Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 27.07.2004, 01:09
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hat unsere Mutti eine Chance?

Hallo an Alle

Unsere Mutti ist 61 Jahre alt. Sie hat niemals in ihrem Leben geraucht. Alkohol hat sie wenn überhaupt nur sehr, sehr wenig getrunken, höchstens ein Glas Wein zum Essen.

Letzten Montag wurde sie in die Kreisklinik eingeliefert, da ihre Haut sich gelb verfärbte.

Zur Diagnose wurde Ultraschall, Computertomografie, Blutuntersuchungen und heute (Montag) eine Laparoskopie durchgeführt.
Bitte entschuldigt wenn ich nicht alle Diagnoseverfahren so ausführlich weiss, denn ich bin bislang nie damit konfrontiert worden.

Zunächst gingen wir Familienmitglieder von einem verstopften Gallenblasenausgang aus, so wurde es auch vom Hausarzt angedeutet.

Doch leider hat der Chefarzt/Chirurg der Klinik eine kleine Geschwulst an der Bauchspeicheldrüse (ca. 2,5 cm) festgestellt.

Mutti hatte keine Rückenschmerzen, keine Bauchschmerzen und normalen Appetit. Es war eben diese Gelbfärbung ihrer Haut die meine Mutti zum Hausarztbesuch veranlasst hatte.

Diese erschreckende Nachricht über die Krankheit meiner Mutti habe ich erst am Samstag erfahren. Danach war ich wie gelähmt, es tat sich für mich ein Abgrund auf.

Morgen (Dienstag) soll Mutti nun operiert werden. Der Chirurg in der Kreisklinik wird von vielen ehemaligen Patienten hochgelobt. Er hat wohl 20-jährige Erfahrung mit Pankreas-OPs.
Trotzdem habe ich jetzt eine Riesenangst, da ich hier im Forum gelesen habe, dass man mit einer solchen Erkrankung nicht in eine Kreisklinik gehen soll.

Was soll ich nur machen, in wenigen Stunden ist meine Mutti im OP?

Besteht eine Chance dass es für Mutti frühzeitig zum Befund gekommen ist, dass sie geheilt werden kann, da sie ja ausser Gelbsucht keine Symptome hatte?

Ist es denn überhaupt nicht möglich dass auch in einer Kreisklinik erfolgreich geholfen werden kann, da dieser Chirurg so sehr für seine Kompetenz gelobt wird?

Ich fühle mich schuldig an ihrer Krankheit.
Weshalb schuldig? Letzten Oktober hatte ich einen schweren Motorradunfall. Mehrere Tage war ungewiss ob ich überleben darf.
Nun lebe ich zwar, doch wurde mitte Januar mein linkes Bein oberhalb des Knies amputiert. Noch muss ich trotz Prothese an Unterarmgehstützen gehen. Früher war ich aktiv und selbständig, derzeit selber auf Hilfe angewiesen. Das hat bei mir die letzten Wochen und Monate zu vielen Weinkrämpfen geführt. Ganz klar, dass meine Mutti das mitgekriegt hat. Sie hat mit mir gelitten, mich unterstützt wo immer sie nur konnte...(ich wohne schon lange nicht mehr im Elternhaus, jedoch nur wenige Kilometer entfernt)

Jetzt bräuchte Mutti meine Hilfe und ich weiss nicht was ich tun soll oder kann?

Mutti MUSS leben, sie ist eine herzensgute Mutti, hat sich immer für mich, meine Geschwister und Papa aufgeopfert. Keine Arbeit, keine Aufgabe war ihr zuviel.
Als ich vor einigen Wochen mal wieder weinte, weil ich nicht meinen Garten bestellen kann, da sagte Mutti noch zu mir: "wenn ich könnte dann würde ich dir gerne ein Bein von mir geben"

Könnt Ihr Euch vorstellen wie beschissen ich mich fühle?

Hoffentlich wird für Mutti alles gut werden.

Ich habe grosse Angst vor morgen, nicht vor der OP, sondern vor dem Befund.

Danke fürs Lesen

Liebe Grüsse
Sonja
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 27.07.2004, 02:37
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hat unsere Mutti eine Chance?

Hallo liebe Sonja,
ich möchte dir nur schnell kurz antworten. Ich weiß, wie du dich fühlst. Wir haben gerade unseren Papa mal wieder kurz ins Krankenhaus gebracht. Er kann leider nicht operiert werden. Eine OP ist eine Riesenchance und die haben leider die wenigsten Pankreas-Ca-Patienten.
Du bist nicht Schuld an der Erkrankung deiner Mutter. Nur der liebe Gott und wahrscheinlich nicht mal der weiß, warum es sie traf. Mein Dad rauchte und trank ebenfalls nicht. Und trotzdem traf es ihn.
Auch Kreiskrankenhäuser können sehr viel Gutes tun. Bei meinem Dad haben sie die Diagnose richtig gestellt und hätten ihn auch dort operiert. Das war ja leider nicht möglich. Er wurde dort bestens versorgt. Das wird bei euch auch so sein, da bin ich mir sicher. Wurdest du nie Sonnenschein genannt? Bestimmt doch, oder? Sei einer für deine Mama, sie braucht dich. Was du tun kannst? Einfach da sein, mit ihr reden, sie aufmuntern, sie in den Arm nehmen etc. Was für eine OP wird denn morgen gemacht? Wird der Tumor entfernt oder ein Stent gelegt? Ich drücke euch die Daumen. Und vergiss nicht: eine Tumorentfernung ist zwar eine schwierige OP, aber heutzutage wird die in 99,9 % gut gemeistert. Und wie geschrieben: es ist eine Riesenchance.
Lieben Gruß, Sonja
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 27.07.2004, 10:29
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hat unsere Mutti eine Chance?

Hallo Sonja

Die Gründe für Bauchspeicheldrüsenkrebs (wenn es denn bei Deiner Mutter einer ist) sind unklar und es bringt nichts, über das "warum ausgerechnet sie" zu grübeln. Aber mit Sicherheit hat es nichts mit Dir zu tun und das allerletzte, was Deine Mutter jetzt gebrauchen kann, ist eine Tochter mit Schuldgefühlen. Eure Familie ist in kurzer Zeit von zwei Katastrophen getroffen worden, das ist furchtbar schwer. Ganz wichtig ist jetzt, dass Deine Mutter, auch wenn der Befund Krebs sein sollte, nicht den Mut verliert, genauso wenig wie Du.

Du kannst jetzt vielleicht nicht den Garten umgraben, aber Du kannst Informationen einholen, mit Ärzten reden, Deiner Mutter (und Deinem Vater!) zur Seite stehen, alles das ist in der aktuellen Situation enorm wichtig. Du hast selbst festgestellt, wie schnell das Leben zu Ende sein kann, also sieh jeden Tag als Geschenk.

Ich drücke Deiner Mutter die Daumen für die OP (ja, das ist eine riesige Chance, die nur wenige haben).

Ingrid
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 27.07.2004, 14:06
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hat unsere Mutti eine Chance?

Hallo Sonja,

nur die wenigsten BDK Patienten haben die Chance auf eine OP!!!
Ich denke Euer Chirurg weiß schon was er macht er wird nicht das Leben Deiner Mutter aufs Spiel setzen. Ich arbeite in einem Kreiskrankenhaus und auch wir haben Ärzte die so eine Op erfolgreich durchführen können. Bis jetzt haben sie ja auch alles richtig gemacht!!!
Bitte gib Bescheid wie es Euch geht.
Du mußt Deine Mama einfach moralisch unterstützen und ihr keine Schwäche zeigen sondern immer nur Zuversicht...so kannst Du ihr am besten helfen. Ich habe selber eine kranke Mama und hab im letzten Jahr viel mitgemacht aber meine Mama vertraut auf meinen Optimismus und läßt sich damit beruhigen.

LG lommi
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 27.07.2004, 14:23
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hat unsere Mutti eine Chance?

Hallo Sonja,

ein Tumor in der Bauchspeicheldrüse braucht bis zu 20 Jahre,
um zu einer Grösse von mehreren Zentimetern anzuwachsen.

Ganz sicher hat also Dein Unfall überhaupt nichts damit zu tun!
(Aber es ist nur allzu menschlich, wenn man sich selbst solchen
Vorwürfen aussetzt...)

Zum Thema Kreiskrankenhäuser kann man wohl soviel sagen,
dass die Qualität der Behandlung meistens mit der Qualität der
Ärzte zusammenhängt. Wenn also der Chirurg einen guten Ruf
hat, sollte sich das auch auf die Qualität der der Operation aus-
wirken. Dementsprechend müsst Ihr Euch keine so grossen
Sorgen darüber machen, dass Ihr nicht in einer spezialisierten
Klinik seid. Ein guter Chirurg ist das wichtigste!

Das der Tumor überhaupt noch resektiert werden kann, ist ein
grosser Glücksfall (im Rahmen der Erkrankung). Denn üblicher-
weise ist eine OP nur bei etwa 10-15% der Patienten möglich.
Wenn es den Ärzten gelingt, alles zu entfernen, sich noch keine
Mikro-Metastasen gebildet haben und Deine Mutter schnell
wieder auf die Reihe kommt, besteht durchaus die Chance, dass
sie von dieser Krankheit geheilt werden kann.

By the way:
Es gibt eine Theorie darüber, dass es bestimmte Krebspersön-
lichkeiten geben soll... ich bin nicht sicher, was ich davon halten
soll... aber Deine Mutter und meine Schwiegermutter sind sich
sehr ähnlich! Meine Schwiegermutter war 58, ebenfalls nie ge-
raucht und nur wenig getrunken... und immer für alle anderen
dagewesen... sich sozusagen aufgeopfert...

Vielleicht ist da doch was dran..?

Wie dem auch sei... ich drücke Euch ganz fest die Daumen!!!

Alles Gute

ole
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 27.07.2004, 15:23
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hat unsere Mutti eine Chance?

Ole - nein, es gibt KEINE Krebspersönlichkeiten. Das haben einige Ärzte mal geglaubt, nachdem festgestellt wurde, dass Krebspatienten tendentiell "unglücklicher", niedergeschlagener, depressiver sind als der Durchschnitt der Bevölkerung. Das sind aber überwiegend Betrachtungen der Leute gewesen, bei denen die Krebserkrankung bekannt war, also sozusagen Test Krebskranke gegen Gesunde. Wenn mir heute jemand sagen würde, ich hätte Krebs, dann würde eine Evaluierung meiner Persönlichkeit mindestens innerhalb des nächsten halben Jahres garantiert eine signifikante Änderung gegenüber gestern zeigen.

Wenn es (noch) keine Erklärung für bestimmte Erkrankungen gibt, dann würde ich doch sehr davor warnen, die Persönlichkeit des Kranken als Faktor in Betracht zu ziehen, das hat auch immer was von Schuldzuweisung. Es ist noch nicht so lange her, dass Magenkranken Rollkuren verordnet wurden und man ihnen gesagt hat, sie sollten sich nicht soviel Streß machen. Heute gibt man ihnen 14 Tage Antibiotika und haut den Verursacher Heliobacter platt.

Ingrid
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 27.07.2004, 19:18
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hat unsere Mutti eine Chance?

Hallo Sonja u. Ingrid
Hallo lommi u. ole

Vielen herzlichen Dank für Eure lieben und aufbauenden Worte, sie haben mir sehr viel Mut und Hoffnung gemacht.

Heute nachmittag um ca. 13:30 Uhr hat meine Schwester bei mir angerufen. Mutti wurde von ca. 8 bis 13 Uhr operiert. Das gab uns schon mal Zuversicht. Zuversicht deshalb, da die Chirurgen nicht unverzüglich wieder den Körper meiner Mutti zugenäht haben.

Papi war nun heute nachmittag in der Klinik um mit dem Chefarzt/Chirurgen über das OP-Ergebnis und den Befund zu sprechen.

Ich kann Euch jetzt nur mitteilen, was mir telefonisch durch meine Schwester übermittelt wurde (bin ja leider nicht besonders mobil):

Bei Mutti wurde ein bösartiger Tumor am Pankreaskopf entfernt.
Auch der Zwölffingerdarm, die Gallenblase sowie ein Lymphknoten wurden entfernt.
Der Magen konnte erhalten werden, auch die Leber ist zum Glück nicht von Metastasen befallen. Nur an einem Lymphknoten waren Metastasen, deshalb wurde dieser Lymphknoten mitentfernt.
Laut Aussage des Arztes muss zunächst mal 10 bis 12 Tage abgewartet werden. Wie die weitere Vorgehensweise bzw. Behandlung aussehen wird, das kann ich im Moment nicht sagen.

Könnte ich schon wieder Autofahren und mobiler sein, so würde ich garantiert etwas mehr nachhaken und mich selber schlau machen. Leider bin ich noch immer auf einen Chauffeur angewiesen...naja und mein Mann ist ganztags berufstätig.

Jedenfalls bin ich jetzt ein klein wenig erleichtert, hoffentlich freuen wir uns nicht zu früh.

Weiterhin drücke ich für meine Mutti die Daumen, werde sie bald wieder besuchen, ihr Mut und Hoffnung machen.
Doch keinesfalls werde ich über meine "Einbeinigkeit" klagen, sondern mich darum bemühen meiner Mutti über die winzig kleinen Fortschritte die ich derzeit mache zu berichten.

Euch werde ich natürlich weiterhin auf dem Laufenden halten, und sage Euch allen nochmals ganz lieb "Dankeschön"

P.S: der Chirurg welcher Mutti operiert hat, war früher stellvertretender Direktor in der Chirurgie der Uniklinik Lübeck. Bestimmt hat er alles gut und richtig gemacht, ich vertraue darauf.
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 27.07.2004, 21:18
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hat unsere Mutti eine Chance?

Hallo Sonja, mich hat der BSDK erwischt als ich 59 war. Ich habe fast die gleiche OP wie Deine Mama jetzt fast 6 Jahre überlebt. Sag es ihr -vielleicht 'muntert' es sie auf.Auch ein eingeschränktes Leben ist lebenswert!LG
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 28.07.2004, 01:46
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hat unsere Mutti eine Chance?

Hallo Hildegard

Herzlichen Dank für Deinen Beitrag und Deine mut-machenden Worte.
Bestimmt werde ich meiner Mutti von Dir berichten.

In unserer Familie ist nun etwas Erleichterung eingetreten, was jedoch nicht heissen soll, dass wir keine Angst mehr hätten, denn die haben wir schon noch.

Wir lieben unsere Mutti von ganzem Herzen, weil sie immer für uns da war. Niemals hörte ich Mutti klagen, dass ihr etwas zuviel wurde, sie war immer diejenige die uns Kraft und Zuspruch gegeben hat.

Etwas habe ich in meinem vorigen Beitrag vergessen:
bei meiner Mutti wurde auch der Pankreas-Kopf entfernt.

Du hast vollkommen Recht, dass auch ein eingeschränktes Leben lebenswert ist, bin als Einbeiner ja selber betroffen...und das Leben IST lebenswert. Vielleicht lebt man sogar intensiver und bewusster als gesunde oder unversehrte Menschen das jemals tun würden.

Dir liebe Hildegard wünsche ich von ganzem Herzen noch viele, viele schöne und unbeschwerte Jahre. Du sollst eines Tages sagen können "vor seeehr langer Zeit hatte ich ne schwere OP".
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 28.07.2004, 09:42
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hat unsere Mutti eine Chance?

Hallo Sonja,
bei meinem Mann wurde die gleiche Op. vorgenommen, auch der BSD-Kopf, wo der Tumor sass, 13 Lymphknoten, wobei einer befallen war. Das war im Dezember 2001!!! Es gibt mehr Betroffene, bei den das so läuft und hoffentlich weiter, weiter und weiter. Nach der Op. kommt der Aufbau, wobei die Familie unheimlich wichtig ist. Mein Mann sagt immer: Wenn ich meine Familie nicht gehabt hätte, ich weiss nicht, ob ich das in dieser Form überstanden hätte.-- Das schweisst noch mehr zusammen. Deine Mutti hat eine grosse Chance, das zu schaffen. Ihr habt ja schon einiges erlebt, aber Ihr s c h a f f t das.
Ich wünsche Deiner Mutti alles Gute und Kraft für Euch alle, diese Zeit gut zu überstehen.
LG Elke
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 03.12.2004, 20:08
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hat unsere Mutti eine Chance?

grosse Sorge, Kummer und Angst

Hallo Hildegard, Sonja, Ingrid, ole, lommi und Elke

zunächst möchte ich nochmal herzlich Danke sagen, Danke an Euch alle, für Euren ermutigenden und aufbauenden Worte.

Wie es im Juli weiterging mit meiner Mutti:

- im Juli wurde Mutti also operiert. Ein Stück von der BSD (kopf), der Zwölffingerdarm, die Gallenblase und über 20 Lymphknoten wurden bei meiner Mutter entfernt.
Wochenlang war Mutti sehr, sehr schwach, kommte kaum etwas essen. Wenn sie essen konnte, dann musste sie sich kurze Zeit später wieder übergeben.
- nach mehreren Wochen KH-Aufenthalt wurde Mutti nach Hause entlassen. Weiterhin war Mutti sehr schwach, zittrig und immer müde und erschöpft.
- im Oktober dann hat Mutti eine Reha im Schwarzwald gemacht (4Wochen). Als wir Mutti dort besucht haben, hatten wir den Eindruck, dass sie wieder mit mehr Appetit essen kann. Sie lobte das Essen dort, es wäre sehr schmackhaft. Freute sich sogar auf die Maultaschen oder den Gurkensalat zum Abendbrot.
Trotzdem klagte sie über Bauchschmerzen. Wasser hatte sich in Muttis Beinen angesammelt.
- nach der Reha war Mutti wieder zuhause. Wir dachten und hofften, dass es nun mit Mutti aufwärts gehen würde.
Falsch gedacht! Immer hatte Mutti Bauchschmerzen, Erschöpfungszustände und auch Wasser sammelte sich weiterhin - nicht nur in den Beinen, sondern auch im Bauch an.
Kontrolluntersuchungen wurden regelmässig in der Klinik gemacht, und waren zu unserer Freude ohne Befund.
Der Chefarzt/Chirurg teilte uns mit, dass das gesamte Tumorgewebe operativ entfernt werden konnte.
- die letzten paar Wochen hat Mutti immer mehr an Gewicht abgenommen, und wiegt derzeit nur noch 57 kg, obwohl sie immer eine korpulente Frau war.
Vom Hausarzt bekam sie Medikamente verordnet, welche die Wasseransammlungen abführen sollten.

Anfang dieser Woche war Mutti wieder in der Klinik zu einer Kontrolluntersuchung - Diagnose: sie muss wieder stationär aufgenommen werden, da sich ein neuer Tumor (inoperabel) gebildet hat, und die Gallenwege verstopft.

Meinem Vater und meinen Geschwistern wurde gesagt, dass Mutti nur noch wenige Monate zu leben hätte.
Mutti weiss dies z. Zt. nicht!!! Sie sollte es auch nicht wissen, da sie erstaunlicherweise momentan mental sehr gut gelaunt ist. Neulich sagte sie scheinbar: "jetzt habe ich genug vom Krebs, ich möchte zum Chinesen zum Essen gehen"
Meine beiden Schwestern sind mit Mutti zum Chinesen gefahren, und dort hat sie 2 Teller Chinasuppe mit Hochgenuss gegessen.

Heute nun hätte ein Stent eingepflanzt werden sollen. Doch nach dem Öffnen der Bauchhöhle, haben die Chirurgen festgestellt, dass der Abfluss der Gallenflüssigkeit wieder funktioniert. Folglich wurde auf diesen Stent verzichtet und Mutti wieder auf die Station gebracht.

Eine Chemotherapie wurde bislang nicht gemacht, da Muttis Allgemeinzustand insgesamt zu schwach war.

Nun meinte der Chefarzt, dass auch derzeit eine Chemo für Mutti zu belastend wäre.

Die Ärzte haben unsere Mutti aufgegeben.
Mutti ist erst 61 Jahre alt, und der allerliebste Mensch den ich überhaupt kenne. Ihr ganzes Leben lang hat sie sich für die Familie aufgeopfert. Meine Eltern hatten einen Handwerksbetrieb und grosse Gärten, auch da hat Mutti immer tatkräftig gearbeitet. Niemals geklagt, dass ihr eine Arbeit zuviel sein würde - im Gegenteil: meistens hat sie noch Witzle und Spässle gemacht, alles mit Humor getragen.

Wir geben unsere Mutter nich auf, niemals!
Jetzt wird eine Therapie mit Ukrain und Mistel von uns in Erwägung gezogen.
Der Chefarzt und der Hausarzt wollen von Ukrain nix wissen, sie tun es ab, es wäre "Scharlatanerie".
Wir wollen nach jedem erdenklichen Strohhalm greifen, der sich uns bietet. Ob Scharlatan oder nicht - wenn unserer Mutti geholfen werden kann, stellen wir keine Fragen, ob wissentschaftliche Forschungsergebnisse zugrunden liegen. Es muss unserer Mutter bloss helfen!

Was können wir bloss tun, fühlen uns so hilflos und verzweifelt.

Meine Schuldgefühle werde übrigens auch nicht kleiner, im Gegenteil. Seltsam ist's eben schon, dass Mutti diese grausame Krankheit ein 3/4 Jahr nach meinem Unfall bekommen hat.

Meine Eltern haben mich kurz vor meinem Unfall zuhause besucht. Häufig sagte meine Mutti "wenn wir nicht zu Besuch gekommen wären, dann wärst Du nicht verunglückt"
Sie hat sich mit Schuldgefühlen an meinem Unfall gequält. Selbstverständlich habe ich zu Mutti gesagt, dass es "mein Tag" war, um zu verunglücken, und dass sie sich nie-niemals an meinem Unfall schuldig fühlen darf, weil sie das definitiv nicht ist.

Was sollen wir bloss tun?

Bin so verzweifelt, der Tag beginnt mit Tränen, und mit Tränen hört der Tag wieder auf.

Wir wissen nimmer weiter!

Dankeschön für Lesen.

Euch allen wünsche ich von ganzem Herzen, dass es Euch lange Zeit gut geht, bzw. dass Ihr und Eure Angehörigen eine lange und schöne gemeinsame Zeit vor Euch haben werdet.

Liebe und traurige Grüsse
Sonja

P.S: bitte verzeiht, wenn alles etwas konfus von mir geschrieben wurde, bin total durch den Wind und kann kaum einen klaren Gedanken fassen.
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 03.12.2004, 21:47
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hat unsere Mutti eine Chance?

Hallo Sonja,
2 "wissenschaftlichere" Alternativen zum Ukrain möchte ich an dieser Stelle darstellen.
Beide Medikamente sind sanfter als Chemo und u. U. für deine Mutti in Frage kommend.

1. TARCEVA oder IRESSA
sind in den USA für die Behandlung von Lungenkrebskranken zugelassen. Beide funktionieren indem sie ein bestimmtes Rezeptormolekül auf der Krebszelle blockieren. Da BSDK dieses Molekül ebenfalls ausbildet, liegt eine Verwendung nahe. Allerdings gibt es zu IRESSA bisher nur eine Reagenzglasstudie, und zu TARCEVA eine abgeschlossene Phase3-Zulassungsstudie in Kombination mit Chemotherapie mit mässigem Erfolg (es ist spekulativ, aber möglich dass TARCEVA bzw. IRESSA ohne gleichzeitige Chemotherapie wirksamer ist. So war es nämlich beim Lungenkrebs.)

2. VIRULIZIN
befindet sich derzeit in einer Zulassungstudie für BSDK Erkrankte. Wird ebenfalls mit Skepsis beäugt da man es gut auch zu den "Alternativen Therapien" mit "zu schön um war zu sein" zählen könnte. Allerdings liegt der entscheidende Unterschied in der Tatsache dass dieses Medikament den "wissenschaftlich-medizinischen" Erprobungsweg durchläuft. Von daher könnten die Ärzte deiner Mutti diesem Medikament gegenüber aufgeschlossener sein.
Da VIRULIZIN bereits in Mexiko zugelassen ist, kann man es ebenfalls beziehen, wenn deine Mutti es will und die Ärzte ein Rezept dafür ausstellen.

Der Haken an der Sache:
Beide Medikamente sind sehr (das Virulizin sogar sau) teuer. Wenn ihr das Geld nicht gerade rumfliegen habt, müsste der verschreibende Arzt eine gute Begründung an die Krankenkasse zur Kostenübernahme verfassen (keine andere Möglichkeit der med. Behandlung, med. wiss. Anhaltspunkte für eine Wirkung bei dieser Indikation etc.)

Gruß,
Heiko
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 03.12.2004, 23:45
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hat unsere Mutti eine Chance?

Hallo Heiko

vielen herzlichen Dank für Deine guten Tipps mit diesen - für mich bislang unbekannten - Präparaten.

Nun werde ich ganz speziell zu diesen Präparaten googeln und schauen, was ich dabei in Erfahrung bringen kann.

Derzeit bin ich leider nicht mobil. Meine Geschwister wohnen in einer anderen Stadt (ca.10 km entfernt).
Somit werde ich alles was ich brauchbares zu diesen Medikamenten finden kann, per e-mail an meine Geschwister senden - in der Hoffnung, dass diese Mails und Links auch gelesen werden. Selber beschleicht mich das Gefühl, dass ich in unserer Familie eine Einzelkämpferin bin, auf der Suche nach Möglichkeiten und Chancen via www.

Nochmal vielen herzlichen Dank an Dich Heiko, sehr interessante Infos hast Du mir gegeben.

Liebe Grüsse
Sonja
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 04.12.2004, 05:08
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hat unsere Mutti eine Chance?

Hallo

Zu meinem vorigen Posting möchte ich noch hinzufügen, dass meine Geschwister sehr tapfer kämpfen und leisten dabei Unbeschreibliches für Mutti, für Papa und für ihre eigenen Familien, usw... Dafür sag ich jetzt erstmal danke!

Genau betrachtet habe ich auch viel mehr Zeit um mich im Web schlau zu machen. Stattdessen sitze ich hier und schreib dumme Sprüche ins Forum. Das tut mir aufrichtig leid, meine Nerven liegen halt zuweilen blank.

Insgesamt betrachtet ist's halt eine Lawine von Infos, und die "richtige" Entscheidung für die "richtige" Therapie zu treffen, das ist sehr, sehr schwierig.

Es gibt soviele offene Fragen wie z.B.
- nur Chemo?
- Chemo und Mistel (Iscador)
- nur Mistel?
- Ukrain?
- Tarceva, Iressa oder Virulizin
- oder o.g. 3 Mittel in Kombi mit Chemo /Gemzar?

bei diesen Fragen weiss ich nicht weiter.

So vergehen die Nächte und ich bin bloss noch konfus
Schaut mal auf die Uhr, wie spät es ist. Jetzt geh ich ins Bett, und werde mich in den Schlaf weinen.

Liebe Grüsse
Sonja
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 04.12.2004, 11:59
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hat unsere Mutti eine Chance?

Hallo Sonja

Erstmal - Du schreibst keine "dummen Sprüche" ins Forum. Dieses Forum ist auch genau dazu da, sich seine Verzweiflung mal von der Seele schreiben zu können. Angesichts dieser Krankheit ist man als Angehöriger so hilflos und hier kann jeder Deine Gefühle nachvollziehen. Aber Schuldgefühle sind völlig fehl am Platz. Ist es nicht bizarr, dass Du genau siehst, dass Dein Unfall nicht von Deinen Eltern "verschuldet" wurde, aber unbedingt die "Schuld" für die Krankheit Deiner Mutter übernehmen willst? Deine Mutter hat die Krankheit nicht ein 3/4 Jahr nach Deinem Unfall bekommen, sondern da wurde sie erkannt. Der Tumor selbst kann schon sehr viel älter sein, sein Wachstum vor Jahren begonnen haben. Ich denke, Du mußt schon mit ausreichend Problemen fertig werden, bitte lade Dir nicht diese völlig unsinnige Schuld auch noch auf.

Zu Deinen Fragen einige Anmerkungen:
Nur Chemo?
Wenn die Ärzte Deiner Mutter sagen, momentan sei sie zu schwach für eine Chemo, dann sind wahrscheinlich ihre Blutwerte so, dass sie eine Chemo momentan einfach nicht vertragen würde.
Chemo und Mistel?
Nein, momentan sicher nicht. Misteltherapie soll eher nicht während, sondern vor oder nach Chemo gemacht werden.
Nur Mistel?
Wäre sicher momentan eine Möglichkeit, sprech mit den Ärzten. Ziel der Misteltherapie ist, das Immunsystem zu stärken.
Ukrain?
Kann ich nichts zu sagen, aber hier im Forum sind momentan zwei, die sich für diese Behandlung entschieden haben, Du solltest die Postings über Erfahrungen verfolgen.
Zu den anderen Mitteln kann ich nichts sagen, sorry.

Wie sieht es mit dem "Drumherum" aus - nimmt Deine Mutter Vitamine, Zink, Selen, kann sie essen oder leidet sie unter Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen - Arzt ansprechen wegen möglicher Medikamente. Hat sie Schmerzen und/oder Depressionen - dann unbedingt Schmerztherapie optimieren und stimmungsaufhellende Mittel einsetzen. Letzteres solltest Du vielleicht auch mal in Erwägung ziehen. Ein Betroffener hier im Forum hat mal geschrieben, wie extrem belastend es für den Kranken ist, das Leid zu erleben, das er durch seine Krankheit seinen Angehörigen zufügt. Indem Du Dich so quälst machst Du es Deiner Mutter noch schwerer - ohne dadurch irgendetwas an der aktuellen Situation zu ändern.

Ich wünsche Dir viel Stärke
Ingrid
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 10:39 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55