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Alt 26.06.2003, 11:19
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ärztepfusch? Überdosierung von Kortison- Anzeige ?

Hallo zusammen,

ich schleiche jetzt schon ein paar Tage um dieses Forum, und bin mir nicht mal ganz sicher, ob ich in der Kategorie "Rechtliches" ganz richtig bin....

Meine Großmutter (83) wurde im März diesen Jahres mit großen Bauchschmerzen (kein Stuhlgang mehr) ins Krankenhaus eingeliefert. Sie wurde 2 Wochen lang von Kopf bis Fuß untersucht, aber da die Ärzte immer noch nicht genau wußten,
was ihr fehlt, wurde sie operiert. Die Diagnose des Chirurgen traf uns wie ein Schlag: Darmkrebs, Metastasen im gesamten Bauchraum.
Meine Großmutter erholte sich gut von der Op, und nach 3 Wochen Reha begann die Chemo.
Der behandelnde Chemo-Arzt verschrieb zusätzlich kortisonhaltige Medikamente,
die 3 mal täglich, 7 Tage die Woche eingenommen werden sollten. Meiner Mutter drückte er einen handgeschriebenen Zettel (mit Unterschrift) über die genaue Dosierung in die Hand.
Die ersten 10 Wochen (2 Chemos) verliefen "relativ" ereignislos, die Nebenwirkungen der Chemo im "erträglichen" Bereich.
In der 11. Woche wurde meine Großmutter innerhalb weniger Tage
so schwach, daß sie nicht mehr alleine aufstehen und nicht mehr
alleine essen konnte. Die gerufene Hausärztin rief sofort den Krankenwagen, wieder Krankenhaus.
Am gleichen Tag setzten urplötzlich Vorhofflimmern und totale geistige Verwirrtheit ein - man bereitete uns auf das Schlimmste vor.
Der Stationsarzt redete von Altersschwäche, die - das passiere ja nun mal -innerhalb von Tagen besonders hart zugeschlagen hätte, und nahm meiner Großmutter im geistig verwirrten Zustand und in Abwesenheit meiner Mutter, die ärztliche Anweisung über die genaue Dosierung der kortisonhaltigen Medikamente aus den Händen.
Nachdem der Stationsarzt die Anweisung mitgenommen hatte, bleibt
diese ärztliche Anweisung trotz (oder gerade) mehrerer Anfragen von unserer Seite bis heute unauffindbar, gilt als verschollen in den Aktenbergen des Krankenhauses.
Am nächsten Tag kam der Chefarzt aus seinem Urlaub zurück,
betrat das Krankenzimmer mit den Worten: "Oh mein Gott, was ist
denn hier passiert, das war viel zu viel Kortison, wer hat das verschrieben" (das gleiche Krankenhaus.. wer sonst..) und "wir müssen entgiften".
Kurz: das Medikament, das am Tag der Chemo (1 mal) und den darauffolgenden Tag (1mal) eingenommen werden sollte, wurde 3 mal am Tag, 7 Tage die Woche und das 10 Wochen lang, verabreicht.
Meine Großmutter hat diese Entgiftung überlebt, ihr Zustand ist "stabil" ( Herz funktioniert wieder einwandfrei, keine geistige Verwirrtheit mehr) -
aber sie wurde innerhalb weniger Tage zum Pflegefall (sie kann weder aufstehen, noch sitzen, noch alleine essen).
Der Stationsarzt erzählte einen Tag später wieder die Geschichte
von der Altersschwäche und leugnete jeden Zusammenhang ihres
Zustandes mit der Kortisonvergiftung (warum dann allerdings zumindest Vorhofflimmern und geistige Verwirrtheit nach Absetzen des Medikaments aufgehört haben, konnte er uns auch nicht erklären). Vor 3 Tagen sprach der Chefarzt davon, daß zwar alles nicht mehr gut werde, man aber alles dafür tun würde, um den Körper so weit hinzukriegen, daß
meine Großmutter zumindest alleine sitzen und essen kann - Infusionen, Spritzen, Tabletten, Aufbaupräparate, etc etc.
Vor 2 Tagen hat der Stationsarzt alle Behandlungen abgebrochen und für diesen Freitag die Entlassung aus dem Krankenhaus angeordnet - mit der Begründung: es gäbe schließlich keinen Grund sie im Krankenhaus zu behalten, da sie keine Metastasen mehr habe und daß der Krebs nicht mehr existent sei. Er verabschiedete sich an dem Tag mit den Worten "Alte Frau, beten Sie, daß Sie sterben" und ward seitdem nicht mehr gesehen. Der Chefarzt glänzt seitdem auch durch Nichtanwesenheit.
Meine Mutter bekommt keine Auskunft.
Da ich über 700 km vom Krankenhaus entfernt wohne, versuche
ich seitdem den Chefarzt telefonisch um eine Auskunft zu bitten.
Bei meinem ersten Anruf im Sekretariat mußte ich gerade mal
meinen Namen (nicht den meiner Großmutter, nicht den der
Station - etwas verwunderlich bei der doch nicht unerheblichen
Größe des Krankenhauses) nennen, um von der Sekretärin ein
"oh Gott, ja, der Fall ist hier bekannt" *Stille* "da ist nix mehr zu machen, da sind sich alle einig" *Stille* zu hören und
darauf vertröstet zu werden, daß der Chefarzt mich ganz ganz
bestimmt zurückruft - ich frage mich nur, ob das in diesem
Leben oder im nächsten passiert...

Ich weiß langsam überhaupt nicht mehr, was ich von dem
allem halten soll. Was im März noch Darmkrebs mit
Metastasen im gesamten Bauchraum war - durch 10
Wochen Chemo völlig ausradiert ? Kein Krebs mehr,
dafür Altersschwäche, der innerhalb von Tagen einen
Menschen völlig dahinrafft ? Eine Kortisonvergiftung,
die mit all dem nichts zu tun hat ? Eine Entgiftung,
über deren Gefährlichkeit niemand aufgeklärt wurde ?
Welches Märchen wird uns als nächstes aufgetischt ?


Die Art und Weise wie man versucht, eine Kortisonvergiftung
unter den Tisch fallen zu lassen, die Nichtaufklärung
über die Risiken einer Entgiftung, die angebliche
Wunderheilung vom Krebs, dieses "das passiert
schon mal in dem Alter" - für mich ist das ein
Ärztepfusch sonderen gleichens, und noch dazu einer,
den man gerade versucht feinsäuberlich unter
den Teppich zu kehren. Oder fange ich langsam
selbst an zu spinnen ?
Was meint Ihr ?
Ärztepfusch ? Ja ? Nein ?
Rechtliche Schritte ? Ja ? Nein ?


Viele liebe Grüße an Euch alle da draußen und vielen
Dank fürs Lesen,
Heike
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  #2  
Alt 26.06.2003, 11:43
Benutzerbild von wolfgang46
wolfgang46 wolfgang46 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.11.2002
Ort: Land Brandenburg
Beiträge: 1.234
Standard Ärztepfusch? Überdosierung von Kortison- Anzeige ?

Hallo Heike,
seriöse Mitmenschen dürfen Dir hier keine rechtlichen Ratschläge geben.
Du solltest Dich von einem Anwalt Deines Vertrauens beraten lassen. Es gibt Spezialanwälte für Sozialrecht und hier auch Anwälte die sich auf Behandlungsfehler spezialisiert haben.
Ein Sozialgerichtsverfahren kostet nichts - nur den Anwalt muß man selbst zahlen.
(Rechtsschutzversicherung?)
Gruß
Wolfgang
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  #3  
Alt 26.06.2003, 12:22
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ärztepfusch? Überdosierung von Kortison- Anzeige ?

Hallo Heike,
die zuständigen Ärztekammern unterhalten Gutachter- und Schlichtungsstellen, an die Du Dich kostenfrei wenden kannst.

Solltest Du den Rechtsweg beschreiten wollen, so ist dafür keinesfalls das "Sozialgericht" zuständig sondern je nach Streiwert das Amts- oder Landgericht.
Gruß
Bluebird
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  #4  
Alt 26.06.2003, 16:11
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ärztepfusch? Überdosierung von Kortison- Anzeige ?

Hallo Wolfgang und Bluebird,

vielen Dank für Eure Antworten !
Irgendwie bin ich durch das alles
derart von der Rolle, daß ich
ständig darüber nachdenke - soll
ich Anzeige erstatten, soll ich nicht,
oder doch, etc.
Sich an die Gutachter- und Schlichtungsstellen
zu wenden, ist eine gute Idee - ich wußte
bisher nicht mal, daß es so etwas gibt *hüstel*

Euch beiden nochmal vielen Dank und viele Grüße,
Heike
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  #5  
Alt 09.12.2004, 15:50
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ärztepfusch? Überdosierung von Kortison- Anzeige ?

Hallo Heike,
auch ich habe eine Vergiftung gehabt durch Kortision und bin 1 Woche mit der Vergiftung und Entgiftung im Krankenhaus gewesen. Auch ich habe keine große Aufklärung bekommen sondern man hat mich betont freundlich und nett behandelt und mich nach 1 Woche wieder entlassen. Ich habe so " Am Rad" gedreht das ich nicht mehr weiß und mein Mann leider keine Möglichkeit mehr sah und mich ins krankenhaus bringen ließ.
Vielleicht hilft es Dir ja wenn ich Dir sage
es ist nicht selten das Kortision zu hoch verabreicht wird und es gibt viele Vergiftungsfälle deswegen.
Gruß maralena
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