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Alt 15.09.2008, 11:07
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Alicia_Rgb Alicia_Rgb ist offline
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Registriert seit: 21.02.2008
Beiträge: 22
Standard In nicht mal einer Woche... (Rolfs Geschichte)

Hallo ihr lieben.
ich sehe mich jetzt (leider) wieder in der position den platz meines vaters hier einzunehmen. lange war ich nicht in diesem forum angemeldet, ab und an habe ich still mitgelesen und mitgefühlt. hier it so viel trauriges zu lesen, dass ich mir jedesmal schwöre nie wieder hier reinzusehen. schaffe es aber nicht, denn jedes schicksal hier verdient aufmerksamkeit und wenigstens eine stille teilnahme.
habe papa manchmal gefragt ob er denn noch hier schreiben würde. er sagte "ja manchmal schau ich noch rein, aber das macht einen immer so traurig".
Hat er mit manchen von euch noch telefonischen kontakt? Ich weiss so was nicht.
Aber nun zum grund meines schreibens.

Ich möchte euch erzählen was uns in den letzten tagen passiert ist.

Papa hat sich bester gesundheit erfreut. hier und da ein husten, ab und an mal die müdigkeit, immermal wieder appetitlosigkeit und völlegefühl.
peanuts.
An sich ging alles gut, er hat wieder gegessen, zugenommen, der reizhusten wurde weniger und weniger, seinen beatmungsschlauch brauchte er nur noch sehr selten.
Für den 23.9 war eine reha in der sonnenbergklinik in hessen geplant. er wollte im november wieder einen arbeitsversuch starten am flughafen, bald seine familie in norddeutschland besuchen, wieder nach amerika fliegen.
so fit fühlte er sich.
die letzten cts und untersuchungen waren ja auch top. warum also sich nicht etwas planung erlauben?

Am samstag 6.9.08 war er den dorffußballern zuschauen (mein bruder spielt da mit), es war windig und er war nicht warm genug angezogen.
dann ging er frühzeitig nach hause.

Sonntag 8.9.08 ging es ihm schon etwas schlechter, besonders dann gegen abend (ich war selbst nicht in langquaid, meine ma hat mir das so erzählt)

Montag den 8.9.08 in der früh riefen sie den notarzt, papas atmung wurde anstrengender und der schlauch allein schien nicht genug.
so schlimm sah er nicht aus. nein, eher normal.

gegen 10 uhr abends rief er mich persönlich an und sagte mir, dass sie ihn jetzt "sicherheitshalber" doch lieber 1-2 tage auf der intensivstation liegen sehen wollen. nur zur besseren überwachung.

Dienstags ( 9.09.08) gings dann zum besuchen auf die konservative intensivstation der barmherzigen brüder regensburg.

diesmal sind es ja nur 2 tage.

und da lag er dann. noch ohne maske, müde aber wach.

Mittwoch 10.9.08

die sache sah nun schon etwas anders aus. ich kam ins zimmer und da lag mein vater, mit einer großen beatmungsmaske im gesicht, auf dem bett.

„ was soll das?“
ich verlangte nach einem arzt, der dann auch wenig später kam. er klärte mich auf über alles, dass es eben wahrscheinlich ist, dass es eine lungenentzündung ist, aber ganz genau könnten sie es auch noch nicht sagen. die leukozyten seien noch immer auf normalem niveau. die beatmungsmaske wäre nur eine reine sicherheitsmaßnahme um den körper nicht zu schwächen. „bei gegebenem fall würden wir auch in erwägung ziehen ihm einen schlauch zu legen oder ihn in ein künstliches koma zu versetzen.“



Donnerstsg: etwa wie mittwoch.

Der Kalender zeigt den 12.9.08 an. Es ist Freitag:
bis auf eine neue farbe der maske war nichts anders, ein kleinbisschen müder war er vielleicht. ich fragte ihm wies ihm geht, und er zeigte mit dem daumen nach unten.
klar, mir würd es auch nicht gut gehen wenn ich an 1000 schläuchen hängen würde. scheiß frage : /
und trotzdem...er war noch voll da, ja selbst sich aufregen konnte er noch unter seiner maske. "na dann muss ich mir ja keine sorgen machen" dachte ich mir noch.

Samstag abend, 13.09.08:
ich rufe auf der intensiv an,wollte nur checken ob alles in ordnung ist. sie meinten sie dürften mir keine genauen aussagen geben, aber man hätte ihn wohl freitag abend medikamentös ins koma versetzt. morgen würde ein arzt mit uns sprechen.
ich bedankte mich und legte auf.

Sonntag 14.09.09
meine ma und ich trafen uns am krankenhaus. sie sagte mir sie hätte in der früh auch mit ihnen telefoniert und dass sie ihr sagten die lage sei kritisch.
und zum ersten mal wurde mir klar was das jetzt eigentlich zu bedeuten hätte,...
dann gingen wir hoch.
er liegt im koma, wird künstlich ernährt mit irgendeinem breizeugs.
eine ärztin kam. die war sehr ruhig und ernst.
die O2 werte am freitag abend waren so schlecht dass sie beschlossen ihm einen schlauch in die lunge zu legen. mein vater wollte nicht maschinell beatmet werden, doch nun ging es nicht mehr anders.
Ich fragte nach der entzündung, den leukozyten...
sie meinte dass sie bis jetzt nicht herausgefunden haben was es ist. die leukozytenzahl spricht noch immer gegen eine entzündung, da sie noch immer niedrig ist.
ansonsten aber scheinen alle hinweise für eine enzündung zu stehen, welche dies dann allerdings sein soll wissen sie nicht da kein medikament bisher angeschlagen hat.
„man kann auch nicht ausschließen dass es der krebs ist, der sich zurückmeldet“. so in etwa sagte sie es uns und sah zu boden.
was es auch sei, es ist auf den röntgenaufnahmen sichtbar und es ist noch immer wachsend.
dieser dreck wächst!!!!!
papa schwebt derzeit akut in lebensgefahr, ob nun krebs oder nicht.



Heute um 16:00 werde ich wieder hingehen, habe gestern meine italienexkursion abgesagt und meine akademiebewerbung wird auch nichts. innerlich habe ich mcih auf schwere wochen vorbereitet, bis gestern konnte ich das noch alles nicht akzeptieren. "warum etwas an meinen plänen ändern? is wird doch alles wieder...3 tage haben sie gesagt"


Aber…naja, vielleicht ist es morgen ja auch wieder besser, oder?
Gott wie sehr mir graut vor heute, ich möchte keine neuen schlechten nachrichten. Ich will gute nachrichten…gute.

Danke fürs lesen, ich hoffe es war nicht zu lang, aber vielleicht sind die informationen nützlich.
Wünsche euch noch einen schönen tag, ohne schlechtes mit viel sonnenschein in herz und gemüt.

Adieu
Alicia

Geändert von Alicia_Rgb (13.10.2008 um 10:10 Uhr)
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