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  #1  
Alt 05.03.2007, 10:40
Finiboy Finiboy ist offline
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Registriert seit: 02.03.2007
Beiträge: 67
Standard Und plötzlich eine schwere Zeit!!!

Hallo Ihr Lieben,

ich lese hier schon eine ganze Weile und heute versuche ich mit meinem Beitrag das zu verarbeiten, was ich gerade erlebt habe und möchte aber auch anderen, die diesen Abschnitt noch vor sich haben versuchen in irgendeiner Form beizustehen. Also nun kurz zu meiner Geschichte oder besser gesagt zu der meiner Mutter: Anfang 2005 schickte unser Hausartzt meine Mutter zum Röntgen der Lunge, da sie schon länger erkältet war und zu der Zeit auch noch rauchte, das Ergebnis Schatten auf der Lunge, also Lungenfachklinik zur Abklärung (Verdacht auf Bronchialkarzinom). So, nach der ersten Bronchoskopie wurden wir entwarnt: kein Krebs, wir feierten den zweiten Geburtstag. Nach sechs Wochen in der Lungenklinik und mehreren Bronchoskopien wurde die Diagnose Amyliodose gestellt, meine Mutter wurde behandelt und alles war gut. Im Sommer erkrankte sie mit Fieber und lt. der Ärzte Lungenentzündung. Im Nov. 05 Kontrollröntgen, Ergebnis: Verdacht auf Tuberkulose, sofort wieder in die Lungenklinik, nach hin und her dann Freitags die Notoperation. Eine Lunge wurde komplett entfernt und die Ärzte teilten uns dann so nebenbei mit: Lungenkrebs, der Tumor konnte sehr gut entfernt werden. Dann im Frühjahr 06 eine Chemo als Prophylaxe, die meine Mutter überhaupt nicht vertragen konnte, wir mussten sie zwischendurch ins Krankenhaus bringen. Dies war eine schwere Zeit, da es ihr sehr schlecht ging und wir uns täglich Sorgen machten. Nach der Chemo ging es ihr dann jeden Tag besser und sie konnte schon wieder mit ihren Enkelkindern im Garten spielen. Wir dachten alle, einschließlich ihres Onkologen, sie hats tatsächlich geschaft. Dann Ende September bekam sie eine Erkältung und als diese auskuriert war blieben allerdings die Kopfschmerzen. Ich hatte gleich ein schlechtes Gefühl und wusste das jetzt der Hammer kommt und so war es auch, Diagnose drei Hirnmetastasen. Es folgte die übliche vorgehensweise: Kortison in Kompination mit Bestrahlung. Heute weiß ich, dass das nur eine Lebensverlängerung bedeutet und keine Heilung und Stoppung der Metastasen. Da mann sich aber in einer solchen Situation an jeden Strohalm klammert den man hingeworfen bekommt, glaubten wir: auch das kann sie schaffen und lebten einfach weiter. Es hat uns niemand gesagt, dass meine Mutter nur noch wenig Zeit hat, sondern es wurde uns gesagt,dass die Metastasen nun bestraht werden und wenn dann bei der Nachuntersuchung noch Reste übrig sein sollten, werden diese punktuell bestrahlt: das wird schon wieder. Am 08.12.06 dann der Anfang des Endes: meine Mutter bricht zusammen und erleidet einen Schlaganfall auch da denken wir: wir peppeln sie wieder auf. Über Weihnachten holen wir sie nach Hause, bis dahin war sie, abgesehen von den Symtomen des Schlaganfalls völlig "normal" und danach nahm alles seinen Lauf. Was jetzt folgt war für mich persönlich die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich begleitete meine Mutter ohne wenn und aber und hielt ihr am 10.01.07 bei ihrem letzten Atemzug die Hand. Immernoch sehe ich diese Bilder vor mir und alles um mich herum erinnert mich schmerzlichst an diese Zeit. Ich habe versucht damit klar zu kommen, indem ich alles über das Gehirn und seine Funktionen gelesen habe um verstehen zu können, was da mit meiner geliebten Mutti passiert ist aber es hat nicht funktioniert also versuche ich es nun einmal hier.

LG Ulrike
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  #2  
Alt 05.03.2007, 11:20
fcbstefolino fcbstefolino ist offline
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Ort: Augsburg
Beiträge: 27
Standard AW: Und plötzlich eine schwere Zeit!!!

Hallo Ulrike,
mein herzlichstes Beileid zum Tod deiner Mama. Ich habe meine Mama schon vor 24 Jahren verloren und weiß wie das einen trifftes Es ist heute noch immer schlimm ohne sie.
Da mein Schwager auch Lungenkrebs mit Hirnmetastasen hat, bestrahlt wurde und zur Zeit wieder Chemo bekommt hätte ich eine Frage: Habt ihr eure Mama am Schluß zuhause haben können? Meinem Schwager geht es eigentlich noch gut. Er fährt selber Auto (wir haben allerdings immer ein schlechtes Gefühl dabei, weil er schon zweimal beim Ausparken ein Auto angefahren hat). Heute haben wir ihn wieder in die Lungenklinik zur Chemo gebracht. Hat deine Mama auch noch Chemo bekommen? Wir sind zur Zeit sehr zuversichtlich, dass er noch eine schöne Zeit hat. Bei deiner Mama waren es ja wohl nur drei Monate. Liebe Grüße, viel Kraft für die kommende Zeit
Christa
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  #3  
Alt 05.03.2007, 12:06
Finiboy Finiboy ist offline
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Registriert seit: 02.03.2007
Beiträge: 67
Standard AW: Und plötzlich eine schwere Zeit!!!

Liebe Christa,

was ihr zur Zeit durchmachen müsst tut mir sehr leid. Glaub mir, ich weiß wie schwierig und auch unfassbar alles im Moment für Euch ist. Ich schicke Euch viel Kraft.
Leider hat die Zeit bei meiner Mutter nicht mehr gereicht, um sie nach Hause zu holen. Wir hatten schon alles für die Pflege zu Hause in die Wege geleitet. Hilfsmittel waren bestellt und diverse Pflegedienste haben sich vorgestellt, doch dann haben die Hirnmetastasen mit voller Wucht zugeschlagen. Es wäre mit Sicherheit für meine Mutter "schöner" gewesen, zu Hause bei Ihren Kindern zu sterben aber wir waren in Ihren letzten Tagen und Stunden rund um die Uhr bei Ihr, haben ihre Hand gehalten, mit ihr gesprochen und das ist sehr wichtig für den Betroffenen. Deshalb mein Rat: genießt jeden schönen Augenblick miteinander, denn das sind die Momente, die ihr nicht vergessen werdet und die auch für die Betroffenen sehr wichtig sind. Ich werde z. B. nie das wirklich vom Herzen kommende lächeln meiner Mutter vergessen. Sie hat keine Chemo mehr bekommen, da sie "nur" Metastasen im Hirn hatte und dort ja die Chemo nicht viel anrichten kann. Außerdem ist die Frage: Lebensqualität oder Quantität in solchen Fällen vorrangig zu betrachten. Ich habe meine Mutter während ihrer Chemo leiden sehen müssen und bin froh, dass sie dies nicht bis zum Schluß ertragen musste.
Auch meine Mutter ist bis einen Tag vor ihrem Schlaganfall noch Auto gefahren. Wenn ich jetzt so drüber nachdenke doch ziemlich gefährlich, da sie ja auch die anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet hat und das hätte sie mit Sicherheit nicht gewollt aber durch die Hirnmetastasen hätte sie natürlich keinen Einfluss drauf gehabt, dass kann urplötzlich (wie bei meiner Mutter) "losgehen".

Ich grüße Dich und Deine Familie von ganzem Herzen und beantworte Dir gerne weitere Frage, wenn es Dir irgendwie helfen sollte.

LG Ulrike

Geändert von Finiboy (05.03.2007 um 12:11 Uhr)
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