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  #1  
Alt 13.10.2004, 16:44
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Standard Meine Mutter will nicht, dass wir es wissen

Hallo zusammen,
da ich nicht weiß, wie ich anfangen soll, hier einfach die Fakten:
Meine Mutter ist krank. Habe rausgekriegt, dass es Lungenkrebs ist. Unheilbar. Sie sagt aber keinem was. Ich bin die einzige aus der Familie, die es weiß.
Was soll ich jetzt tun? Ihren Wunsch respektieren? Ihr sagen, dass ich es weiß?
Es wäre toll, wenn irgendjemand einen Tipp hätte.
Danke
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  #2  
Alt 13.10.2004, 17:33
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Standard Meine Mutter will nicht, dass wir es wissen

Hallo Claudi,meine Güte,da hast du aber ein ganz schön schweres Paket mit dir herumzuschleppen.Weiß deine Mutter,das du es weißt?Dann könntest du mit ihr darüber reden,ob und wann sie offener damit umgehen will.Gerade am Anfang muß der Betroffene erst selbst sich damit auseinander setzen,bevor er überhaupt andere einbezieht,er will es ja selbst nicht wahrhaben und "worüber man nicht spricht,ist dann auch nicht wahr".Seit wann weiß sie es und wie wird sie denn behandelt?Wieviele seid ihr denn in der Familie und wie hast du es erfahren?Es sind so viele Fragen,aber um dir überhaupt helfen zu können muss man sich ja erstmal ein Bild machen von der Situation.Vielleicht kannst du deiner Ma ja auch in einem Brief deine Gefühle und Sorgen um sie schildern,aber auch die Bestätigung,sie immer und überall zu begleiten,sie braucht eine Person,lass ihr nur einwenig Zeit,sich zu öffnen.Melde dich ,ich wünsche dir ganz viel Kraft und einen Menschen,dem du dich anvertrauen kannst,Susanne
Wie alt bist du?
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  #3  
Alt 13.10.2004, 17:37
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Standard Meine Mutter will nicht, dass wir es wissen

Hallo Claudi!
Zunächst mal tut es mir sehr Leid für Deine Mutter, aber so tun als wenn nichts wäre...-wie lange könntest Du das durchstehen und wie lange kann Deine Mutter versuchen es zu verbergen?
Ich würde es ihr sagen, dass du es weißt. Es würde immer etwas zwischen Euch stehen, wenn ihr nicht offen mit dem Thema umgeht. Ich glaube, dass bei Deiner Mutter auch eine Last abfällt, wenn Sie weiß, dass sie das alles nicht alleine durchstehen muss. Sie hat dann jemanden zum Reden - kann ihre Gefühle vielleicht loswerden etc.
Vielleicht solltest du erstmal versuchen an Sie "ran zu kommen". Es muß ja nicht sofort jeder wissen. Nur damit sie weiß, dass sie jemanden zum austauschen hat. Es wird ja mit der Zeit auch nicht besser...! Mit Deiner Mutter zu reden kannst du im nachhinein nicht mehr nachholen.
Meine Mami ist seit März nicht mehr da. Ich habe mit ihr nie über solche Sachen wie den Tod gesprochen, weil sie es nicht wahr haben wollte. Heute könnte ich mich in den Hintern treten, dass ich nicht wenigstens versucht habe mit ihr über ihre Gefühle zu reden, was sie bedrückt, ihre Ängste etc. Sie ist einfach weg und ich kann nichts mehr nachholen, nie mehr...!
Ich würde auf jeden Fall mal mit ihr sprechen. Das hilft Euch beiden. Nur so als Tipp!!! Ich hoffe ich konnte Dir einen Anstoß geben.
Alles gute für Deine Mutter und Dich.
Sternchen
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  #4  
Alt 13.10.2004, 17:50
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Standard Meine Mutter will nicht, dass wir es wissen

Tausend Dank Sternchen und Susanne, dass Ihr geantwortet habt. Gibt mir schon mal ein gutes Gefühl, dass noch andere da sind, die irgendwie etwas mit dem Thema zu tun haben. Meine Mutter weiß nicht, dass ich es weiß. Ich habe noch eine Schwester, Vater ist noch da und die Eltern meiner Mutter. Ich bin 40. Bei meiner Mutter werden nur noch palliative Maßnahmen angewendet. Ihr geht es momentan auch "gut", sie ist zu Hause und hat noch keine gravierenden Beschwerden. Durch Kortison ist sie zwar angeschwollen, aber sonst merkt man nichts - deshalb kann sie es ja auch noch verheimlichen.
Verdammt, ich weiß einfach nicht, was ich machen soll.
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  #5  
Alt 13.10.2004, 19:06
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Standard Meine Mutter will nicht, dass wir es wissen

Hallo Claudi,
über Krankheit und Tod sollte man sprechen, solange er noch nicht unmittelbar bevorsteht.
Meine Mutter starb vor fast 12 Jahren, damals war ich 34. Meine Mutter war schon viele Jahre krank, sie hatte Hepatitis C. In dieser Zeit hat sie oft über sterben und Krankheit gesprochen. Als es dann immer schlimmer wurde, hat sie ihren bevorstehenden Tod nie angesprochen. Auch ich habe dieses Thema nie angesprochen. Nach ihrem Tod habe ich sehr lange Zeit keine Ruhe gefunden. So gerne hätte ich gewusst, was sie in dieser letzeten Zeit empfunden, gefühlt und gedacht hat. So gerne hätte ich ihr noch direkt gesagt, dass sie eine wunderbare Mutter war. Gerne wäre ich auch anders als im normalen Alltag mit ihr umgegangen. Aber das war eben durch die Tabuisierung des nahen Todes nicht möglich.
Im Frühjahr 2003 bin ich selbst an Krebs erkrankt. Ich habe nie aus meiner Krankheit ein Geheimnis gemacht und offen mit meinen Kindern darüber geredet. Im Moment geht es mir wieder ganz gut und ich hoffe, dass es noch lange so bleibt. Sollte allerdings mein Krebs wieder aktiv werden, so werde ich die Zeit intensiv mit meinen Lieben genießen und über jedes Thema reden, auch über den Tod.
Vielleicht kanns du ja vorher mit deiner Schwester darüber reden und ihr überlegt euch gemeinsam, wie ihr eure Mutter darauf ansprechen könnt. Ich bin der Meinung, dass ihr dann die euch verbleibende Zeit wirklich noch nützen könnt.
Ich wünsche Dir, deiner Familie und vor allem Deiner Mutter alles Gute.
Liebe Grüße
Margit
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  #6  
Alt 16.10.2004, 13:05
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Standard Meine Mutter will nicht, dass wir es wissen

Hallo Claudi,hat sich inzwischen etwas geändert an eurer Situation?Sprich mit ihr,vielleicht hast du einen Menschen deines Vertauens,der dich zum Gepräch begleitet,oder wenn ihr einen guten Geistlichen habt (je nach eurer Einstellung) oder aber von der Palliativstation,es gibt immer jemanden,dem du dich anvertrauen kannst und auch mußst.Später kommen die traurigen Gedanken,hätt ich doch,aber dann ist es zu spät,wie die anderen Mitschreiber auch schon schrieben.Ich bin selbst auch inoperable Hirntumor-Patientin und wie auch Margit habe ich die verschiedenen Phasen wohl durchlebt,aber dann ist der Zeitpunkt da,wo du so froh bist,offen reden zu können,manchmal brauch es aber auch den Anstoss von draussen,weil auch der Betroffene nicht immer weiß,damit umzugehen und seine Mitmenschen anzusprechen.Versuch es,macht euch eine Kerze an,in einer ruhigen,entspannten Atmosphäre kannst du anfangen zu reden.Wir alle hier sind in Gedanken bei dir und du wirst sehen,es kommt der Moment,indem es euch allen dann besser geht,Susanne
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  #7  
Alt 19.10.2004, 12:06
Verena Verena ist offline
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Registriert seit: 18.10.2004
Beiträge: 39
Standard Meine Mutter will nicht, dass wir es wissen

Hallo Claudi!
Als ich vor 9 Jahren durch einen dummen Zufall erfahren habe, das mein Opa an Krebs sterben wird, brach für mich auch eine Welt zusammen. Nur bei mir war es so, das alle anderen bescheid wussten, nur ich nicht, weil man mich damals schonen wollte.
Aber das empfinde ich als den falschen Weg.Versuch wirklich einfach mal mit deiner Mutter ein offenes Gespräch zu führen, es ist schwer, klar, aber vielleicht hilft es deiner Mutter, wenn du den ersten Schritt auf sie zu machst, zeig ihr, das sie nicht alleine ist mit der Krankheit, das du zu ihr stehst, egal was komme.
Ich habe auch erst vor einigen Tagen erfahren, das meine Mutter Krebs hat, Speiseröhrenkrebs, sie sagt mir auch nicht viel über ihre Krankheit, das meiste, was ich weiss, weiss ich nur von meiner Schwester oder von meiner Oma.
Ich kann Susanne nur zustimmen, rede mit deiner Mutter.
Es wird dir schwer fallen, das weiss ich, denn ich habe das Gespräch auch noch vor mir.Aber ich weiss auch, das meine Mutter jeden Beistand gebrauchen kann.
Alles Gute für dich und deiner Familie
Verena
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