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  #1  
Alt 24.03.2013, 15:55
Schwarzwald Schwarzwald ist offline
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Registriert seit: 24.03.2013
Beiträge: 3
Standard Pankreaskarzinom, OP, Chemo, Jähzorn und Boshaftigkeit

Hallo zusammen,

Ich bräuchte mal externen Rat - nachfolgend mal die Geschichte in aller Kürze:

Mein Vater (69) ist ein Mensch, bei dem immer nur Geld und sein Beruf an erster Stelle seines Lebens stand. Wo andere ein Herz haben, befindet sich bei ihm ein Stein. Ende des vorigen Jahres diagnostizierte man bei ihm ein Pankreaskarzinom, die Galle war schon zersetzt. Nach der Whipple-OP, die er laut den Ärzten supergut überstand, war alles so weit in Ordnung. Heute hat er keinerlei Schmerzen, muss Kreol einnehmen und darf nichts mehr mit Alkohol konsumieren. Anfang des Jahres bekam er dann die erste Chemo, die er anfangs ganz gut ertrug.

Nach der 15. Chemo ist alles anders, er hat sich total verändert:
- extremer Jähzorn
- Bösartigkeit und Hähme
- das Leben sei nicht mehr lebenswert, er habe keine Lust mehr
- kann sich nicht mehr alleine anziehen und waschen, trifft zum Beispiel mit der Zahnbürste nicht mehr den Wasserstrahl
- explodiert beim geringsten Anlass/Kleinigkeiten
- steht nachts auf und treibt meine Mutter in den Wahnsinn mit absoluten Nichtigkeiten

Meine Mutter (67) ist mit den Nerven am Ende.

War von euch schon jemand in einer ähnlichen Situation und kann mir einen Rat für die weitere Vorgehensweise geben?

Geändert von Schwarzwald (24.03.2013 um 21:56 Uhr)
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  #2  
Alt 25.03.2013, 07:26
cicabohna cicabohna ist offline
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Beiträge: 391
Standard AW: Pankreaskarzinom, OP, Chemo, Jähzorn und Boshaftigkeit

Hallo Schwarzwald
Mein Mann wurde auch operiert und hat 22 Chemos und Bestrahlung bekommen. Er ist zwar erst 30 aber hatte manchmal auch schon sehr mit dieser Therapie zu kämpfen. Das ist kein Zuckerschlecken nach so einer riesen OP. Aber das weisst du ja selbst. Wahrscheinlich geht deinem Vater so langsam aber sicher die Kraft aus. Es ist sehr schlimm für jemanden zu merken, dass der Körper an seine Grenzen kommt. Gerade Leute die immer funktionierten. Wie viele Chemositzungen sind denn noch geplant? Sollte doch bald vorbei sein? Dann versuche deinen Vater mit diesem Ziel vor Augen aufzubauen. Vielleicht würde ihm auch psychoonkologische Unterstützung was bringen. Oder besser noch, deiner Mutter würde das helfen. Ich denke dein Vater würde keine Hilfe annehmen, aber sie bestimmt. Ich wünsche euch viel Kraft für diese schwere Zeit!
lg cica
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  #3  
Alt 25.03.2013, 17:23
Schwarzwald Schwarzwald ist offline
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Registriert seit: 24.03.2013
Beiträge: 3
Standard AW: Pankreaskarzinom, OP, Chemo, Jähzorn und Boshaftigkeit

Hallo Cica,

lieben Danke für deine Antwort.

Dier erst vor ein paar Tagen aufgetretenen Motorikstörungen kamen von Schlaganfällen, wie man jetzt festgestellt hat. Kleinigkeiten, die andere Menschen schnell überwunden haben, schaukeln ihn extrem hoch und er flippt aus. Beispielhaft sei hier ein An- und Verkauf genannt, der innerhalb zweier Jahre ein paar tausend Euro Verlust brachte - was hier in der Natur der Sache lag (des Deutschen liebstes Kind). Wohlgemerkt, es war nicht sein Geld...

Verstärkt eventuell die infusierte Chemie die inneren Dämonen eines Menschen so stark, dass diese die "Überhand" gewinnen und "ausbrechen"?


Danke auch für den Hinweis auf den Psychoonkologen, der mir bisher unbekannt war.

LG
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  #4  
Alt 25.03.2013, 21:45
cicabohna cicabohna ist offline
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Beiträge: 391
Standard AW: Pankreaskarzinom, OP, Chemo, Jähzorn und Boshaftigkeit

Eine solche Therapie kann die Psyche eines Menschen sehr stark verändern. Es ist vielleicht die Mischung der Angst, Hilflosigkeit und der Medikamente. Ich hatte grosse Angst vor dieser Veränderung und bin sehr froh, dass mein Mann nahezu der Alte geblieben ist. Habe aber von sehr vielen Patienten gehört, welche jähzornig und boshafter wurden, als sie vorher schon waren. Man hat sich vielleicht weniger unter Kontrolle und es ist einem weniger wichtig es den anderen recht zu machen, denn einem selber geht es ja am schlechtesten und alle anderen dürfen gesund sein. Das kann eine enorme Wut auf den Rest der Welt auslösen. Vielleicht hast du auch schon mal was vom Chemohirn gehört. Mein Mann hat z.B. extrem unter dem zeitweisen Verlust seines Kurzzeitgedächnisses gelitten. Zum Glück ist es seit Beendigung der Therapie schon wieder viel besser geworden.
Einen schönen Abend
Cica
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