Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 24.07.2011, 17:18
Paradiesvogel Paradiesvogel ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 24.07.2011
Beiträge: 3
Standard Seit 7 Jahren Krebs - Darmkrebs, Leberkrebs und jetzt auch noch Knochenkrebs

Hallo zusammen,

ich suche jemanden, der vielleicht das gleiche Schicksal ereilt hat wie mich und mir vielleicht mit Rat und Tat zur Seite stehen kann bzw. sich einfach mit mir austauschen möchte.

Mein Mann hat seit 7 Jahren Krebs. Angefangen hat es im April 2004 mit einem ganz normalen Magen-Darm-Infekt, der aber dann einfach nicht weggehen wollte. Nach 3 Monaten machte man endlich eine große Darmspiegelung und fand den Tumor im Darm. Dieser wurde bei einer OP entfernt. Aber leider fand man nach 3 weiteren Monaten Metastasen in der Leber. Die wurde mit Radarwellen verbrannt und folgte die erste Chemo. Im Juli 2006 wurden dann die nächsten Metastasen in der Leber gefunden. Man entschied sich für eine OP. Zwei weitere OP's folgten, weil sich wieder Metastasen in der Leber gebildet hatten und zwar im Januar 2007 und Juli 2007. Es war für kurze Zeit Ruhe. Dann aber fand man wieder Metastasen in der Leber, den Lymphknoten und der Lunge. Eine OP war dieses Mal bereits ausgeschlossen. Er bekam eine Chemo nach der nächsten, ich weiß schon gar nicht mehr wie viele es waren. Im Februar diesen Jahres klagte er dann über starke Rückenschmerzen. Die Ärzte gingen erst von einem Bandscheibenvorfall aus. Beim CT sahen sie dann aber, dass sich ein neuer Tumor am Steißbein gebildet hatte, der bereits so groß, wie ein Beckenknochen war. Von März bis Mai bekam mein Mann dann Bestrahlung. Im Juli fuhren wir für ein paar Tage weg, um mal auf andere Gedanken zu kommen. Aber er war die ganze Zeit nur im Ferienhaus und im Bett bzw. auf der Couch und hatte Schmerzen. Vor einer Woche wurde dann bei der letzten CT-Untersuchung festgestellt, dass sich ein neuer Tumor am Beckenknochen gebildet hat und die Metastasen in Leber, Lunge und Lymphknoten weiter gewachsen sind.

Ich habe so langsam keine Kraft mehr. Ich habe noch zwei Kinder im Alter von 7 und 9 Jahren und wir alle leben seit 7 Jahren nur noch auf Sparflamme - bedingt durch diese Krankheit. Nichts kann mehr geplant werden, das ganze Leben wird nur noch auf den Zustand meines Mannes ausgerichtet. Am Anfang klar, da denkt man, dass ist jetzt eine blöde Zeit, aber wir schaffen das. Aber nach 7 Jahren hab selbst ich so langsam jegliche Hoffnung verloren. Mein Mann spricht auch kaum noch mit uns und wenn, dann sind es immer nur Vorwürfe gegenüber mir und meinen Kindern und alles wg. Kleinigkeiten.

Geht es jemanden ähnlich?

LG
Nicole
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 24.07.2011, 18:47
Paradiesvogel Paradiesvogel ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 24.07.2011
Beiträge: 3
Standard AW: Seit 7 Jahren Krebs - Darmkrebs, Leberkrebs und jetzt auch noch Knochenkrebs

Hallo Tanja,

vielen Dank für Deine lieben Worte. Ja genauso ist es. Er schweigt und alles Zwischenmenschliche bleibt auf der Strecke. Was mir aber noch am meisten weh tut ist, dass er auch so gegenüber unserer beiden Jungs ist. Er meckert an beiden wg. jeder Kleinigkeit herum. Umarmungen und nette Worte gibt es nicht mehr. Ich weiß, dass das viel mit den Medikamenten zu tun hat, denn er nimmt mittlerweile 10 Morfium-Tabletten pro Tag gegen die Schmerzen. Und immer dann, wenn die Wirkung nachlässt, fangen die Gemeinheiten an. Aber unsere Jungs bekommen das noch nicht auf die Reihe. Dafür sind sie noch zu klein, auch wenn man es ihnen versucht zu erklären, dass das Entzugserscheinungen sind. Ich habe auch schon versucht mit ihm zu sprechen wg. eines Psychologenbesuches, zu dem wir dann natürlich beide zusammen gehen würden oder er alleine, wie er möchte. Solche Sachen lehnt er grundsätzlich ab. "Was soll ich denn da in dem letzten halben Jahr was mir vielleicht noch bleibt". Wobei der Arzt angeblich noch gar nichts geäußert hat, wie lange er noch lebt. Er geht immer allein zum Arzt. Will mich nicht dabei haben.

Ich weiß nicht, wie das weitergehen soll. Als ich ihn das genau sooo gesagt habe wie er auf uns wirkt, sagte er, er hätte ja auch kein Leben mehr. Daraufhin habe ich nur gesagt: "Aber wir." Später hab ich mir dann wieder Vorwürfe gemacht, dass ich ihm das so gegen den Kopf geknallt habe.

Es ist einfach ein Nervenkrieg für alle Beteiligten.

LG
Nicole
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 25.07.2011, 14:37
Jaecky Jaecky ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.06.2011
Ort: Land Brandenburg
Beiträge: 454
Standard AW: Seit 7 Jahren Krebs - Darmkrebs, Leberkrebs und jetzt auch noch Knochenkrebs

Liebe Nicole,

ich kann gut verstehen wie du dich fühlst. Mein Paps hat seit 6 Jahren Krebs und hat sich sehr verändert. Er macht uns allen das Leben so schwer, vor allem hat meine Mama unter seinen verbalen Attaken zu leiden. Zur Zeit ist sie so verzweifelt, das sie gesagt hat wenn das so weiter geht, zieht sie aus. Ich weiss, es hört sich sehr hart an, aber es kann sich niemand vorstellen, was da passiert.

Ich kann Dir leider keinen Rat geben, wie du dich verhalten sollst oder was du tun oder lassen solltest und solchen Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen. Es tut mir sehr leid für dich und auch für deine Kinder muss es sehr schwer sein, ihren Papa so zu sehen. Zumahl sie es nicht so verstehen, wie ein Erwachsener, was in ihm vorgeht.

Ich wünsch Dir viel Kraft.

Liebe Grüße
Jäcky
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 25.07.2011, 17:44
Paradiesvogel Paradiesvogel ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 24.07.2011
Beiträge: 3
Standard AW: Seit 7 Jahren Krebs - Darmkrebs, Leberkrebs und jetzt auch noch Knochenkrebs

Hallo Tanja,
hallo Jäcky,

erst einmal vielen Dank Euch Beiden. Es tut gut jemanden zu wissen, dem es ähnlich geht

Ich hatte vor ca. 3 Jahren schon mal einen Psychologen für mich aufgesucht. Der Erste wollte mir Tabletten verschreiben und meinte ich müsste unbedingt diese nehmen. Er konnte einfach nicht verstehen, dass ich einfach nur reden möchte. Ich bin nie wieder hingegangen. Der Zweite war wirklich gut und hat mir immer zugehört. Ich habe das ca. ein halbes Jahr gemacht und kann es auch jedem nur empfehlen, denn man frisst in solcher Situation wirklich alles in sich hinein und denkt immer, dass man mit solchen Kleinigkeiten den Kranken nicht belasten kann oder sollte. Leider geht man immer mehr selbst daran zugrunde. Mir haben Erfahrungen gezeigt, dass Freunde und Verwandte das leider nicht aufwiegen können, wie ein solcher Psychologe. Hört sich jetzt doof an, aber Freunde und Verwandte ergreifen immer irgendwann Partei. Das macht der Psychologe nicht und man kann wirklich seinen ganzen Müll loswerden.

Wg. der Kids habe ich mit meinem Kinderarzt schon gesprochen. Er war lange Jahre auf der Kinderkrebsstation bei uns im Krankenhaus und ich habe echt Vertrauen zu ihm. Er meint, solange die Kinder keine Auffälligkeiten zeigen (wie z.B. Bettnässen, Schlafstörungen, Schreikrämpfe, ...) sollte man nicht gleich einen Psychologen aufsuchen, weil es sein kann, dass die Kids dadurch noch aufgewühlter sind als vorher. Ich denke, sie können es noch nicht so kompensieren wie wir Erwachsene. Ich sage meinen Kindern immer, dass sie immer zu mir kommen dürfen und auch weinen dürfen, wenn ihnen danach ist. Auch die Schule weiß bescheid, falls sie zwischendurch mal einen Hänger haben.

Ich drück Euch ganz fest !!!

Liebe Grüße
Nicole
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 26.07.2011, 01:01
Tränchen77 Tränchen77 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.07.2011
Ort: Berlin
Beiträge: 158
Standard AW: Seit 7 Jahren Krebs - Darmkrebs, Leberkrebs und jetzt auch noch Knochenkrebs

Hallo Nicole,

als ich Dein Thema laß , war ich wie erstart...es könnte meine Geschichte sein!

Ich bin 33, habe zwei Jungs im Alter von 7 und 9 Jahren.
Mein Mann ist 37, wir sind seid 10 Jahren zusammen.
Im Jahr 2009 wurde bei meinem Mann unheilbarer Krebs festgestellt,
Pleuramesotheliom!!! ( Astbest)

Seid dem besteht unser Leben nur noch aus Krankenhaus, Ärzten und Chemo!!!
Leider waren die letzten Ergebnisse durch das Pet -CT nicht gut....
Seid genau 1. Jahr bekommt mein Mann nun Chemo!!!!
Und ich merke wie seine Kraft schwindet!!!
Es tut so verdammt weh ,Ihn so zu sehen!!! Es ist die Hölle...
Er liegt überwiegend im Bett, selbst kleinste Spaziergänge schaft er nicht mehr.
Wir waren auch Anfang Juli im Urlaub, an der Nordsee in einer Ferienwohnung.
Allerdings lag er dort nur im Bett, er hat es nur einmal kurz zum Strand geschafft.Vor 2.Jahren konnten wir dort noch lange Wattwanderungen machen...und jetzt!!!???
Ich hab auch so eine große Angst...weil ich nicht weiss wie lange mein Mann das noch durchhällt.Der Krebs ist in der Lunge sehr groß...die Chemo wurde nun geändert...beim letzten CT sah man, das der Krebs nicht größer geworden ist...aber wie lange??? Wann fängt er wieder an zu wachsen??
Ich könnte manchmal nur weinen...meine Kraft ist auch oft am Ende!!!
Am meisten treffen mich seine Worte , wie:
Es tut mir so unendlich leid, dich so früh verlassen zu müssen!
Ich werde Dich so vermissen!
Warum kann ich unsere Kinder nicht aufwachsen sehen?
Mir laufen grad schon wieder die Tränen Arbeit...
Die Kinder tuen mir auch so leid, wir haben sonst immer soviel zusammen unternommen...Radtouren,Schwimmen u.s.w
Mir fehlt auch oft die Kraft, es mit Ihnen selbst zu machen.....

Ich drück Dich mal, wir müssen stark sein!!! Kopf hoch, anders geht es nicht
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 11:28 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55