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  #1  
Alt 15.01.2015, 10:22
hanna222 hanna222 ist offline
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Registriert seit: 14.06.2014
Beiträge: 2
Standard Meine Mama hat morgen Geburtstag... der letzte?

Hallo zusammen

Meine Mama ist vor einigen Monaten erkrankt. Im Moment lassen sich schwer Prognosen machen. Der eine sagt noch ein knappes Jahr, ein anderer mindestens fünf...
Morgen hat meine Mama Geburtstag. Eigentlich ein echt schöner Tag... nur lässt es mich nicht los, dass es vielleicht der Letzte ist.
Ich weiss, man soll positiv denken und optimistisch sein, im hier und jetzt leben usw... und ihr gegenüber mache ich das auch so gut ich kann, da ich sie nicht belasten möchte!
Doch innerlich graut es mir vor dem Tag morgen, der Gedanke daran treibt mir schon die Tränen in die Augen.
Wie schaffe ich es den Tag morgen positiver zu sehen und soweit wie möglich unbeschwert zu geniessen?
Danke und lieben Gruss
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  #2  
Alt 15.01.2015, 16:39
Lunacat_91 Lunacat_91 ist offline
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Registriert seit: 01.12.2014
Beiträge: 28
Standard AW: Meine Mama hat morgen Geburtstag... der letzte?

Liebe Hanna,
ich verstehe gut, was du meinst. Mir ging es vor Kurzem an Weihnachten und Silvester so (mein Freund hat Krebs). Und ich muss sagen, im Nachhinein bin ich persönlich einfach froh, dass diese "Feiertage" vorbei sind. Es war nicht leicht, vor allem Silvester, wenn alle anderen das neue Jahr feiern... Ich hab mir auch gedacht: Soll das jetzt das letzte gemeinsame neue Jahr sein? Und wie viel haben wir davon? Was schenkt man jemandem, der Krebs hat? Wenn das, was er sich am allermeisten und ausschließlich wünscht, nicht käuflich ist und man es nicht basteln kann... Solche Fragen sind hart... aber man stellt sie sich zwangsläufig.
Ich finde, Krebs kennt keine Feiertage und eben auch keine Geburtstage. Klar, in unserer Gesellschaft sind wir auf solche Tage fixiert. Aber in solchen Lagen müssen wir glaube ich einfach lernen, Tage wert zu schätzen, an denen es uns und unseren kranken Angehörigen gut geht. Solche Tage zählen jetzt einfach mehr als ein einmal festgesetztes Datum oder ein Geburts- oder Namenstag.

Aber: Es ist nun eben einfach so, dass der Geburtstag dir und deiner Mama wichtig ist, ganz klar. Ich verstehe das. Versuche einfach, nicht so viele Erwartungen daran zu stellen. Lass es auf dich zukommen. Der Tag wird anders werden als jeder andere Geburtstag bisher. Und es wird bestimmt auch anders kommen als du es dir jetzt vorstellst. Keine Erwartungen zu haben ist vielleicht wirklich das Beste im Moment. Versuch, offen zu sein und dankbar für die Zeit. Vielleicht gehst du morgen Nacht ins Bett und denkst, der Tag war besser als gedacht. Vielleicht könnt ihr die Krankheit ja sogar für ein paar Stunden vergessen, vielleicht geht das... Jedenfalls würde ich es euch wünschen.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen die Angst vor morgen nehmen.
Dir und deiner Mama viel Kraft und liebe Grüße!

Geändert von Lunacat_91 (15.01.2015 um 16:50 Uhr) Grund: Ergänzung
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  #3  
Alt 15.01.2015, 17:31
Lella Lella ist offline
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Ort: Schweiz
Beiträge: 221
Standard AW: Meine Mama hat morgen Geburtstag... der letzte?

Hallo Hanna

Oh ja, solche Gedanken sind schwer und tun weh. Aber: sie sind vollkommen normal. Ich denke jeder, der einen (krebs)kranken Angehörigen hat, macht sich diese Überlegungen, stellt sich diese Fragen. Und manchmal kann man auch absolut nichts dagegen tun, sie bohren sich ins Hirn und lassen nicht mehr von einem ab, die Sorgen fressen einem beinahe auf...

Wie geht es denn Deiner Mutter? Wie geht sie selbst mit der Krankheit um? Und wie geht es ihr körperlich? Ist sie zur Zeit gerade in Behandlung, hat sie Beschwerden? Und wer hat diese Prognosen gestellt? Ärzte oder andere medizinische Fachpersonen?

Ich denke, der Umgang des Kranken selbst soll auch uns Angehörige leiten. Möchte und kann Deine Mutter die Tage, auch ihren Geburtstag denn selbst geniessen? Dann versuch Deine Gedanken zur Seite zu schieben, versuch ihr das grösste Geschenk zu machen, indem Du ihn mit ihr feierst, mit ihr geniesst und alle schlechten Gedanken zur Seite schiebst und ihr so einfach Normalität ermöglichst. Denn dies ist etwas, dass sich viele Kranke wünschen, einfach mal normal zu sein, noch nicht wie Tote behandelt zu werden, sondern wie Lebende! Ich weiss aus eigener Erfahrung wie schwer das ist und auch dass das nicht immer geht. Vor allem dann nicht, wenn es dem Patienten sehr schlecht geht, die Krankheit den Alltag bestimmt. Mein Freund sagt immer zu mir: das Schlimmst für mich ist, wenn Du neben mir sitzt und mich mit entsetzten, traurigen Augen ansiehst, wenn ich Deine Angst und Sorge spüre. Das macht mir selbst Angst und ich kann nichts mehr geniessen. Und ich glaube, er hat Recht. Und ich versuche ihm meine Sorgen nicht zu zeigen, so dass er vergessen kann, wenn er das möchte. Mir hilft dann immer der Gedanke, dass ich es allenfalls später bereue, wenn ich unsere gemeinsame Zeit dafür "verschwende" mir Sorgen zu machen, die (noch) gar nicht nötig sind. Und ich möchte nicht zurückschauen müssen und sagen, hätte ich die Zeit, die uns bleibt, egal wie lange sie auch ist, besser damit verbracht sie zu geniessen, zu leben und Geburstag zu feiern. Denn dadurch, dass ich es nicht tue, ändere ich nichts am Verlauf der Krankheit selbst...

Ich wünsche euch, dass ihr den morgigen Tag zusammen geniessen könnt, genauso wie es für euch beide stimmt.

Liebe Grüsse
Lella
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Stichworte
geburtstag, krank, krebs


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