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  #16  
Alt 18.07.2005, 12:43
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Liebe Imke,
Das ist ein sehr persönliches Thema und jeder reagiert anders. Ich wäre total dagegen, dass deine Mutter erfährt, wie es um sie steht. Ich bin sogar der Ansicht, dass es manchmal auch besser ist wenn ein Arzt keine klare Antwort gibt. Wenn er konkret gefragt werden würde, würde er auch klar antworten. Aber deine Mutter will es bestimmt nicht so genau wissen. Und lasst ihr doch die Träume.
Mein Opa hat auch von Italien geredet, und wir haben ihm sogar das Ticket geschenkt, obwohl wir wussten dass er niemals dahin kommt. Diese Freude...
Ich weisss, dass ich mit meiner Meinung bei vielen anecke, aber ich habe zweimal die Erfahrung gemacht, dass es besser war, dass meine Lieben die 'Wahrheit' nicht klar wussten. Ob sie es selbst wussten oder ahnten, weiss ich natürlich nicht. Mein Vater kriegte keine Chemo mehr, er ging noch bis 3 Tage vor seinem Tod angeln, Freunde mussten ihm helfen, und keiner hat mit ihm über den Tod geredet. Und das war gut so.
Was ist denn mit all den Menschen die plötzlich sterben ( Autounfall, Herzinfarkt,...), haben die so viel verpasst. Muss es denen jetzt schlecht gehen, nur weil sie ihren Tod nicht geplant oder geregelt hatten....
Keiner weiss wann er stirbt und das ist gut so.
Mein Vater hatte Angst vor dem Sterben, wie wohl jeder, und ich hätte diese Angst garantiert nicht noch geschürt. Sogar auf dem Sterbebett habe ich mit ihm geredet, alles werde wieder gut. Und er ist friedlich eingeschlafen, wurde ruhiger...
Wir werden nicht in einen Menschen reinschauen können und wenn er uns noch so nah ist. Und wenn er die Wahrheit unbedingt wissen will, wird er sie auch erfahren.
Aber wie gesagt, nur meine persönlichen Erfahrungen und meine Meinung.
Viel Kraft an alle
Viv
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  #17  
Alt 18.07.2005, 12:51
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Imke,
Entschuldigung, ich hatte nicht gelesen, dass deine Mutter schon im Koma liegt.
Du hast alles richtig gemacht und wirst es auch weiter machen.
Alles Liebe für dich.
Viv
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  #18  
Alt 18.07.2005, 20:17
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Hallo an alle die mir hier ihre ehrliche Meinung geschrieben haben !

Der Kampf ums überleben ist heute morgen um 1.38 Uhr zu Ende gegangen. Und sie hat ihn verloren.
Sie ist vogesternfrüh noch einmal wach geworden und da haben wir ihr noch einmal gesagt das sie bald gehen wird und das es ihr dann besser geht. Allerdings bin ich jetzt auch nicht mehr überzeugt davon ob es richtig war. Aber wer weiß, und jetzt ist es auch zuspät.
Meine bisherige Meinung das sie alles mitbekommen hat was wir gesagt oder getan haben hat sie bejat. Sicher war ich mir auch darüber das sie es doch im innersten weiß. Um so geschockter waren wir als sie gesterfrüh dann sagte "Ich bleibe" und "Ich will leben" Ich weiß nicht was ich danach noch in ihrem Blick gesehen habe. War sie sauer, oder endtäuscht, oder traurig das wir ihr so etwas sagen konnten ???? Dann schloß sie wieder die Augen.
Entgegen unserer Hoffnung sagte sie in dieser Phase auch das sie starke Schmerzen habe, überall.
Wir haben ihr dann das Pflaster aufgeklebt. Nur diese Dinger brauchen ja leider 12-24 Stunden bis sie anfangen zu wirken.
Sie hat sich gestern Abend noch so gequält, fing wieder an Flüssigkeit zu spucken, was auch immer das war, sogar aus der Nase lief es ihr.
Der Arzt kam noch einmal um ihr was gegen die Übelkeit und die Schmerzen zu spritzen.
2 Stunden schlief sie noch ca. dann waren es ungefähr 15 min. die ich nie vergessen werde. Ich hatte das Gefühl das sie langsam erstickte, die letzten 3 Atemzüge lagen ungefähr 20 bis 30 sek. auseinander. Dann kam noch einer und das war ihr letzter................
Ich war dabei und habe ihre Hand gestreichelt bis nach dem Ende und so schlimm es doch war ich glaube daran das sie gespürt hat das wir drei da waren. Und da bin ich froh drum, denn ich wollte ja bei ihr sein in diesem Moment.

Liebe Grüße an alle
Imke !!!
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  #19  
Alt 18.07.2005, 20:34
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Hallo Imke,

mein aufrichtiges Beileid zum Heimgang deiner Mama.
Es ist sehr schwer jemanden den man liebt gehen zu lassen, aber sie ist nun erlöst von all ihren Schmerzen.
Schön daß ihr alle bis zum Ende bei ihr sein konnten.

Ich wünsche dir für die nächste Zeit viel Kraft
Liebe Grüße
Sylvia
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  #20  
Alt 18.07.2005, 20:46
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Liebe Imke,
Mein herzliches Beileid.
Es ist für mich jetzt sehr schwer was zu sagen. Gerade weil ich vorher so schnell meine Meinung geschrieben habe.
Es tut mir leid dass deine Mutter gestorben ist.
Auch wenn sie es wusste, dass sie sterben würde,ist es doch verständlich dass sie bleiben wollte. Du wolltest ja auch nicht dass sie geht. Sie war garantiert nicht enttäuscht über euch.
Ich habe mir manchmal vorgestellt dass man den Tod mit der Geburt vergleichen kann. Manchmal ist es nicht einfach, aber danach ist so schnell alles wieder gut.
Deine Mutter hat keine Schmerzen mehr, es geht ihr gut.
Quäle dich nicht mit irgendwelchen Zweifeln, du hast alles richtig gemacht.
Ich kann nur ahnen was du jetzt durchmachst, aber ich wünsche dir viel Kraft.Denk daran, deiner Mutter geht es besser.
Viv
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  #21  
Alt 18.07.2005, 21:09
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Hallo an alle!
Es ist wirklich eine sehr schwere Entscheidung ob man die Wahrheit sagen soll oder nicht. Mein Mann ist vor sieben Monaten an Mundbodenkrebs verstorben. Die Ärzte haben mir Anf. Dez. 04 gesagt daß mein Mann Weihnachten nicht mehr leben würde. Er wurde dann auf die Palliativstaion verlegt. Dort hatte ich ein langes Gespräch mit dem Arzt und er riet mir meinem Mann nichts zu sagen. Er wüßte sowieso daß er sterben muß und so genau muß man daß nicht sagen. Als meine Schwägein kam habe ich ihr daß erzählt und sie gebeten nichts zu sagen. Ich fuhr für kurze Zeit nach Hause um mich frisch zu machen. Als ich wieder kam sagte mir meine Schwägering sie habe ihm doch alles gesagt weil sie es so für besser hielt. Als ich dann zu meinem Mann ging schaute er mich mit großen Augen an. Er schrieb dann auf einen Block (er konnte nicht mehr sprechen) ob ich daß gewußt hätte. Natürlich konnte ich ihn in dieser Situation nicht belügen und gab es zu.
Mein Mann starb dann 2 Tage später. Ich habe es bis heute noch nicht verwunden denn es war so ziemlich die letzte Unterhaltung die wir hatte. Ich kam mir so mies vor. Wenn ich im alles gesagt hätte wäre ich nie in solch ein Lage gekommen.
Trotzdem würde ich es heute wieder genau so machen aber vorsichtiger gegenüber dem Rest der Familie sein.
Ich wünsche keinem daß ihm so etwas passiert!
Wünsche allen viel viel Kraft für die kommende Zeit, dir Imke mein herzlichstes Beileid.
Liebe Grüße
Gitte
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  #22  
Alt 19.07.2005, 11:24
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Liebe Imke,

nein, quäle dich nicht - du hast ganz instinktiv alles richtig gemacht, dieser Wunsch deiner Mutter ist ganz selbstverständlich...
Ich habe hier schon alte Mitschwestern sterben gesehen und für alle ist es das Wichtigste, nicht alleine zu sein...Ich habe auch erlebt, wie eine Schwester, die zeitlebens Angst hatte vor dem Sterben, dann ganz ruhig und angstfrei ihre letzten Stunden erlebt hat - und sie hat gewusst, dass es zu Ende geht...
Ich glaube nicht, dass deine Mutter "erstickt" ist, voriges Jahr ist eine Schwester in meinen Armen gestorben (weil ich grad Wache hatte bei ihr), die letzten Atemzüge kamen genauso in großen Abständen, aber von ersticken oder sich verkrampfen habe ich da nichts gespürt - während sie vorher stundenlang nach Atem gerungen hat...

Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit...
Lieben Gruß,
Beata
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  #23  
Alt 19.07.2005, 11:53
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Liebe Inmke,

ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit.

Kaum jemand möchte sterben und jeder hat Angst davor, dabei spielt es keine Rolle, ob du deiner Mutter noch gesagt hast, das sie gehen wird. Sie hat es sicherlich gewust und gespürt. Eine Therapie wird schließlich nicht einfach so abgebrochen, um das wieso wird sie sich schon ihre Gedanken gemacht haben.

Sie hätte auch so Angst gehabt. Man spürt doch, wenn Veränderungen im eigenen Körper vorgehen. Du warst bei ihr und hast ihre Hand gehalten, das war das wichtigste, was du noch für sie tun konntest.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, das man sich noch lange mit den Gedanken quält, ob man alles richtig gemacht hat und das gehört wohl auch dazu. Den einen oder anderen Fehler haben wir bestimmt gemacht, aber wenn nicht die, dann wären es andere gewesen. Meine Mutter starb zu Hause, meine Schwester, mein Vater und ich waren bei ihr und das ist letztendlich das wichtigste.

Du hast bestimmt getan was du konntest.

Lieben Gruß

Tanja

http://www.elternlos.de
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  #24  
Alt 19.07.2005, 23:00
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Hallo Imke!
Ich denke auch dass du und deine Familie dass richtige Gemacht hast!
Ich finde das wichtigste ist das du bei Ihr warst und ihre Hand gehalten hast!
Auch ich hoffe dass ich meinen Vater begleiten kann...wann immer es auch passiert. Ich werde ihm sagen dass ich ihn nie vergessen werden und seinen Enkerl immer von ihm erzählen werde!
Ich wünsche dir viel Kraft für die Zukunft!
Alles Liebe
Petra
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  #25  
Alt 20.07.2005, 11:05
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Liebe Imke!
Mein herzliches Beidleid!
Ich habe mich nach dem Tod meiner Mutter auch mit den Gedanken herumgeschlagen, ob einige meiner Handlungen (oder Dinge, die ich nicht getan habe) richtig oder falsch waren. Am Ende kam ich aber zu dem Schluß, dass ich immer voll hinter meinen Entschlüssen stand und viele Dinge aus Liebe zu meiner Mutter getan habe - und immer versucht habe, in ihrem Sinne zu handeln.
Deine Mutter wollte leben - ja, aber sie war bestimmt nicht sauer oder enttäuscht, wie Ihr Euch verhalten habt. Ich kann mich viv nur anschließen, Deiner Mutter geht es jetzt besser und ich bin mir sicher, dass sie sich darüber freut, dass Ihr sie in diesen letzten Stunden begleitet habt.
Beim Tod meiner Mutter wurde die Atmung auch langsamer und setzte langsam aus, aber ich bin mir sicher, dass sie nicht erstickt ist, dazu machte sie einen viel zu friedlichen Eindruck. Es war eher ein Einschlafen, ein hinübergleiten.

Ich weiß, dass die Zeit, die Dir bevorsteht, sehr schwierig sein wird und jetzt viele gegensätzliche Gefühle auf Dich einstürmen werden. Ich wünsche Dir viel Kraft für diese Zeit.
tini
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  #26  
Alt 22.07.2005, 11:17
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Liebe Imke, ich möchte Dich und Deine Familie ganz fest drücken!

Bei uns war es so wie von Dir geschrieben - auch wir waren bei meinem Dad und haben ihn während seines Heimganges begleitet. Es ist nun bereits 2 Monate her bei uns und ich leide immer noch schrecklich. An manchen Tagen schimpfe ich mit meinem Papa richtig, dass er uns so schnell verlassen hat. Meine Mama leidet zwar noch sehr schlimm - aber sie meistert das Leben vorbildlich. Ich glaube manchmal mein Dad schaut vom Himmel zu und leitet uns so gut es geht. Ich bin auf jedenfall sehr dankbar einen so lieben Vater gehabt zu haben und das sollten wir uns immer vor Augen haben.

Viel Kraft für die kommende Zeit und liebe Grüsse

Marion
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  #27  
Alt 22.07.2005, 13:53
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Liebe Imke,

auch von mir aufrichtiges Beileid.

Ich wünsche Dir, daß auch Du zur Ruhe kommst, jetzt, da Deine Mutter ihren Frieden hat.
Daß Dein Heimweh nach ihr nicht zu stark ist und Du Trost bei Deinen Kindern und bei Deinem Mann findest.

Wir werden uns alle wiedersehen, darauf hoffe und baue ich

Ich drück Dich fest
Suzan
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  #28  
Alt 22.07.2005, 22:31
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Liebe Imke,
auch von mir mein tiefes Mitgefühl. Ich sag Dir was, Mütter können gar nicht wirklich und schon gar nicht dauerhaft sauer sein, sie wissen, dass wir ihre Kinder sind und sie würden alles darum geben, dass wir uns gut fühlen ..., in der Regel jedenfalls. So ist sie Dir jetzt einen Schritt vorausgegangen, aber sie ist ja nicht weg, und ich kann mir vorstellen, dass Du alle liebenden Gedanken und auch die Trauer in ihre Richtung schicken kannst und sie wird versuchen, Dich zu trösten, versuche, das zu erfühlen. Manchmal kommen so
Gedanken, die sind nicht wirklich von uns selbst....
Ich habe große Angst, weil die Ärzte meiner Mutter nächste Woche sagen wollen, wie es um sie steht. Erst meinte ich, vielleicht muss ich ihnen zuvorkommen, aber ich kann mir auch vorstellen, dass meine Mutter im ersten Moment von meiner mangelnden Zuversicht enttäuscht wäre, und ich bin um jeden Tag dankbar, an dem wir noch zukunftsgerichtet denken. Andererseits gehe ich in ihrer Wohnung umher und könnte schreien vor Schmerz und wüten gegen die Realität, die ich nicht haben will. Wenn wir doch immer vorher wüssten, was das Beste, das Richtige ist.
Entschuldige, dass ich in Deine Trauer meine Angst gemischt habe.
Ich wünsche Dir und allen, die Gleiches ertragen müssen, viel Trost.
Dani
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  #29  
Alt 27.07.2005, 07:53
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Will der Patient wissen, dass er bald stirbt?
Gestern war die Stunde X und die Ärztin im Krankenhaus hat gesagt, hier können wir nichts mehr für Ihre Mutter tun, und sie wird sterben in den nächsten Wochen. Erst meinte sie, wäre doch besser, ihr nichts zu sagen????????????, aber ich hab sie dann aufgeklärt, dass in Mamas Zustand erstmal nur eine Palliativstation in Frage käme und die wollen, dass die PatientInnen aufgeklärt kommen! Dann hat sie sich mit vielerlei Begründung (nicht so vertraut, nicht bekannt, so wenig Zeit, vielleicht am Abend....) um die Aufklärung, an der ich teilgenommen hätte, gedrückt, sodass ich dann mit viel Zittern und Tränen die Aufgabe selbst übernommen habe. Die Zimmernachbarin ist gleich taktvoll rausgegangen. Die einzige, die weinte, war ich. Erst konnte ich gar nichts sagen, hab nur meinen Kopf an ihre Schulter gelegt und habe geweint. Dann hab ich sie angeschaut, sie hat mich angeschaut und gefragt: So schlimm? Da hab ich genickt und weiter geweint. Sie hat nicht geweint, aber so kenne ich meine Mutter, sie zeigt ihr inneres Leid nicht, solange ich da bin. Dann habe ich ihr alles gesagt, was ich wusste und dass die beste Lösung für die nächste Zeit die Palliativstation wäre. Und dass dort dann geschaut werden kann, ob sie im Anschluss nach Hause kommen kann. Ich weiß, dass dort auf diesen Stationen ein starkes Unterstützungsnetz für PatientInnen und Angehörige besteht und das gibt mir Mut. Mama hat dann nur noch gesagt: Wenns denn sein muss....., total enttäuscht. Erst hat sie noch nach dem Tumormarker gefragt, ob der ihr vielleicht Bestätigung des grausamen Urteils gäbe oder Hoffnung auf Irrtum??? Sie wollte dann überhaupt nicht mehr darüber sprechen, auch später mit ihrem Lebensgefährten nicht. Aber direkt danach hat sie Schweißausbrüche gehabt, ich denke, das war eine richtige Schockreaktion und das zeigt mir auch, dass sie damit nicht! gerechnet hat, so schlecht es ihr auch ging. Ich denke, wenn sie das Krankenhaus nicht hätte verlassen müssen, hätte ich keinen Zeitpunkt gefunden, ihr zu sagen, was die Ärzte meinen. Ich gebe meine Hoffnung auf ein Wunder nicht auf, fahre innerlich aber zweigleisig und bereite mich auf eine "letzte Zeit" so gut wie möglich vor, gute Hilfe erfahre ich auch durch Bücher, die sich mit der Begleitung Sterbender auseinandersetzen. Und sobald meine Mutter in der Palliativstation ist, werde ich sowohl sie als auch mich an den dortigen Hospiz-Dienst wenden, die betreuen und begleiten und helfen. Das tut sehr gut, da bin ich sicher.
Danke fürs Zuhören.
Dani
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  #30  
Alt 27.07.2005, 11:05
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Standard Will der Patient wissen das er bald stirbt ?

Liebe Dani,

ich wünsche dir für die nächste schwere Zeit alles Gute. Genieß die Zeit mit deiner Mutter und mach das beste draus. Du bist auf dem richtigen Weg.

Deine Geschichte bestätigt meine Theorie, das Ärzte nicht in erster Linie an den Patienten denken, wenn sie dazu raten ihm nichts zu sagen, sondern sich selbst nur vor dem Gespräch drücken wollen! Erstaunlich, dass du diese Ärztin über die Palliativstation aufklären mustest, man sollte meinen andersrum wäre es richtig. Ich finde das wirklich unglaublich. Ich finde es ganz toll, das du so gut vorbereitet bist.

Natürlich gibt es immer Ausnahmen, wenn der psychische Zustand eines Patienten sehr schlecht ist, aber darüber kann kein Onkologe entscheiden, das wäre Sache eines Psychaters. Im Normalfall sind Krebspatienten geistig völlig gesund und sollten auch so behandelt werden. Man wird nicht plötzlich unmündig, nur weil der Krebs nicht mehr heilbar ist.

Ich persönlich hätte es grausam gefunden meine Mutter in den letzten Wochen ihres Lebens derart zu belügen. Ich weiß, das man soetwas vor sehr nahen Angehörigen nicht geheimhalten kann. Nachdem ich wuste, das sie sterben wird, habe ich sie ganz anders angesehen, es herrschte eine ganz andere Atmosphäre. Sie hätte gemerkt, das etwas nicht stimmt und hätte sich nur noch mehr Gedanken gemacht, warum ihre Kinder Tränen in den Augen haben, sie hätte sich das schlimmste ausgemalt. So konnte der Arzt ihr offen sagen, was am Ende passieren wird, das sie keine Schmerzen haben wird. Sie konnte Fragen stellen und über ihre Ängste sprechen. Sie ist sehr friedlich gegangen und hat den Zeitpunkt auch selbst bestimmt. Das finde ich ist etwas sehr kostbares.

Auf ein Wunder gehofft haben wir alle trotzdem bis zum Schluß!

Lieben Gruß

Tanja

http://elternlos.de
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