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Alt 10.03.2017, 13:02
Melancholiker_76 Melancholiker_76 ist offline
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Beiträge: 16
Standard Vater hat Glioblastom

Liebe Mitforisten,

leider muss ich mich an dieser Stelle auch hier einreihen und will mich bei der Gelegenheit gleich vorstellen. Ich bin der "Melancholiker_76", bin 40 Jahre alt, und meinem 78-jährigen Vater wurde vor wenigen Wochen ein Glioblastom diagnostiziert.

Das Ganze ging eigentlich schon Mitte Januar los. Mein Vater klagte über eine allgemeine Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit. Das ging etwa zwei Wochen, bis er sich nicht mehr selbst waschen konnte, weil er sich so schwach gefühlt hat. Meine Mutter rief mich dann an, und ich bin sofort hin. Wir sind da gleich zur Hausärztin, die aber erst mal nichts feststellen konnte, Blutwerte waren okay.

Nur einen Tag später haben wir dann festgestellt, dass mein Vater das linke Bein hinterherzog und sich immer im linken Mundwinkel die Essensreste ansammelten, was er nicht merkte. Das war dann der Zeitpunkt, als wir ihn ins Krankenhaus geschafft haben.

Ab da ging alles ganz schnell: Erst ein CT, bei dem eine "Raumforderung" festgestellt wurde, dann die stationäre Aufnahme, dann ein MRT. Er wurde flott operiert, der Tumor (ca. 5 x 6 cm groß) erfolgreich entfernt. Das verdammte Ding saß an der rechten Hirnhälfte. Postoperativ ist er kollabiert und hat gekrampft, weswegen er seitdem Keppra (Levetiracetam) einnehmen muss.

Nach der Auswertung der biologischen Marker wurde eine häusliche Monotherapie mit Temodal festgelegt. Geplant sind jetzt erst mal 6 Zyklen über ein halbes Jahr, jeweils 5 Tage lang. Heute wird er den ersten Zyklus beenden, die Tabletten hat er eigentlich sehr gut vertragen. Nächste Woche steht dann beim Hämatologen/Onkologen der erste Bluttest an. Physiotherapie möchte mein Vater auch machen, das Rezept lassen wir uns auch nächste Woche geben.

Ansonsten geht es meinem Vater relativ gut: Er kann selbst essen, einigermaßen gehen, wenn auch nur langsam und ein bisschen wackelig, und man kann sich eigentlich ganz normal mit ihm unterhalten, die Sprache ist ein wenig langsam, und manchmal hat er leichte Wortfindungsstörungen. Nur merke ich manchmal, dass er ins Leere guckt, was er sonst nie gemacht hat. Ich denke, dass das schon an der Krankheit liegt. Ich bin aber froh, dass sich die Symptome so in Grenzen halten und hoffe, dass das noch lange so bleibt. Bei Toilettengängen, beim Waschen und Anziehen braucht er allerdings Hilfe.

Als wir die Diagnose vom histologischen Befund bekommen haben, war das erst mal ein Schock. Aber mittlerweile scheinen wir uns alle langsam an die neue Situation zu gewöhnen. Aber es ist natürlich nicht absehbar, wie sich sein Zustand noch weiterentwickelt. Ich hoffe, er bewahrt sich seinen Kampfgeist!

Für mich bedeutet das Ganze ziemlich große Veränderungen: Ich bin jetzt erst mal wieder bei meinen Eltern eingezogen, weil meine Mutter dieses Jahr 80 wird und selbst nicht mehr alles selbst machen kann. Mit meiner Frau ist das geklärt, sie steht voll hinter mir. Traurig ist, dass ich mein Fernstudium, das ich erst im letzten Jahr angefangen habe, zunächst auf Eis legen musste. Außerdem war ich selbst 2016 wegen Depressionen (und vor allem Verlustängsten) in psychotherapeutischer Behandlung. Das Ganze ist für mich jetzt eine absolute Zerreißprobe, zumal ich auch die Pflege übernehmen werde, wenn es dazu kommen sollte.

Ich will jetzt nicht noch mehr schreiben, vielleicht mache ich das später noch. Auf jeden Fall freue mich mich hier auf einen regen Austausch und dass man sich gegenseitig Mut machen kann!
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