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  #1  
Alt 21.11.2005, 22:26
horst2 horst2 ist offline
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Registriert seit: 21.11.2005
Beiträge: 1
Standard Die Arbeit vorübergehend aufgeben?

Meine Mutter tut mir so leid! Der Hirntumor ist wieder gewachsen, und
es gibt wohl keine Standardtherapie mehr, ausser eine zweite OP.
Sie weint oft weil sie leben will. Sie tut oft sehr gefasst, aber
manchmal bricht sie zusammen und fragt mich, ob ich noch etwas
im Internet für sie finden kann. Das zeigt, dass sie total verzweifelt
ist. Sie ist immer nur für die anderen da und hat sich immer um alles fast
alleine gekümmert. Ich will sie auf keinen Fall mit diesem Horror allein lassen und will mich um die besten Studien kümmern. Das ist doch das mindeste was ich für sie tun kann. Sogar jetzt sorgt sie sich noch um mich. Ich habe keine Geschwister, mein Vater ist
76 und krank und ist von meiner Mutter abhängig und die Wohnung
ist groß. Ich wohne und arbeite in einer andern Stadt. Was kann ich machen,
um bei meinen Eltern zu sein? Kündigung verlangen und 1 Jahr ALG bekommen und dann etwas vom Ersparten leben bis alles wieder OK oder überstanden ist? Wer ist in einer ähnlichen Lage?
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  #2  
Alt 22.11.2005, 17:00
FridaB FridaB ist offline
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Registriert seit: 25.09.2005
Beiträge: 28
Standard AW: Die Arbeit vorübergehend aufgeben?

Hallo,

wir haben in Deutschland leider keine Gesetzlichen Regelungen für solche Fälle. In Holland zum Beispiel kann man seine Stelle vorübergehend unterbrechen, der Arbeitsplatz bleibt, wie bei einer Schwangerschaft, erhalten. Da bei uns alles was mit dem Thema Sterben und Sterbehilfe zu tun hat als tabu gilt, werden solche Gesetzte zur entlastung von Pflegenden Angehörigen auch nicht vorgeschlagen. Armes Deutschland.

Wenn du selbst kündigst und auch nicht "arbeitssuchend" bist, wirst du kein Geld vom Arbeitsamt bekommen. Du wirst an Bewerbungstrainings teilnehmen und auch Bewerbungen als Alibi schreiben müssen, damit du dein Geld bekommst. Das würde ich dir also nicht raten. Das wäre nur doppelter stress.

Ich war vor drei Jahren in einer ähnlichen Lage und habe mich damals beim Krebstelefon erkundigt, was man tun kann. Du kannst zu deinem Hausarzt gehen, ihm deine Situation erklären und er wird dich krank schreiben. Auch über Monate. Das ist die einzige Möglichkeit, die dir ausser kündigen und unbezahltem Urlaub nehmen bleibt. Natürlich kann es passieren, dass deine Firma dir kündigt. Ich würde daher die Firma gar nicht näher informieren, damit kein Gerede aufkommt, das man selbst ja gar nicht krank ist.

Ich habe mich damals für zwei Wochen unbezahlten Urlaub entschieden. Im Nachhinein betrachtet hätte ich mich einfach krank schreiben und nicht so viel an die Firma denken sollen. Das hätte mir viel Stress und Ärger erspart. Der ehrliche Weg ist leider nicht immer der beste. Der Job läßt sich ersätzen, die letzte Zeit mit meiner Mutter leider nicht.

Ich wünsche dir alles Gute.

Lieben Gruß

FridaB
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  #3  
Alt 22.11.2005, 19:09
Benutzerbild von Gaby
Gaby Gaby ist offline
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Registriert seit: 23.04.2005
Beiträge: 288
Standard AW: Die Arbeit vorübergehend aufgeben?

Hallo Horst,

ich kann dir auch nur empfehlen, zunächst mal eine gewisse Zeit mit Krankmeldungen zu überbrücken. Als Grund kannst du gegenüber deinem Arzt z.b. grosse psychische Belastungen angeben aufgrund der Krankheit deiner Mutter. Der Arbeitsgeber kann dir während der Krankmeldung nicht kündigen, erst wenn du wieder arbeitsfähig bist, aber dann würdest du in so einem Fall auch sofort von Arbeitsamt Geld bekommen. Falls du selber kündigst, bekommst du 3 Monate Sperre vom Arbeitsamt und musst dich nachweislich während der ganzen Zeit um einen neuen Arbeitsplatz bemühen. Das ist sicher keine hilfreiche Lösung.

Falls du schon lange bei deinem Arbeitgeber bist und ein gutes Verhältnis hast, kannst du vielleicht auch versuchen, ob du freigestellt wirst, dann erhälst du allerdings kein Geld.

Wäre event eine Lösung für dich, zunächst einmal vor Ort bei deinen Eltern Kontakt zu einem Hospizverein aufzunehmen, der Kontakt zu deinen eltern hält und deine Mutter bei der Pflege des Vaters unterstützt. Das wird oft von ehrenamtlichen Helfern gemacht. Oder das die Krakenkasse aufgrund der Erkrankung deiner Mutter eine Pflege oder Haushaltshilfe organisert. Es gibt sicher noch eingie Möglichkeiten, die auch sehr hilfreich sind. Sozialdienste in den Krankenhäusern kennen sich mit den örtlichen Möglichkeiten gut aus. Dort kannst du auch nachfragen.

Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit
Gaby
__________________
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