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  #1  
Alt 20.04.2011, 11:02
success success ist offline
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Beiträge: 86
Standard Schock: Erst Papa kerngesund trotz Schmerzen, nun Krebs im fortgeschrittenen Stadium!

Liebe Forenmitglieder,

ich (29) weiß mir keinen Rat mehr und versuche nun hier Hilfe für mich zu finden. Mein Vater (55), lebensfroh und alles, konnte im Dezember nur noch im Wechsel von einer Pobacke zur anderen sitzen und hatte Schmerzen im Steißbein. Er ging zum Doc und es wurden Entzündungswerte festgestellt. Er bekam Antibiotika und Cortison. Leider keine Besserung. Sein Zustand verschlechterte sich täglich. Und eine Untersuchung jagte die nächste, alles ohne Befund. Ein Krankenhaus schickte ihn sogar einfach nach Hause, er wäre gesund...!
Dabei konnte er zu der Zeit, das war so im Februar, nicht mal mehr sitzen, nur noch liegen und hatte Schmerzen.

Mittlerweile kann er kein Auto mehr fahren, hat 22 Kilo in nur drei Monaten abgenommen und ist total blass. Endlich habe ich ihn ins Krankenhaus bekommen. Dort ist er nun seit einer Woche. Nun der Schock: Auf einmal hat er Lungenmetastasen und eine Metastase in der Leber und gestern hat man in einem CT noch gesehen, dass seine Knochen dünn aussehen und die Hüfte, ich wiederhole die Aussage ses Arztes, "angefressen" sei. Er hat also Krebs...

Ich sag Euch, mit so was habe ich nicht gerechnet. Außerdem geht alles so schnell, denn vor zwei Monaten fand man ja eben nichts, auch nicht im CT... Ich habe totale Angst ihn zu verlieren. Die Ärzte können auch nicht sagen, ob sie da noch was machen können oder ob nicht. Es werden nun erst mal Gewebeproben entnommen, um zu sehen, wo der eigentlich Übeltäter sitzt. Sie sagen aber auch deutlich, dass eine Heilung oft nicht mehr möglich ist, wenn schon in so vielen Organen (sind "nur" Lunge, eine in der Leber und Hüftknochen; Bauchspeicheldrüse, Darm, Magen, Nieren usw. sind krebsfrei) Metastasen sind. Dass sie die Hoffnung nicht nehmen wollen, aber auch nicht schüren. Und jetzt zitter ich. Diese Warterei macht mich wahnsinnig.

Mein Vater hat immer alles für mich und meine Ma gemacht. Er hat immer nur gearbeitet. Ich konnte studieren und habe nun einen richtig guten Job. Meine Mutter ist psychisch krank und mein Pa hat sie nie im Stich gelassen, obwohl er auf einmal mit einem Haus und einer Eigentumswohnung die abbezahlt werden müssen alleine dastand, da sie nicht mehr arbeiten konnte. Das mit meiner Ma macht die Situation also nicht unbedingt einfacher.

Ich habe Angst! Hat irgendjemand mit solchen Dingen Erfahrung? Kann mir irgendjemand sagen auf welche Art Krebs seine Metastasen schließen lassen? Gibt es Menschen hier, die mir sagen können, ob man da eventuell doch noch was heilen kann? Jeder Meinung, Erfahrung, jeder Rat kann mir jetzt sehr helfen.

Geändert von success (12.07.2011 um 11:39 Uhr)
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  #2  
Alt 20.04.2011, 11:24
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Liebe Success,

ich verstehe, Deine Besorgnis und Unruhe. Das Warten auf Ergebnisse von Untersuchungen ist fast immer das Schlimmste. Das, was bei der CT zu erkennen ist, ist nicht immer hundert Prozent sicher. Hier sagte mal jemand, das sei wie wenn man mit einer Taschenlampe durch's Schlüsselloch schaut. Deswegen ist es völlig richtig, dass die Ärzte ihn jetzt genauer mit Gewebeproben untersuchen wollen, um den Primärtumor zu finden. Wenn sie wissen, wo der steckt, können sie auch die richtige Chemotherapie empfehlen, die am besten "greift". Die Metastasen sind ja alle mit dem Primärtumor verwandt und reagieren daher auf das gleiche wie der Primärtumor, den sie also jetzt finden wollen und müssen.

Ich verstehe sehr gut, dass Du jetzt geschockt bist von der schnellen Entwicklung der Geschehnisse und auch dass Du enttäuscht bist von den anfänglichen Untersuchungen der Ärzte. Ich denke im Moment kannst Du Dich nur damit trösten, dass jetzt hinter den Kulissen alles auf Hochtouren läuft, um Deinem Vater zu helfen. Wenn die Gewebeproben auf eine bestimmte Krebsart also z.B. Darmkrebs oder Prostatakrebs o.ä. hinweisen, dann wird dieses Organ noch einmal mit der Lupe abgesucht und dort der Tumor als erstes bekämpft, damit er nicht weiter streuen kann.

Die gleiche Chemotherapie, die den Primärtumor bekämpft, wird auch dessen Tochtergeschwülsten, den Metastasen, das Leben schwer machen. Darum wird es in den kommenden Monaten gehen.

Ganz liebe Grüsse
vom Alpenveilchen
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  #3  
Alt 21.04.2011, 07:40
success success ist offline
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Beiträge: 86
Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Gestern wollten sie punktieren, um eine Gewebeprobe aus der Lunge und an der Wirbelsäule zu erhalten. Leider kamen sie weder an der einen noch an der anderen Stelle an die Wucherungen ran.

Heute wird er mit den Füßen voran noch mal von der anderen Seite durch das CT geschoben. Bisher wurde er nur bis zur Hüfte gescannt. Sie hoffen eine andere Stelle zu finden, an der sie punktieren können. Sonst wird der Hüftknochen angebohrt um eine Probe zu gewinnen. Ich hoffe, dass alles gut geht und dass sie diese Probe bekommen, um endlich den Primärtumor zu finden. Und natürlich hoffe ich, dass er nicht auch noch unterhalb der Hüfte Metastasen hat.

Als ich gestern bei meinem Papa war hat er sich wieder total gefreut. Er wirkt auch putzmunter. Es ist so schwer vorstellbar, dass er tatsächlich so krank ist. Aber wenn die Ärzte es sagen, muss ich es wohl glauben. Ich hoffe er schafft es und dass er noch ein paar schöne Jahre erlebt und ich natürlich mit ihm.
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  #4  
Alt 22.04.2011, 00:24
success success ist offline
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Beiträge: 86
Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Als ich heute im Krankenhaus ankam ging es meinem Pa sichtlich nicht gut. Er teilte mir dann mit, dass er vom Oberarzt die Diagnose erhalten hat, dass er Krebs im fortgeschrittenen Stadium hat. Ein Primärtumor wurde nicht gefunden. Es wurde auch erneut gesagt, dass es sein kann, dass sie nicht mehr viel für ihn tun können. Die Gewebeprobe wurde nun auf Dienstag verschoben, weil die über die Ostertage nichts machen im Labor. Donnerstag soll man dann wissen, ob was zu machen ist oder ob er lieber zum sterben nach Hause gehen sollte. Also genau so formulieren die es dort auch. Und das macht mir wahnsinnige Angst und meinem Papa auch. Er hat heute richtig geweint. Mir geht es auch nicht gut. Musste nach dem Klinikaufentahalt noch zu meiner Ma. Sehen dass sie ihre Antidepressiva nimmt und dass sie etwas isst, denn ihr geht es auch täglich schlechter. Das ist alles so sch....

Also ehrlich schickt mit mal etwas posititve Energie oder Erfahrungen.
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  #5  
Alt 22.04.2011, 01:00
undine undine ist offline
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Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Liebe Success,

es tut mir unendlich leid, was du gerade durchmachen musst. Ich kann es so gut nachvollziehen, bei meiner Ma war es auch ein Faustschlag ins Gesicht und zuerst hieß es nur,dass sie sich noch eine "schöne Zeit" machen sollte, viel Zeit hätte sie nicht mehr.....

Du siehst an meiner Signatur, dass sie im Stadium IV ist und auch nicht heilbar. Nun lebt sie aber fast 6 Monate damit und nachdem die Chemos so gut geholfen haben, wächst auch wieder die Hoffnung...
Deshalb gebe bitte nicht auf, auch wenn es eine qualvolle Zeit ist!
Ich wünsche Euch von Herzen alles Liebe!!
__________________
_________________________

Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #6  
Alt 22.04.2011, 01:04
Rheingoldcat Rheingoldcat ist offline
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Beiträge: 350
Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Hallo success,

wenn ich so was lese werde ich echt sauer. So können die Ärzte im KH nicht mit Euch umgehen.
Ich habe im weiteren Bekanntenkreis auch jemanden den die Ärzte gesagt haben, dass Sie noch Maximal 6 Monate hat. Dieses ist nun schon 3 ½ Jahre her.
Sie hatte immer gesagt ich werde alles machen damit ich weiter Leben kann.
Mann hat Sie behandelt mit Chemo und Bestrahlungen.
Ich frage mich ob Ihr da die richtigen Ärzte hab.
Ist dein Vater bei einem Onkologen in Behandlung?

Ich wünsche deinem Dad und deiner Familie viel Kraft für die Kommende Zeit.

Lasst Euch nichts gefallen es gibt auch Ärzte die noch den Menschen sehen.

Liebe Grüße und alles alles Gute

Rheingoldcat
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  #7  
Alt 22.04.2011, 09:37
success success ist offline
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Beiträge: 86
Standard AW: Schock: Vater schwer erkrankt!

Danke für Eure Antworten!

@undine: witzigerweise habe ich gestern Abend Deine Geschichte komplett gelesen. Das hat mir echt geholfen. Das Gute ist, dass Deine Mama ein gutes soziales Netzwerk hat. Mein Pa hat da überwiegend mich. Meine Ma kann nicht für ihn da sein, denn sie ist psychisch krank, so dass ich mich um sie auch noch sorgen muss. Das darf er natürlich nicht merken.

@Rheingoldcat: Ich war auch sauer. Aber ich muss sagen, das Krankenhaus in dem er jetzt ist, ist zwar klein, aber die haben einen Radiologen, Onkologen, Röntgenspezialisten. Und die haben sich alle untereinander besprochen. Das Krankenhaus hat auch eine ganz gute Bewertung. Und ich muss sagen, mein Vater wird dort viel menschlicher behandelt, als ich es je in einem Krankenhaus erlebt habe. Er fühlt sich da auch ganz wohl, weil die sich alle so kümmern und so ehrliche unverblümte Aussagen machen. Und die haben nun auch eine Stelle an der Wirbelsäule gefunden, an der sie punktieren können.

Natürlich gebe ich die Hoffnung nicht auf und lasse ihn im Zweifel auch verlegen. Nur will er eigentlich dort bleiben. Ich habe gestern auch mit dem Hausarzt gesprochen, ob er eine Verlegung richtiger fände, aber er meinte, dass mein Pa da gut aufgehoben sei und dass ich versichert sein kann, dass die ihn zwangsumverlegen werden, wenn er noch andere Untersuchungen braucht, die er dort nicht machen lassen kann. Ansonsten findet der Doc das Menschliche in dem Krankenhaus auch so gut. Ich sage mal so, die Depri, die mein Pa hatte als er daheim war, ist komplett weg.

Er darf auch nicht aufgeben. Er ist meines Befindens noch so jung! Ich hoffe sehr, dass er noch mitbekommt, wie er Enkel haben wird und so.

Heute fahre ich wieder in Khs.

Über weitere aufmunternde Worte bin ich weiterhin dankbar!

LG

Geändert von success (22.04.2011 um 09:41 Uhr)
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