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  #1  
Alt 11.08.2006, 09:35
Snoopy75 Snoopy75 ist offline
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Registriert seit: 11.08.2006
Beiträge: 3
Standard Was wünscht sich eine erkrankte Mutter für ihre Tochter?

Hallo liebes Krebs-Forum,

ich hoffe, ich bin hier in dem Thema richtig.

Ich erkläre mal mein Anliegen: Es geht um meine beste Freundin. Sie hat fast ihre ganze Familie an Krebs verloren (alle Großeltern, Vater) und nun ist ihre Mutter erkrankt.
Die Heilungschancen stehen mehr als schlecht.

Ich fühle mich hilflos.
Aber nun kann ich ihr vielleicht doch eine Hilfestellung geben. Sie fragte mich, was sich ihre Mutter noch wünschen würde vom Leben.

Meine Freundin ist mit ihrem Lebensgefährten schon fast 7 Jahre zusammen. Eine Hochzeit sollte anstehen. Ganz groß, ganz in weiß. Ein Termin stand noch nicht (man hatte ja Zeit). Die Rede war auch bisher nur unter den beiden davon. Nun stellt sich die Frage: Sollen sie noch "vorher" heiraten? Ganz groß fällt eh aus. Meine Freundin hat den Glauben an Gott verloren (vorerst zumindest).

Wie soll man vorgehen? Das Verhältnis zwischen meiner Freundin und ihrer Mutter war seit dem Tod des Vaters vor ca. 10 Jahren oft sehr angespannt. Ihre Mutter selbst danach zu fragen, käme ihr nicht in den Sinn - dann würde sie das Gefühl haben sie vielleicht da hinein zu drängen.

Ich hoffe, ich konnte mein Anliegen klar genug formulieren.

Meine Frage, auf den Punkt gebracht: Was wünscht sich eine sterbende Mutter für ihr einziges Kind?



Yvonne.
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  #2  
Alt 11.08.2006, 10:53
rinesmama rinesmama ist offline
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Registriert seit: 21.02.2006
Ort: Lenningen
Beiträge: 76
Standard AW: Was wünscht sich eine erkrankte Mutter für ihre Tochter?

Hallo Snoopy,

ich glaube eine Mutter ob schwer krank oder nicht, wünscht sich für Ihr Kind alles Glück der Welt. Ich wünsche dies meinen Kindern von ganzem Herzen.


Ich selber bin nicht krank, habe aber ein etwa gleiches Schiksal wie deine Freundin. Durch Krebs verloren wir viele liebe Menschen. Meine Oma, mein Onkel, meine Schwiegermutter, 3 Tanten meines Mannes. Nun ist meine Tochter an Lyphdrüsenkrebs erkrankt und mein Schwiegervater an Blasenkrebs.

Den Glauben habe ich nicht aufgegeben und das sollte deine Freundin auch nicht tun. Ich weiß nicht welche Prüfungen Gott für uns bereit hält.
Die Erkrankung meiner Tochter macht mich fast wahnsinnig und trotzdem bete ich zu Gott. Wer weiß für was es gut ist.

Könnte deine Freundin vielleicht mit ihrer Mutter ein paar Tage in Urlaub fahren und sich aussprechen? Ich glaube so etwas würde mir als Mutter sehr gut tun, einfach um alle Missverständnisse aus den Weg zu räumen und in Frieden abzuschließen.

Ich wünsche deiner Freundin und natürlich dir alles Gute

Rinesmama
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  #3  
Alt 11.08.2006, 11:34
Snoopy75 Snoopy75 ist offline
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Registriert seit: 11.08.2006
Beiträge: 3
Standard AW: Was wünscht sich eine erkrankte Mutter für ihre Tochter?

Hallo Rinesmama,

das tut mir sehr, sehr leid für Dich!


Meine Mutter hat übrigens das gleiche gesagt wie Du: Ihr wäre es wichtig, daß ihr Kind gut versorgt ist und zurecht kommt.

Die Möglichkeit gemeinsam wegzufahren: Das ist so eine Sache. Meine Freundin hatte es vor. Aber ihre Mutter will wohl lieber, daß sie ihren Urlaub mit ihrem Freund verbringt. Sie will ihr nicht zur Last fallen (was übrigens im Grunde der Tenor der letzten 10 Jahre ist - nur ohne es richtig in Worte zu fassen).

Meine Freundin würde gerne mit ihr verreisen. Aber wenn es zeitlich klappen würde (wie jetzt nach der Chemo und Bestrahlung) dann ist sie zu geschwächt.

Ansonsten verbringen die Zwei viel Zeit miteinander. Mal mehr, mal weniger "effektiv".

So richtig drüber geredet haben sie aber wohl nur am Anfang, also kurz nach der Diagnose. Sie haben beide nicht wirklich Hoffnung. Eben auch wegen der Diagnose und wegen der Erfahrungen, die sie schon gemacht haben.


Ich weiß nur eines: Sie würde beide gerne heiraten (also meine Freundin und ihr Freund). Jetzt fühlt sie sich aber unsicher, ob sie es eben noch "vorher" machen sollte. Sie möchte nichts lieber, als den einzigen Menschen aus ihrer engsten Familie dabei zu haben, der ihr noch geblieben ist.
Andererseits weiß sie aber nicht, ob ihre Mutter vielleicht genau andersrum reagieren würde: dass sie zum Beispiel empört ist, dass meine Freundin überhaupt "feiern" kann in so einer Zeit.
Oder dass sie keine "gute Miene zum bösen Spiel" machen möchte, es dann aber muss - des lieben Friedens willen.

Andererseits: was werden die Leute sagen? Also die, die nicht wissen, dass sie schon länger übers Heiraten nachdenken? Werden sie denken, dass es ein Schnellschuß ist? Dass sie nur heiraten, weil ihre Mutter nicht mehr lange zu leben hat?

Vielleicht macht sie sich auch einfach zu viele Gedanken.
Das konnte sie schon immer gut (ich aber auch).

Ihre Mutter richtig einzuschätzen haben wir noch nie geschafft.
Und sie ist meine beste Freundin seit der 7. Klasse.

Es ist alles nicht einfach.

Ich hab ihr geraten auf jeden Fall einen gesunden Egoismus zu entwickeln. Wenn es IHR gut täte den schönsten Tag ihres Lebens mit ihrer Mutter zu teilen, solange es noch geht und wenn es ihr Freund ebenso sieht, dann soll sie es auch tun!
Reden werden eh nur die, die es nicht besser wissen.

Sorry, ist was länger geworden.


Yvonne
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  #4  
Alt 11.08.2006, 15:18
asteri71 asteri71 ist offline
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Registriert seit: 04.04.2006
Beiträge: 172
Standard AW: Was wünscht sich eine erkrankte Mutter für ihre Tochter?

Hallo Yvonne,
wenn deine Freundin so unsicher ist,wie ihre Mutter dazu steht,warum fragt sie sie nicht einfach?
Sie könnte doch sagen,hör mal,Mama,ich und X sind ja nun schon soundso lange zusammen und wir würden eigentlich sehr gern heiraten.Was meinst du,wann wäre so ein geeigneter Zeitpunkt? Wäre es nicht im Herbst schön,oder was meinst du?
Verstehst du,wie ich es meine? So wird deine Freundin sehen,ob sich ihre Mutter freut.Und ich denke mal,das wird sie tun!!
Was die Leute reden,sollte deiner Freundin egal sein,sie reden sowieso.Egal,wie sie es macht.
Schreib mal,was bei der Sache herausgekommen ist,ja?
Viele Grüße von asteri
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  #5  
Alt 11.08.2006, 22:46
dolores2505 dolores2505 ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
Beiträge: 222
Standard AW: Was wünscht sich eine erkrankte Mutter für ihre Tochter?

Hallo Yvonne,
meine Mutter hat auch eine schlimme Krebsdiagnose erhalten vor zwei Jahren, und ich als tochter überlegte mir, was ich denn machen könnte um ihr in ihrer restlichen Zeit eine Freude zu bereiten. Du wirst es nicht glauben, aber ich machte meinem Freund einen ziemlich "verzweifelten " Heiratsantrag, den er dann ablehnte. Und eigentlich bin ich recht froh drüber, aus dem Grund: Wir leben heute noch sehr gut zusammen, muss man eine "Verzweiflungstat " begehen "nur " um der Mutter eine Freude zu machen? Besser ist es doch, dass sie weiß, dass man einen guten mann an seiner Seite hat. Aber rinesmamma´s Meinung zu dem Urlaub teile ich und finde es eine wunderschöne Idee, das möchte ich auch gerne mit meiner Mama noch machen, aber sie verreis leider so ungern. Aber wichtig ist doch, dass man sich in allen Dingen aussprechen kann, und das jeder weiß, wie lieb man sich hat.
Grüße von dolores
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  #6  
Alt 14.08.2006, 10:33
Snoopy75 Snoopy75 ist offline
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Registriert seit: 11.08.2006
Beiträge: 3
Standard AW: Was wünscht sich eine erkrankte Mutter für ihre Tochter?

Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten.

Warum sie sie nicht einfach fragt? ... gute Frage. Weil sie Angst hat, daß sie dann eh nicht die Wahrheit sagt. Ihre Mutter kann sehr schlecht zugeben, wenn sie etwas freut. Wie soll ich es sagen? Es ist schon vorgekommen, dass sie dann meckert und sagt, das wolle sie nicht, obwohl sie das Gegenteil meint. Einfach meistens nur, um ihrer Tochter nicht "zur Last zu fallen".
Meine Freundin hat schon versucht ein anderes Familienmitglied auf sie "anzusetzen" und sie quasi über Umwege auszufragen... leider ging das nach hinten los.

Meine Freundin möchte, daß ihr Freund um ihre Hand anhält - so richtig alte Schule. Vielleicht kann man dann an der Reaktion eine Freude oder Nicht-Freude ablesen.

Es wäre keine Verzweiflungstat. Sie hatten es sowieso vor.
Vielleicht würden sie es sonst im nächsten Sommer zelebrieren, aber da sie nicht mehr in Weiß und mit allem Drum und dran heiraten möchten, könnte man das ja auch vorziehen mit dem Standesamt. So sind die Gedanken.
Es hat eben nichts damit zu tun, dass sie heiraten wollen, weil ihre Mutter nicht mehr lange lebt.
Aber daß die Leute so denken... daß sind genau ihre Ängste.

Ich werde ihr einmal eure Antworten weitergeben. Mal sehen, wie es weitergeht.
Ich werde berichten.

Liebe Grüße,
Yvonne
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