Hilfe beim richtigen Lesen Befund

[Purzelina]

Hallo an alle,

ich habe mich eben hier angemeldet, weil ich etwas Hilfe benötigen könnte. Folgender Fall:

Meine Schwiegermutter (jahrzehntelange Raucherin, jetzt nach Diagnose nicht mehr) bekam 04/16 die Erstdiagnose nicht-Kleinzelliges Lungenkarzinom. Zuerst hieß es nach verschiedenen Untersuchungen, dass es sich um einen einzelnen Tumor in der Lunge handelt. Sie bekam daraufhin direkt einen OP-Termin und sollte vorher noch ein CT (?) anfertigen lassen.

An dem Tag, an dem sie dann ins KH kam und operiert werden sollte, wurde ihr nun gesagt, dass sie doch nicht operiert wird. Man hätte nun doch Metastasen gefunden.
Hier habe ich nun einen aktuellen Bericht von letzter Woche vorliegen. Da steht als Diagnose: nicht-Kleinzelliges Lungenkarzinom, cT2b cN1 M1B (OSS), Stadium IIB nach UICC2010

Es wird eine Chemotherapie mit Cisplatin und Pemetrexed sowie parallel dazu eine Molekularpathologie eingeleitet (erster Durchgang ist Anfang Mai gelaufen). Die Chemotherapie ist eine Palliative Chemotherapie.

So, ich habe mir jetzt folgendes zusammen gegooglet:

ct2b = ist der Haupttumor in der Lunge, Größe 5-7cm
cN1 = mindestens eine Metastase in den umliegenden Lymphknoten
M1B = Fernmetastasen --> das sind die, die sie im Oberschenkel und Becken hat (22mm und 27mm)

Meine Schwiegermutter ist leider nicht in der Lage uns die Fragen zu beantworten, sie hat Schwierigkeiten das Ganze zu erfassen und es ist die letzen Wochen schon sehr mühsam gewesen einzelne Informationen zu bekommen und dann auch irgendwie zuordnen zu können.
Wir als Angehörige bekommen ohne sie leider bisher auch keine weitere Auskunft von Ärzten und sie weigert sich, vor ihrer nächsten Chemo noch mal einen Arzt für ein Gespräch mit uns aufzusuchen.

Daher würde ich mich sehr freuen, wenn uns hier vielleicht jemand etwas weiterhelfen könnte. Meinem Mann geht es mit der ganzen Situation gar nicht gut. Sein Vater ist vor 2 Jahren bei einem Unfall tödlich verunglückt und nun steht es wohl um seine Mutter auch nicht sonderlich gut.

[Purzelina]

Ja, das Gespräch mit dem Arzt werden wir schon anstreben. Aber es ist echt schwierig da warten zu müssen und nicht zu wissen, woran man ist.
Mein Mann verträgt dieses "in der Schwebe hängen" eher schlecht, ist aber selbst auch nicht derjenige, der andere antreibt und zum handeln bringt.
Wir werden uns da dann wohl bis zum nächsten Termin gedulden müssen.

Angedacht sind erstmal 4 Chemos im 3wöchigen Intervall. Nach der vierten soll entschieden werden, ob es noch zwei Weitere gibt oder nicht. Mehr Infos habe ich da leider nicht.

Was ist denn ein Staging?

[hierfalsch]

Hallo Purzelina,

ich würde die Krebshotline Heidelberg empfehlen. Findest Du bei google. Die sind sehr nett und sehr hilfreich (und wissen viel besser Bescheid als ich, die daher lieber nichts falsches vermutet)

Alles Gute!

[MaryMary123]

Hallo
Die gleiche Chemo bekommt meine Mutter auch gerade. Sie hat vor 5 Tagen den ersten Zyklus bekommen. Geplant ist auch 3x im Abstand von 3 Wochen.
Allerdings steht bei Ihr die Diagnose Adenokarzinom St. 4 fest.
Falls du Fragen zur Chemo hadt, meld dich gerne.
Dir und Deiner Familie alles Gute!
LG Mary

[dagehtnochwas]

Hallo Purzelina,
eigentlich kann es sich nur um einen Schreibfehler handeln. Eine Fernmetastasierung (M1b) hat nach meiner (laienhaften) Kenntnis immer ein Stadium IV zur Folge und damit eine palliative Behandlung. Die nicht erfolgte OP zeigt ja, dass aus ärztlicher Sicht keine kurative Perspektive mehr besteht.

Alles Gute für deine SchwiMu.

Grüße, dagehtnochwas

[Purzelina]

Guten Abend!

Nachdem es mit dem Informationsfluss von Schwiegermuttern zu uns eher sehr schwer läuft habe ich heute mal wieder einen neuen Befund von ihr bekommen. Laut ihrer Aussage wird der Tumor kleiner, es geht ihr besser und alles ist prima...

Vielleicht kann mir jemand noch mal das Folgende erklären? Ich habe nicht wirklich das Gefühl, dass das zu ihrer Aussage "alles prima" passt.

Unter Histologie finde ich nun auch den Punkt "Liquid Biopsy"), diese wurde am 8.7. gemacht und als Ergebnis steht da: "Nachweis einer inaktivierenden TP53-Mutation sowie unbekannten Mutationen in MET und ERBB2. Somit ergeben sich keine Anhaltspunkte für eine zielgerichtete Therapie."

Was genau müssen wir uns denn da jetzt drunter vorstellen? Nächste Woche muss sie jetzt zum Zwischenstaging für drei Tage ins KH, da soll dann wohl auch entschieden werden, ob sie nach der vierten nun noch weitere Chemo bekommt.

[Elisabethh.1900]

Liebe Purzelina, beim Lungenkrebs wird in der letzten Zeit sehr oft von der "personalisierten Therapie" gesprochen. Man untersucht den Tumor auf bestimmte molekulargenetische Veränderungen. Es gibt dann Medikamente, die nur bei Patienten wirken,deren Tumor diese Veränderungen hat oder ebend nicht. Der Personenkreis ist klein und muss mit diesen hochspezialisierten Verfahren herausgefunden werden.
Man möchte die Eigenschaften des jeweiligen Tumors so genau wie möglich bestimmen.
Es gibt dazu zahlreiche Informationen, wenn man die Stichpunkte personalisierte Medizin und Lungenkrebs in eine gängige Suchmaschine eingibt.
Einige wenige Informationen sind z.B. hier:www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/basis-informationen-krebs-allgemeine-informationen/personalisierte-krebsmedizin.html

Herzliche Grüße,
Elisabethh.

[dagehtnochwas]

Hallo Purzelina,
Sollte sich der Tumor deiner Schwiegermutter tatsächlich verkleinern und sie sich besser fühlen, dann wäre das doch ein Erfolg. Hoffe, dass die Nebenwirkungen der Therapie erträglich sind. Cisplatin ist schon ein ganz schöner Hammer, den ich mir auch ungern noch einmal antun würde.

Zu deiner Frage. Mir scheint Liquid Biopsy eine Methode oder der Name eines Tests zu sein. Ziel ist es auf jeden Fall gewesen eine mögliche Mutation des Tumors zu finden. Wenn es eine gäbe, dann könnte statt der Chemotherapie eine zielgerichtete Therapie gestartet werden.
P53 oder MET sind (Vorsicht, jetzt bin ich ganz unsicher,) Genabschnitte, die einen Gendefekt haben könnten. Mein Gendefekt ist zum Beispiel ein EML4/ALK Translokation.
Dies scheint bei deiner Schwiegermutter aber negativ verlaufen zu sein, so dass es dann wohl bei einer "herkömmlichen" Therapie bleibt. Ein kleiner Trost könnte vielleicht sein, dass ich den Eindruck habe, dass mutierte Tumore auch besonders aggressiv sein können (mein persönlicher Eindruck!)

Alles Gute, dagehtnochwas

[Purzelina]

Dankeschön für die Antworten! Das hilft uns schon mal weiter.