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  #1  
Alt 15.11.2005, 12:56
Wasti Wasti ist offline
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Unglücklich Habe ich das Recht auf den Sohn sauer zu sein weil er die Chemo ablehnt?

Ich bin heute an einem Punkt angelangt, wo die Hoffnung in Wut umgeschalgen ist.Ich habe alles unternommen um unserem Sohn zu helfen.(Ewing Sarkom).Wir waren gestern in Münster, haben mit den Spezialisten gesprochen und hatten die Hoffnung, das er es versteht, das die Chemo seine einzige Chance ist um noch ein paar Jahre unter uns zuweilen.Aber ab heute morgen steht fest, er macht die Chemo nicht weiter, er gibt auf.Meine Gedanken und meine Gefühle spielen verrückt, in einer Minute habe ich Zorn auf ihn und im Gegenzug Versuche ich es zu verstehen.(Akzeptieren).Ich weiß nicht ob das normal ist, aber solangsam leide ich mehr unter der Krankheit als er.Meine Frau akzeptiert es und sagt es ist seine Entscheidung.Ich bin entäuscht weil er nicht kämpft sondern seine Leben so leichtfertig auf gibt.Vielleicht hat er aber auch recht und sagt sich warum soll ich kämpfen wenn die Aussicht sowieso nur bei 20-30 % liegt.Jetzt wo ich in dieser Klink war und sah die Kinder die schon in jungen Jahren an dieser Krebsart erkrankt sind, habe ich soviel hochachtung an alle Krebskranke egal in welcher Art die Kämpfen und Versuchen den Kampf gegen diese Krankheit zu gewinnen.
Mit freundlichem Gruß Hans (Ich musste mir den Druck hier herunter schreiben).
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  #2  
Alt 15.11.2005, 13:06
FridaB FridaB ist offline
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Standard AW: Habe ich das Recht auf den Sohn sauer zu sein weil er die Chemo ablehnt?

Hallo Hans,

du bist sauer weil du ihn nicht verlieren möchtest, dazu hast du natürlich das Recht. Aber dein Sohn möchte bestimmt auch nicht gehen.

Manchmal ist es unendlich viel schwerer zu sagen, es ist genug, ich will nicht mehr, als bis zuletzt zu kämpfen.

Die Leistung deines Sohnes dazu den Mut aufzubringen ist genauso viel Achtung wert.

Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute.

Lieben Gruß

FridaB
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  #3  
Alt 15.11.2005, 13:26
Wolke Wolke ist offline
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Standard AW: Habe ich das Recht auf den Sohn sauer zu sein weil er die Chemo ablehnt?

Lieber Hans,

ich denke Frida hat recht.

Vielleicht hat dein Sohn auch Angst vor den Nebenwirkungen der Chemo und möchte einfach nur seine Zeit, die ihm noch bleibt so schön wie möglich nutzen. Hast du ihn nach seinen genauen Gründen gefragt?

Für mich wäre es auch schwer zu verstehen, weil man doch immer noch hofft, dass die Chemo hilft und doch noch ein Wunder geschieht.

Ich finde aber dein Sohn zeigt Größe. Sicherlich möchte er nicht die knappe Zeit mit der Chemotherapie und ihren Nebenwirkungen vergeuden.

Ich bin mir sicher, dass du ihm deine Sichtweise klar gemacht hast und er die Entscheidung auch gut überlegt hat.

Sei tapfer.

Wolke
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  #4  
Alt 15.11.2005, 14:17
MagicZauberFee MagicZauberFee ist offline
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Standard AW: Habe ich das Recht auf den Sohn sauer zu sein weil er die Chemo ablehnt?

Hallo Hans,

ich bin genau in der gleichen Lage wie Du ich habe eine so unendlich Wut in mir das ich platzen könnte, mein Freund hat mir vor ein paar Tagen mitgeteilt das er jede weitere Behandlung ablehnt...dazu muß ich aber sagen das er dies kurz nach der Diagnose das sich Metastasen gebildet haben gesagt hat.
Wir haben lange geredet und wenn es sich auch ein klein wenig egoistisch, ich habe nicht locker gelassen.wir haben doch noch soviel Träume, Pläne mir fällt es unendlich schwer...dieser Gedanke das alles nicht mehr haben zu können.
Ich habe zwei Wochen lang versucht ihm Hoffnung zumachen...weiterzukämpfen..(seine Situation ist durchaus noch nicht aussichtslos).....aber ihm auch immer mitgeteilt das ich seine letztendliche Entscheidung akzeptieren werde und ihm immer zur Seite stehen werde..es ist schwer eine gewisse Basis zu finden denn unter Druck wollte ich ihn sicher auch nicht setzen.Er versprach mir nochmal drüber nachzudenken und heut war er noch mal im Krankenhaus zu einem Gespräch mit seinem Arzt....nach einem Telefonat mit ihm vorhin habe ich wieder etwas Mut geschöpft...wenn ich auch noch nichts genaues weiß klang es doch recht gut.........heute abend werden wir uns dann ausführlich unterhalten und ganz egal was auch dabei raus kommt....ich liebe ihn und wir werden das alles schon irgendwie meistern..das wichtigste ist doch dabei das unsere Liebsten wissen das wir für sie da sind...an ihrer Seite stehen egal welche Entscheidungen sie auch treffen.

Was ich hiermit sagen will...gib ihm ein wenig Zeit ....redet mit ihm..versucht ihn zu verstehn ...


ich wünsche Euch viel Kraft und alles alles erdenklich Gute.....


Bea
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  #5  
Alt 15.11.2005, 18:14
Wasti Wasti ist offline
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Beiträge: 31
Standard AW: Habe ich das Recht auf den Sohn sauer zu sein weil er die Chemo ablehnt?

Hallo Wolke,
genau das waren seine Worte,er hat Angst wegen der Chemo.Zwei hat er ja 4
müsste er noch bekommen.Ich muss da zusagen das mit der Lähmung wieder besser geworden ist.Und im Moment geht es ihm ja auch gut ,aber wie sieht es in 4 Wochen oder in 8 Wochen aus.Jetzt sagt er nur das er die momentane Lebensqualität erhalten will, aber da wirde der Krebs keine Rücksicht nehmen und er wird wachsen und das schneller als wie vorher, nein das Intressiert ihn als nicht er will kein Gift mehr.Er weiß das er sterben muss und er sagt das will er ohne Gift.
Gruß Hans
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  #6  
Alt 15.11.2005, 20:24
sanne2 sanne2 ist offline
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Beiträge: 1.088
Standard AW: Habe ich das Recht auf den Sohn sauer zu sein weil er die Chemo ablehnt?

Hallo Wasti,
ich kann Dich sehr gut verstehen! Mein Mann erkrankte vor zwei Jahren an einem Liposarkom, mit einer sehr schlechten Prognose. Man sagte ihm, mit Chemo würde er innerhalb der ersten zwei Jahre zu 50% an Lungenmetastasen erkranken, ohne Chemo zu 65%. Er entschied sich für die Chemo. 5Zyklen insgesamt! Es war kein Zuckerschlecken, da gebe ich Deinem Sohn vollkommen recht, aber die zwei Jahre sind um und er hat bis jetzt keine Lungenmetastasen. Vielleicht Glück bisher gehabt, vielleicht Wirkung der Chemo. Ich persönlich denke auch, das man nichts unversucht lassen sollte, trotzdem musst Du seine Entscheidung akzeptieren!
Ich wünsche Euch ganz viel Kraft für die Zukunft!
Gruß!
Sanne

Geändert von sanne2 (15.11.2005 um 20:27 Uhr)
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  #7  
Alt 16.11.2005, 17:58
FridaB FridaB ist offline
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Registriert seit: 25.09.2005
Beiträge: 28
Standard AW: Habe ich das Recht auf den Sohn sauer zu sein weil er die Chemo ablehnt?

Hallo Hans,

niemand kann vorhersagen, ob deinem Sohn die Chemo helfen wird oder nicht. Prozentzahlen sagen da leider nicht viel aus. Jeder Fall und jeder Mensch ist anders. Er allein kann die Entscheidung für sich treffen. Er spürt, ob er die Kraft noch hat oder nicht. Es gibt auch noch andere Behandlungsmethoden, die dein Sohn ausprobieren könnte. Es gibt Fälle von Menschen, die sich ihren letzten Traum erfüllen wollten und geheilt zurück kamen. Auf ein Wunder hoffen und dafür kämpfen kann man auch ohne Chemo.

Meine Mutter ist vor drei Jahren gestorben, sie hatte einen Tumor im Unterleib und bereits zwei Operationen und Bestrahlung hinter sich als als allerletzte Chance Chemo versucht wurde. Die Wahrscheinlichkeit war von vornerein gleich null, dass der Tumor zurück gehen würde. Aber die Ärzte konnten nichts anderes mehr anbieten. Die Chemo wurde nach vier Monaten abgebrochen und meine Mutter nach Hause geschickt. Sie starb fünf Wochen später. Ihr blieb keine Zeit mehr sich von den Folgen der Chemo zu erholen. Im Nachhinein betrachtet wäre es besser gewesen, die Chemo abzulehnen. Sie hätte ein paar schöne letzte Monate gehabt in denen sie "frei" gewesen wäre ohne die Qualen der Nebenwirkungen. Ich hätte ihr das gern erspart.

Versuch deinem Sohn keine Vorwürfe zu machen, er würde aufgeben. Mir hat eine Freundin damals gesagt, sie fände meine Familie hätte zu schnell aufgegeben, wir hätten "kämpfen" und nach einem anderen Arzt suchen sollen. Ich weiß wie weh einem so ein Vorwurf tut. Die Freundschaft ist daran zerbrochen.

Lieben Gruß

FridaB

Geändert von FridaB (16.11.2005 um 23:57 Uhr)
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