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  #1  
Alt 08.09.2010, 15:29
Jani26 Jani26 ist offline
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Beiträge: 2
Standard Brustkrebs - Metastasen - Rollstuhl, wie kann ich meiner Mama Kraft geben?

Hallo ihr Lieben!
Schon seit einigen Wochen verfolge ich die Beiträge in diesem Forum und bin dankbar eine kleine Zufluchtsstelle gefunden zu haben! Manchmal macht mir jedoch das ganze Leid auch furchtbare Angst.

Ich bin Janine, 26 Jahre alt und arbeite im Gesundheitswesen, verwaltungsmäßig. Meine Mama (heute 58) hatte 2001 Burstkrebs mit Chemo, Amputation, Bestrahlung und Hormontherapie. Ich war ihr leider damals keine große Hilfe, was mich noch heute belastet. Es sah damals zwischenzeitlich ganz schlecht aus,aber sie hat gekämpft und es geschafft. Wir dachten es ist nun alles überstanden,aber nach 8 Jahren dann in diesem Sommer der Schock. Metastasen in der Wirbelsäule.

Sie hat nach so vielen Untersuchungen vor 3 Wochen mit der Therapie begonnen. Aromasin und alle 4 Wochen Zometa als Infusion. Dann nur ein paar Tage nach der ersten Infusion wurden ihre Gelenke steif, Knie und in den Füßen. Einen Tag später konnte Sie nicht mehr aufstehen, oder gehen.
Wir haben sie in Krankenhaus gebracht. Ihr wurde ein Katheter gelegt, MRT und dann die Frage: Wollen Sie eine OP? Entscheiden Sie sich bitte sofort.

Meine Mama hat abgelehnt. Sie wurde mittlerweile in ein anderes Krankenhaus verlegt und bekommt Bestrahlungen. Sie spürt zwar noch die Beine, ist aber auf den Rollstuhl angewiesen.
Mein Papa und ich besuchen sie abwechselnd, so dass jeden Tag jemand da ist und mit ihr den Nachmittag verbringt..mit ihr raus ins Cafe fährt usw. Aber wir können Sie nicht aufmuntern. Ich habe das Gefühl egal was ich tue, ist nicht richtig. Jetzt fing sie gestern an, dass sie gar nicht mehr nach hause zu meinem Papa will sondern ins Heim oder sie nimmt sich gleich den Strick.. Ich weiß gar nicht , wie ich darauf reagieren soll. Am liebsten würd ich sie schütteln, sie soll kämpfen. wir brauchen sie doch.

So, dass ist jetzt ein bisschen länger geworden als ich wollte Aber es tat schon gut, es einfach mal los zu werden.

Ich danke euch fürs Zuhören! und freue mich über Ratschäge oder eigene Erfahrungen!
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  #2  
Alt 08.09.2010, 18:36
Benutzerbild von steffi0461
steffi0461 steffi0461 ist offline
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Ort: flensburg
Beiträge: 250
Standard AW: Brustkrebs - Metastasen - Rollstuhl, wie kann ich meiner Mama Kraft geben?

Liebe Jani
Es tut mir leid das es Deiner Mutter schlecht geht.Ich denke sie ist in einer schrecklichen Situaation und es ist ganz verständlich das sie unendlich traurig ist.Das sie sagt das sie ins Heim will,ist sicherlich auch weil sie keine Last dastellen möchte.Ich glaube sie braucht jetzt ganz viel Verständnis und das Gefühl gebraucht zu werden.es gibt unter anderem auch psycho-onkologen die da weiter helfen können,nicht nur Deiner Mutter sondern auch Euch Angehörigen.Ich kenne dieses Ohnmachtsgefühl auch nicht zu wissen was soll ich sagen oder tun.Manchmal sind es schon die kleinen schönen Momente oder einfach dasein was hilft.liebe Grüsse Steffi
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gehen niemals verloren.
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  #3  
Alt 08.09.2010, 19:14
Benutzerbild von Wasser13
Wasser13 Wasser13 ist offline
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Registriert seit: 16.04.2010
Beiträge: 138
Standard AW: Brustkrebs - Metastasen - Rollstuhl, wie kann ich meiner Mama Kraft geben?

Hallo Janine,

vielleicht ist die Situation gerade im Augenblick für Deine Mutter einfach zu viel. Vielleicht ist sie gerade überfordert ... (?) ...

So wie Du schilderst, hat sich ihr Zustand ja sehr schnell verändert. Das muss man dann auch erstmal verarbeiten. Eben noch waren nur die Gelenke steif, schlagartig kommt sie nicht mehr alleine hoch. Die Ereignisse haben sich überschlagen (sowohl für sie als auch für Euch). ... Offen gestanden: ich wüßte nicht, wie ich darauf reagieren würde. Ob ich da nicht auch vor Verzweiflung die Flinte in's Korn werfen würde, mich nach dem Sinn eines Eingriffes fragen würde ... Und dann so von jetzt auf sofort einer OP zustimmen ... da werden einem ja auch nicht nur die Chancen sondern auch die Risiken dargelegt.

Vielleicht bringt Euch (alle) tatsächlich ein Gespräch mit einem Psychologen ein kleines Stück weiter - oder bringt wenigstens Ruhe in die Situation. Sprecht doch mal mit der onkologischen Abteilung des Krankenhauses ... Und vielleicht gibt es ja auch noch andere/weitere Behandlungsmöglichkeiten, die Möglichkeit, eine weitere ärztliche Meinung einzuholen ...

Was Deine Selbstvorwürfe zur ersten Erkrankung Deiner Mutter betrifft: mach' es Dir nicht so schwer. Du warst damals noch so jung ... in dem Alter hat man noch so viele andere Dinge (Schule, Ausbildung, Freunde, Hobby ...) da nimmt man das ganze Ausmaß vielleicht noch gar nicht ganz wahr (ging mir ähnlich - ich war gerade 16 als mein Vater bei einem Autounfall um's Leben kam - ... irgendwie waren die dann folgenden ersten Monate "nicht real"). Wenn Dich die damalige Situation bis heute belastet - sprich' Dich mit Deiner Mutter hierzu aus, sag' ihr, was Du fühlst, entschuldige Dich oder ... - und vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, zu hören, wie sie das damals so empfunden hat. Es ist nicht zu spät ...

Alles Gute und viele Grüße ...
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  #4  
Alt 13.09.2010, 17:22
Jani26 Jani26 ist offline
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Registriert seit: 02.09.2010
Beiträge: 2
Standard AW: Brustkrebs - Metastasen - Rollstuhl, wie kann ich meiner Mama Kraft geben?

Hallo

Vielen Dank für eure Antworten und euren Zuspruch! Mama kommt wahrscheinlich Mittwoch nach Hause, ich glaube auch nicht, dass Sie es einen Tag länger im Krankenhaus aushält.
Sie sagt selbst, sie ist mit den Nerven am Ende. Ich glaube auch, dass es ihr zuhause wieder besser gehen wird. Auch wenn es bestimmt eine riesen Umstellung ist, da sie ja auch dort viel Hilfe von uns brauchen wird.
Ich kümmere mich grad um Pflegedienst und Hilfsmittel und kann wieder etwas aktiv tun.

Vielen Dank nochmal fürs Zuhören und euch allen viel Kraft und Hoffnung!
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  #5  
Alt 23.09.2010, 17:55
Sternchen77 Sternchen77 ist offline
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Registriert seit: 24.08.2010
Beiträge: 3
Standard AW: Brustkrebs - Metastasen - Rollstuhl, wie kann ich meiner Mama Kraft geben?

Liebe Janina,

auch ich möchte ein paar Worte loslassen. Es tat mir weh, Deine Geschichte zu lesen, denn ich kann mich sehr gut in Deine Lage hineinversetzen, ich habe 2006 meinen Vater aufgrund dieser heimtückischen Erkrankung verloren.

Ich habe das Gefühl, dass sich Deine Mama gerade in einer Phase der unheimlichen Wut befindet, vielleicht auch des Nicht-Wahrhabenwollens. Es ist schwer, in solch einer Situation richtig mit dem Menschen umzugehen, und ich kann Dir nur raten, es so gut es geht "auszuhalten". Es würde keinen Sinn machen, Deiner Mama Vorwürfe zu machen, das würde ihr nur weh tun und nicht gerade positiv wirken. Mein Papa hatte auch diese Phasen und es war das beste, ihm einfach die Möglichkeit zu geben, die Wut rauszulassen.

Habt Ihr / Hast Du Dir mal überlegt, evtl. einen Gesprächstherapeuten auszusuchen? Auch ich habe damals eine Psychotherapie gemacht, einfach, um mit der Situation besser umgehen zu können und einmal die Woche die Gelegenheit zu haben, meine Wut / Trauer / Angst etc. bei einer unbeteiligten Person rauszulassen.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Alles Gute!

Lieben Gruß

Steffi alias Sternchen77
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