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Alt 30.07.2013, 02:57
Holypain Holypain ist offline
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Registriert seit: 30.07.2013
Beiträge: 1
Standard Lungenkrebs bei meiner Mutter

hallo. ich bin michelle, 28 und meine sehr geliebte Mutter bekam vor 3 Wochen die Diagnose Lungenkrebs, unheilbar.
Ich weiß nicht so Recht was ich schreiben soll weil ich sicher bin das ihr alle schon alles gesagt habt. es ist ungerecht, nicht zu fassen und einfach nur zum heulen. sehr zum heulen. meine mutter ist erst 47, sie ist meine beste freundin, treue begleiterin durch alle lebensphasen und der tollste mensch den ich kenne.
Das, was mich am traurigsten macht ist nicht nur die krankheit selbst. sondern das sie erst 47 ist. Ich habe 2 Töchter. Pia ist vor 1 Monat 4 geworden und Amy ist jetzt 11 Monate. Das schrecklichste ist das sie all diese Momente, an denen meine Kinder aufwachsen nicht mehr miterleben kann. Sie vergöttert die beiden und ich muss jedesmal wieder weinen wenn ich dran denke was für momente sie in deren leben verpassen wird.
ich finde gerade keinen richtigen anfang, ich hoffe ihr verzeiht mir das ich quer durcheinander schreibe. sie ist meine einzige familie die mir noch bleibt. meine großeltern sind an krebs gestorben und ich habe nur noch sie. ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll. das hat sie einfach nicht verdient.

aber der grund warum ich eigentlich hier bin ist: ich bin so wütend auf sie. seit der diagnose ist sie eine völlig fremde frau. ja, ich weiß, ich kann mir nicht im gerinsten vorstellen wie sie sich fühlt, es muss ich richtig richtig scheisse gehen, mehr als das, aber dennoch bin ich wütend. es hört sich jetzt vielleicht kalt und egoistisch an aber.... es ist nunmal so, sie hat krebs, sie wird bald sterben, es ist furchtbar traurig, aber man kann es nicht ändern. sie sitzt nur noch lethargisch in der ecke und starrt vor sich hin, alle "unterhaltungen"(wenn es überhaupt welche gibt) führen nach 1,2 minuten zu: "ich versteh es nicht, ich begreif es nicht, ich komm damit nicht klar"... ich weiß es ist völlig verständlich aber sie lässt sich so sehr hängen. kein lebensmut, keine kraft dagegen zu kämpfen, kein lebensinhalt mehr.
meine frage: soll das jetzt für den rest ihres lebens(das nicht mehr lange ist) so weiter gehen?? ich lese immer wieder von lebensmutigen, ja sogar lebensfrohen frauen die das beste draus machen.

ich selbst kann auch gar nicht darüber reden. sobald ich drüber nachdenke das sie krebs hat schießen mir sofort tränen in die augen, jeden tag, jeden abend, jeder zeit. immer. ich hab es satt. ich hasse es. ich bin so wütend. und sie, sie lässt sich fallen, hat aufgegeben, tut nichts mehr. immer wenn ich mit meinen töchtern bei ihr bin, sitzt sie da und macht nichts, lacht nicht wenn sie beiden was lustiges machen, lässt sich nicth in gespräche verwickeln, sitzt da, starrt mich an und sagt: ich kann es nicht fassen.....
ich bin innerlich zerbrochen, ich kann nicht mehr, aber ich kann auch nicht zusammen brechen und weinen. das würden die kinder nicht verstehen. ich hab auch keinen mut ihr zu sagen sie soll einfach mal ihren arsch hochbewegen und was machen. sie sitzt nur da und schreibt sms mit ihren bekannten, surft bei facebook oder meinvz. mehr macht sie nicht. und das, dieses verhalten, macht mich traurig und wütend. zumal sie seit heute auch noch ne thrombose hat.
und immer, wenn sie mit mir und den kindern zusammen sein will, dann ist das eine reine trauerfeier. zu pias geburtstag saß sie nur da, und hat nichts gemacht, sie nicht lieb gehabt, geküsst etc.

ich weiß, das hört sich alles hart und egoistisch an was ich geschrieben habe, aber so dind gerade meine wahren gefühle gegenüber ihr bzw der krankheit.

wie kann ich sie da rausholen? so wie sie jetzt ist will ich sie nicht in erinnerung behalten. sie kann sich unmöglich von der krankheit unterkriegen lassen, besiegen lassen. was soll ich tun?
ich hoffe um etwas verständniss weil ich nicht wirklcih mit ihr trauern kann. ich weiß nicht wie ich es sonst ausdrücken soll. ich bin am ende, ich darf sie nicht verlieren. sie ist alles was ich habe.
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  #2  
Alt 30.07.2013, 09:30
Bremensie Bremensie ist offline
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Registriert seit: 25.11.2007
Beiträge: 758
Standard AW: Lungenkrebs bei meiner Mutter

Tag Holypain,
Ja so eine Diagnose wirft erst mal alle um. Betroffene und Angehörige machen eine gefühlsmäßige Achterbahn durch.
Was für eine genaue Lungenkrebsdiagnose hat deine Mutti denn? Du musst deiner Mutter viel Zeit geben um sich auf die Diagnose einzustellen.
Welche Behandlung soll sie denn bekommen? Eine Lungenkrebsdiagnose muss nicht heißen der Betroffene nun sofort stirbt. Viele leben mit einer palliativ Behandlung noch einige Jahre.
Was die Krebsbehandlung und deren Verarbeitung angeht da bestimmt deine Mutter das Tempo. Du kannst ihr nur signalisieren das du egal welche Entscheidungen sie trifft hinter ihr stehst. Eine Psychologische Behandlung könnte dir und deiner Mutter gut tuen. Aber auch hier gilt zwingen kann man niemanden.
__________________
Jeder Tag ist der Anfang des Lebens.
Jedes Leben der Anfang der Ewigkeit.
(Rainer Maria Rilke)
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