Meine Mama hat Lungenkrebs

[Katitole]

Hallo,

vor ca. 10 Tagen wurde bei meiner Mama Lungenkrebs festgestellt. Gestern war dann nach dem Ganzkörperscan das Gespräch mit dem Arzt. Sie hat ein nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom N3. Inoperabel. Wenigstens hat sie keine Matastasen. Am Mittwoch fängt nun die Chemo an. Nach 2 Zyklen kommt die Bestrahlung dazu.

Die Therapie wird so weit wie möglich ambulant gemacht. Nun ist meine Mama alleinstehend und hat keinen, der bei ihr bleiben kann. Ich selbst lebe 50 km weit weg, hab nen 2 jährigen Sohn und arbeite 30 Std/Woche. Ich helfe ihr natürlich so gut ich kann, habe aber Sorge, dass sie mehr Pflege brauchen wird. Was kann ich da tun? Muss man nun irgendetwas beantragen?

Ich bin total durch den Wind, meine Mama ist erst 54 (ich bin 34). Mir ist bewusst, dass ihre Chancen allgemein schlecht sind und es eine Frage von 1,2,3-max. 5 Jahren sein wird. Das hat mir wirklich den Boden unter den Füßen weggezogen! Zuerst war ich nur am heulen und nun fühl ich mich irgendwie betäubt. Ich hab nur schreckliche Angst, sie nun so leiden zu sehen und hoffe, dass ich ihr dennoch Kraft und Zuversicht spenden kann!

[Mirilena]

Liebe Katitole,

deine Angst und Sorgen kann ich nur allzu gut verstehen... Eine solche Diagnose zieht einem zunächst den Boden unter den Füßen weg und rüttelt einen komplett durcheinander. Da wirbeln Angst und Wut sowie Verzweiflung in einem herum und man weiß letztlich gar nicht mehr, was man fühlt.

Es dauert einfach einige Zeit, sich mit der Krankheit auseinander zu setzen und sich daran zu "gewöhnen" (so blöd das jetzt klingen mag). Eines ist auf jeden Fall positiv, nämlich, dass der Lungenkrebs bei deiner Mutter so rechtzeitig erkannt wurde und noch keine Metastasen vorhanden sind. Lass dich daher auch nicht verrückt machen von Statistiken und Lebenserwartungen. Wir Menschen sind alle unterschiedlich und genauso unterschiedlich verlaufen auch Krankheiten. So wie es klingt, hat deine Ma ganz gute Chancen. Wenn die Chemotherapie gut anschlägt auf jeden Fall! Also gib' bitte die Hoffnung nicht auf, so verzweifelt du jetzt gerade auch sein magst.

Deine Mutter sollte einmal mit ihrer Krankenkasse sprechen, ob die Möglichkeit besteht, bereits jetzt eine Pflegestufe zu beantragen. Somit könnte sie dann einen Pflegedienst in Anspruch nehmen, wenn sie ihn benötigt. Eine Chemo ist natürlich eine extreme Belastung und es könnte schon sein, dass deine Mutter dann ihren Haushalt während dieser Zeit nicht allein bewältigen kann und es ihr einfach schlecht geht. Es wäre auch toll, wenn sie vielleicht eine gute Freundin hat, die in ihrer Nähe wohnt und die bei Bedarf schnell bei ihr sein könnte. Und natürlich ist es sehr schön, dass du an ihrer Seite bist und sie unterstützen möchtest, so weit es dir irgend möglich ist. Das wird ihr sicherlich helfen, die schwere Zeit zu überstehen.

Ich wünsche dir und deiner Mutter alles erdenklich Gute!
Liebe Grüße
Miriam

[Katitole]

Guten Morgen Mirilena,

vielen Dank für Deine Antwort. Deine Worte haben mir etwas Mut gemacht.

Krebs war schon immer meine Angstkrankheit und ich reagiere darauf sehr panisch. Mein Papa hat erst vor 5 Jahren mit ach und krach den Darmkrebs überlebt. Er hat die Chemo und die Betrahlung recht gut vertragen aber bei den Besuchen habe ich natürlich auch die Patienten gesehen, die es eben nicht so gut verkraften. Ich hoffe sooo sehr, dass meine Mama nun nicht arg leiden muss und werde sicher noch öfter hier im Forum um Rat fragen müssen.

Ich habe schon viele Beiträge gelesen und freue mich, dass es hier so viel Unterstützung gibt.

[Mirilena]

Guten Morgen Katitole,

ja, das kenne ich! Krebs ist auch meine Panikkrankheit. Nur, wenn ich dieses Wort schon hörte, wurde mir ganz anders und ich dachte immer unweigerlich an Sterben und Tod. Aber das muss nicht der Fall sein! Also halte dich besser an den positiven Dingen fest.

Wie gesagt, ich bin sicher, dass deine Ma ganz gute Chancen hat, die Krankheit zu besiegen! Kannst du mit ihr offen sprechen, ich meine, redet sie über ihre Diagnose oder ist sie womöglich auch in der "Schockstarre" gefangen? Auf jeden Fall ist es gut, wenn du ihr signalisierst, dass sie ihre Sorgen und Ängste mit dir besprechen kann. Es ist sogar gut, wenn ihr gemeinsam weint. Ich habe das jedenfalls als gut mit meinem Vater empfunden.

Und ich kann dir nur den Tipp geben, nicht allzu viel zu lesen oder gar zu "googeln" im Internet. Letztlich machst du dich damit nur wuschig. Wenn dir danach ist, kannst du hier im Forum alles loswerden und du wirst sicherlich immer Menschen hier finden, die dich und deine Situation verstehen und dir vielleicht auch wertvolle Hilfestellung geben können. Und ich kann nur sagen, mir hat es unglaublich geholfen hier zu schreiben, denn hier fühlte und fühle ich mich verstanden und irgendwie gut aufgehoben.

Einen schönen Sonntag
Miriam