Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 22.03.2015, 18:09
conny2 conny2 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 27.01.2015
Ort: Frankfurt am Main
Beiträge: 7
Standard Peritonealkarzinose mit Darmverschluss

Bei meiner Frau (74) wurde im Dezember 2014 ein Adeno-CUP-Syndrom mit peritonealem Befall festgestellt. Am 08.02.2015 wurde in der hiesigen Universitätsklinik eine Chemotherapie nach dem FOLFIRINOX-Schema begonnen. Nach der ersten Gabe kam es am 12.02.2015 im Krankenhaus, also quasi unter ärztlicher Aufsicht, zum mechanischen Darmverschluss (Dünndarmileus). Zur Entlastung des Magen-Darmtraktes wurde eine Ablaufsonde gelegt. Angeblich gibt es wegen der Peritonealkarzinose keine sinnvolle Operationsmöglichkeit.

Zwei Wochen nach dem Darmverschluss wurde ihr in der Uniklinik die zweite Gabe FOLFIRINOX verabreicht. Danach wurde sie nach Hause entlassen. Ob die beiden Gaben FOLFERINOX etwas bewirkt haben, ist nicht bekannt. Die eventuelle Wirkung wurde nicht überprüft.

Die Ärzte – Onkologe und Gastroenterologe – haben sich nicht dazu geäußert, ob noch etwas für sie getan werden kann, sondern haben sie einfach nach Hause geschickt und fertig. Die vorgesehene dritte Gabe FOLFIRINOX wurde aufgrund ihres schlecht gewordenen Allgemeinzustandes nicht mehr verabreicht. Sie ist jetzt ein "Schwerstpflegefall" und wird zu Hause über den ursprünglich für die Chemotherapie angelegten Port mit Smofkabiven intravenös ernährt.

Der mobile Palliativdienst kümmert sich im Rahmen seiner Möglichkeiten um sie.

Meine Fragen:

Muss man bei einer mit einem Darmverschluss (Dünndarmileus) einhergehenden Peritonealkarzinose alle Hoffnungen fahren lassen? Dies, obwohl die Patientin Stuhlgang hat? Ist Stuhlgang ein gutes Zeichen? Ist es ok, wenn Ärzte unter solchen Umstände die Hände in den Schoß legen? Müssten sie nicht der Frage nachgehen, ob und wie sich der Darm verändert und ob sie bei einer evtl. Veränderung nicht vielleicht doch noch etwas tun können?
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 29.03.2015, 08:55
conny2 conny2 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 27.01.2015
Ort: Frankfurt am Main
Beiträge: 7
Standard AW: Peritonealkarzinose mit Darmverschluss

Schade, dass niemand geantwortet hat.

Am Freitag ist meine über alles geliebte Frau gestorben.
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 29.03.2015, 12:42
Tomba36 Tomba36 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.07.2014
Beiträge: 123
Standard AW: Peritonealkarzinose mit Darmverschluss

Hallo Conny,

mein aufrichtiges Beileid.

Nichts kann dir jetzt den Schmerz nehmen.
Darüber nachzudenken was wäre wenn ist nicht gut - glaube es mir.

Eine ausgeprägte Peritonealkazinose ist schon so etwas wie eine hoffnungslose Situation. Finde es nicht gut,dass dir dies nicht die Ärzte erläutert haben.

Ob eine OP da was gebracht hätte ist wahrscheinlich zu bezweifeln.

Ein Ileus wie bei deiner Frau ist kein seltener Fall - Ableitung hin oder her ,der Krebs ist denke ich zu fortgeschritten gewesen so wie du es beschreibst.

Eine OP ist da meist nur eine Herauszögerung wenn überhaupt,bei manchen verkürzt es das Leben auch durch die Komplikationen.

Ausdrücklich möchte ich hier sagen das dies meine Meinung ist und ich bin auch kein Arzt. Nicht das es manche Leser in den falschen Hals bekommen.

Für dich bleiben die schönen Erinnerungen.
Nimm jetzt Hilfe an ,wenn man die dir anbietet und versuche nicht nach Ursachen und evtl.Behandlungswege zu suchen.

Es bringt nicht viel, es kommt evtl.nur Wut auf.
Die Menscheit ist nicht in der Lage seinen Zivilisationskrebs zu beherrschen.

Pass auf dich auf ....

Wenn du Beistand brauchst - kannst mich anschreiben.
Bin aber nur ein kleiner OP-Pfleger

Tomba
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 29.03.2015, 17:07
evaHH evaHH ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.04.2014
Beiträge: 85
Standard AW: Peritonealkarzinose mit Darmverschluss

Es tut mir unendlich leid. Ein geliebten Menschen zu verlieren tut weh. Ich wünsche dir viel Kraft und schließe mich an...'was wäre wenn' Überlegungen werden dir nicht weiter helfen.
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 29.03.2015, 20:00
Than Than ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 331
Standard AW: Peritonealkarzinose mit Darmverschluss

Lieber Conny,

es tut mir sehr leid, dass du nun schon von deiner Frau Abschied nehmen musstest. Auf deine Frage hatte ich leider auch keine Antwort, sonst hätte ich dir schon geschrieben.
Alles Liebe und viel Kraft, diese schwere Zeit zu überstehen,
Than
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 29.03.2015, 22:30
conny2 conny2 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 27.01.2015
Ort: Frankfurt am Main
Beiträge: 7
Standard AW: Peritonealkarzinose mit Darmverschluss

Zitat:
Zitat von Tomba36 Beitrag anzeigen
Bin aber nur ein kleiner OP-Pfleger
Danke Tomba36. Menschliche Kompetenz habe ich in der furchtbaren Zeit nur von Krankenpflegerinnen und Krankenpflegern erlebt. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte meiner Frau erwiesen sich dagegen als herzlos und am Leiden meiner Frau nicht interessiert. Das ging so weit, dass mir von zwei Professoren ins Gesicht gesagt wurde, man brauche ihr Bett für andere PatientInnen. Und dies, nachdem es faktisch unter ihrer Aufsicht zum Darmverschluss gekommen war. Darüber gibt es kein Hinwegkommen. Das bleibt ewig haften. Das ist der Horror.

Zitat:
Zitat von Than Beitrag anzeigen
Alles Liebe und viel Kraft, diese schwere Zeit zu überstehen
Danke Than. Wenn es auch nur Wünsche sind, tun sie doch gut.

Geändert von gitti2002 (24.10.2015 um 19:43 Uhr) Grund: zusammengeführt
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 30.03.2015, 00:43
Tomba36 Tomba36 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.07.2014
Beiträge: 123
Standard AW: Peritonealkarzinose mit Darmverschluss

Hallo ,

ja du hast Recht vielen Ärzten fehlt es an Einfühlungsvermögen und Anstand.

So wie du es beschreibst ist es ja schon fast sträflich.
Versuch dich aber jetzt nicht an diese Sachen zu Erinnern, auch wenn es endlos schwer ist.

Du musst jetzt selbst stark sein um nicht zu zerbrechen.
Deine liebe Frau hätte jetzt mit Sicherheit gewollt,dass du auf dich aufpasst.

Man kann jetzt kaum Worte finden die dich festigen, der Schmerz muß auch raus. Jeder verarbeitet das anders, ich kann dir nur empfehlen evtl.spezielle psychotherapeutische Hilfe anzunehmen.

Ich kann deine Wut verstehen - erlebe tagtäglich solche Situationen .

Deine Frau schaut dir vom Himmel zu - sie möchte das es dir gut geht.
Erfüll ihr den Wunsch.

Tomba
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 30.03.2015, 13:35
conny2 conny2 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 27.01.2015
Ort: Frankfurt am Main
Beiträge: 7
Standard AW: Peritonealkarzinose mit Darmverschluss

Zitat:
Zitat von Tomba36 Beitrag anzeigen
ja du hast Recht vielen Ärzten fehlt es an Einfühlungsvermögen und Anstand.
Wohl wahr, lieber Tomba36.

Zitat:
Zitat von Tomba36 Beitrag anzeigen
Versuch dich aber jetzt nicht an diese Sachen zu Erinnern, auch wenn es endlos schwer ist.
Das geht nicht.

Zitat:
Zitat von Tomba36 Beitrag anzeigen
Du musst jetzt selbst stark sein um nicht zu zerbrechen.
Das stimmt wohl; aber ich bin noch weit davon entfernt, Stärke abzurufen.

Zitat:
Zitat von Tomba36 Beitrag anzeigen
Deine liebe Frau hätte jetzt mit Sicherheit gewollt,dass du auf dich aufpasst.
Gewiss hätte sie das - und ich gebe mir auch Mühe. Aber was heißt das denn, auf sich aufzupassen? Mir fällt gerade ein Vers von Heinrich Heine ein:

Wandl ich in dem Wald des Abends,
In dem träumerischen Wald,
Immer wandelt mir zur Seite
Deine zärtliche Gestalt.

Ist es nicht dein weißer Schleier?
Nicht dein sanftes Angesicht?
Oder ist es nur der Mondschein,
Der durch Tannendunkel bricht?

Sind es meine eignen Tränen,
Die ich leise rinnen hör?
Oder gehst du, Liebste, wirklich
Weinend neben mir einher?


Das beschreibt meine Gefühlslage so ungefähr. Auf sich aufzupassen, geht, glaub' ich, anders. Heute stand ich am Schrank vor ihren Kleidern, weil mich die Leute vom Beerdigungsinstut gefragt haben, was ihr angezogen werden soll. Es hat mir fast das Herz zerrissen. Kein Kleidungsstück, an dem nicht auch eine Erinnerung haftet. Mit auf sich aufzupassen ist es da nicht getan. Aber ich hab's dann doch geschafft. Gottlob.

Zitat:
Zitat von Tomba36 Beitrag anzeigen
Jeder verarbeitet das anders, ich kann dir nur empfehlen evtl.spezielle psychotherapeutische Hilfe anzunehmen.
Lieber nicht. Da muss man ohne fremde Hilfe durch, sonst gelingt es es nur halb.

Zitat:
Zitat von Tomba36 Beitrag anzeigen
Deine Frau schaut dir vom Himmel zu - sie möchte das es dir gut geht. Erfüll ihr den Wunsch.
Sie weiss natürlich, dass es mir ohne sie nicht gut geht. Damit müssen wir beide klarkommen; sie da oben und ich da unten.


Zitat:
Zitat von Tomba36 Beitrag anzeigen
Tomba
Danke Dir, lieber Tomba
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen

Stichworte
bauchfellkrebs, darmkrebs, darmverschluss, dünndarmileus, peritonealkarzinose


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 21:02 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55