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  #16  
Alt 10.06.2006, 01:57
Benutzerbild von MartinaC.
MartinaC. MartinaC. ist offline
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Bauchfellmetastasen - läuft der countdown?

Lieber Frank,
an deiner Stelle als Sohn würde ich deiner Mutter sagen, dass du einen Termin machst mit dem Arzt und es ihr einfach nur anbietest dabei zu sein. Wenn sie es nicht möchte, dann würde ich es akzeptieren.
Sie wird dich bestimmt dann etwas später fragen, was es gegeben hat.

Bitte zwinge sie zu Nichts, denn jeder geht anders damit um als Angehöriger.
Du als Sohn, sie als Ehefrau.

Beide liebt ihr deinen Vater, aber doch seid ihr unterschiedlich stark damit umzugehen. Du hast das Forum, Freunde usw.

Sie wird evtl. nur Freunde haben und den Arzt.

Ich gehe einfach mal davon aus, das du alle dir möglichen Infoangebote nutzt und die werden bestimmt weit mehr sein, als deine Ma verkraften kann.

Meine Freundin ist an BSDK erkrankt und das leider im Endstadium. Ich bekomme mit, wie unterschiedlich Jeder damit umgeht und doch ist es meine Freundin, die genau sagt, was los ist-was zu Fragen ist-was zu tun ist.

Alles andere ist so "nebensächlich"......

Wir haben uns auch alle erkundigt in verschiedenen Foren, bei verschiedenen Ärzten und doch ist jeder Verlauf anders. Jeder Körper ist anders.
Nicht umsonst sind wir Individuen.

Ach Mensch.....Frank
Ich kenne dieses Scheiß Gefühl.
Ich habe meinen Vater auch durch Krebs verloren.

Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Ich wünsche dir und deinen Eltern ganz viel Kraft mit dieser Krankheit umzugehen.
__________________
Martina
  #17  
Alt 10.06.2006, 12:53
Anemone Anemone ist offline
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Bauchfellmetastasen - läuft der countdown?

Hallo Frank,
ich habe gerade Deine Beiträge zur Leidensgeschichte Deines Vaters gelesen. Mein lieber Mann hat im Januar seinen unendlich mutigen Kampf gegen die besch. Krankheit verloren - ich weiß wovon Du redest bzw. schreibst.
Ich bewundere Deine tapfere und realistische Haltung.
Bei uns war es so, dass wir uns beide von Anfang an darüber im Klaren waren, dass es keine Hoffnung gab, dass er es überlebt. Dieses Wissen versuchten wir, auch unseren Kindern, Freunden und Bekannten zu übermitteln. Man konnte nicht mehr operieren, es waren Metas in der Leber und im Bauchfell, man konnte lediglich mit Hilfe einer bestimmten Chemo die Lebensqualität für einige Monate verbessern.
Obwohl ich ganz anders als Deine Mama mit der Krankheit meines Mannes umgegangen bin, kann ich ihre Reaktion auch gut verstehen. Es ist so schrecklich zu erfahren, dass der Mensch, den man am meisten liebt, nicht mehr lange bei einem sein wird, dass man es am liebsten verdrängt.
Ich hatte damals nach der Diagnose meines Mannes Depressionen, die ich nur mit Hilfe von Medikamenten einigermaßen überwunden habe, und ich denke, dass ich meinem Mann seine letzten Monate doch erleichtern konnte. Wir hatten viele gute Gespräche miteinander, haben allerdings auch oft zusammen geweint.
Ich denke, Du bist mit Deinem Pragmatismus auf dem richtigen Weg. Es ist Deine Art, mit den Dingen umzugehen, und bestimmt nicht das Schlechteste.
Gib Deiner Mama einfach noch Zeit, vielleicht gelingt es ihr dann, mit dieser furchtbaren Situation besser fertig zu werden.
Sicher können Dir meine Worte nicht wirklich helfen oder Dich trösten, aber ich fühle mich von Eurer Geschichte so betroffen, dass ich das einfach loswerden musste.
Ich wünsche Euch allen für die nächste Zeit sehr viel Kraft, Mut und Zuversicht.
Liebe Grüße,
Anemone

Geändert von Anemone (11.06.2006 um 00:46 Uhr)
  #18  
Alt 10.06.2006, 23:07
pfinzi
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Bauchfellmetastasen - läuft der countdown?

Hallo Ihr zwei, Martina & Anemone,

ich kann Euch für Eure Beiträge nur danken.

Martina, ich gebe Dir prinzipiell Recht, meine Mutter in Kenntnis über mein geplantes Gespräch mit dem Onkologen zu setzen. Aus den letzen Stunden heraus habe ich mich definitiv entschlossen, dies nicht zu tun, zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt.
Ich habe dies zu meiner Aufgaben gemacht, abzuwägen, wann ich entsprechend auf sie zugehen kann. Jetzt heute, unmöglich, ich akzeptiere aber ihren Selbstschutz (muss es).

Liebe Anemone, Dir besonderen Dank für das Erkennen und Anerkennen meines, wie Du es nennst, Pragmatismus.
Mir wichtig ist, mir keinen Apfel für ein Ei vormachen zu lassen, ich will wissen, was Sache ist, habe mich informiert (und tue dies weiter), und kann nur für mich feststellen, dass dieser Weg gut war/ist.

Ich weiss definitif noch nicht, wie es um Dad steht, heute gings ihm einfach nur dreckig (sorry für die Wortwahl). Die gestrige Chemo hat ihm zugesetzt, aber, grosses Problem, er nimmt keine Nahrung auf, er verweigert dies sogar, Essen ekelt ihn nahezu an. Er ist nur noch Haut und Knochen, kommt aber erst Montag wieder an den Tropf. Ich spüre bei ihm so langsam ein Resignationsgefühl (wie gesagt, ob medizinisch berechtigt oder nicht wissen wir ja noch nicht), dies bedrückt mich (dies passt nicht zu diesem Mensch, Charakter).

Anemone & Martine,
Euch alles Gute, es tut mir leid was Euch Beiden wiederfahren ist, finde es aber echt super, dass Ihr als Betroffene noch immer hier dabei seid. Erfahrungen von Euch, die Ihr Beide das Ende erlebt habt, wiegen noch schwerer als die Erfahrungen von "nur" aktuell Betroffenen wie mir.

Bis dahin bald.
Frank

P.S. Habe soeben mit meiner Mutter tel. Hoppla, unverhofft kommt oft!?!?!
Doch eine Öffnung Beider in Richtung Alternativen, Ratschläge etc.?
Der heutige Tag meines Dads war wie beschrieben hart. Wird er nun doch mürbe? Hoffentlich, denn wenn nicht, geht es ihm anscheinend noch nicht schlecht genug.
  #19  
Alt 11.06.2006, 22:57
Anemone Anemone ist offline
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Beiträge: 533
Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Bauchfellmetastasen - läuft der countdown?

Hallo lieber Frank,
eigentlich wollte ich mich schon länger aus dem BSDK-Forum zurückziehen, aber irgendwie fühle ich mich immer noch verbunden mit vielen von Euch.
Der Zustand, in dem Dein Dad ist, kommt mir sehr bekannt vor. Die Abneigung und der Ekel vor dem Essen hatte mein lieber Mann auch. Dabei war er vor seiner Erkrankung ein ausgesprochener Genuss-Mensch, der sehr gerne kochte und dann mit großer Freude essen konnte.
Obwohl es ihm in den letzten Wochen ziemlich schlecht ging und er immer schwächer wurde, lehnte er eine intravenöse Ernährung kategorisch ab mit der Begründung, dass dies sein Leiden doch nur verlängern würde. Er wollte einfach nicht mehr.
Lieber Frank, vielleicht kannst Du Dir vorstellen, dass es mir nicht leicht fällt, weiter in diesem Forum zu schreiben. Aber wenn Du vielleicht noch Fragen an mich hast, kannst Du mir ja eine private mail zukommen lassen und ich werde Dir gerne antworten.
Ich wünsche Dir, Deinem Papa und Deiner Mama für die nächste Zeit viel Kraft.
Liebe Grüße,
Anemone
  #20  
Alt 12.06.2006, 08:49
pfinzi
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Bauchfellmetastasen - läuft der countdown?

Hallo Anemone,

danke für die ehrlichen und offenen Worte und Dein weiterhin aktives Zutun, Andere zu unterstützen (ich kann mir vorstellen, dass dies für Dich noch schwieriger ist als für uns).
Ich komme gerne auf das Angebot eines privaten Austausch zurück. Ich lass was von mir hören.

Was anderes, brauche Unterstützung von Euch ALLEN:

Da sich mein Dad momentan schrecklich entwickelt (andere Worte wären unehrlich), dies auch inzwischen selbst erkennend akzeptiert hat (hat ja lange genug gedauert) laufen jetzt gewisse Aktionen an mit dem Ziel, ihm die beste Versorgung bieten zu können.
Er befindet sich, wie im vorherigen bereits erwähnt, z. Zt. im Vincentius (oder Vincencius, hier streiten sich die Geister) KH in Karlsruhe, Onkologie, Prof. Dr. Metzger.
èber Google habe ich einen Beitrag zu Vinc-KH KA gefunden, kann den klink aber nicht öffnen.

Kennt jemand von Euch eventuell diesen Beitrag aus den wenigen Worten heraus?

+++++++++
Krebs-Kompass Forum – Der Krebs-Kompass: Informationen gegen den Krebs
Er ging gleich ins Krankenhaus wurde 9 Std. operiert. ….hat eben gute und viele
Erfahrungen mit einer onkologischen Abtl. im Vincencius KH in Karlsruhe….
www.krebs-kompass.de/Forum/ showthread.php3?eintrag=780&id=286 – 62k – Zusätzliches
Ergebnis
– Im Cache – Ähnliche Seiten
+++++++++

Ich habe dies aus Google abgeschrieben, da ein copy-paste leider nicht möglich war.

Vielleich hat jemand von Euch diesen Halbsatz schon mal gelesen und hat eine Richtung, in der ich weiter suchen kann. DIe Suchmaschine im Forum findet es nicht.

Dank Euch Allen für die Umstände, die ich Euch hiermit bereit.

Bis dahin.
Frank

P.S. Hab soeben Dateianhang versucht, hat geklappt. Ergo, im Anhang ein screenshot des Google-Eintrags im Original.
Angehängte Grafiken
Dateityp: jpg Krebs-Kompass_link.jpg (27,6 KB, 176x aufgerufen)
  #21  
Alt 12.06.2006, 11:09
Katharina Katharina ist offline
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Beiträge: 950
Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Bauchfellmetastasen - läuft der countdown?

Gib mal oben im Reiter unter Suchen "Vincentius" ein. Da kommt so einiges.
Alles Liebe Euch
__________________
Katharina
  #22  
Alt 12.06.2006, 11:57
pfinzi
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Bauchfellmetastasen - läuft der countdown?

Hallo Katharina,

danke für den hinweis, hatte ich auch schon gemacht, stehen ein paar Dinge drin aber nichts, was mich wo wirklich weiter bringt.

Nicht mehr weitersuchen, danke an Alle!

Habe soeben von den Admins vom Forum die Nachricht erhalten, dass der Artikel, um den es mir ging, nicht mehr existiert. Sch...ade.
  #23  
Alt 13.06.2006, 08:21
pfinzi
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Bauchfellmetastasen - läuft der countdown?

Ich möchte nur ein update der Situation meines Dads loswerden, sofern hier noch jemand liest.

Ich hatte gestern ein langes, sehr offenes und ehrliches Vier-Augen-Gespräch mit dem verantwortlich behandelnden Onkologen.
Er hat mir exakt dies mitgeteilt, was ich vermutet und befürhctet hatte, er beschreibt Dads Zustand als "düster" (O-Ton).
Der Tumor (eigentlich ja letztes Jahr komplett entfernt?!?) hat nicht nur die Metastasen gebildet, sondern hat auch auf dem noch vorhandenen Rest der BSD weitergemacht. Dies soweit, dass umliegende Gefässe, auch Aorta, vom Tumor inzwischen angegriffen sind.
Folge dessen, klare Aussage des Prof. ohne Hintertürchen, der Tumor ist inoperabel. Ich werde zwar erneut mit Prof. Dr. Büchler/HD in Kontakt treten, da er bekanntlich sich immer mal wieder sog. inoperativen Fällen annimmt, muss hier aber erst die nächsten Tage der Entwicklung abwarten, insbesondere, da auch der Chef-Chirug, der ihn beide Male operiert hat, Prof. Metzgers Aussage bestätigt (Tumorbildung, inoperabel) obwohl er selbst postoperativ sich uns gegenüber nicht geäussert hat.

Da Dad z. Zt. ja nur noch aus Haut und Knochen besteht (nimmt seit vielen Tagen keine Nahrung mehr auf) wird er seit gestern -mal wieder- introvenös (hört sich besser an als künstlich, oder??) ernährt, volle Power, damit der Körper wieder zu Kräften kommt.
Eine Behandlung in Richtung TUmor ist z. Zt. nicht denkbar, da der Körper aus Schwäche dies wahrscheinlich nicht verkraften würde.
Sollte er zufriedenstellend (für die Ärzte) zu Kräften kommen, wird er eine zweite Chemo wie letzten Freitag erhalten. Die bis 22.06., denn dann bekommt er die regionale Chemo mit radioaktiver Substanz.

Ich selbst sollte und suchte das Gespräch mit dem Arzt. Ursprünglich hatte ich vor, dieses Gespräch eigenmächtig zu führen (ohne Mum & Dad), hatte dann doch Beide informiert und auch von Beiden das dankbare ok erhalten, dass ich dies tun möchte und werde. Wahrscheinlich war meine Mutter auch froh, dass ich ihr dies abnehme.

Dilemma, wie sag' ichs meinem Kinde...!
Ich habe Beide über die weitere Vorgehensweise (Kraft tanken, dann evtl. Chemo, reg. Chemo 22.06. etc) informiert und auch geäussert, dass ich meine, Dad ist beim Prof. in guten Händen (ehrlich Einschätzung von mir, auch wenn ich noch immer auf der Suche nach Erfahrungswerten Anderer in Sachen Prof. Dr. Metzger bin).
Ins letzte Detail, will sagen, wie es letztendlich wirklich steht (gem. Aussage vom Prof.) bin ich -noch- nicht gegangen.

Ich kenne meine Mum, dies macht Alles so schwierig. Ich tendiere eigentlich zur Wahrheit, Offenheit (für mich persönlich selbst), sehe aber auch den Schutzmantel, den sie irgendwie um sich herum aufgebaut hat.
Soll ich den zerstören?
Was weiss, ahnt mein Dad, wenn er in sich hinein hört?
Ist der ausgetrahlte Optimusmus/die Hoffnung meiner Mutter nicht eher hilfreich für Dad, ihn im Kraft tanken und dann noch etwas vom Leben zu haben, zu unterstützen?

Ich erfahre ganz tolle Unterstützung, vornehmlich von meiner eigenen Family (meiner Frau und den Kids) wie auch von meiner Tante mütterlicherseits sowie einem sehr engen Freund meiner Eltern.
Sie alle geben keine Ratschläge (kann auch niemand) aber ehrliche Einschätzungen aus ihrer Sichtweise. Diese Einschätzungen, was der richtige Weg wäre, sind auch kontrovers was es mir nicht wirklich einfacher macht.
Letztendlich bin dann doch ich derjenige, der die "Arschkarte" (sorry) gezogen hat.

Seht mir nach, wenn ich vielleicht etwas konfus geschrieben habe, so viele Gedanke und eine Leere gleichzeitig.
aBER, ich möchte auch niocht den Eindruck erwecken, dass ich das Kapitel Dad abgehakt habe, im Gegenteil. Wenn sich eine Chance/Möglichkeit bietet, renne ich als erster los und ergreife sie.
Ich will mir aber meinen (auch durch Euch - DANKE) aufgebauten Realismus nicht ruinieren, der macht es mir leichter.

Soweit mal für den Moment.
Viele Grüsse an Alle.
Frank
  #24  
Alt 13.06.2006, 12:42
Sonja A. Sonja A. ist offline
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Bauchfellmetastasen - läuft der countdown?

hallo frank!

ich lese deine beiträge. der verlauf der erkrankung bei deinem dad ist...düster.
darum mag hier wohl auch kaum jemand was schreiben, geht es hier doch v.a. ums gegenseitige aufbauen.
da ich wie du dachte und handelte hier meine antwort:

"Ich kenne meine Mum, dies macht Alles so schwierig. Ich tendiere eigentlich zur Wahrheit, Offenheit (für mich persönlich selbst), sehe aber auch den Schutzmantel, den sie irgendwie um sich herum aufgebaut hat."
deine mum weiß, wie es um deinen dad steht. es ist ihr schutzmantel, der sie wärmt. nimm ihr den mantel nicht ab. du musst deine vergangenheit mit deinem dad loslassen, deine mum jedoch ihre gegenwart und zukunft! lass ihr ihren wärmenden mantel.

dein dad weiß ebenfalls, was mit ihm los ist. klar, er kann es nicht glauben. aber wissen tut ihr alle das. ein hochrechnen des abbaus reicht für eine schlimme gewissheit. das begreifen und verstehen hinkt dem abbau des physischen hinterher. klar, sein ganzes leben war nach vorn ausgerichtet und loslassen der liebsten und weltlichen besitzes war kein kapitel.
"Soll ich den zerstören?"
die hoffnung und der optimismus deiner mum helfen deinem dad sehr.
biete dich deinem dad als gesprächspartner für themen wie tod und wie geht es mit der familie weiter an.
dies ist deine rolle. die des liebenden realisten. bleibe in dieser rolle, kratze dabei nicht an der deiner mum. sprich: rede mit deinem dad nicht unbedingt über solche themen, wenn deine mum daneben sitzt.
deine mum ist die liebende unterstützende hoffnunggebende ehefrau. das ist ihre rolle.

dein dad braucht jeden einzelnen von euch so, wie er ist.

ich sagte irgendwann zu meinem dad: papa mensch, begreifst du nicht, wie wichtig dies und das ist? (trinknahrung). er: nein sonja, wie denn, es sagt mir ja keiner, wie ernst es ist. dann schaute er mich an und wartete auf antwort.
(schluck...das sind so die schlimmsten erinnerungen)
tja, was sagen? und dann bitte spontan... ich antwortete meinem papi, dass diese krankheit sehr fies ist und es leider viele nicht mal zwei jahre schaffen.
wie geschönt die aussage von mir ist weißt du selber pfinzi. für meinen dad jedoch war sie schlimm - aber ertragbar. ich sagte ihm nichts über ihn persönlich. dies steht niemandem zu. ich erklärte ihm, dass er der chef ist und wir ihn in allem unterstützen, was ER möchte. er soll nicht das machen von dem er denkt, dass wir das möchten.

meinem dad erzählte ich später von palliativstationen und hospizen und sagte ihm, dass wir immer bei ihm werden und er dort keine angst und schmerzen haben muss. ich wollte einfach nicht, dass er seine lebenszeit mit angst vor schmerzen im krankenhaus leben muss.
viel später sagte ich papi, dass er gehen darf wenn er nicht mehr mag. sagte ihm, dass er mitten in unserem herzen für immer wohnen würde.
sagte ihm, dass wir alle zusammenhalten werden. erzählte ihm von meinen zukunftsplänen.

mein papi durfte auf einer palliativstation in liebe ohne schmerzen nach klärung aller angelegenheiten losgelassen von uns jedoch liebevoll gehalten nach schauen der fußball em 2004 mit ein-zwei bierchen einschlafen.

ich bereue nichts und stehe nach wie vor zu jedem einzelnen wort und handlung meinem papa gegenüber. ich hoffe, dass ich dazu beigetragen habe, sein leben friedlich zu erleben, angst bewältigen zu können und sich getragen zu fühlen.

wir haben uns nie angelogen und ich wollte dies nicht in einem der wichtigsten lebensabschnitte einführen.
lügen und behutsam ausdrücken sind zwei paar schuhe, die du zu wählen verstehen wirst.

ich möchte hinzufügen: handel so, wie du selber behandelt werden möchtest. schonungslose offenheit ins gesicht geknallt würdest du wohl genausowenig wollen wie ein schönreden.

vergiss bitte nicht: dein dad lebt JETZT. nutze die zeit. JETZT kannst du mit deinem dad leben erleben und gespräche mit ihm führen, die du wie ein schatz bewahren wirst. umarme, drücke und halte ihn, es wird ihm wahnsinnig gut tun - auch dann, wenn das bisher nicht zu eurem umgang gehörte. das halten wird deinem dad so gut tun, weil er das gefühl hat, sein fundament bricht weg. du kannst das fundament für ihn wieder festigen.

alles gute, sonja

Geändert von Sonja A. (13.06.2006 um 12:52 Uhr)
  #25  
Alt 13.06.2006, 14:13
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Loui Loui ist offline
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Bauchfellmetastasen - läuft der countdown?

Hallo Frank,

so wie es schon Sonja geschrieben verlief es bei mir ähnlich. Papa wusste wie krank er war, ich wusste es auch. Behutsam haben mein Mann und ich versucht mit Papa über seine Krankheit und die ihm verbleibene Zeit zu reden – ohne Erfolg – er hat sofort abgeblockt. Erst als er selbst merkte dass es nicht aufwärts ging und er immer mehr und mehr abbaute folgten seine Worte: Die kriegen mich ja nicht mehr auf die Reihe“ und er fing dann mit den Dingen an wie: Sylvia, wenn was ist hast du eine Bankvollmacht von meinem Konto? Ansonsten müssen wir das sofort erledigen. Sylvia wenn was ist da und dort liegen die und die Sachen, du und in der Garage liegt noch das und jenes das gibst du wenn was ist dem und dem. Das Wort Tod oder sterben war für ihn „wenn was ist“.

Für mich war es furchtbar schwer dass Papa nicht mit mir über das sterben und seine Ängste reden konnte, es hätte mir und ihm vermutlich das gehen und loslassen erleichtert. Vier Tage vor seinem Tod sass ich an seinem Bett und hab mit ihm (mal wieder) über das Hospiz geredet. Er wollte nicht hin seine Worte: ich leg mich doch nirgends zum sterben hin. Ich hab ihm gesagt dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt weil seine Krankheit sehr schlimm ist. Erst da sagte er mir dann dass er bis zum Schluß gehofft hätte dass die Ärzte ihm helfen könnten aber da es nicht mehr der Fall sei er nun bereit wäre in ein Hospiz zu gehen. Ich sass an seinem Bett, Tränenüberströmt und er sagte zu mir. Sylvia hör auf zu weinen meine Zeit ist gekommen. Dieser Satz gibt mir inzwischen Kraft wenn ich mich die Trauer mal wieder überkommt.
Dein Papa weiss dass er gehen muss, jeder Mensch spürt das nur darüber reden können nicht alle. Leider waren die beiden Hospize voll und er starb dann im Krankenhaus. Nein, nicht alleine sondern begleitet von mir, meinem Mann, seinem Bruder und seinem besten Freund. Wir haben ihn gestreichelt und geküsst ihn gehalten, ich denke er hat es sicher gespürt da er die letzten zwei Tage nur noch an der Morphiumpumpe hing und keine Reaktion mehr von sich gab.

Deine Mama reagiert verständlicher Weise anders als du. Du wirst deinen Papa verlieren, sie ihren Mann mit dem sie vermutlich die letzten 30-40 Jahre verbracht hat. Die Liebe zwischen Mama/Papa ist sicherlich anderes als die Liebe zwischen Eltern/Kind. Sie kann noch nicht loslassen und du solltest ihr das auch nicht aufzwängen. Sie geht mit der Situation so um wie sie es für richtig hält und wie sie es verarbeiten kann. Das solltest und musst du respektieren und akzeptieren.

Das mein Papa nicht mit mir geredet hat, hat mir viele schlaflose Nächte eingebracht weil ich es einfach nicht verstanden habe. Inzwischen denke ich, halt, wie ginge ich mit der Situation um.

Dir und deiner Familie viel Kraft für die kommende Zeit, liebe Grüße, Sylvia
__________________
PAPA (+26.02.2006 ) die Hoffnung dich wiederzusehen gibt mir die Kraft zu leben, in Liebe, deine Tochter Sylvia
  #26  
Alt 13.06.2006, 14:15
Katharina Katharina ist offline
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Bauchfellmetastasen - läuft der countdown?

Sonja-
ich sitze hier und heule wie ein Schlosshund...
Danke für Deine einfühlsamen Worte...
__________________
Katharina
  #27  
Alt 13.06.2006, 14:54
pfinzi
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Bauchfellmetastasen - läuft der countdown?

Jetzt habt Ihr mich ausgeknockt

Liebe Sonja & Sylvia & Katharina,
Sonjas Worte haben bei mir eine Wirkung erzielt wie bei Katharina, deshalb fand ich (noch) keine spontanen Worte zuvor, Sylvia hat dem Ganzen dann noch Einen draufgesetzt.
Ihr seid lieb, danke.

Muss jetzt noch ein paar Mal durchschlucken, dann komm ich nochmals zurück. (Wenn's nicht so heiss wäre, um 30° hier, würde ich sagen, drei-vier Mal um den Block rennen und gut ist.)

Bis dahin.
  #28  
Alt 13.06.2006, 22:27
Shanti009 Shanti009 ist offline
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Bauchfellmetastasen - läuft der countdown?

Lieber Pfinzi,

kann dir da nicht wirklich weiterhelfen oder beratschlagen, da ich in meinem Fall alles alleine weiß und niemanden was sagen kann und will. Mein Vater will nichts wissen und meine Mutter würde es nicht verkraften. Und somit stehe ich allein da.

Ich wollte dir nur ein Kraftpaket und liebe Grüße senden.(kannst du gebrauchen-denke ich-denn alles ist schwer in diesen Situationen)

Shanti
  #29  
Alt 14.06.2006, 08:19
pfinzi
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Daumen runter AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Bauchfellmetastasen - läuft der countdown?

Danke Shanti.

"...on a road to nowhere..."

Es gibt Tage, an denen stellt sich einem eine Chance:
Du kannst nur verlieren. Ergreife sie!!

Als ich gestern bei Dad im KH eingetroffen bin ist mir recht schnell einiges "komisch" vorgekommen.
Entgegen der Aussage vom Prof. von Mo. abend, dass Prio 1 die Ernährung/der Kraftaufbau ist, dann erst alles Weitere anlaufen weitergehen würde (Chemo etc.), wurde Dad gestern punktiert und hat eine lokale (regionale Chemo im Bauchraum (wie letzten Freitag) erhalten. Darüberhinaus erhielt er ingesamt zwei Bluttransfusionen.

Den Prof. konnte ich nicht mehr greifen, jedoch den leitenden Stationsarzt, der mir auf meine gezielten Fragen und meine Forderung nach absoluter Offenheit klar und deutlich und ohne zu zögern mitteilte, dass Dad nicht mehr zu retten ist und wir nicht mehr über Wochen sondern nur noch Tage reden.

Ich hatte es gespürt, als ich ins Zimmer kam (s.o.).

Ein kleiner Familienkrisenrat (meine Frau, Tante (Schwester Mum) und ich haben in einer Nachsitzung unsere Haltung, Mum in Ihrem Schutzmantel zu belassen, aufgrund dieser sich neu stellenden Situation überdacht mit dem Entschluss, dass Mum heute nachmittag/abend informiert werden soll.

Es soll eigentlich unbedingt ein "offizielles" Info-Gespräch seitens der Ärzteschaft sein, das KH (diensthabende Schwester) hat mit jedoch soeben in einem längeren Gespräch mitgeteilt, dass der Prof. eigentlcih seine "Aufgabe", die Angehörigen zu informieren, mit dem Gespräch mit mir am Montag erfüllt hat.
Ob er zu einen erneuten, zweiten Gespräch bereit sein wird wird seitens der Schwester im Rahmen der morgentlichen Visite geklärt, das Resultat erfahre ich später.
Leider ist der Stations-doc heute auf Fortbildung und folglich nicht im Dienst.

Jetzt bin ich eigentlich wieder dort, wo ich begonnen habe (sollte kein Doc zur Verfügung stehen). Was wie dann? Zurück zum "alten" Kurs (Maul halten) oder alleine durchziehen? Egal wie, es kann nur falsch sein.

ES GIBT TAGE IM LEBEN EINES MENSCHEN, DIE SOLLTEN AUS DEM KALENDER GESTRICHEN WERDEN. HEUTE IST EINER DIESER.

Fortsetzung wird sicherlich folgen, wann auch immer.

08:30: Weiss nicht, wann ich nächstes Mal online sein werde, Anruf, fahre jetzt ins KH. GEht ihm nicht gut.

Geändert von pfinzi (14.06.2006 um 08:33 Uhr)
  #30  
Alt 14.06.2006, 08:33
Shanti009 Shanti009 ist offline
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Standard AW: Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Bauchfellmetastasen - läuft der countdown?

Hallo, Pfinzi.

Ich weiß wie du dich fühlst. Aber wie schon vorher gesagt, gib nicht auf. Hol dir noch ne Meinung rein. Bei meinem Vater haben sie gesagt, nach Ausbruch der Krankheit, wenn überhaupt noch 6 Monate. Nicht operabel, nicht machbar und es war auch mal wieder niemand zu sprechen und dann haben sie gesagt ich hätte sie alle nicht richtig verstanden, nach dem ich mir andere Meinungen zu gezogen hatte. Mein Vater ist noch am Leben. Es geht ihm nicht 100% gut aber er ist noch am Leben und wurde auch operiert. Alles das was vorher nicht machbar war. Es gibt auch unter den Ärzten immer einen der Besser ist. Nun sind es 9 Monate seit Ausbruch der Krankheit und mein Willen wurde nur noch stärker. Ich weiß, dass ich ihn irgendwann gehen lassen muss aber jetzt noch nicht!!!

Ich weiß wie es dir geht. Ich kann mir denken, dass alles um dich herum sich nicht aufhört zu drehen, dir speiübel wird und du eigentlich auch nicht weißt, wohin. Aber versuche es dennoch per E-Mail. Die Ärzte sind per E-Mail sehr gut erreichbar. Google und schreibe ihnen, es wird immer einen geben der dir antwortet und versuchen wird zu helfen. Gib nicht auf. Ärzte irren sich auch mal. Ich wünsche es dir zumindest.

Ich wünsche es euch allen.
Ein ganz dickes virtuelles Kraftpaket an dich und deine Familie.
Kraftgebende Grüße
Shanti
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