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Alt 29.02.2016, 13:21
Ninchen23 Ninchen23 ist offline
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Registriert seit: 29.02.2016
Beiträge: 6
Unglücklich Mein Papa hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom Stadium VI :(

Hallo liebe Forummitglieder,

ich muss mir glaube ich einfach mal alles von der Seele schreiben. Ich habe schon soviele Beiträge hier gelesen, die mich ermunter haben mich ebenfalls anzumelden. Nun zu unserer Geschichte und ich muss mich vorab schon für den langen Beitrag entschuldigen.

Mein Papa ist 70 Jahre und bekam Ende letzten Jahres immer öfter Schwindel und stürzte auch zweimal, was ihn dann endlich bewog zum Arzt zu gehen. Blutdruck 240/200 kein Wunder das es ihm nicht gut ging. Dann Blutdruckmedikation. Der erste Krankenhausaufenthalt wegen einem Natriummangel folgte. Zu dem Zeitpunkt ging es ihm noch wirklich gut. Dann bekam er wahnsinnige Ödeme in den Füßen, also bekam er Diuretika verschrieben und man merkte von Tag zu Tag das er immer, ich nenne es mal "wunderlicher" wurde, er aß schlechter (mein Papa ist sonst ein leideschaftlicher Esser ), war zunehmend verwirrt und nach einer Woche morgens fing er an zu nuscheln und wirklich wirres Zeug zu erzählen. Also Arzt angerufen und ab ins Krankenhaus. Blutzucker von 540, er wäre beinahe in ein diabetisches Koma gefallen.
Dann kam die Diagnose die ich als erste erfahren habe und auch meiner 71 jährigen Mutter und meinem 2 Jahre älteren Bruder mitteilen musste. Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Metastasen in der Leber. 8 Monate vorher waren meine beiden Eltern beim Lungenfacharzt und die Lunge wurde geröntgt und es war noch nichts zu sehen. Dann ging alles seinen Weg. Mein Vater wurde umgehend in ein anderes Krankenhaus verlegt und die ersten 3 Tage Chemo verabreicht und dann, nachdem CT vom Kopf und weiteren Untersuchungen die nächste Hiobsbotschaft...Metastasen sowohl in der Leber, Pankreas und 12 Stück im Gehirn, zum "Glück" nur sehr kleine. Also folgte die Bestrahlung. Er sollte dann, warum auch immer ambulant weiter behandelt werden. Also organisierten wir alles so gut es eben ging in kürze. Ich muss dazu sagen, dass er tagelang keine Infusionen mehr bekam und wochenlang nun auch schon nicht mehr richtig gegessen hatte, die Ärztin war der Meinung, er müsse das auch alleine schaffen. Er wusste manchmal noch nicht einmal mehr wo er war oder geschweigeden wie man "technisch" isst so wie er sagte, soviel zu dem Thema.
Dann kam er bei uns an, nach der 4ten Bestrahlung und war kaum ansprechbar und ziemlich verwirrt, kein Wunder nach einer Ganzhirnbestrahlung. Er schlief fast nur aß und trank sogut wie nichts. Am nächsten morgen musste er dann auf Toilette und das Unheil nahm seinen Lauf. Meine Mutter und ich stützen ihn aber er weinte fast und meinte er könne nicht mehr. So das er sich dann auf allen vieren mit unserer Hilfe seiner Exkremente entledigen musste. Ich könnte nur noch weinen als ich ihm den Topf unter den Hintern hielt, er tat mir so unfassbar leid und so hatte ich ihn noch nie gesehen. Mein Bruder und ich mussten ihn dann wie ein Baby aufs Sofa tragen. Er war ganz kalt und ich rief den Notarzt und begleitet ihn dann ins KH zurück. Dort verlor er dann nach 3 Std. sein Bewusstsein und man sagte uns er werde wohl bald an seinem Tumorleiden sterben. Die Notsanitäter konnten kaum eine Infusion legen, weil er so trocken war. Auf der Station sagte man uns dann es läge nicht mehr an der Flüssigkeit und er werde den Tag wohl nicht überleben. Der Tropf wurde gezogen und neben ihm in den Müll geschmissen. Nachdem wir dann 3 Std an seinem Bett gesessen haben, mit ihm gesprochen und ihm gut zu geredet haben und uns die Augen aus dem Kopf geweint haben, wachte er auf. Ich kann bis heute nicht fassen was uns und vorallem ihm da zugemutet wurde, immerhin geht es um sein Leben. Darauf hin haben wir eine Chefarztbehandlung für ihn arangiert, das Geld ist uns egal und nichts wert gegen eine menschenwürdige Behandlung.
Nun ist er zuhause hat die Bestrahlung hinter sich gebracht und wir kümmern uns wirklich so gut es nur geht um ihn. Die Chemo beginnt nächste Woche. Er isst wieder gut aber hat muskulär sehr abgebaut und auch mental ist er manchmal sehr unten. Ich kann alles überhaupt nicht fassen. Es bricht mir das Herz ihn so zu sehen. Mein Vater war immer ein Macher und hat soviel gearbeitet, sich sein Studium eigenständig finanziert, seine Praxis alleine aufgebaut und nun innerhalb von ein paar Wochen ist er kaum wieder zu erkennen. Ich würde ihm so gerne irgendwas davon abnehmen und wenn es nur ein kleines Stück ist. Ich versuche ihm und auch meiner Mutter wirklich jeden Tag Mut zu machen aber ich komme langsam auch an meine Grenzen. Ich versuche so gut es geht für ihn stark zu sein. Ich liebe meine Vater sehr und kann mir ein Leben ohne ihn kaum vorstellen. Ich hatte auch meine Differenzen mit ihm, gerade emotiinal betrachtet aber das spielt alles gar keine Rolle mehr für mich. Es kommt mir im Moment immer so bittersüß vor, wenn wir am Tisch zusammen essen (das schafft er mit Hilfe und Rollator), ich könnte dann manchmal nur weinen, weil ich denke "wie oft darf ich das noch erleben?" Ich hoffe das wir zumindest noch etwas schöne Zeit mit ihm gewinnen, dass würde mich schon glcklcih machen. Danke ihr Lieben für euer geduldiges Auge, es tat gut es mal raus zulassen.

Liebste Grüße

Ninchen
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