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Alt 07.02.2010, 22:16
Bräuti Bräuti ist offline
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Registriert seit: 29.07.2009
Beiträge: 11
Standard Warum?

Ich bin wie gelähmt... Seit Monaten stille Mitleserin und voller Hoffnung.
Und jetzt, ich weiss nicht weiter...

Meine liebe Mutter bekam am 22. Juni 09 die Diagnose Adeno-Bronchial-Karzinom mit Fernmetastasen.
Während dessen kam mein Vater mit einer Lungenentzündung ins KH (Intensiv).

Am 23.06. brachte ich meine Mutti in ein Lungen-KH und musste den gleichen Tag zu meinen Vater in ein anderes KH zur Entscheidung, Magensonde, ja oder nein.
Mein Vater (78) war dement und wurde bis dahin von meiner lieben Mutti gepflegt.
Ich bin jeden Tag von einem KH ins andere gefahren, meinen Vater habe ich gefüttert und meiner Mutter Trost zugesprochen.

Am 03.07.2009 wurde mein Vater in ein Pflegeheim verlegt wo er dann wenige
Stunden später verstarb. Allein, einfach weg...

Keine Zeit der Trauer, meine kleine Mami braucht mich doch, und so, palliative Chemo paar Tage verschoben, für Papa´s Trauerfeier...

Nach der 4. Chemo mit Carboplatin/Vinorelbin wurde ein Staging vorgenommen. Tumor nicht mehr nachweissbar und über die Knochenmetas wurde nie was gesagt. Sie hat bisher keine grossen Schmerzen in der Wirbelsäule.

Nach der 5. Chemo wurden die Depressionen immer schlimmer. Auf einmal konnte Mutti nicht mehr richtig gehen, ging früh ins Bett und stand manchmal überhaupt nicht auf...
Nach der 6. Chemo waren die Depressionen so schlimm das sich meine kleine Mami selbst in ein psychiatrisches KH einweisen wollte. Ablehnung wegen Platzmangel :-((

Am 09.01.2010, ein Tag nachdem meine Twins 6. Jahre alt wurden, ist meine Mutter völlig mit den Nerven am Ende in die Notaufnahme ins KH gekommen. Dort wurde sie mit Verdacht auf den ORSA Keim isoliert und war dadurch ein wenig verwirrt und desorientiert.
Zu diesem Zeitpunkt dachte ich es wär so eine Art Durchgangssyndrom?!

Die Ärzte im KH gingen auch von einer schweren Depression aus und somit wurde erstmal nichts gemacht.
An dem Tag wo der ORSA Verdacht aufgehoben wurde, sorgten die Ärztin dafür das meine Mutter in die Psychiatrie aufgenommen wurde.

Leider hatten die dort immer noch keinen Platz und somit wurde meine Mutter neben eine Tischtennisplatte gelegt und dazu noch isoliert. Den in diesem KH war das Ergebnis das der ORSA Keim negativ ist noch nicht angelangt.

Ein Tag später wurde meinen kleine Mami dann auf eine andere Station verlegt. Die Station passte angeblich besser zu dem Alter meiner Mutter (ab 60 J. = geronto). Leider war diese Station eine geschlossene... Durch meinen Vater mit seiner Demenz war uns sowas bekannt. Meine Mutter war völlig am Boden zerstört und dacht nun sie wär dement.
Ich hätte sie zwar jederzeit dort rausholen können, da ich Muttis Betreuerin bin, aber Ihr Gesundheitlicher Zustand wurde von Tag zu Tag schlimmer...

Sie war orientierunglos, hat sich übergeben und es viel das erste Mal der Verdacht auf Gehirnmetastasen.
Nach 1. Woche dann das CT. Keine Metas aber zuviel Gehirnwasser?!
Ein Tag später, Einlieferung ins ins normale KH. Kopfschmerzen und ständige Übelkeit und Erbrechen.
Im KH, sofortige Isolation Verdacht auf Noro-Keim und erneutes CT da beim ersten kein Kontrastmittel gespritzt wurde.
Neurologin kommt mit dem Ergebnis keine Gehirnmetas aber Wasser im Gehirn... Und nun? Wir haben WE...

Am Montag, Mutti ist immer noch isoliert, der Gesundheitzustand wird immer schlimmer. Kopfschmerzen, Inkontinenz, Erbrechen, Agressivität, tiefste Verzweiflung, Selbstmordgedanken...
Ich verlange einen Arzt, meine Mutter liegt nicht auf der Onko-Station (kein Platz). Die Ärztin hat keine Zeit ich soll sie telefonisch kontaktieren. Sie sagt, Gehirnmetas sind noch nicht ausgeschlossen? Sie wollen meine Mutti noch ins MRT schicken...
Nächster Tag, MRT Ergebnis - keine Metastasen. Juhu, der liebe Gott hat mein Beten gehört...
Ich sage Mutti, keine Metastasen - keine Reaktion. Doch, sie bricht...

Ich habe sofort die Oberärztin verlangt, die zu diesem Zeitpunkt auch eher Ratlos ist. Sie weiss auch nicht so genau, ob es die Depressionen oder doch der erhöhte Gehirndruck ist.
Es wird soll nun Gehirnwasser aus dem Rückenmark entnommen werden.

Am 05.02.2010 werde ich von der Oberärztin angerufen. Sie ist sehr menschlich und selbst völlig geschockt.
Meine kleine Mami, Krebszellen auf der Gehirnhaut, was es sehr, sehr selten gibt... Lebenserwartung sehr gering...
Sofortige Verlegung auf die Palliativstation.
Das erste Mal Morphium...sie sind hier alle sehr lieb.
Ich habe für die letzte Chance meiner Mutter unterschrieben - Chemo direkt ins Gehirn. Ganz wenig und ohne Nebenwirkung.
Sie erkennt uns, kann sehr schlecht reden, ist so schwach.
Heute hat sie gsagt, sie geht bald auf Reisen... in den Himmel...

Die Ärzte, die Schwester, und alle sind entsetzt über unser Schicksal. Ich habe keine Kraft mehr. Ich liebe sie so sehr und wünschte doch es ginge schnell.
Alle sagen pass auf dich auf, Du hast Kinder und einen lieben Mann, die brauchen Dich. Aber meine Mutter braucht mich auch...

Geändert von Bräuti (07.02.2010 um 22:23 Uhr)
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