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  #1  
Alt 07.07.2008, 07:49
andrea99 andrea99 ist offline
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Standard Mutter Tumor im Kopf, Angst wie es weitergeht

Hallo,
möchte mich erst mal vorstellen. Ich bin 37 Jahre alt und habe zwei Kinder. Bis letztes Jahr November war die Welt noch in Ordnung. Meine Mum klagte ab und zu über Kopfschmerzen,konnte die Beine nicht mehr so gut heben, war einfach immer müde. Der Arzt schob alles auf die Schilddrüse, Mal mehr Medikamente, dann wieder weniger. Dann fiel sie nachts hin und konnte nicht mehr aufstehen. Zum Glück wohnt meine Mutter bei uns im Haus. Mit Verdacht auf Schlaganfall kam sie in die Klinik. Als ich nach der Arbeit zu Ihr fuhr, nahm mich der Arzt beiseite und sagte mir, daß meine Mum einen Tumor im Kopf hat. Seitdem hat sich alles verändert. Krankenhausaufenthalte, Untersuchungen, Chemo, Bestrahlungen. Aber Mum hat nicht aufgegeben und den Kopf nie in den Sand gesteckt. Ihr ging es gut, sie konnte mit dem Rollator kleine Stecken zurücklegen und sich gut selbst versorgen. Bis zum 17. Mai. Sie brach sich den Oberschenkelhals. Seitdem ist sie im Krankenhaus, zwischendurch Chemo und nun ist sie auf Reha. Am Freitag kommt sie nach Hause. Sie kann nicht mehr laufen, braucht rund um die Uhr jemanden. Der linke Arm ist ohne Gefühl, sie kann also auch nicht alleine aufstehen.
Ich habe Angst, dies alles nicht zu schaffen.
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  #2  
Alt 07.07.2008, 09:32
Speedy Schneller Speedy Schneller ist offline
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Standard AW: Angst wie es weitergeht

Hallo Andrea ,
Deine Angst ist ganz verständlich!Rund um die Uhr zu pflegen ist sehr belastend.Was hat Deine Mutter in der Reha mit den Sozialarbeiter besprochen?Kann Sie selber noch entscheiden was Sie möchte?Sie lebt bei Euch im Hause - doch soll es so bleiben? Das sind alles Fragen , die plötzlich anstehen.Bei meinem Schwiegervater war es ähnlich - wir haben erstmal es zu Hause mit Hilfe von einem Pflegedienst gemeistert.Doch sein Zustand verschlechterte sich und er brauchte auch nachts Hilfe.Nach weiteren 2 Monaten sind wir alle "am Stock" gegangen - so ging es nicht weiter.
Privat eine Hilfe zu nehmen - konnten wir nicht bezahlen.Also haben wir Ihn mit schwerem Herzen in einem kleinen netten Heim gebracht.Doch da lief es besser als wir vorher geahnt hatten.Er war selber viel gelöster , weil er uns nicht mehr so stark belasten mußte und unsere täglichen Besuche waren super schön.Er ist nach einem halben Jahr dort friedlich eingeschlafen ! Dieses halbe Jahr hätten wir nicht durchgestanden ohne diese Entscheidung.
Mein Tipp : kläre erstmal die oberen Fragen- spreche mit den Sozialarbeitern , welche Hilfe von aussen Du bekommen kannst ( Pflegeversicherung) - auch Hospizvereine bieten an , Hausbesuche zu machen - so das Du mal raus kannst. Hast Du noch Geschwister ? Auch die können ja mal Haussitter spielen.Versuche Dir nicht die ganze Verantwortung aufzuladen!Du hast ja auch noch Deine Kinder / Mann und Dich selber gesund zu erhalten.
Hier bekommst Du bestimmt auch noch andere Tipps & Erfahrungen.
Halte den Kopf oben & viel Kraft wünscht Speedy
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  #3  
Alt 07.07.2008, 10:37
andrea99 andrea99 ist offline
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Standard AW: Angst wie es weitergeht

Hallo Speedy,
vielen Dank für deine Nachricht. Wir wohnen auf dem Land und bei uns gibt es leider kein Heim in dem ich meine Mutter unterbringen möchte, nur ein Altenheim.
Seit Februar haben wir Pfelgestufe 1, den Antrag auf Verschlimmerung habe ich schon abgegeben, aber das dauert. Ja ich habe eine Schwester, auch sie kümmert sich mit um meine Mutter. Aber sie wohnt nicht mit im Haus und so bleibt das meiste dann an mir hängen. Meine Mutter ist jetzt seit zwei Wochen auf Reha. Da siehst du keinen Arzt oder jemanden, der dir Auskunft gibt, was alles zu machen ist. Selbst über die Diagnose und den Verlauf der Krankheit
habe ich mehr übers Internet erfahren als von den Ärzten. Heute fahre ich wieder zu meiner Mutter und dann sehen wir wieder weiter.Sie freut sich schon auf zu Hause
liebeGrüße
andrea99
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  #4  
Alt 07.07.2008, 12:49
Speedy Schneller Speedy Schneller ist offline
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Standard AW: Angst wie es weitergeht

Hallo Andrea,
schlimm wenn man von den Ärzten so ausgegrenzt wird- das geht nicht - schließlich wollen die ja , daß Deine Mutter von Dir versorgt wird !
Dränge auf ein Gespräch mit dem Arzt & einem Sozialarbeiter , bevor Deine Mutter nach Hause kommt! Es ist Dein Recht - vorher alle Info´s zu bekommen!Du mußt doch die Chance bekommen , Dich so gut es geht vorzubereiten!Setze Dich durch- rufe an in der Reha - oder bleib beim Besuch so lange bist Du jemand sprechen kannst!Schreibe Dir alle Fragen auf , welche Du hast - die haben nie Zeit - so ist man manchmal zu schnell raus - um noch zu fragen.Über den Hausarzt Deiner Mutter kannst Du auch ein Krankenbett bekommen ( geht über Pflegeversicherung ) falls es gebraucht wird und so vieles mehr , ist nötig , wenn Deine Mutter nur im Bett liegt.
Bevor ich Dich aber zu sehr verunsichere , drücke ich Dir einfach nur ganz fest die Daumen!
Gruß Speedy
Wenn Du meinst, daß ich Dir irgendwie helfen kann , scheibe mir zurück.
Helfen würde jeder von uns gerne - nur Du mußt selber die für Dich geeigneten Tipps auswählen - keiner hat ein Allroundrezept.Sorry!Bieten aber gerne unsere Ohren/Augen an!
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  #5  
Alt 07.07.2008, 19:36
andrea99 andrea99 ist offline
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Standard AW: Angst wie es weitergeht

Hallo Speedy,
ein Pflegebett haben wir schon. Komischerweise hat sich heute eine Sozialberaterin bei mir telefonisch gemeldet und einen Termin mit mir ausgemacht. Aber ich musste mich heute schon wieder bei meiner Mutter ärgern. Ich konnte heute erst um 16.00 Uhr zu ihr fahren und wollte noch ein bisschen mit ihr raus. Als ich die Schwester fragte, ob sie meine Mutter in den Rollstuhl setzt, sagte sie, daß das jetzt nicht mehr geht. Denn dann bringt sie sie später nicht mehr alleine ins Bett, weil die andere Schwester leicht körperlich behindert ist und nicht so schwer heben kann. Sie bringen sie nicht mal auf die Toilette sondern sie muß auf die Bettpfanne. Ich habe das Gefühl, wir werden aufs Abstellgleis geschoben.
Es tut gut, sich mal was von der Seele zu schreiben.
liebe Grüße
andrea99
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  #6  
Alt 07.07.2008, 20:02
Speedy Schneller Speedy Schneller ist offline
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Standard AW: Angst wie es weitergeht

Hallo Andrea99,
Mensch prima, daß die Sozialarbeiterin sich selber gemeldet hat - so ein Streßpunkt weniger für Dich.Schade das Du dich dafür bei Deiner Mutter geärgert hast.Leider hast Du miterleben müssen , was evtl. die Stellenkürzung von Pflegekräften für die arme Mutter bedeutet- tut mir leid!Manchmal gibt es aber auch hier faule Socken - streite ich nicht ab - können die Technik nicht - oder wollen keine Mehrarbeit!?
Ich kenne leider auch die andere Seite - man möchte gerne helfen - kann aber nicht , ohne seine eigene Gesundheit zu gefährten.Habe 27 Jahre als Altenpflegerin gearbeitet - so manchesmal aus Mitgefühl - meinen Rücken geschadet - Aua!
Es gibt in vielen Orten Hilfegruppen für pflegende Angehörige - da kannst Du einige Tricks lernen , um Deiner Mutter allein helfen zu können.( Weiß ja nicht wiel viel sie wiegt und was Sie selber helfen kann.)
Nun ja - kannst aber gerne Deinen Frust bei mir lassen - habe gerade viel Zeit!Lenkt mich von meinem Frust ab.Kann dann mal wieder mein Helfersydrom pflegen - tut mir gut!
Siehst Du jeder hilft jedem !
Halte die Ohren steif und erzähle mir wie es weitergeht.
Gruß Speedy ( Gaby )

Geändert von Speedy Schneller (07.07.2008 um 20:06 Uhr) Grund: Entschuldigung meine tauben Finger erwischen nicht immer die Richtigen Tasten
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  #7  
Alt 17.07.2008, 21:02
andrea99 andrea99 ist offline
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Standard AW: Angst wie es weitergeht

Hallo Speedy,
tut mir leid, daß ich mich erst heute wieder melde.
Habe ein klein wenig Stress zu Hause. Meine Mum kommt einfach nicht zur Ruhe. Der Saft hilft für die Nacht, aber am Tag , sie will nicht alleine sein und weiß aber dann auch nicht mehr warum sie nach mir ruft. Gestern hat mich endlich die Ärztin aus dem Krankenhaus angerufen. Naja, was soll ich sagen. Die Chemo wird abgebrochen, weil es nichts mehr nützt. Sie bekam ja seit Januar Bestrahlung und Temodal, beides hat nichts gebracht. Der Tumor ist weiter gewachsen und ein zweiter ist dazugekommen. Die Ärztin meint auch, daß sie die Chemo nur noch mehr schwächen würde. Also bin ich heute zum Hausarzt und hab ihm bescheid gegeben. Nun soll ich ihr am Tag auch den Saft geben. Aber nur eine kleine Dosis, ich will auch nicht, daß sie nur da liegt und dahin dämmert.
Sie findet irgendwie keine Ruhe und keiner kann ihr helfen. Das sie nicht mehr lange lebt, damit habe ich mich abgefunden. Aber sie so liegen zu sehen und hilflos zu sein, tut mir noch mehr weh.
liebe Grüße
andrea99
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  #8  
Alt 18.07.2008, 07:26
Speedy Schneller Speedy Schneller ist offline
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Standard AW: Angst wie es weitergeht

Hallo Andrea ,
tut mir Leid für Deine Mama und Dich .
Zumindest weißt Du jetzt , warum Sie so verändert ist.
Gut , daß der Doc Dich mit dem Saft berät.
Wünsche Dir ganz viel Kraft und denke daran , Deine Mutter spürt auf jeden Fall , daß Du da bist - dieses ist die größte hilfe , die Du geben kannst!
Damit tuts Du Ihr gut !
Drücke Euch ganz fest die Daumen , daß es nicht zu lange eine Qual ist!
Schicke Dir ganz viel Kraft!
Habe schon auf Deine Email geantwortet - dieses erst jetzt.
Also ich bin auch in Gedanken bei Euch - auch wenn ich ab Dienstag in Reha bin!
Sei gedrückt von Speedy
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  #9  
Alt 26.08.2008, 08:17
Speedy Schneller Speedy Schneller ist offline
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Unglücklich AW: Angst wie es weitergeht

Liebe Andrea !
Mein herzliches Beileid, für den Verlust Deiner geliebten Mutter.
Ich weiß, wieviel Du geleistet hast, um es Deiner Mutter so schön wie möglich zu machen!
Es hat Ihr bestimmt gut getan, die letzte Zeit bei Euch zu verbringen!
Sende Dir und Deiner Familie viel Kraft und Trost,
um mit dem Verlust umzugehen.
Speedy
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