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  #16  
Alt 06.11.2005, 14:31
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Mit Johanniskrautkapseln habe ich auch gerade angefangen, seit drei Tagen. Mir ging es auch vorher schon nicht gut und seit ich das mit meiner Mutter weiß, erst recht nicht mehr. Bei mir ist es auch so, daß ich morgens am liebsten nicht aufstehen würde und den ganzen Tag auf absolut gar nichts Lust habe und mich zu jeder Aufgabe zwingen muß und es ewig dauert, bis ich sie erledigt habe. Wenn das nicht hilft mit dem Johanniskraut, werde ich auch zum Neurologen gehen und mir richtige Antidepressiva verschreiben lassen, denn auf Dauer kann ich so nicht weiterleben. Aber vielleicht hilft das Johanniskraut ja.
Aber bei Deinem Vater werden die Tabletten bestimmt bald anschlagen und wirken. Das ist normal, daß man nach einer Woche noch keinen Effekt hat. Ich hoffe, sie zeigen bald ihre erste Wirkung und du kannst ihn weiterhin ermutigen,sie zu nehmen.
LIebe Grüße, Laura.
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  #17  
Alt 06.11.2005, 14:40
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Danke für deine aufmunternden Worte....
Ich werde diese Kapseln jetzt ab morgen ausprobieren...das dauert ja auch einen guten monat bis die wirken....ist es nicht wahnsinn, dass man soviel gleich hat, ohne sich zu kennen....ich meine dass man so gleich auf den krebs reagiert.....
Wenn die Kapseln nicht helfen, gehe ich aufjedenfall zum neurologen und auch zum Psychologen...
Wir können uns ja austauschen, wie das Johanniskraut wirkt.....
Schau doch mal in meinem Thread vorbei....für junge angehörige...da tummeln sich schon viele nette leute...
Anna
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  #18  
Alt 06.11.2005, 21:59
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

ja, es ist echt Wahnsinn, daß man sich so ähnlich ist, obwohl wir uns nicht kennen. bis ich auf das Forum gestoßen bin, dachte ich immer, ich bin die einzige, der es so geht und es niemanden gibt, der es wirklich versteht, was in einem vorgeht. mal sehen, ob das Johanniskraut wirkt, aber da können wir uns ja dann gegenseitig berichten. ich gehe schon seit einem Jahr zum Psychologen wegen der ganzen Probleme in unserer Familie. bisher hat mir das Reden schon geholfen, aber jetzt reicht es glaube ich nicht mehr aus, weil ich nur noch traurig bin und zu nichts mehr fähig.
ich schaue gleich auch mal in deinen thread für junge Angehörige.
liebe grüße, laura.
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  #19  
Alt 07.11.2005, 08:35
Andrea6 Andrea6 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Hallo Laura,

meine Mutter hat es einige Zeit mit Bachblüten probiert, um sich zu beruhigen. Mir hat es nicht so geholfen, aber vielleicht ist das auch eine Glaubenssache. Ich habe mir in den Zeiten, als es wirklich ganz schlimm war, also, immer dann wenn eine neue Hiobsbotschaft kam, eine Spritze setzen lassen, die ca. eine Woche lang gewirkt hat. Nicht, dass sie mich abgeschossen hätte (ging auch gar nicht, weil ich arbeiten musste), aber sie hat mich schon ruhiger gemacht.

Du hast gefragt, wie es meinen Eltern heute geht: An sich ganz gut, es ist halt nur immer die Sorge, man könne wieder etwas finden. Heute hat meine Mutter wieder einen Termin in der Klinik, dann steht in den nächsten Wochen noch eine MRT an, und mein Papa ist auch bald wieder an der Reihe. Wir mussten im Juni wieder einen harten Schlag hinnehmen, als bei meinem Vater eine Metastase auf der Leber gefunden wurde. Das war an einem Punkt, an dem wir dachten, das Schlimmste hinter uns zu haben. Außerdem besteht bei meiner Mutter immer noch ein Risiko, da sie sich letztes Jahr nicht die Lymphknoten hat herausnehmen lassen, da dies eine zweite Operation bedeutet hätte. Und seitdem ist natürlich bei jeder Untersuchung die Angst da, es könne wieder etwas sein. Sogar bei Nichtigkeiten: "Oh, Papa hustet. Nur ein Schnupfen oder etwas an der Lunge?". Man macht sich plötzlich Sorgen über Dinge, die man früher eher abgetan hätte. Da ist es doch auch kein Wunder, dass man aus dem Grübeln nicht mehr herauskommt. Und es ist auch kein Wunder, dass einem die Themen und vor allem Probleme Gleichaltriger banal vorkommen. Ich merke zum Teil schon, dass ich bei manchen Gesprächen innerlich die Augen verdrehe und denke "Eure Sorgen möchte ich haben.".

Ich habe auch ein sehr enges Verhältnis zu meinen Eltern. Sie sind für mich die wichtigsten Ratgeber, und diese Angst, sie zu verlieren, überfällt mich manchmal so plötzlich, dass ich richtige Panik kriege. Und es geht mir wie Dir: Bin ich bei meinen Eltern, sei es zuhause oder im Krankenhaus, versuche ich, mir nichts anmerken zu lassen und tapfer zu sein. Kaum sitze ich jedoch im Auto, heule ich wie ein Schlosshund. Es ist manchmal echt zum K....

Ich werde jetzt auch mal in Annas Thread schauen.

Liebe Grüße, Andrea
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  #20  
Alt 09.11.2005, 20:55
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Hallo Andrea,
ich nehme jetzt seit ein paar TAgen Johanniskraut und werde jetzt mal ein paar Wochen abwarten, ob es hilft. Was für eine Spritze hast Du denn genau bekommen und hatte sie Nebenwirkungen?

Wie ist die Untersuchung deiner Mama verlaufen? Ich hoffe, daß alles gut verlief und nichts gefunden wurde. Es ist so schrecklich, wenn diese Angst zum täglichen Begleiter wird und man einfach nicht mehr in der Lage ist, mal einen einzigen TAg so unbeschwert zu sein, wie vor der Diagnose. Ich habe auch ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern, um Gegensatz zu einigen Freunden, die schon seit Jahren nicht mehr zu Hause wohnen und ihre Eltern nur noch zwei Mal im Jahr sehen oder sich ständig nur mit ihnen streiten und deshalb den Kontakt sehr einschränken. Das könnte ich mir für mich überhaupt nicht vorstellen, daß ich mal keinen Kontakt mit meinen Eltern haben wollte. Obwohl ich jetzt schon "so alt" bin, frage ich sie noch ständig um Rat oder möchte einfach nur wissen, was sie von bestimmten Entscheidungen halten. Manche können das irgendwie gar nicht verstehen und sagen dann immer, es interessiere sie nicht mehr, was ihre Eltern sagen, schließlich seien sie langsam alt genug, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Und dieses Aufschrecken bei jedem Husten und jedem Kopfschmerz wird wohl auch nicht mehr vergehen. Ich werde mich jetzt mal erkundigen, ob es hier in der Nähe eine Selbsthilfegruppe gibt, denn ich merke immer mehr, daß sich Freundinnen, auch wenn sie sich Mühe geben, nicht 100 %ig in meine Lage hineinversetzen können. Ich würde so gerne wissen, wie ich meinen Alltag einigermaßen schaffen kann, ohne ständig an diese Angst zu denken, damit ich mich nicht mehr so einsam mit dieser Situation fühle und auch wieder ein bißchen am "normalen" Leben teilnehmen kann. Manchmal muß ich meine Mutter nur ansehen und ich könnte auf der Stelle losheulen, weil mich plötzlich so eine Panik überkommt. Dann muß ich mich vor ihr wieder zusammenreißen, damit sie nicht meinetwegen weint und bin stark für sie, damit sie sich nicht noch mehr Sorgen machen muß. Es gibt Momente, in denen ich mich schon gar nicht mehr an mein Leben vor dem Krebs erinnern kann, und dann fühle ich mich immer total abgeschottet vom Rest der Welt. Aber ich bin wirklich froh, daß es dieses Forum gibt. Freu mich, von Dir zu hören.

Liebe Grüße,
Laura.
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  #21  
Alt 09.11.2005, 21:57
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Zitat:
Zitat von Laura5555
Ich würde so gerne wissen, wie ich meinen Alltag einigermaßen schaffen kann, ohne ständig an diese Angst zu denken, damit ich mich nicht mehr so einsam mit dieser Situation fühle und auch wieder ein bißchen am "normalen" Leben teilnehmen kann. Manchmal muß ich meine Mutter nur ansehen und ich könnte auf der Stelle losheulen, weil mich plötzlich so eine Panik überkommt. Dann muß ich mich vor ihr wieder zusammenreißen, damit sie nicht meinetwegen weint und bin stark für sie, damit sie sich nicht noch mehr Sorgen machen muß. Es gibt Momente, in denen ich mich schon gar nicht mehr an mein Leben vor dem Krebs erinnern kann, und dann fühle ich mich immer total abgeschottet vom Rest der Welt. Aber ich bin wirklich froh, daß es dieses Forum gibt.
Ach Laura,weisst du eigentlich wie sehr du mir mit diesen worten aus der seele sprichst? Mir geht es ganz genauso. Das leben vor dem krebs scheint ewig her zu sein dabei ist es "nur" ein jahr her...
Geht es dir/euch auch so,dass ihr ein schlechtes Gewissen habt wenn ihr weint,wenn euch alles zuviel wird,wenn ihr das Gefühl habt mit dem leben nicht mehr klar zu kommen,wenn ihr am liebsten aufgeben wollt?
Dann danke ich mir,verdammt nicht du hast den krebs und musst damit leben sondern deine mama muss all dieses leid,diese schmerzen und die untersuchungen und die angst ueber sich ergehen lassne.
aber anderrerseits ist man doch auch irgendwie betroffener,betroffener vom betroffenen.ich leide doch auch so sehr.eben andere schmerzen wie meine mama.ich habe angst,ich lebe in ständiger angst,dass was neues gefunden wird oder oder oder.
ich warte irgendwie auf ein wunder,auf ein märchenwunder,ende gut alles gut.
wie naiv von mir,aber manchmal brauch ich diese träumereien.

tut mir leid,dass ich euch volljammer..und das auch noch in deinem thread laura...

Ylva
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  #22  
Alt 11.11.2005, 20:03
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

ja, das kenne ich alles nur zu gut. Nie kann man selbst auch mal die Schwache sein, man muß sich immer zusammennehmen, nicht weinen, keinen zweifel äußern, immer positiv gestimmt sein, auch wenn es einem so verdammt schwerfällt und man selbst am liebsten alles hinschmeißen würde. aber das geht ja nicht. meine mama braucht mich und ich möchte start sein für sie. ich kann mir wahrscheinlich nicht vorstellen, welche ängste sie als betroffener durchlebt, aber ich lebe auch in permanenter angst um sie. ständig die angst zu haben, macht einen so schwach und dennoch darf man keine Schwäche zeigen, damit der noch schwächere wieder stark wird. echt paradox das ganze, aber ich weiß auch keinen anderen weg.
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  #23  
Alt 11.11.2005, 21:03
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Jemand sagte mal ich solle es als Lebensaufgabe sehen,das ich ausgewählt wurde,soetwas zu tragen,dafür zu kämpfen da zu sein.
ich finde das schwachsinnig,dieser jemand glaubte an gott,ich glaube an gar nichts mehr.
merke nur das es mehr und mehr bergab geht und ständig etwas neues hinzu kommt und den weg bergauf beschwert.
aber vielleicht sollten wir feste dran glauben das es das leben irgendwann mit uns und unserer familie gut meint.
irgendwann werden wir die strahlenden sieger sein...
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  #24  
Alt 14.11.2005, 14:16
Laura5555 Laura5555 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Das hat mir eine Freundin auch schonmal gesagt, daß das eine Prüfung sei für irgendwas. Bloß für was frage ich mich. Man kann nur hoffen, daß wir am Ende doch die strahlenden Sieger sind und dieser ganze verdammte Kampf wenigstens einen Sinn hat.
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  #25  
Alt 14.11.2005, 14:41
Heike3112 Heike3112 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Hallo Ihr Lieben,

habe immer fleißig mitgelesen, schreiben fällt mir sehr schwer.
Ich sitze auf Arbeit und bin total fertig.
Für alle die mich nicht
zuordnen können. Meine Mutti liegt
Seit März 2005 im Wachkoma. Habe gerade mit Mutti`s
Ärztin gesprochen. Es ging darum, dass bei ihr der Schlauch
der Sondennahrung sehr oft verstopft. Die Sonde musste
schon sehr oft verlegt werden. Die Ärztin war knall hart. Ihre
Mutter hat doch eine Patientenverfügung? Wollen sie nicht nach
dem Willen ihrer Mutter handeln? Mit anderen Worten: Bei der nächsten
Verstopfung Sonde raus und Schluss mit der Ernährung. Klar wollte
Mutti nie so ein Leben führen. Aber wie kann ich das verantworten?
Einfach Die Nahrung einstellen. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter.

Heike 3112
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  #26  
Alt 14.11.2005, 16:09
Benutzerbild von Kerstin63
Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Hallo Heike,

natürlich ist das die schwerste aller Entscheidungen. Aber wenn nun mal niemand anders da ist, der sie treffen könnte? Ich kenne deine familiäre Situation nicht, weiss nicht ob das das mit irgendwem der dir/Euch nahesteht zusammen tragen und teilen kannst? Ich kenne natürlich ebenso wenig die Geschichte Deiner Mutter und ob wirklich keine Aussicht mehr auf Heilung oder Erwachen besteht.... ich kann nur erzählen wie es bei uns war. Falls Dir das was hilft.

Bei meinem Vater wurde letztes Jahr im März ein Darmkrebs-Rezidiv festgestellt, ca. 2 Jahr nach der Erstbehandlung. Er wurde wieder operiert, nach der OP gab es eine Lungenembolie, Komplikationen, Koma, aus dem er dann nur hin + wieder mehr oder minder erwachte, über die nächsten 9 Wochen bis zu seinem Tod lag er auf der Intensiv, konnte auch wenn er "wach" war nie mehr sprechen wegen der Beatmung. Ständig ging es rauf + runter, einen Tag war er wacher, nächsten Tag wieder Fieber, Pilze, Infektionen... nachher war er so dünn, die eine Niere die er noch hatte funktionierte nicht mehr, die Leberwerte wurden immer schlechter. Nach diversen Arzt-Besprechungen legte man uns nahe dass die Intensivmassnahmen limitiert würden, d.h. Beatmung bleibt aber nur noch mit "Raumluft", die medikamentöse Herz-Kreislaufunterstützung die er die ganze Zeit hatte würde eingestellt, was sie noch genau weggelassen haben weiss ich nicht, auf jeden Fall wurde sein Morphium noch mal hochgefahren, man versicherte uns er würde auf keinen Fall was merken (mein Alptraum war: er merkt dass da irgendwelche Stöpsel rausgezogen werden). Die Ärzte legten es nahe und wir sollten "ja" sagen. Andererseits sagten sie uns, wir trügen die Verantwortung ja nicht allein, denn schliesslich würden die Ärzte ja letzten Endes doch bestimmen was getan wird und was nicht. Wir sollten es nur "bejahen".... es wäre unmenschlich die WIRKLICHE Entscheidung den Angehörigen zu übertragen und das würde kein Arzt tun.... (Mein Vater hatte keine Patientenverfügung). Da stand ich also mit der zweiten Frau meines Vaters, wir waren total am Ende und vollkommen überfordert, sie konnte nichts sagen, also sagte ich das magische Wort. Daran schleppe ich immer noch herum. Ich denke man hört vielleicht nie auf sich wenigstens ab+zu zu fragen ob das alles so richtig war. Andererseits: das einzige was es mir damals ermöglichte Ja zu sagen war das wir dachten es sei das letzte was wir für ihn tun könnten, die Ärzte meinten er wäre so oder so gestorben, es hätte mit den Maschinen und allen Medis nur noch länger gedauert. Er wäre da nicht wieder rausgekommen. Also, was hätte man tun sollen: nein sagen und noch 1 oder 2 Wochen zukucken?

Die schwerste Entscheidung meines Lebens, ich bin manchmal immer noch entsetzt dass ich das getan habe, andererseits.... was sonst....? DIE Verantwortung tragen, dass es dauert und dauert? Man entscheidet ja wirklich nicht ganz allein, die Ärzte sind ja auch noch da, wir bringen unsere Lieben ja nicht um (auch wenn es sich manchmal genauso grausam anfühlt und ich denke "was habe ich getan...".... aber wie würde ich mich heute fühlen wenn er noch wochenlang weiter gelitten hätte?)

Es gibt schon extrem unsensible Ärzte, davon hatten wir da auch welche, komischerweise war die einzige Ärztin im Team sowas von aalglatt und kalt... Es hat ja auch nicht ein einziger Arzt allein entschieden, sondern alle behandelnden Ärzte waren zu dem Ergebnis gekommen.

Wenn Deine Mutter ein Patientenverfügung hat, ich weiss nicht, ich nehme an dann solltest Du danach handeln. WENN die Ärzte sagen das wäre jetzt eigentlich zu tun.... Ohne Zweifel, damit muss man dann leben, aber vielleicht muss man dies als letzten Liebesdienst tun.

Alles Gute
Kerstin
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  #27  
Alt 14.11.2005, 16:18
Heike3112 Heike3112 ist offline
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Liebe Kerstin,

heute nur schnell ein kurzes Danke für deine lieben Worte.
Habe jetzt Feierabend und muß mich irgendwie sortieren.
Bis morgen.

Heike 3112
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  #28  
Alt 15.11.2005, 09:20
Heike3112 Heike3112 ist offline
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Liebe Kerstin,

das schreiben fällt mir wie immer sehr schwer. Deine Worte haben mir viel Kraft gegeben.
Im Prinzip ist mir schon klar, was für einen Weg ich gehen muss, aber der Abschied tut so weh. Meine Mutti hatte vor über 10 Jahren Brustkrebs. Dann 10 lange Jahre Ruhe. Krebs in der Lunge und im Gehirn folgten dann ganz schnell hintereinander. Sie war sehr stark. Hat alle OP`s, Chemos und Bestrahlungen recht gut überstanden. Den Gehirntumor hat sie leider nicht mehr bezwingen können. Sie hatte nach der OP schnell Ausfälle und es ging ihr von Tag zu Tag schlechter. Epileptische Anfälle stellten sich ein. Bei einem Anfall stürzte sie und seit dem ist sie nie mehr erwacht. Das war im März 2005. Seit dem ist sie in einem Pflegeheim untergebracht. Sie reagiert etwas mit den Augen. Ihr Äußeres sieht immer noch recht gut aus.
Weder abgemagert noch irgendwie eingefallen. Das ist auch das Problem das ich habe. Man
merkt nicht ob es ihr schlecht geht. Es sieht für mich so aus, als ob sie immer noch kämpft.
Heute um 17.00 Uhr habe ich einen Termin bei Mutti`s Ärztin. Habe Angst vor dem was da kommt. Ich habe noch einen Bruder, von dem ich leider keine Hilfe erwarten kann. Dann ist da noch Mutti´s Mutti. Sie ist 84 Jahre und ich habe Angst, dass sie durchdreht, wenn ihre Tochter vor ihr stirbt. Heute Abend werde ich wohl auch mit meiner Tochter sprechen müssen. Weiß nicht wie sie reagiert. Drückt mir für heute Abend die Daumen, dass ich stark bleibe und ein vernünftiges Gespräch mit der Ärztin führen kann.

Liebe Grüße
Heike 3112
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  #29  
Alt 15.11.2005, 09:43
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Ich drücke dir ganz fest die Daumen,dass ihr bei dem Gespräch eine Entscheidung treffen könnt die für alle tragbar ist (auch wenn das oft schwer ist..)

Ich drück dich,
ylva
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  #30  
Alt 15.11.2005, 10:01
Ines31 Ines31 ist offline
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Standard AW: ich weiß nicht mehr weiter

Hallo Heike,

ich weiß genau wie es Dir geht mein Vater liegt seit einem Jahr im Wachkoma.
Er hat Nierenkrebs im Endstatium mit Metastasen in der Lunge.Letztes Jahr hatte er dann eine Hirnblutung und liegt seit dem im Wachkoma.Erst war er im Hospiz weil es hieß es dauert nicht mehr lange,aber nach einem halben Jahr mußten wir ihn wieder rausholen.Ihn in ein Pflegeheim zu geben viel uns sehr schwer (ging leider nicht anders). Meine Mutti und meine Schwester sind aber jeden Tag bei Ihm und ich so oft es geht. Mein Vater hat leider keine Patientenverfügung.Er wollte keine machen weil er dachte wir hätten ihn dann komplett aufgegeben. Nun liegt er aber so wie er es nie wollte.
Er bekommt seine Nahrung durch eine Sonde, von der er die Hälfte wieder rausbringt.Mein Vater war mal ein riesiger Bär und jetzt ist er nur noch ein Schatten, er wird immer weniger. Es tut so weh ihn so leiden zu sehen.

Ines
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