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  #1  
Alt 11.05.2009, 21:25
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aleksb aleksb ist offline
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Registriert seit: 11.05.2009
Beiträge: 3
Standard Warum ist mein Papa 5 Monate nicht zum Arzt gegangen???

Hallo,

ich habe einige eurer Beiträge gelesen. Ich finde es toll, wie ihr euch gegenseitig unterstützt.

Ich weiß grad nicht, ob ich wütend oder traurig oder verzweifelt sein soll.

Mein Vater ist seit 5 Monaten(!!!) heiser und wollte nicht zum Arzt. Er lebte bis vor kurzem in Dubai und hat dort den Ärzten einfach nicht vertraut, außerdem war er der Meinung es läge sicher nur an der Klimaanlage und am Wüstenstaub.
Zurück in Deutschland ist er dann gleich zum Hausarzt, der hat ihn am selben Tag noch zum HNO geschickt und der hat dann folgendes gesagt: Da ist was am der Stimmband unten dran, dass da nicht hingehört, deshalb kann es sich nicht bewegen. Im schlimmsten Fall ist es Krebs und wenn die Lymphknoten betroffen sind, muss der Kehlkopf raus. Soweit sein Bericht. Mehr hat er mir nicht erzählt. Nun muss er morgen ins Krankenhaus zur weiteren Untersuchung.

Mir macht das natürlich alles Angst. Hab ein bißchen herumgesurft und alles mögliche gelesen über Kehlkopfkrebs, Metastasen in den Lymphknoten, mögliche Therapien etc. Aber ich konnte nichts darüber finden, wie schnell so ein Tumor (in 5 Monaten) wachsen kann.

Und ich frage mich natürlich: wenn man 40 Jahre lang raucht und trinkt (Hauptursachen für Kehlkopfkrebs laut Wikipedia und Netdoktor) wie kommt man auf die Idee man hätte nur eine Erkältung und geht 5 Montate nicht zum Arzt???
Und warum hab ich ihn nicht gezwungen???
Wie wütend darf man eigentlich auf einen kranken Menschen sein???

Verzweifelte Grüße,
Aleks

Geändert von aleksb (11.05.2009 um 21:35 Uhr)
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  #2  
Alt 11.05.2009, 23:50
Loeckchen1806 Loeckchen1806 ist offline
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Beiträge: 51
Standard AW: Warum ist mein Papa 5 Monate nicht zum Arzt gegangen???

Hallo Aleks..

erst einmal möchte ich Dich hier begrüßen, auch wenn es kein schöner Anlass ist *seufz

ich kann Dich sehr gut verstehen, auch ich war anfangs sehr wütend.. auf mehrere Menschen
-auf meinen Stiefvati, der die Beschwerden ignoriert hat und erst zum HNO-Arzt gegangen ist, als die Schmerzen richtig schlimm wurden
-auf den HNO-Arzt, der fast 6 Wochen rumgedoktort hat ("ist ne kleine Entzündung .. bla bla)
- und auf uns Angehörige, daß wir nicht strenger mit ihm waren
-später dann auf die Ärzte, die uns über 3 Wochen in der Luft hingen ließen und wir uns so gut wie alle Info´s selbst zusammen sammeln mußten

So blöd es auch klingen mag, aber alles schimpfen hilft oder nützt nichts, man kann ja leider nichts mehr an der Erkrankung ändern.
Viel wichtiger wäre es, alle Kräfte für den weiteren schwierigen Weg aufzuheben und sie nicht durch Aufregung zu verpusten.

Ich kann dennoch Deine Wut verstehen..
Dein Papa hat sich bestimmt vorher nie mit den Symptomen für Krebs im HNO-Bereich auseinander gesetzt.. wer tut das schon.. von daher kann ich auch nachvollziehen, daß er es auf Staub und Klimaanlage geschoben hat. *seufz

Wie schnell so ein Tumor wächst, weiß ich leider auch nicht. Soweit ich weiß, geht es aber in gut durchbluteten Gewebe schneller.. dazu gehört auch der HNO-Bereich.

Ich finde es gut, daß bei Euch so rasch gehandelt wird!
Fragt den Ärzten Löcher in den Bauch, fragt so lange bis alle Eure Fragen beantwortet sind.. und auch so, daß Ihr es versteht.
Nehmt Euch nicht zurück!

Ich wünsche Deinem Papa alles erdenklich Gute für die Zukunft und schicke ihm und Eurer Familie ein riesen Kraftpaket!

Ganz liebe Grüße
Sandra
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  #3  
Alt 12.05.2009, 21:46
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aleksb aleksb ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Warum ist mein Papa 5 Monate nicht zum Arzt gegangen???

Erst mal vielen lieben Dank für eure Worte. Irgendwie hilft es, zu wissen, dass man nicht alleine ist.

Bisher gibt es nicht viel Neues. Eine Menge Untersuchungen heute, morgen dann Weitere unter Narkose, weil man sonst nicht richtig hinkommt. Alles was wir bisher wissen ist, dass mein Papa wohl einen Kropf hat. Alle weiteren Ergebnisse gibts erst Ende der Woche. Das heißt also Warten. Das ist echt schlimm. Aber das wißt ihr sicher leider Alle nur zu gut. Das lässt viel zu viel Spielraum für Hoffnung...

Viele Grüße,
Aleks
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  #4  
Alt 12.05.2009, 21:56
Loeckchen1806 Loeckchen1806 ist offline
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Ort: Büdingen
Beiträge: 51
Standard AW: Warum ist mein Papa 5 Monate nicht zum Arzt gegangen???

Ja, Aleks.. da sagst Du was.. das Warten ist das Schlimmste *seufz

Aber freue Dich darüber, daß bei Deinem Papa so schnell gehandelt wird. Vor allem auch, dass gleich richtig geschaut wird, um was es sich wirklich handelt.
Hier liest man viel zu oft, daß so manches erst nach Monaten festgestellt wurde.

Weißt Du was?
Wir stellen einfach alle Uhren vor, dann dauert es nicht so lang.

Versuch Dich irgendwie abzulenken, auch wenn es schwer fällt und die Gedanken nur um das eine Thema kreisen.

Ich schenk Dir eine Umarmung!

LG Sandra
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  #5  
Alt 13.05.2009, 22:45
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aleksb aleksb ist offline
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Registriert seit: 11.05.2009
Beiträge: 3
Standard AW: Warum ist mein Papa 5 Monate nicht zum Arzt gegangen???

Hallo Sandra,

das mit dem Uhren vorstellen hat mir gefallen *schmunzel*

Ich habe mir deine Geschichte durchgelesen und es tut mir so leid, was deine Familie gerade durchmachen muss. Ich fühle mich richtig schlecht, weil es bei meinem Papa noch gar keine Diagnose "Krebs" gibt. Er sagt, da ist was am Stimmband und ich denke: "klar er raucht seit 40 Jahren, das muss Krebs sein!" Er sagt, der Hausarzt hat ihn noch am selben Tag zum HNO geschickt --> wenn Ärzte so schnell handeln, kann es nur Krebs sein.
Bisher wissen wir ja nur, dass er einen Kropf hat (hab sofort im Internet recherchiert, das kann auch bösartig sein).
Er hat mir heute eine sms geschrieben, dass sie ihn unter Narkose untersucht haben und er immer noch nichts weiß. Morgen soll er wieder nüchtern bleiben, weil sie seinen Bauch mit Ultraschall untersuchen wollen. Ich denke natürlich sofort: die suchen nach Metastasen - ist doch völlig klar!!!

Ich reagiere völlig über und kann es einfach nicht kontrollieren. Mein Freund sagt, ich soll nicht so viel im Internet nachlesen, weil mich das nur verrückt macht und ich könne mir immer noch Sorgen machen, wenn es wirklich Krebs ist.

Und ich habe ein schlechtes Gewissen allen Betroffenen in diesem Forum gegenüber, weil bei meinem Papa immer noch nicht feststeht was es ist. Und ihr und eure Familien kämpft alle gegen eine reale Krankheit. Ich kämpfe im Moment nur gegen meine Angst.

Aber es beruhigt mich, alles aufschreiben zu können und ich bekomme dadurch auch eine andere Perspektive: "Ich finde es gut, daß bei Euch so rasch gehandelt wird!" - DANKE, so hab ich das noch gar nicht gesehen!!! Ich hab das, wie gesagt, gleich als Indiz gesehen, dass es besonders schlimm sein muss.

Ich freue mich, dass dein Stiefvati endlich behandelt wird und hoffe natürlich, dass es ihm und deiner Familie bald wieder besser geht!

Viele liebe Grüße und ganz viel Kraft,
Aleks
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  #6  
Alt 14.05.2009, 09:19
Loeckchen1806 Loeckchen1806 ist offline
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Ort: Büdingen
Beiträge: 51
Standard AW: Warum ist mein Papa 5 Monate nicht zum Arzt gegangen???

Ach liebe Aleks

ich muß jetzt mal mit Dir schimpfen!
Hey, Du mußt überhaupt kein schlechtes Gewissen haben - NEIN -
denn dazu gibt es keinen Grund!

Es ist gut, daß Du hier geschrieben hast und Deinen Ängsten Luft gemacht hast.
Es ist wichtig darüber zu reden/ zu schreiben, wenn man alles runter schluckt, wird man irgendwann verrückt.

Auch wenn bei Deinem Papa bisher kein Krebs festgestellt wurde, ist es dennoch völlig i.O., daß Du Dich hier geöffnet hast.
Ich kann Deine Gedankengänge/ Ängste voll und ganz nachvollziehen.

Weißt Du.. wenn sie bei Deinem Papa keinen Krebs diagnostizieren, dann freuen wir uns alle mit Dir/Euch.. wenn es doch eintritt, was wir alle nicht hoffen, dann sind wir für Dich/Euch da.
Hab also keine Scheu, Dich hier mitzuteilen.. hörst Du?!

Was Dein Freund sagt, kommt mir bekannt vor..
mein Mann kann da auch nicht so drüber reden bzw. will er sich nicht so damit beschäftigen, wie ich es tue. Ist mir aber egal, weil mir die Gespräche mit anderen helfen und auch die Informationen beruhigt haben. Wir Menschen sind halt unterschiedlich.

Aleks.. ich danke Dir für all die guten Wünsche, wir können sie gebrauchen :-)
*drück

aber sie gehen postwendend an Euch zurück!
Ich halte Euch die Daumen, daß die Biopsie nichts Schlimmes hervorbringt.
Aber wie gesagt, wenn es anders kommt.. wir sind da!

Ich nehm Dich mal in den Arm und schick Dir ein großes Nervenstärke-Ruhe-Kraft-Optimismus-Paket!

Ganz liebe Grüße
Sandra

Geändert von Loeckchen1806 (14.05.2009 um 09:23 Uhr)
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  #7  
Alt 03.06.2009, 17:15
Loeckchen1806 Loeckchen1806 ist offline
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Ort: Büdingen
Beiträge: 51
Standard AW: Warum ist mein Papa 5 Monate nicht zum Arzt gegangen???

Liebe Aleks!

Ich wollte mal nachfragen, wie es Dir geht?
Wie geht es Deinem Papa?
Die Biopsie wurde gemacht.. was ist dabei heraus gekommen?

Würde mich freuen, wenn Du Dich mal kurz meldest!

*dicke Umarmung

LG Sandra
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