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  #16  
Alt 07.06.2005, 02:41
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard Mein Mann und mein Schwiegervater

Liebe Norma,

ich danke dir für deine Antworten.
Es ist sehr schade das man mit der Familie
in der schweren Zeit auch noch Konflikte hat.
Leider lese ich aus deiner Antwort das wir damit
nicht alleine sind.
Gerade Menschen die uns nicht Nahe stehen sind oft
eine grosse Hilfe zur Zeit, ob tatkräftig oder durch Zuspruch.

Ich hoffe du hast mit den Knochenmetastasen recht und wegen
der Opiate hatten wir schon die ersten Zusammenstösse mit dem Arzt. "Ihr Mann wird schmerzfrei", war sein Versprechen,
nur das wann hatte er nicht dazu gesagt.
Zum Glück ist momentan alles unter Kontrolle, aber mir
grauts schon vor dem Klinikaufenthalt.
Beim letzten Mal hat Männe noch "normale" Schmerzmittel genommen, nach ärztlicher Anweisung, aber scheinbar ist es in einem Krankenhaus schwer ein Schmerzmittel zu verteilen, denn es wurde einfach vergessen und nachdem mein Mann nachts praktisch auf die Toilette kriechen musste, kam nur der Kommentar: "Warum klingeln Sie denn nicht?" Als wenn er
vorher nichts gesagt hätte.

Aber nun rede (schreibe ;-) )ich schon wieder von uns,
ich wollte dir ein wenig Kraft zurück senden.
Niemand von uns hat es einfach, sonst würden wir uns wohl
hier auch nicht treffen. Mir fehlen oft die Worte,
denn die Einzelschicksale tun alle weh.
Aber gemeinsam bilden wir auch eine Art "Kraftfluß"
und ich hoffe dieser stärkt dich ausreichend für
die kommende Zeit.

Lieben Gruss,
Lady Molly
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  #17  
Alt 07.06.2005, 02:56
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Standard Mein Mann und mein Schwiegervater

Liebe Liz und lieber Willy,

von euch beiden habe ich inzwischen einige liebe, kraftspendende Antworten erhalten.
Ich weiss nicht wie ihr das macht, einen Teil eures Schicksals
konnte ich hier im Forum lesen...
Bewundernswert wie ihr euren Weg gemeistert habt und immer weiter geht. Viele Menschen sollten sich nur ein Scheibchen
von eurem Mut abschneiden, auch ich.
Ich hadere arg mit dem Schicksal und welch schweres Gewicht
müssen andere tragen.
Ihr Zwei kommt wie ein Lichtstrahl daher und obwohl ich euch
nicht kenne, freue ich mich über eure Postings, bibbere zur Zeit mit euch mit und hoffe ich kann euch einen kleinen Teil
des Guten eines Tages wieder zurück geben.

Auch euch einen lieben Gruss,
Lady Molly

Ein P.S. an Heike, ich habe dich nicht überlesen. Ein dickes Danke auch an dich. Die Uhrzeit zwingt mich nun aber ins Bett und ich glaube ihr habt genug Lesestoff von mir.
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  #18  
Alt 07.06.2005, 17:22
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Standard Stadium III-B, dann IV, trotzdem OP?

Hallo Lady Molly,

Danke für Deine promte Nachricht.
Die Chemo vertrage ich eigentlich ganz gut. Bisher kein Erbrechen. Ansonsten keinen Hunger und Müdigkeit nach den Chemos.
Haarausfall nach der 1. beginnend. Mittlerweile abrasiert.
Bei mir spielt sich alles im Kopf ab. Vieleicht ist es das
fehlende Vertrauensgefühl zu den Ärzten bzw. Klinkum.

Gruß
Harald
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  #19  
Alt 08.06.2005, 21:39
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Standard Stadium III-B, dann IV, trotzdem OP?

Hallo alle zusammen,
möchte Euch über die heutigen Untersuchungen informieren und meine Freude zum Himmel schreien.
Die 4. Chemo, die heute angesagt war, habe ich ais nervlichen
Gründen abgesagt. Prof. und Dr. zeigten Verständnis. Der angesetzten CT ging ein Lungenfunktionstest voraus. Ergebnis
zeigte eine Verbesserung gegenüber der letzten. Der Sauerstoffgehalt im Blut zeigte erstklassige Werte.
Der Radiologe zeigte mir nach der CT auch ein positives Ergebnis auf. Tumor und befallener Lymphknoten zeigten eine
Verkleinerung auf.
Nach der ersten Freude folgte die zweite. Der Stationsarzt, der zwischenzeitlich vom Radiologen informiert wurde, beglückwünschte zu diesem Ergebnis. Der Prof. war zu diesem Zeitpunkt, wegen einem Seminar, leider nicht greifbar. Gespräch mit Ihm findet in den nächsten Tagen statt. Halte Euch auf dem laufenden.
Meine Frage an Euch " IST DAS DER ERSTE SCHRITT ZU EINER DAUERHAFTEN HEILUNG ? " Hat jemand Erfahrung.

Gruß Harald
momentan sehr happy.
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  #20  
Alt 09.06.2005, 00:15
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Standard Stadium III-B, dann IV, trotzdem OP?

Lieber Harald,

ich freue mich das du solche Ergebnisse bekommen hast.
Deine Frage kann ich dir leider nicht beantworten, aber auf alle Fälle hast du Zeit gewonnen, die du nutzen kannst.
Bleib trotzdem dran und hole dir eine zweite Meinung ein.
auch was die Weiterbehandlung betrifft.

Mein Mann geht am Montag zur 3. Chemo in die Klinik, die "vielleicht" Knochenmetastasen werden abgeklärt und überhaupt geschaut was der Tumor macht.
Hoffentlich hat er auch bei ihm auf die Chemo und Bestrahlung reagiert und zieht sich ein wenig zurück.

Harald, schreibe doch bitte hier wie es weiter geht bei dir.
Ich drücke dir die Daumen!

Lieben Gruss,
Lady Molly
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  #21  
Alt 10.06.2005, 19:49
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Standard Stadium III-B, dann IV, trotzdem OP?

Hallo Lady Molly,
drücke Deinem Mann die Daumen, dass die Behandlungen so gut wie bei mir ansprechen.
Leider kam das Gespräch mit dem Prof. diese Woche nicht mehr
zustande. Hoffe Mo. oder Die., Mittwoch ist die 4. Chemo.
Die 2.Meinung hole ich mir auf jedem Fall.
Du schreibst, dass Dein Mann schon Bestrahlungen hatte.
Dieses Vergnügen hatte ich noch nicht. Treten hier auch
so unangenehme Nebenwirkungen auf??
Würde mich über Deine Anwort freuen und verbleibe auch
mit lieben Grüßen
Harald
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  #22  
Alt 13.06.2005, 02:52
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Standard Stadium III-B, dann IV, trotzdem OP?

Lieeb Lady Molly

Nur kurz

ED heisst Erst Diagnose - also der Zeitpunkt als die Diagnose gestellt wurde, denn ein Staging wird immer wieder mal gemacht und so weiss man so quasi was das Ausgangsstaging war.

Liebe Grüsse Liz und Willy im Doppelpack
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  #23  
Alt 17.06.2005, 00:27
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Standard Stadium III-B, dann IV, trotzdem OP?

Liebe Liz und lieber Willy,

auf Erstdiagnose hätte ich wohl auch selber kommen können, sowas ;-)
Danke für eure Antwort.

Lieber Harald,

bei der Bestrahlung können Nebenwirkungen auftreten.
(Hautrötungen, Schluckbeschwerden... schau mal hier im passendem Forum bitte rein)
Mein Mann hat nun so um die 25 bekommen und Glück gehabt, keine Nebenwirkungen.

Leider ist der Tumor lustig weiter gewachsen, er hat sich weder an der Chemo (drei bis jetzt), noch an der Bestrahlung gestört. Nun wird die Bestrahlung nicht wie geplant bei 28 Stück beendet, sondern höher dosiert weiter geführt.
Über die weitere Chemo wird noch diskutiert.

Dafür sind die Knochenmetastasen so ziemlich ausgeschlossen worden, am Kopf ist nichts, an der Rippe wohl vom Tumor, aber das ist nicht ganz abgrenzbar.

Nun warten wir auf die Ergebnisse des "Bauch-CT".

Inzwischen habe ich mich auch vom Doc aufklären lassen, wenn erstmal Metastasen da waren, auch wenn sie wieder verschwinden, wird nicht mehr operiert, weil die Wahrscheinlichkeit neuer Metastasen zu gross ist.

Lieben Gruss,
Lady Molly
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  #24  
Alt 01.07.2005, 10:52
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Standard Mein Mann und mein Schwiegervater

Hallo,

die Woche in der Klinik, Mitte Juni, war ein Reinfall.
Am Tag der Aufnahme sollten wir um 10.30 Uhr da sein, aufgenommen wurde mein Mann erst um 16 Uhr.
Hätten wir selber nicht die notwendigen Medikamente dabei gehabt, gerade die Schmerzmittel... schlimm.
Am nächsten Tag wurde einfach mal so vergessen die Chemo anzuhängen (natürlich ist mein Mann daran selber schuld, er hat ja schlafend im Bett gelegen und ist nicht den Ärzten hinterher gerannt, logisch, oder?).
Ein neues Staging in dieser Zeit hat ergeben das der Tumor grenzenlos weiter gewachsen ist, die befürchteten Knochenmetastasen an den verdächtigen Stellen nicht vorhanden sind, dafür aber zwei Brustwirbel durchsetzt sind, bis in den Spinalkanal, ein Lendenwirbel besteht praktisch nur noch aus einer Metastase.
Ausreichende Schmerzbehandlung ist nicht hinzubekommen. Einmal liegt es an der Zögerlichkeit der Ärzte, dann ändert sich der Schmerz in Art und Stärke alle paar Tage...
Die Chemo wurde nun abgebrochen, ein neuer Versuch startet wahrscheinlich in der nächsten Woche.
Am letztem Dienstag waren wir ambulant zur ersten Bestrahlung der Wirbelsäule, dabei ist ein so starker Durchbruchsschmerz aufgetreten das Männe endlich mal (so traurig wie der Anlass war) Bewegung in die Klinik gebracht hat.
Der Arzt dachte schon die Schulter ist gebrochen. Ja, dort tritt neuer, noch schlimmerer Schmerz auf. Zu sehen ist auf den Bildern noch nichts, aber wenn ich daran denke wie lange es dauerte bis man die Metas an der Wirbelsäule sah, weiss ich auch so was dort ist. Auch die Hüfte fängt nun an zu schmerzen.
Positiv war die ambulante Hämatologie. Das erste Mal wurden die Beschwerden ernst genommen, Medikamente großzügig angepasst, uns Mitsprache eingeräumt bei der kommenden Chemo...
Leider reichten die "besseren" Medikamente immer noch nicht aus und gestern musste ich meinen Mann mit dem Krankenwagen in die Klinik bringen lassen, nach einer langen, langen Nacht.
Wider erwarten wurde er nicht stationär aufgenommen, wäre erst heute möglich, dafür bekam er nun zwei Pflaster, hochdosiert auf den Rücken und weiteres Morphium für den Notfall.
Ich zweifele, ob es reicht, denn mehrmals habe ich schon gepritzt, im Notfall, und das hat nur einen unregelmässigen, schnellen Puls bewirkt.
Durch die Schmerzen isst und trinkt Männe nicht ausreichend, inzwischen sind um die 20 Kilo an Gewicht weg. Da er übergewichtig war, fällt das nicht sehr auf, aber nun hat er sein Normgewicht und das sollte nun bleiben.
Ich bin mal gespannt, eine Pleurapunktion steht heute auch an und davor hat Männe gebibbert.
Gerade an solchen Tagen begleite ich ihn normalerweise, heute geht es nicht, wegen der Kids, die Jungs haben Sportfest und grillen usw. und ich kann mich nicht teilen, ein wenig normal soll das Leben der Kinder auch weiter gehen.

Schlimm, man fragt sich laufend, wer kommt zu kurz? Mache ich alles richtig? Ist es selbstsüchtig nun einfach mal eine Stunde raus zu gehen und von allem nichts mehr zu hören und zu sehen?
Was kommt als nächstes? Wie lange dauert es noch? Und wenn es vorbei ist? Wie geht es weiter? ...

Die Schmerzen hat mein Mann, aber mich schaffen sie mit. Dieses sehen, aber nicht helfen können. Dieses Wissen, aber nichts ändern können.

Nun werde ich mal alles für ihn vorbereiten, damit ich Zeit habe, wenn er wieder kommt und mir anhören kann, dass die Pleurapunktion wirklich nicht so schlimm ist, so wie es auch alle sagen ;-)

Danke für´s Lesen. Euch alles Gute!

Lady Molly
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  #25  
Alt 01.07.2005, 13:44
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Standard Mein Mann und mein Schwiegervater

Hallo Molly,
ich weiß sehr genau wie es in die aussieht. Auch mein Vater hatte Knochenmetastasen,er wurde von meiner alten Mutter (meine allergrößte Hochachtung) und zeitweise mir gepflegt. Ich wußte damals leider nicht genug von dem Verhalten der Knochenmetastasen.

Es kommt jetzt sehr viel Wahrheit, bitte ließ nur weiter wenn du diese vertragen kannst und wirklich wissen willst. Nicht jeder möchte die ganze Wahrheit wissen, weil sie schwer zu ertragen ist.



Hast du es dir gut überlegt, wirklich weiter zu lesen? Na gut, dann hier der Einzelfallbericht, der hoffentlich bei deinem Mann nicht so eintreten wird, jeder Verlauf ist schließlich anders. Ein befreundeter Arzt hatte mir sehr vorsichtig gesagt, dass Knochenmetastasen und Hirnmetastasen sehr schmerzhaft sein können und es kaum Erleichterung von Morphinen gibt. Leider trat es bei meinem Vater noch schlimmer ein, als er beschrieben hatte. Ich möchte es nicht näher beschreiben. Ich behielt ein Trauma nach, bis jetzt. Die Ärzte sagten damals zu meinem Vater „ Heutzutage braucht kein Mensch mehr Schmerzen ertragen“, genau wie nun beim nächsten Angehörigen auch. Ich lächelte die Ärzte an und sagte ja, den Spruch kenne ich schon, eigentlich hätten sie damals meinen Vater bis hierher hören müssen. Als nun ein anderer Angehöriger an Krebs erkrankte, ebenfalls mit der Gefahr Knochenmetastasen zu bilden, machte ich mich auf die Suche, jedenfalls die Schmerzen der Knochenmetastasen zu lindern. Ich habe dann etwas über eine australische Giftschnecke gefunden, aber dieses Medikament ist noch nicht einmal in den Studien. Danach fand ich Cannabis als Medizin. Es lindert unter anderem Knochenschmerzen, Nervenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Auszehrung und vieles mehr. Vor allem bekommt der Patient dadurch Appetit und damit Kraft. Es gibt eine relativ schlechte Variante davon als Medikament, es heißt Dronabinol oder Marinol, die meisten Ärzte kennen es nicht (außer einigen Anestesisten), mir scheint, es wird auch viel Wahrheit darüber verschwiegen. Dr. Ethan Russo, Dr. Lester Grinspoon, Dr. Grotenhermen, Dr. Gorter und weitere haben darüber geforscht. Ich habe viel in amerikanischen Foren darüber gelesen http://www.rxmarihuana.com/index2.htm www.norml.org, besonders http://www.rxmarihuana.com/comments_...servations.htm http://www.cannabisnews.com/news/3/thread3014.shtml www.acmed.org http://www.nap.edu/readingroom/books/marimed/ch4.htm Cannabis setzt an anderen Schmerzrezeptoren als Morphium an. Man erhält bestenfalls die Nebenwirkungen des Morphins, welche bei Höchstdosierungen tödlich sein können, an Cannabis ist auf der ganzen Welt noch kein Mensch verstorben. Da der Arzt Dronabinol nicht verschreiben wollte, haben wir dann das natürliche Marihuana gewählt. Auch auf die Gefahr hin dafür bestraft zu werden. Es hat im Endeffekt eine sehr gute Lebensqualität gebracht. Nun sind die Schmerzen zusammen mit dem Morphium fast ganz verschwunden. Warum lässt man Schmerzpatienten und ihre Angehörigen so im Regen stehen? Warum lässt man diese Folter zu? Warum bestraft man möglicherweise noch die Angehörigen, nur weil sie schmerzen lindern wollen. Es ist sehr suspekt. Wer sich mit der Geschichte des Hanfs beschäftigt findet eine mögliche Antwort. Warum hat es mir damals, als mein Vater so sehr leiden musste, kein Arzt erzählt. Freuen sich diese Menschen, wenn andere leiden Müssen? Ich will und kann es mir nicht vorstellen. Gemacht, geholfen oder nur einen Tipp gegeben hat damals keiner. Ich stand immer wie gelähmt neben meinem Vater, wollte helfen, wusste nichts als beruhigende Worte und Ablenkung – also keine wirkliche Hilfe - und alle bedauerten nur die Ausweglosigkeit. Die „guten Wünsche“ kamen mir vor wie blanker Hohn, denn dadurch wurde das Leiden meines Vaters nicht gelindert. Und ich litt fast genauso stark mit. Warum lässt die Politik Cannabis nicht als Medikament zu?



Ab hier darfst du wieder lesen. Molly ich wünsche dir ganz vie Kraft, ganz viel Hilfe von anderen Menschen, großes Durchsetzungsvermögen und Zeit um deine Batterien wieder aufladen zu können.
Liebe Grüße Chris
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  #26  
Alt 01.07.2005, 16:38
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Standard Mein Mann und mein Schwiegervater

Hallo Molly,
ich konnte mit der Situation nur klar, weil ich immer gesagt habe, ich möchte die verbleibende Zeit, ganz intensiv wahrnehmen. Wir müssen alle mal sterben, eigentlich weiß das jeder, es kann sogar unerwartet morgen bei einem Unfall sein. Schwierig wird esfür uns Angehörige immer dann, wenn vorher es vorher eine Krankheit gibt, die manchmal nicht heilbar ist. Dann steht ein Tabuthema wie ein Heiligenschein immer über uns.
Wie kommt man da raus?
Da hat jeder sicher seine eigene Strategie. Der eine sagt "Kämpfen" , "du schaffst es" und betrügt sich möglicherweise selbst, der andere macht sich mit der Vorstellung vertraut, wie es ist, wenn der Partner nicht mehr da ist,er "trainiert" also für die Zeit danach.

Ich glaube am besten machen es diejenigen, die sich dankbar die erträglichen Stunden genießen. Die sich über ein einziges Lächeln des Partners noch am Abend freuen können, die dankbar sind, das der Partner heute sogar eine halbe Scheibe Brot gegessen hat. Also diejenigen, die das besonders gute hervorheben können ohne es überbewerten zu wollen. Dazu gehört sehr viel Ehrlichkeit und die Gabe kleine schöne Dinge nicht in der Masse der vielen anderen untergehen zu lassen. Jede Einseitigkeit wird einem Probleme machen, entweder wird alles Negative verdrängt oder das winzig Positive nicht mehr wahrgenommen.

Auch ich habe immer wieder die eine oder andere Seite zeitweise verdrängt, je nach eigener Verfassung.

Ich habe nur immer versucht mir mindestens einmal am Tag eine winzige Freude in mein "Gehirn" einzubrennen, und wenn es nur die Sonne war, die für 2 Minuten durch die Wolken schaute.

Suche auch du dir kleine Erlebnisse, die ein wenig Sonne in dein Herz und das Herz deines Mannes scheinen lassen.
Lebe vor allem jetzt sehr bewußt, genieße die kleinen schönen Dinge, suche sie und mache sie dir ganz deutlich bewußt.

Ich wünsche dir viele schöne Zeiten
Chris
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  #27  
Alt 03.07.2005, 17:55
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Standard Mein Mann und mein Schwiegervater

Ich möchte meine Erfahrung mit Knochenmetastasen auch sagen:

Eine Schwester meiner Mutter ist nach einer Brustkrebsoperation vor etwa 3 Jahren jetzt im Endstadium, die agressive Chemo, die sie die ganze Zeit alle 4 Wochen hatte - und die ihr geholfen hat - greift jetzt nicht mehr, die Knochenmetastasen werden immer mehr. Aber bis jetzt ist sie weitgehend schmerzfrei durch eine gute Schmerztherapie - ich weiß allerdings nicht, was sie genau bekommt, sie wird in Wien behandelt...

Und vor etwa 8 Jahren ist ein guter Freund von mir nach Prostatakrebs mit massiven Knochenmetastasen gestorben. Aber auch bei ihm ist es mit Morphinen gelungen, ihm das Leben zwar nicht schmerzfrei aber erträglich zu gestalten. Er hatte in den letzten Monaten eine Ppumpe implantiert, mit der er das Morphin selber dosieren konnte und das hat sich offenbar bewährt.

Ich möchte damit nur Mut machen, auch Knochenmetastasen wirken sich bei jedem Menschen anders aus und Schmerzbehandlung ist doch meistens mmöglich - und auch mit gutem Erfolg.

Lieben Gruß,
Beata
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  #28  
Alt 14.07.2005, 02:23
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Standard Mein Mann und mein Schwiegervater

Hallo Chris,

mit dem Thema Cannabis habe ich mich auseinander gesetzt.
Danke. Am Anfang stand mein Mann der Sache ablehnend gegenüber, aber falls er wieder Schmerzen bekommt, die nicht kontrollierbar sind, werden wir vielleicht diesen Weg probieren.

Die Sonne lassen wir uns natürlich möglichst in unser Herz scheinen, leider ist es schwer die Gedanken an den Krebs mal wenigstens kurz ganz in eine Ecke zu verbannen.

Sende dir die besten Wünsche,
Lady Molly


Liebe Beata,

schön das du mich gefunden hast hier ;-)
Das Thema Krebs und Schmerzen wird hier und auf vielen weiteren Seiten sehr umfangreich behandelt.
Ich denke auch das den meisten Patienten sehr gut bzw. "erträglich" geholfen werden kann.
Unsere Erfahrung ist bis jetzt aber das der Hausarzt wirklich zu zögerlich war, auch werden Alternativen zu Morphium oder zumindest unterstützende Mittel nicht erwähnt.
Das Ärzte nicht Cannabis empfehlen kann ich noch verstehen,
aber zwischen der Aspirintablette und Morphium gibts doch noch etwas mehr und wenn man sich das alles selber anlesen muss, naja, den Arzt braucht man dann nur noch für´s Rezept schreiben ;-).

Ich hoffe morgen kann ich kurz berichten wie es uns inzwischen ergangen ist, nun ist es doch ein wenig spät.

Lieben Gruss,
Lady Molly
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  #29  
Alt 19.07.2005, 10:38
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Hallo,

ich weiß das ein paar liebe Menschen an unserem Schicksal
anteil nehmen und werde für diese mal den aktuellen Stand zusammen fassen.

Mein Mann ist schmerzfrei, die Wirbelsäule wurde bestrahlt, das hat auch gut gegen die Schmerzen geholfen. Wir wollten daraufhin Schmerzmittel reduzieren, aber das macht die Schulter nicht mit. Also bleibt es bei der Einstellung, so lange der Erfolg da ist.

2-3 mal in der Woche muß eine Pleurapunktion gemacht werden, meist 1 1/2 bis 2 Liter, um die Luftnot zu lindern, wirklich helfen tut es nicht.

Männe sitzt fast den ganzen Tag im Sessel, schaut TV, spielt ab und zu Playstation, natürlich wuseln wir um ihn herum ;-).
Verwandte sind nicht zu sehen, dafür die engeren Arbeitskollegen, die anrufen, ab und zu mal vorbei kommen.
Freunde in der Not und ein kurzer Besuch freut meinen Mann sehr. Mir kann die Verwandtschaft gestohlen bleiben, denn jeder kennt den Befund und braucht hinterher ganz sicher nicht angejammert kommen.

Während der letzten Bestrahlung wurde eine neue Chemo angefangen, die nun noch einmal umgestellt wird, ab morgen geht es weiter. Letzte Woche war es so heiss, das Männe sich nicht gut gefühlt hat und wir die Chemo deshalb mal "ausfallen" liessen, natürlich mit abnicken vom Arzt.

Schwer ist es zu pflegen und sich pflegen lassen, der Abbau der Kräfte, die Luftnot... es ist für uns beide schwer.
Männe zieht sich in sich zurück, ich poste hier, denn bei mir muss das raus.

Hilfsmittel haben wir uns auch besorgt, Rollstuhl, Sauerstoff, Toilettenstuhl, bis jetzt alles unbenutzt, ich hoffe es bleibt noch lange so.

Jedes Hüsterchen z.B. bringt mich in höchste Alarmbereitschaft, soviel nach lesen im Internet kann auch von Nachteil sein, man schaut nur noch auf Symptome und Veränderungen und stuft sie gleich ein.
Männe ist da unbefangener, jeder würde mal husten und nicht alles kommt vom Krebs.
Er lässt sich auch nicht immer gleich helfen. Ich kann ihn verstehen, man will nicht hilflos sein.

Jeder kennt die Frage: Warum? Warum wir?
Ich habe die Antwort auch noch nicht gefunden und bin einfach
nur wütend.

So, ich hoffe das nun ein paar liebe Freunde wieder beruhigter sind. Uns geht es nicht zum Bäume ausreissen, aber Tag für Tag wurschteln wir uns weiter.

Liebe Grüsse,
Lady Molly
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  #30  
Alt 19.07.2005, 11:03
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Wie schön, dass wenigstens endlich die Schmerzfreiheit erreicht werden konnte...

Du weißt, dass ich die Frage "Warum?" auch kenne - es gibt keine Antwort auf diese Frage...leider...
Viktor Frankl sagt, man soll die Frage in ein "Wozu?" umformulieren, also auf die Zukunft gerichtet und nach den Sinn fragend. Was ändert sich oder hat sich geändert für mich oder für andere dadurch, was kann es doch für einen Sinn haben...
Für mich war da die Antwort, dass ich vielleicht einfühlsamer geworden bin, andere besser verstehe, vielleicht auch durch meine Therapiearbeit der Arzt neue Möglichkeiten gefunden hat, die auch anderen helfen, die das selbe erlebt haben wie ich...
Das kann helfen, dass zwar immer noch alles unverständlich bleibt, das Warum steht immer noch ungelöst da - aber dass doch ein klein wenig Sinn darin entdeckt werden kann...

Ich kann das schwer erklären - aber du verstehst vermutlich, wie es gemeint ist...

Ich umarme dich ganz fest und wünsche dir alle, alle Kraft, dir und Männe und deiner Familie...
Lieben Gruß,
Beata

Danke, dass du hier wieder geschrieben hast - ich hab schon sehr gewartet...
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