Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #151  
Alt 02.11.2012, 20:01
Larimari Larimari ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.08.2012
Beiträge: 157
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

hallo miri!

ja, das morphium hilft dem papa. er hat es vor einer stunde bekommen, und jetzt schlaeft er. und atmet relativ ruhig. davor war er ziemlich rasselig und angestrengt. man muss halt echt immer ein auge drauf haben im krankenhaus. mittlerweile fordere ich echt ganz offensiv medikamente, eigentlich alles.

die situation ist unbeschreiblich... ich wuerde jetzt lieber ziegenherden durch afghanistan treiben als hier zu sitzen. ich wuenschte, mein dad haette einen schoeneren tod gehabt. einen kurzen, schmerzfreien. er tut mir so schrecklich leid.

und dieser mangel an ruhe, diese scheiss krankenhausatmosphaere, wo alle naslang jemand ueber den gang rennt, mein bruder, der nix checkt und immer nur dazwischenfunkt, all das macht mich gerade wahnsinnig. weil ich mich eigentlich gerne von meinem dad verabschieden moechte. und es wahrscheinlich besser schaffen wuerde, wenn sein bett irgendwo an einem autobahnkreuz geparkt waere...

ich bete mittlerweile dafuer, dass ein hospizplatz frei wird.
Mit Zitat antworten
  #152  
Alt 02.11.2012, 20:12
puppe88 puppe88 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.07.2011
Beiträge: 205
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Liebe Mari,

es tut mir so sehr Leid, wie sich das alles mit deinem Papa entwickelt hat.
Ich kann gut verstehen, dass dich die Situation mit deinem Bruder im Zimmer noch zusätzlich stresst - eigentlich ist das echt unmenschlich. Kann man denn nicht irgendwie bewirken, dass die beiden jeweils in ein Extra-Zimmer kommen?

Bitte sage deinem Papa auch trotz deines Bruders noch, was dich bewegt, ich bin mir sicher, dass es ankommt...
Ich wünsche deiner Mutter und dir ganz viel Kraft
- und deinem Papa einen friedlichen, schmerzfreien Weg...

LG
Mit Zitat antworten
  #153  
Alt 02.11.2012, 20:23
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Sag mal, gibt es in dem Krankenhaus, in dem dein Dad liegt, eine Palliativstation? Wenn ja, dann nimm unbedingt Kontakt auf zur Palli!!!! Uns hat das damals auch extrem geholfen, denn mein Vater befand sich in einem katastrophalen Zustand und lag in einem 5-Bett-Zimmer... Das war einfach gruselig. Auf der Palli würde dein Paps bestimmt ein Einzelzimmer haben und dann hätte er seine Ruhe und seinen Frieden (ich meine das jetzt nicht böse bezüglich deines Bruders...) und auch ihr...

Liebe Grüße
Miri
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten
  #154  
Alt 03.11.2012, 17:39
Larimari Larimari ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.08.2012
Beiträge: 157
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

vor jahren lief mal im jugoslavischen fernsehen eine serie, die hiess "djekna jos nije umrla a ka' ce ne znamo", was soviel bedeutet wie: "djekna ist noch nicht gestorben, und wir wissen auch nicht, wann sie's tut". ich hab keine ahnung mehr, wer djekna in dieser serie war. auf jeden fall muss ich im augenblick oft an den serientitel denken. wobei ich djekna dann mit papa ersetze.

dad leidet immer noch. er hat wasser in den haenden und fuessen... er rasselt vor sich hin, schleppend, aber konstant. der arme kerl tut mir so leid. ich wuensche mir wirklich, dass er bald los lassen kann.

ich muss morgen wieder arbeiten. keine ahnung, wie ich das anstellen soll. ich werde wahrscheinlich hinfahren, bescheid geben, dass ichs nicht hinbekomme, und wieder heimfahren. ich kann mir nicht vorstellen, morgen acht stunden so zu tun, als sei die welt okay. zumal, wer weiss, wass derweil im krankenhaus passiert.

es gibt hier leider keine palliativstation. es ist ein klitzekleines krankenhaus. aber heute ist es okay. mein bruder ist ruhig. und die schwester, die heute da war, ist auch supernett. sie hat ihren papa verloren, kann nachempfinden und kuemmert sich. die abendschwester ist witwe, und auch total nett. also alle koennen den verlust nachvollziehen, und auch die angst und die verzweiflung. und selbst wenn sie nicht so arg viel zeit haben und immer im stress sind, das gefuehl ist gut.

ich wuensche mir, dass ich es morgen wirklich in die arbeit schaffe. dass mein dad durchhaelt. oder aber, dass er geht und friedlich geht. dass es ihm gut geht. er weiss, dass ich ihn liebe. und ich weiss, dass er mich geliebt hat. und das macht mich ruhig irgendwie. dieser kaputte, leidende koerper, in dem sich irgendwo, ganz verborgen, mein dad schon auf den weg gemacht hat, darf anhalten. es ist okay.

dad, du wirst mir so ungeheuerlich fehlen! du fehlst mir jetzt schon. ich kanns gar nicht beschreiben.
Mit Zitat antworten
  #155  
Alt 04.11.2012, 07:53
Larimari Larimari ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.08.2012
Beiträge: 157
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

dad hat heute nacht losgelassen.

gute reise, dad!
Mit Zitat antworten
  #156  
Alt 04.11.2012, 08:21
Klecks Klecks ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.07.2012
Beiträge: 99
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Liebe Larimari! Ich fühle mit Dir! Ganz viel Kraft für die nächste Zeit! Lass weiter von Dir hören! Traurige Grüße, Tanja
Mit Zitat antworten
  #157  
Alt 04.11.2012, 09:26
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Liebe Mari,

ich wünsche deinem Dad eine gute Reise und winke still hinterher. Und ich zünde jetzt eine Kerze für euch an. Es gibt wohl wirklich keine Worte, die dich trösten könnten. Dein Dad ist jetzt wieder heil und ganz und hat keine Schmerzen mehr, nachdem er seinen Körper, seine Hülle verlassen hat. Du und deine Ma, ihr habt alles getan, was möglich war und ihr habt ihn in dieser so schweren Phase seines Lebens begleitet und wart immer an seiner Seite. Ihr habt zusammen gelacht und ihr habt gemeinsam geweint und losgelassen, als ihr erkannt habt, dass keine Kraft mehr da war. Das ist ein sehr großer Liebesbeweis, der größte wohl überhaupt. Eines Tages wird dich das hoffentlich trösten können.

Stille und traurige Grüße
Miri
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten
  #158  
Alt 04.11.2012, 17:37
El_Desparecido El_Desparecido ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.08.2012
Beiträge: 80
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Liebe Mari,

ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft für die kommende ebenfalls schwere und anstrengende Zeit.
Ich hoffe, dass du eines Tages zurückblicken kannst und glücklich darüber sein wirst, das alles getan zu haben.
Du bist eine tolle Tochter!
Und dein Vater muss ein toller Vater gewesen sein.

Pass auf dich auf, liebe Mari.
Mit Zitat antworten
  #159  
Alt 04.11.2012, 17:53
Colle Colle ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.09.2005
Ort: Rheinland-Pfalz
Beiträge: 69
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Mein Beileid!
Mit Zitat antworten
  #160  
Alt 04.11.2012, 20:33
Larimari Larimari ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.08.2012
Beiträge: 157
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

danke, liebe leute!

der erste tag ist vorbei, fast, und ich fuehle mich sonderbar leer. und gar nicht mal so traurig. ich hab angst, dass die trauer in einer riesenwelle kommt. ich hoffe, sie kommt mit kleinen schritten, in raten, bewaeltigbar.

morgen geht die grosse organisation los, denn am wochenende wollen wir den dad in seiner heimat begraben. bis dahin muss noch einiges passieren.

ich melde mich wieder!
Mit Zitat antworten
  #161  
Alt 04.11.2012, 20:40
puppe88 puppe88 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.07.2011
Beiträge: 205
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Liebe Mari,

nun ging es doch so schnell....
ich bin mir sicher, dass du deinen Vater in deinem Herzen trägst - daran wird sich niemals etwas ändern.
Und egal wo er nun ist - er weiß und spürt es...

Ich hoffe, dass es nicht lange dauert, bis du an deinen Vater mit einem Lächeln denken kannst und dir bewusst wird, WIE sehr du für ihn da warst, als er dich am meisten brauchte!
Ich wünsche euch, dass sich nun auch für die Situation mit deinem Bruder eine Lösung findet.
Möge mit der Beerdigung alles so klappen, wie es deinem Papa gefallen hätte.
Viel viel Kraft deiner Mutter und dir auf euerem weiteren Weg!

Geändert von puppe88 (04.11.2012 um 20:59 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #162  
Alt 04.11.2012, 20:53
Benutzerbild von Monika Rasch
Monika Rasch Monika Rasch ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.02.2005
Ort: Gelsenkirchen-Buer
Beiträge: 2.004
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Ich bin mit Dir traurig.
Und auch froh, dass er es geschafft hat.
Der Schmerz kommt , bleibt, geht nicht mehr.
Aber man schliesst ihn ins Leben ein und lebt mit dem Schmerz, mit der Traurigkeit.
Und irgendwann erkennt man, weiss man,man muss weiterleben- über den lieben Verstorbenen reden, mit dem Verstorbenen reden-
Du weisst genau wie er getickt hat, was er sagen würde, egal zu was.
Er lebt in Dir weiter, in Deinen Gedanken, in deinem Tun.
Du hast wahrscheinlich während der Krankheitszeit oft Berührungen gesucht, hast sie gespeichert, kannst sie abrufen.
Das hilft, du weisst noch wie er sich anfühlte, wie er roch, wie klapprig und krank er war.
Wenn man nicht mehr leben kann, dann darf man loslassen und seine irdische Hülle aufgeben.

Er geht nicht verloren.
Den Rest Deines Lebens bleibt er bei dir.

__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
Mit Zitat antworten
  #163  
Alt 04.11.2012, 22:44
Milie78 Milie78 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.09.2012
Beiträge: 23
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Mari,

ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich mit dir fuehle.

Ich wuensche dir alle Kraft der Welt, ich denke an dich, habe letzte Nacht auch viel an euch gedacht. Mich troestet, dass wir irgendwie beide "nicht allein" waren und auch, dass die gemeinsame Reise unserer Vaeter begonnen hat. (danke, das hast du schoen gesagt) Letztendlich haben sie so der Krankheit ein Ende bereitet und keine weiteren Leiden erlaubt.

Alles Liebe!
Mit Zitat antworten
  #164  
Alt 05.11.2012, 07:49
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Liebe Mari,

vielleicht ist es gut, dass jetzt so viel Organisatorisches auf euch wartet... Damit ihr die Trauerfeier überstehen könnt. Noch hast du keine Möglichkeit zur Ruhe zu kommen und daher ist es auch schwer zu realisieren und wirklich anzunehmen, dass dein Dad gestorben ist. Das wird ein wenig dauern... Diese Erfahrung habe ich zumindest gemacht und ich denke, dass sozusagen alles scheibchenweise auf uns zukommt, so wie unsere Seele es vertragen kann. Die Trauer wird kommen und sie kann auch sehr heftig und ungestüm sein, doch wenn du sie zulässt, dann wirst du deinen Weg finden. Auch diese Zeit ist sehr, sehr wichtig.

Ich wünsche deiner Mama und dir, dass sich alles regeln lässt, was auf eurer Liste steht und ihr dann deinen Dad in seine Heimat bringen könnt.

Liebe Grüße
Miri
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten
  #165  
Alt 05.11.2012, 14:01
mon ami mon ami ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.10.2012
Beiträge: 19
Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Ein stiller Gruß

von mon ami
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 10:26 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55