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  #1  
Alt 23.10.2012, 21:31
lele lele ist offline
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Unglücklich brauche hilfe

Hallo erstmal,
ich bin ganz neu hier.
Meine Mutter hatte vor zwei Monaten einen gutartigen Tumor, der erfolgreich entfernt wurde. Vor der OP hatte sie schon unglaubliche Angst und es hat einige Wochen gedauert bis sie wieder arbeiten und sich normal bewegen konnte wegen den wunden..
Letzte Woche wurde bei einer Kontrollmammographie etwas entdeckt und es könnte Brustkrebs sein. Meine Mutter war total fertig und angreifbar. Tagelang sah sie verweint aus, hat keinen an sich herangelassen und alles persönlich genommen. Ich habe mich dann schon hier angemeldet weil ich dringend gebraucht hätte dass mir jemand einen ratschlag gibt, was ich dann zu ihr sagen kann damit es ihr besser geht. leider hab ich die bestätigungsemail jetzt erst bekommen. ich glaub ich werde trotzdem in zukunft öfter in der situation sein und nicht wissen wie ich meiner mutter helfen kann...
Hat vielleicht jemand erfahrung mit solchen situationen weil er selber krank war und ratlose menschen um sich hatte oder hatte jemand einen angehörigen der krebs hatte..?
Bitte bitte erzählt mir was ihr aus solchen situationen gelernt habt...

lele
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  #2  
Alt 23.10.2012, 21:48
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: brauche hilfe

Liebe Lele,

habt ihr denn inzwischen eine Rückmeldung zur Mammographie erhalten? Ich hoffe, dass der Verdacht sich nicht bestätigt hat und dein Mutter nur eine gutartige Zyste hat. Wenn du spezielle Fragen zu diesem Thema hast, dann findest du bestimmt unheimlich viele Tipps in der Gruppe Brustkrebs hier im Forum.

Wichtig ist meines Erachtens, dass du deiner Mutter signalisierst, dass du immer für sie bist, wenn sie sprechen möchte. Ich denke mal, dass bei ihr der Schock noch tief sitzt und sie panische Angst hat, dass nun alles von vorn losgehen könnte. Vielleicht braucht sie erst einmal ein wenig Zeit für sich, um mit der Situation klar zu kommen. Wie gesagt, ich hoffe, dass ihr bezüglich der Brust gute Nachrichten erhaltet. Sollte das nicht der Fall sein, dann könnte es deiner Mutter helfen, dass du für sie da bist und an ihrer Seite bleibt, sie ermutigst und vielleicht auch mal ertragen kannst, dass sie furchtbar wütend ist. Ich wüsste echt nicht, wie ich reagierte, wenn ich die Diagnose Krebs erhielte...

Es ist unheimlich schwierig, pauschale RAtschläge zu erteilen, wie man allgemein mit einer solchen Situation umgeht und wie man sich als Angehöriger verhalten sollte. Ich für mich habe die Erfahrung gemacht, dass Reden hilft. Es hat mir geholfen und es hat auch meinem Vater geholfen, der Lungenkrebs hatte. Ich fühlte mich anfangs sicherlich genauso hilflos und ratlos wie du. Ich hatte selbste in Problem damit, die Diagnose, die mein VAter erhalten hatte, zu verarbeiten bzw. überhaupt erst einmal anzunehmen. Ich hatte das Bedürfnis, mich zu informieren, wollte möglichst viel über die Krankheit erfahren, über Therapiemöglichkeiten, Chancen, Risiken und habe dementsprechend viel gelesen. Das war die eine Seite. Auf der anderen Seite stand ein heulendes Etwas, denn ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass mein "Fels in der Brandung" auf einmal so elend und krank war. Das hat gedauert. Und ich musste vieles lernen. Über die Krankheit, über meinen Papa und auch über mich. Letztlich wollte ich meinem Vater und natürlich auch meiner Mutter immer helfen, ihnen zur Seite stehen. Ich konnte es nicht in dem Maße, wie ich es mir gewünscht hätte, weil wir nun einmal auch unser eigenes Leben führen mit Job und Kind und Verpflichtungen. Aber ich war da, wann immer ich konnte und das war mir unglaublich wichtig. Ich habe sehr viel Zeit mit meinem Vater verbracht und ihm war es beispielsweise wichtig, über die möglichen Folgen seiner Krankheit, nämlich den Tod zu sprechen. Er hatte genaue Vorstellungen, was und wie dann passieren sollte. Es hat mir das Herz zerrissen, aber ich habe zugehört und ich war froh, dass ich es konnte, denn für meinen VAter war das sehr wichtig. Aber das könnte bei euch alles ganz anders ausschauen. So traurig der Anlass ist, es ist gut, dass du hierher gefunden hast, denn hier wirst du immer Menschen finden, denen du dich anvertrauen kannst und die dir wertvolle Tipps geben können. Mir hilft das Schreiben hier bis heute und ich bin auch dankbar, hier so viele tolle Menschen kennen lernen zu dürfen.

Ich kann dich also nur ermuntern, hier weiter zuschreiben. Und vor allem wünsche ich dir und vor allem deiner Mutter, dass die Diagnose nicht so ausfällt, wie deine Ma es befürchtet.

Liebe Grüße
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #3  
Alt 23.10.2012, 22:42
Benutzerbild von wildcat2505
wildcat2505 wildcat2505 ist offline
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Standard AW: brauche hilfe

Liebe Lele,
es ist und bleibt für jeden Teil schwer, sich mit der Diagnose "anzufreunden", geschweige denn erst einmal zu akzeptieren, dass die "Volkskrankheit Krebs" bei einem Menschen zuschlägt, der uns nahe steht. Aber nicht nur für uns ist es schwer, die Betroffenen haben auch hart dran zu arbeiten, um etwas positives aus der vernichtenden Diagnose zu ziehen und den Lebenskampf aufzunehmen und den Überlebenskampf anzugehen.
Wie schon gesagt wurde, das Wichtigste ist einfach da zu sein, zuhören, miteinander weinen, aber auch das miteinander lachen nicht vergessen. Das darf unter keinen Umständen auf der Strecke bleiben. Der Blick nach vorn ist enorm wichtig. Klar, es wird immer Momente geben, wo der Blick nach unten gerichtet ist, aber wir müssen die Kraft haben und immer wieder finden, den Kopf zu heben. Ein Patentrezept dafür gibt es nicht. Jeder zieht seine Kraft aus anderen Dingen, manchmal auch bloss aus Kleinigkeiten. Manchmal haben wir auch das Gefühl, dass uns die Kraft verlassen hat und man sie nicht wieder findet. Aber das sind die "normalen" Achterbahngefühle jedes Betroffenen/Angehörigen.
Einfach mal ein in den Arm nehmen, auch ohne grosse Worte. Du wirst merken, ob es deiner Mama hilft oder ob sie lieber erstmal für sich, mit ihren Gefühlen klarkommebn möchte.
Natürlich hoffe ich ebenso, dass sich der Verdacht nicht bestätigt. Aber im Fall eines Falles bist du hier gut aufgehoben.
Ich bin noch nicht allzu lange registriert und kann sagen...wenn Tage kommen, an denen es mir gar nicht gut geht, wo einfach selbst die Kraft fehlt, meinem Mann in die Augen zu schauen, dann darf man sich hier ruhig mal richtig hängen lassen und auch mal alle Zweifel und Ängste beim Namen nennen. Es schlägt einem Trost, Wärme und Verständnis entgegen, genauso wie der kleine berühmte "Tritt in den Allerwertesten"...so...nun auf gehts, weiter gehts, du schaffst das.
Das ist der "Vorteil" (wenn man das so nennen möchte), wenn jeder hier weiss, worüber man redet und wie man sich fühlt.
Nicht nur die Betroffenen haben ein Recht darauf mit ihrer Krankheit verstanden und akzeptiert zu werden...nein, auch wir Angehörigen haben dieses Recht.
Liebe Lele, du wirst hier fast ausschliesslich Menschen finden, die einen Angehörigen haben/hatten, die an verschiedenen Krebsarten leiden oder litten. Genau deshalb wirst du hier verstanden und keine deiner Ängste, Sorgen, Zweifel oder Fragen wird hier irgendjemand als nicht wichtig einstufen. Wir waren oder sind alle in der selben Situation

in diesem Sinne
__________________
GlG Rika
mein Mann: Hautkrebs pT3aN1aM1c Klinisches Stadium IV, CL 4 *16.09.1963 - 26.1.13
Nicht die Zeit heilt unsere Wunden, wir gewöhnen uns nur an den Schmerz
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  #4  
Alt 24.10.2012, 14:30
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Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Ort: Gelsenkirchen-Buer
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Standard AW: brauche hilfe

Hallo
Zitat:
und es könnte Brustkrebs sein.
,
erstmal sollte dieser Verdacht weiter verfolgt werden.

Es könnte Brustkrebs sein, das macht einen natürlich Panisch.

Wichtig ist auf jeden Fall ,dass Deine Mutter jetzt von Spezialisten betreut
wird, der Hausarzt oder Frauenarzt hat sicher schon einen Rat für sie.

Erst wird wahrscheinlich eine Biopsie, eine Probeentnahme mittels Stanze , stattfinden.
Danach weiss man genaueres.

Bei Brustkrebs geht alles seinen standarisierten Gang, mittlerweile bekommt jede 8. Frau im Laufe ihres Lebens Brustkrebs,es ist ein Krebs der schon gut erforscht ist und zu dem es unzählige Therapieoptionen gibt.
In den seltensten Fällen wird die Brust amputiert, ganz oft wird erst nach einer Tumorverkleinernden Chemotherapie operiert, und das brusterhaltend.

Antworten auf viele Fragen findest Du hier.
http://www.krebshilfe.de/fileadmin/Inhalte/Downloads/PDFs/Blaue_Ratgeber/002_brust.pdf

Was sollst Du zu Deiner Mutter sagen ?
Wir stehen das gemeinsam durch !
Ich helfe wo ich kann.
Rede mit mir.
Ich möchte alles wissen, ich komm damit klar.
Und WIR ist ein wichtiges Wort in dieser Situation.
__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015

Geändert von Monika Rasch (24.10.2012 um 14:32 Uhr)
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Stichworte
hilfe, mutter


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