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Alt 26.12.2005, 18:24
Lisa35 Lisa35 ist offline
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Registriert seit: 26.12.2005
Beiträge: 28
Standard Mein Papa stirbt und keiner hilft!

Hallo, langsam bin ich mit meiner Kraft am Ende. Mein Vater war Anfang November diesen Jahres wegen plötzlicher Gewichtsabnahme und leichtem Unwohlsein bei seinem Hausarzt. Der konnte ihm nicht recht weiterhelfen und mein Vater bestand auf eine Einweisung ins Krankenhaus. Dort stellte man Krebs im Endstadium fest ohne jegliche Hoffnung. Für mich brach eine Welt zusammen. Der gesamte Darm und die Leber sitzen voller Krebs. Da weder eine OP noch Chemo, irgendeine Linderung gebracht hätte, habe ich meinen Vater am Folgetag aus dem Krankenhaus geholt. Seitdem bin ich täglich für ihn da. Keiner sonst ist für meinen Vater da. Der Hausarzt zieht sich zurück, weil er genau weiß, dass er Fehler gemacht hat. Mein Vater war regelmäßig bei ihm und auch bei einem Urologen in Behandlung. Dort wurde regelmäßig die Krebsvorsorge gemacht, da die Familie meines Vaters mit Darmkrebs vorbelastet ist. Im September diesen Jahres hat der Hausarzt letztmalig einen Stuhltest gemacht - auch da war alles oK. Wie kann das sein? Und jetzt wo er weiß, das er viele Fehler gemacht hat, will er meinen Vater am Liebsten gar nicht mehr behandeln. Anfang Dezember war ich das Letzte Mal mit meinem Vater dort. Schmerzmedikamente wollte der Arzt nicht verschreiben. Stattdessen gab er mir für meinen Vater eine neue Einweisung ins Krankenhaus wegen Darmverschluss. Bin dann mit meinem Vater ins Krankenhaus, die sagten mir allerdings, sie könnten meinen Vater nicht aufnehmen, da sie Probleme mit seiner Krankenkasse bekommen würden. Schließlich wäre das der normale Sterbeprozeß und Sterben könnte mein Vater auch zu Hause. Der Darmverschluss war nicht da - mit genügend Abführmedikamenten funktionierte es wieder. Habe meinen Vater dann erstmal ein paar Tage zu uns geholt, da er aber die letzten Jahre alleine gelebt hat, war die Fürsorge von mir ihm schnell zu viel und er wollte wieder nach Hause. Also fahre ich jetzt wieder immer zu ihm und helfe ihm so gut ich kann. Mittlerweile hat er über 20kg abgenommen und ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Habe den Hausarzt auch nach einer speziellen Ernährung gefragt, damit die starke Gewichtsabnahme gestoppt wird. Aber er sagte nur mein Vater soll essen worauf er gerade Hunger hat. Auf seinen Zucker bräuchte er auch nicht mehr zu achten, denn daran könnte er ja jetzt nicht mehr Sterben. Heute war ich bei meinem Vater und er hat einen Zucker von 348 - bis 120 ist wohl normal. Ist es normal das man so allein gelassen wird oder haben wir nur Pech mit dem Hausarzt und dem Krankenhaus gehabt? Oder ist mein Vater mit seinen 67 Jahren es nicht mehr wert, dass sich ein Arzt darum bemüht?
Ich bin froh, dass ich dieses Forum gefunden habe. In den letzten Wochen habe ich sehr viel gelesen und es hat mir geholfen. Denn man fühlt sich nicht mehr so ganz allein mit seinem Schmerz einen geliebten Menschen für immer zu verlieren. Ich werde für meinen Vater kämpfen. Habe heute bereits eine E-Mail an seine Krankenkasse geschrieben und schreibe morgen das Gesundheitsministerium an. Wenn das die Gesundheitsreform in Deutschland ist - dann kann ich nur froh sein, dass ich privat Krankenversichert bin. Es tut gut sich das einafch mal von der Seele zu schreiben. Vielleicht hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen mit Ärzten oder Krankenkassen gemacht und kann mir Tips geben.
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