Mein geliebter Partner stirbt

Hallo

Vor 6 Wochen hat mein Partner, auch 33-jährig, die Diagnose AMLeukämie erhalten. Sofort wurde mit Chemotherapie begonnen. Die ersten vier Wochen liefen ganz akzeptabel, dann fingen die Probleme an: Er wurde zusehends verwirrter und orientierungslos, war jeden Tag erschöpfter und konnte nicht mehr essen und sprechen etc. etc. Schliesslich kam er wieder auf die Intensivstation. Weiter ging es mit einem Atem- und Herzversagen Anfangs September...er musste wiederbelebt werden. Nach einigen Untersuchen ist nun klar, dass sein Gehirn sehr stark geschädigt ist. Seine Prognose ist sehr schlecht. Ironischerweise hat die Chemotherapie angeschlagen, seine Blutwerte sind sehr gut - aber er hat nun grössere Probleme...

Wir sind über acht Jahre zusammen, eine äusserst harmonische Beziehung, die Liebe unseres Lebens, wir wollten zusammen alt werden...ich bin verzweifelt. Gebrochen. Lebensmüde. Erschöpft.

Wer macht ähnliches durch? Bitte meldet Euch. Ich suche Leute, mit denen ich mich austauschen kann, die wissen von was ich spreche.

Traurige Grüsse

Lucretia

liebe lucretia,
mein verlobter (31 jahre alt), hat anfang des jahres die diagnose gehirntumor, unheilbar erhalten. wir wollten heuer im sommer heiraten. er hat sich von mir getrennt. die ärzte sagen es bleibt ihm nicht viel zeit.... ich vermisse ihn sehr...

ich sende dir ganz liebe grüsse und viel kraft, doozie

Heute morgen um 2 Uhr - an meinem 33. Geburtstag - ist mein geliebter Partner in meinen Armen friedlich gestorben. Ich bin unendlich traurig.

Lucretia

Liebe Lucretia,

Deine Worte haben mich unendlich traurig gemacht, ich kann Dir nur sagen, dass ich mit Dir fühle.

Mein Mann - wir haben nach 20 Jahren vor kurzem geheiratet nachdem er nach 3 krankheitsfreien Jahren ein Rezidiv eines NHL hatte - wird sich in Kürze einer sehr gefährlichen Therapie unterziehen müssen. Es ist seine einzige Chance, noch gesund zu werden.

Wir haben große Angst vor dem, was da auf uns zukommt und sind uns bewußt, dass er bei der Therapie auch sterben kann.

Auch wir sind verzweifelt, ich kenne Deine Gefühle, auch wenn es meinem Mann momentan einigermaßen gut geht und wir natürlich hoffen, dass er die Therpie übersteht und die kleine Chance auf Heilung sich verwirklicht.

Wir sind beide 37 und 38 Jahre jung, wir wollen leben, zusammen alt werden. Nachdem sich unser Kinderwunsch nach der ersten sehr heftigen Therapie nicht mehr verwirklichen ließ, haben wir uns immer ausgemalt, wie wir mit 8o oder 90 Jahren gemeinsam auf der Gartenbank sitzen und die Sonne genießen.

Es ist so unendlich schwer, das alles zu ertragen, zu sehen, wie der Partner leidet.

Und doch, ein Fünkchen Hoffnung bleibt doch. Schon sehr oft gab es eine Wende, auch wenn die Prognose sehr schlecht war. Gib die Hoffnung nicht auf. Er ist doch erst 33, er wird kämpfen und Du wirst mit ihm kämpfen, auch wenn Du Dich im Moment nur erschöpft und leer fühlst.

Ich schicke Dir mein ganzes Mitgefühl und eine Portion Kraft und Mut!

Liebe Grüße
Juliana

[Vida]

Liebe Lucretia,

das tut mir unendlich leid. Ich umarme Dich in Gedanken und hoffe, wir können Dir hier in den nächsten Wochen und Monaten wenigstens ein klitzekleines Bißchen helfen, Dich unterstützen.

Bei mir war es mein bester Freund. Am 17.06.04.

Ich wünsche Dir Kraft und schöne Erinnerungen an Deinen Partner. Folgend das Gedicht, das ich meinem besten Freund in die Todesanzeige geschrieben habe.

Deine Vida

Unsterblichkeit
Es sandte mir das Schicksal frühen Schlaf.
Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume.
Ich leb in euch und geh durch eure Träume,
da uns, die wir vereint, Verwandlung traf.
Ihr glaubt mich tot. Doch: dass die Welt ich tröste,
leb ich mit tausend Seelen weiter dort
an einem wunderbaren Ort
im Herz der Freunde. Nein, ich ging nicht fort:
Unsterblichkeit vom Tode mich erlöste.
Michelangelo

Liebe Lucretia,

ich möchte Dich gerne trösten, doch mir fehlen die Worte. Vida hat mit dem Gedicht wohl schon die tröstlichsten Worte geschrieben, die man angesichts dessen finden kann.

All das, was Du im Moment am besten brauchen kannst, wünsche ich Dir von Herzen.

Auch ich umarme Dich in Gedanken!
Juliana

PS: Mein vorheriges Posting ist jetzt natürlich total deplaziert und scheint herzlos, doch hatte ich Deine letzte Nachricht zu dem Zeitpunkt, als ich es schriebe, noch nicht gesehen.

Hallo

Vielen Dank für Eure Antworten. Vida, das Gedicht hat mir so gut gefallen, dass ich die Zeilen 'Ich bin nicht tot, ich tauschte nur die Räume. Ich leb in euch und geh durch eure Träume.' für Roman's Todesanzeige gewählt habe.

Ich sehe es als Geschenk von meinem Partner an, dass er an meinem Geburtstag gestorben ist...als hätte er extra noch darauf gewartet.

Bin unendlich traurig im Moment.

Liebe Grüsse Lucretia

Liebe Lucretia, liebe Juliana,
es tut so weh, das zu lesen. Auch mein Mann (46)
wird bald gehen müssen, es ging alles so schnell.
Diagnosestellung war im April(Speiseröhren-Magenkr.), dann OP, dann Beginn mit Bestrahlung, die er nicht vertrug, un djetzt geplatzte Laymphmetastasen im Hals. Die Ärzte wollen nichts mehr machen. Auch unser Traum war, im Alter vor der Tür auf unserer Bank zu sitzen. Er ist die große Liebe, wir sind seit 10 Jahren verheiratet, haben 2 Kinder und haben zusammen gearbeitet tägl(sind selbst.), wir waren nie getrennt. Diese verdammte Traurigkeit, ich hätte nie gedacht, daß das so schlimm sein kann, habe schon viel in meinem Leben hinter mir, aber diese Trauer erstickt einen.
Würde mich gerne mit Euch beiden weiter austauschen und umarme Euch und wünsche Euch, daß wieder ein paar Sonnenstrahlen in Euer Herz fallen.
Herzliche Grüße Martina




April(Speiseröhren-Magenkrebs)

[Vida]

Liebe Lucretia,

es freut mich, daß Dir das Gedicht gefallen hat.
Und es gibt derzeit wohl nichts Tröstenderes als Dir
zu sagen, daß der Tod nicht das Ende der Seele ist.

Irgendwo "da drüben" wird Dein Partner auf Dich aufpassen.
Und Dir sicher irgendwann auch wieder etwas Fröhlichkeit
schenken. Dann, wenn die schönen Erinnerungen wieder stärker werden, als der Schmerz.

Wir sind bei Dir!

Alles Liebe,

Vida

hallo ihr lieben,
lucretia, mein beileid, finde keine tröstenden worte, fühl dich in den arm genommen von mir.

martina,gib die hoffnung nicht auf,ihr müßt stark sein,ich weiß dieser satz hängt einem zum hals raus und doch hat er etwas wahres........

ich bin auch erst kurz verheiratet am 22.09 werden es 4 jahre,einen sohn 4 jahre,und einen aus erster ehe 19 jahre

ich bin im der selben situation.mein mann (34)ist erkrankt an einem sarkom,hochmalignem schwannom,ED 04/03 er hat chemos hinter sich die alle nichts gebracht haben,jetzt bestrahlungen,am 21.09.ist erneutes CT,wir haben grosse angst weil jedesmal eine negative diagnose gestellt wurde.im moment schläft mein mann seit 3 tagen nicht mehr und hat nur negative gedanken er sagt er denkt er wird sterben.aber ich hoffe das es nur die angst vor dem CT ergebnis ist und ich hoffe das ergebnis ist ein gutes diesmal,denn er hat zugenommen,das bluthusten ist fast weg,und ich finde körperlich,bis auf manche tage geht es ihm auch besser.vor der bestrahlung hat die therapeutin gesagt in 3-4 tagen ist die vene zum herz abgedrückt wenn wir jetzt nicht mit bestrahlen anfangen,ob es was bringt konnte sie nicht sagen...... es muß was gebracht haben denn diese 3-4 tage sind seit wochen um,und es geht ihm im moment bis auf das seelische ganz gut.
zwischenzeitlich lag er im krankenhaus es sah nicht gut aus,aber auch da hat er sich wieder hochgekämpft,er ist so stark.....
es muß einfach weiter gehen.
fühlt euch gedrückt.
liebe grüsse
kerstin

Liebe Martina H.,

das tut mir leid, dass auch Du ein so schweres Schicksal ertragen musst. Und dann habt Ihr noch Kinder, die wahrscheinlich noch klein sind und ihren Papa brauchen. Es ist so ungerecht und einfach unfassbar.

Wir können uns gerne weiter austauschen, ich freue mich über alle Kontakte hier aus dem Forum. Denn sicher hast auch Du schon die Erfahrung gemacht, dass Freunde oft einfach nicht nachvollziehen können, wie es uns wirklich geht. Wie sollen sie auch? Ich finde daher oft mehr Trost, wenn ich mich hier mit Menschen austausche, die ein ähnliches Schicksal erleben und deshalb vergleichbare Ängste und Gefühle haben.


Lass Dich drücken und auch Dir ein paar kleine Sonnenstrahlen schicken, die Dein Herz erwärmen!

Juliana

Ihr Lieben,
danke für die Antworten. Ihr wißt ja selbst, diese Höhen und Tiefen, und mitansehen zu müssen, wie schlecht es dem geliebten Partner geht. Manchmal ist man sooo am Ende. Aber dieses
Forum hier ist so wichtig für mich und Eure Anteilnahme tut gut, letztendlich sitzen wir im selben Boot, tja und die lieben Freunde werden
tatsächlich immer weniger. Gerade mein Mann ist-war ein "Bär" von einem Mann (fast 2 Meter groß) und immer hilfsbereit und konnte durch sein immenses Fachwissen und vielen Beziehungen anderen oft weiterhelfen; die sind jetzt total überfordert, da er plötzlich schwach ist-aber ich bin auch froh, daß er diese Schwäche jetzt auch zulässt, bis vor kurzem versuchte er noch immer nach außen stark zu sein, kostet doch nur unnötige Kraft. Für meine Kiddies ist es nicht leicht, wir arbeiten da, wo wir wohnen, d.h. wir waren immer irgendwie "zu Hause", sie sind 15J.(Tochter) und unser gemeinsamer Sohn ist erst 9J. Er ist so ein fröhliches Kind, er tanzt klassisches Ballett, worauf mein Mann sooo stolz ist- aber mittlerweile ist er doch sehr in sich gekehrt. Bei meiner Tochter ist es auch so, daß sie ein paar Freundinnen verloren hat, was sie aber nicht bedauert, weil es ihr die Oberflächlichkeit vieler gezeigt hat und das eh eine im Leben unumgängliche Erfahrung ist. Sie ist eine ganz brave und liebe und stürzt sich voll in die Schule und ist mittlerweile fast Klassenbeste(vor 2 Jahren war noch das Vorrücken gefährdet), bin sehr stolz auf meine beiden.
Habe auch noch 3 Hunde, und da muß ich sagen, die trösten mich fast am meisten, sie sind auch für meinen Mann so eine Quelle der Freude.
Ich wollte Juliana noch einmal danken für die lieben Worte-gehen mir total ins Herz und fühle mich etwas erwärmt.
Ganz, ganz herzliche Grüße an alle Betroffene und wie gesagt ein paar Sonnenstrahlen, die ins Herz gehen und dieses erwärmen können
Martina
P.S. Wer mir privat schreiben möchte:M-Haimerl@web.de

Hallo Ihr Lieben,
bin sooo verzweifelt. Es tut so weh, die Ärtzte meinen, viell. müßten sie ihn am Hals doch operieren, weil er sonst erstickt die nächsten tage, er kämpft mit sich, ober es noch will. Er hat ja schon so viel in der kurzen Zeit hinter sich. Eine OP mit wirklich allen Komplikationen, die man sich gar nicht denken mag. Fühle mich nur noch leer und wieder so traurig, es ist so, als ob mein Herz gesprungen ist. Kann aber sein, wenn sie operieren-steht ja noch nicht fest, ob es überhaupt geht- daß sein Hirn nicht mehr arbeitet. Habe beschlossen- wenn ich alles das hinter m ir habe, dann mache ich mit meinen Kindern eine lange Auszeit und fahre um die ganze Welt und bleibe da, wo es mir gefallt, was nützt mir denn noch eine scheinbare Sicherheit, die es so eh nicht gibt?!
Grüße
Martina

als fremde kann ich nur sagen sei ganz lieb gedrückt und ich wünsche dir viel veil kraft.
tanja-nicole

Hallo

Drei Tage sind vergangen seit mein Partner gestorben ist, und langsam merke ich dass er tatsächlich nie mehr zur Tür reinkommen wird und meinen Kosenamen rufen wird, dass wir nie mehr gemeinsam kochen oder in den Zoo gehen werden etc. etc.

Und das ist erst der Anfang.

Wie meistern andere diese schweren Zeiten?

Trauriger Gruss Lucretia