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  #1  
Alt 29.07.2014, 22:24
Marmot Marmot ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Hallo in die Runde,

wir hatten heute ein Gespräch mit der Ärztin; sie hat ihn wohl bei der Visite ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ich sie jederzeit sprechen kann, falls ich noch Fragen habe.

Das Angebot habe ich dann aufgegriffen und wir haben allerdings nicht unter Vier-Augen gesprochen. Sie hofft, dass er Donnerstag nach Hause kann, seine Erkrankung schreitet voran und er wird in absehbarer Zeit sterben. Wir haben über Sterbehilfe und die derzeitigen Diskussionen darüber gesprochen.

Er über seine Ängste, nicht vor dem Tod selbst, sondern dem Sterbeprozess, dem Hinübergleiten Sie hat versucht, ihn zu beruhigen dahingehend, dass es keinen Arzt geben wird, der den Sterbenden ohne Hilfe lässt, also die Schmerzen nimmt und so die notwendige Dosis Morphium verabreicht.

Meine Angst ist nur; ist denn dieser Arzt auch zur Stelle, wenn wir ihn zu Hause brauchen??? Die Onkologie erreiche ich telefonisch so gut wie nie und bei dem Palliativteam braucht man wohl auch Geduld... Die hat man aber in dem Moment wohl nicht.

Ich werde also morgen zur Onkologie marschieren und dort hoffentlich einiges klären können. Es geht ja schließlich nicht um meine Angst, sondern darum, dass sein Wunsch erfüllt wird und er nach Hause kommen kann.

Habe gerade mit meinem Sohn das Wohnzimmer umgebaut, das Pflegebett und der Rollstuhl können also kommen.

Ich glaub`das alles nicht

Liebe Grüße
Marmot
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  #2  
Alt 29.07.2014, 23:58
Franziska72 Franziska72 ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Hallo Marmot,

Ist doch alles ein Mist. Kurz nur, bin kurz vorm schlafen. Ich habe meinen Schatz ja such zu Hause gepflegt. Ich habe das Morphium selber gespritzt. Lass dir das im kh zeigen und frag nach der max höchstdosis, die du ihm geben darfst, wenn Schmerzspritzen kommen. Wenn ihr das durchziehen wollt. Es funktioniert. Du hast rund um die Uhr jemanden, den du erreichen kannst. Nur der palliativarzt ist nicht in 5 min da, darum der Tipp mit dem Morphium.

LG,
Franzi
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Und wir dachten wir hätten noch soviel Zeit!
Jeder Tag mit Dir war ein Geschenk.
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Mein Schatz: 1972-01.06.2014
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  #3  
Alt 30.07.2014, 06:17
Benutzerbild von RudiHH
RudiHH RudiHH ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Hallo Mamot
Dir wünsche ich von Herzen das du Hilfreichen Menschen in deiner Umgebung triffst.
Unser SAPV dienst war bei -notrufen so nach 20 Min da nur hier ist Großstadt.
Viel Kraft, Trost und Hoffnung zu dir.
Ich bete für euch.
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.
Rüdiger
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Gott gebe uns Gelassenheit, hinzunehmen was nicht zu ändern ist, Mut zu ändern was man ändern kann und Weisheit zwischen beiden zu unterscheiden.

Wir werden Kämpfen!
Denn wer nicht mal versucht zu Kämpfen, hat schon verloren. Herr gebe uns Kraft und lasse uns verstehen.
http://krebs-infozentrum.de/index.ph...sch-Nein-BSDK/
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  #4  
Alt 30.07.2014, 07:56
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Liebe Marmot,

ach mensch, sowas ist ganz doof zu lesen, auch wenn wir hier alle wissen, wo diese Krankheit irgendwann hinführt (natürlich nicht bei allen). Aber wo Heilung von Anfang an nicht möglich war, wussten wir ja was eines Tages auf uns zu kommt, auch wenn man das zwischendurch total verdrängt hat.

Eure Angst, dass dein Mann evtl etwas mehr an Schmerzen leiden wird, als in einer Einrichtung, kann ich dir leider nicht völlig nehmen, denn ich habe es selber so erlebt. Gut wars erst wieder im Hospiz, kommt aber sicher auch drauf an, ob Schmerz das Hauptsymptom bei deinem Mann ist, es ist ja nicht bei jedem gleich. Mom musste zum Schluss sehr viele Mininfustionen gegen Schmerzen bekommen, die jeweils an den Port angestöpselt werden mussten, zwischendurch noch Morphiumspritzen. Die Morphiumspritzen wirst du ihm irgendwann selbst geben, das ist keine große Sache, aber den Port kannst du eben nicht versorgen. Das Problem ist eben dieses, welches Du grad angesprochen hast, ihr Habt Wartezeiten, die unter Schmerzen elendig lang werden können. Und es geht dabei halt meist nicht nur um Morphium, Mama hat mehrere Sachen gegen Schmerzen bekommen.

Naja sagen wir mal so, ich denke die medikamentöse Versorgung ist in einer Einrichtung besser, heißt aber nicht unbedingt, dass es zuhaus nicht zu schaffen ist, kommt halt auf den individuellen Fall an. Bei Mom wäres aufgrund der massiven Schmerzproblematik nicht gegangen, das haben wir später im Hospiz festgestellt, da haben wir gesagt, wie hätte das zuhause funktionieren sollen, und waren uns alle einig, dass es der beste Schrittr war.

Mama wollte auch immer zuhause bleiben, aber es ging auf den leztten Metern einfach nicht mehr. Sie war noch zwei Wochen woanders, und vorher nicht einmal im Krankenhaus gewesen. Von daher wars so okay, Mom war auch glücklich, dass sie sich umentschieden hat.

Noch dazu, aber das mag für jeden anders sein, hast du dann den Sterbeort in deiner Wohnung, und wirst auch danach immerzu daran denken müssen. Das hätte ich so nicht wirklich haben wollen. Mir wars schon genug am Tag nach ihrem Tod das Hospizzimmer leer räumen zu müssen. Da stand das Bett halt rum, in dem sie gestorben ist, und das dann zuhause? Nee, bin ich zu sensibel für, hätte dieses Zimmer ewig nicht betreten können.

Das nur mal dazu, wie das sein könnte, ich habs mir nämlich anfangs einfacher vorgestellt als es nachher war. Auch die Psyche macht dabei einiges mit. Sie muss verarbeiten, was in unserer Gesellschaft an den Rand gedrängt wird, nämlich dass wir alle sterblich sind.

Ich glaube nicht, dass man Angst vorm Sterben haben muss. Ich weiß natürlich nciht, wie es Mama wirklich ging, viel hat sie ja nicht mehr erzählt, sie konnte aber auf alles aufmerksam machen, Übelkeit, Unruhe, Schmerzen, das ging bis zum Schluss. UInd sie sah sehr ruhig und friedlich dabei aus, ich glaube nciht, dass sie dabei sehr gelitten hat. sie war am Ende mehr im Koma als bei uns. Also Moms Sterben hat mir dei Angst vor dem eigenen Sterben eher genommen.

Insgesamt kommts mir übrigens selbst bei diesem Thema so vor, als könnten Frauen, selbst am Schluss viel leichter Hilfe annehmen als die Männer. DAran ändert sich selbst zum Schluss wohl nichts.

Liebe Marmot,
allses gute für Euren Weg, und dass ihr noch etwas Zeit habt, mit schönen intensiven Momenten.....

Drück Dich
Tanja
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Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!

Geändert von schnaddi (30.07.2014 um 08:09 Uhr)
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  #5  
Alt 30.07.2014, 10:20
Franziska72 Franziska72 ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Hallo,

also mein Mann ist ja auch zu Hause gestorben und wir wohnen sehr ländlich. Wichtig ist, dass Du alles, was Du an Medikamenten brauchst zu Hause hast und Du es verabreichen kannst. Du kann auch lernen den Port im Notfall zu versorgen oder dort etwas anzuschließen. Telefonische Hilfe gibt es rund um die Uhr, nur bis der Arzt kommt ,dauert halt schon mal etwas. Mein Mann hatte zwei-drei Schmerzspitzen, die wir mit Morphium in Griff bekommen haben. Bei der ersten wusste ich nicht, wie viel ich nachspritzen darf, daher der Tipp, dass Du Dich vorher schlau machst. Nachher wusste ich Bescheid und habe dementsprechend in Absprache mit meinem Mann dosiert.
Für mich ist es auch nach wie vor kein Problem, dass das Pflegebett im Wohnzimmer stand und das er dort gestorben ist. Ich denke im Wohnzimmer an die Zeit vor der Krankheit und nicht an sein Sterben und Leiden die letzten zwei Wochen. Wenn Du das willst, es ist zu schaffen und es muss auch kein Trauma hinterlassen, es muss nur jeder für sich selber entscheiden. Schön war, dass mein Mann noch ein paar Stunden nach seinem Tod zu Hause war und wir in Ruhe Abschied nehmen konnten. Alle meinten ich hätte Probleme mit dem Bett, das noch da war. Im Gegenteil. Es hat mich an die Krankheit und die Erlösung erinnert. Ich habe mich sogar einmal kurz noch darauf gelegt und versucht ihm nahe zu sein, habe aber nichts dabei gefühlt. Ich habe zwei Nächte dann bei meinen Eltern geschlafen, danach wollte ich wieder in meinem zu Hause sein. Ich hätte es aber auch die zwei Nächte zu Hause ausgehalten. Es meinten nur alle, ich solle das nicht machen. Also bin ich mit gefahren.
Ich schicke Dir alle Kraft, die ich habe und heute ist es wirklich viel Du wirst das schaffen.

LG,
Franzi
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  #6  
Alt 30.07.2014, 11:09
mausi69 mausi69 ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Liebe Marmot!

Es ist mir ein Bedürfnis dir mal eine große Portion Kraft zu schicken!
Ich weiß was du jetzt durchmachst!
Aber auch du wirst es zusammen mit deinem Mann und euren Kindern schaffen!

Ich habe meine Mama vier Tage intensiv beim sterben begleitet im Hospiz!
Manche Tage dachte ich ich kann nicht mehr meine Kraft ist aufgebraucht! Aber man funktioniert einfach nur noch!

Du machst das echt toll und dein Mann kann stolz auf dich sein!!!!


Lg mausi
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Meine Mama
BSDK ED 05.02.2014

28.07.1949 - 22.06.2014

Du warst es wert so sehr geliebt zu werden!
Du bist es wert, das so viel Traurigkeit an deiner Stelle geblieben ist!



http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=62514
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  #7  
Alt 06.08.2014, 15:50
Marmot Marmot ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Hallo Ihr Lieben,

wenn ich mehr Kraft habe, werde ich mich wieder ausführlicher melden.

Ich kämpfe hier zusammen mit seinen Kindern und dem Pflegeteam, stoße aber mehr und mehr an meine Grenze.

Die Ärztin hat ihn heute in 2 Hospiz Häusern angemeldet.

Ihm tut jede Berührung weh, ich traue mich dann gar nicht, ihn richtig anzupacken, wie es manchmal notwendig ist, ich denke nicht, dass ich in der Lage bin, ihn pflegerisch sicher zu versorgen.

Medizinisch ist das kein Problem, sie bereiten mir immer Infusionen vor, die ich dann zu gegebener Zeit geben kann.

Aber er ist so unruhig, möchte alle 20 Minuten das Bett gerichtet haben, allein ihn da raus zu bekommen, ohne ihm weh zu tun, ist eine Qual sowohl für ihn wie auch für mich, das übrigens tags und nachts. Schlaf = Null seit letzten Donnerstag. Ich glaube, ich kann nicht mehr.

Bin nicht sicher, ob ich ihm seinen Wunsch bis zum Schluss erfüllen kann.

Traurige Grüße
Marmot
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  #8  
Alt 06.08.2014, 21:17
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Liebe Marmot,

es tut mir sehr leid, dass es bei euch soo schlecht geht.

Du tust was du kannst, aber wenn es nicht mehr geht - dann ist es so und ihr müsst evtl. ins Hospiz umsiedeln.
Ich wünsche deinem Mann, dass er wenigstens einfach friedlich einschlafen kann, wenn er am Ende ist.

Ich drück dich mal und sende dir ganz viel Kraft.

Monika
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  #9  
Alt 06.08.2014, 22:35
Glaube39 Glaube39 ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Liebe Marmot,
Ich glaube ich habe bis jetzt hier nur mitgelesen.....
Aber jetzt möchte auch ich dir ganz viel Kraft schicken...
Wenn das einschlafen dürfen eine Erlösung ist, ist es auch bei noch so viel Traurigkeit für alle das beste.... Ich bete für euch mit.
glaube
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gLG Heike
___________________________________________
Das Leben ist nicht einfach , manchmal ist es mir auch Zuviel , doch dann gibt es wieder so schöne Momente, die mir mehr als nur ein Lächeln schenken. Danke liebes Leben.
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  #10  
Alt 06.08.2014, 22:40
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Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

An Alle hier, die es im Moment so ganz besonders nötig haben.

Tausend gute Gedanken an jeden von Euch.
Eine dicke Umarmung-
liebe Grüße
moni
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Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
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  #11  
Alt 06.08.2014, 23:23
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Liebe Marmot,
ich möchte dir und allen, die dich unterstützen ein großes Kraftpaket auf die Reise schicken.

Zitat:
Aber er ist so unruhig, möchte alle 20 Minuten das Bett gerichtet haben, allein ihn da raus zu bekommen, ohne ihm weh zu tun, ist eine Qual sowohl für ihn wie auch für mich, das übrigens tags und nachts.
Es gibt Schmerzmittel, die man bei den sog.Schmerzspitzen, wie sie beim Betten entstehen, anwenden kann. Sie wirken nach ca.3 Minuten und halten ca.20 Minuten an. Es werden oral (mit einem Wattestäbchen ) verabreicht. Vielleicht bringt euch dies Erleichterung, bitte frage einmal die Ärztin.

Herzliche Grüße,
Elisabethh.
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  #12  
Alt 14.08.2014, 11:26
Marmot Marmot ist offline
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Hallo an alle Löwinnen und Löwen,

ich lese immer bei euch mit und bin immer wieder betroffen, wie sehr dieser Scheixxx Krebs unser Leben bestimmt.

Heute ist es genau eine Woche her, als mein Liebster den Kampf verloren hat. Zwischenzeitlich war ich selbst beim Arzt, habe mich krankschreiben lassen und mit ihm gesprochen; er meinte, dass mein Mann bei der Diagnose von Anfang an keine Chance hatte und - das hatte ich ja schon mal geschrieben - er selbst nie eine Chemotherapie begonnen hätte.

Mein Mann hat aber noch gesagt, dass er diese Chemo`s wieder gemacht hätte, einfach um noch ein paar Wochen mehr Zeit auf dieser Erde und mit uns zu haben, trotz Nebenwirkungen usw.

Gerade wurden das Pflegebett und der Rollstuhl abgeholt.

Mich erschreckt so sehr, wie man ein Leben dann so "aufräumt" und "verwaltet"

Ich weiß nicht, wie ich das richtig formulieren kann, ohne falsch verstanden zu werden, ich versuche es trotzdem.

Es ist eine Art Erleichterung nicht immer zwischen Hoffnung und Niedergeschlagenheit zu wandeln. Nicht immer niedergeschlagen und voller Angst zu sein, wenn sich neue Verschlechterungen ergeben haben.

Wohin der Weg führen wird, war von Anfang an klar (mir jedenfalls).

Ich versuche mir im Bett immer die letzten 9 Monate in Erinnerung zu rufen. Was war passiert???

Ich habe seit 9 Monaten bereits Abschied genommen. Auch wenn ich meinen Mann noch 20 Jahre voller Liebe und Hingabe gepflegt hätte, für ihn war es keine Lebensqualität mehr. Er wollte nicht gehen, bis zur letzten Stunde. Aber er hatte Schmerzen, multiples Organversagen. Für ihn ist es besser, dass er erlöst wurde.

Ich hoffe, ich komme irgendwann damit auch zurecht und ich hoffe, dass er seinen Frieden gefunden hat.

Ich hadere noch damit, dass die Onkologin mir ja gesagt hat, dass es wohl "in den nächsten 14 Tagen" passieren wird (eine Woche war es dann tatsächlich), aber ich ihm seine Illusion lassen soll.

So hatte ich ihm im Krankenhaus gesagt, dass die Onkologin mir mitteilte, dass wir erst mal die nächsten 14 Tage abwarten sollen und dann evtl. die letzte Chemomöglichkeit probiert wird, je nachdem, wie sich seine Leberwerte entwickeln und er solange zu Hause von der Palliativärztin betreut wird...

Wäre es vielleicht doch besser gewesen, ihm zu sagen, was ich wusste??? Hätte er dann leichter abschließen und gehen können???

Ja, solche Fragen quälen mich gerade. ABER ich habe schon die 2. Nacht irgendwie ohne Schlaftabletten schlafen können.

Ich wünsche euch so von Herzen alles Gute, dass doch noch Wunder geschehen und ihr noch wertvolle gemeinsame Stunden verbringen könnt!!!

Wir hatten eine sehr innige, wertvolle Zeit in den letzten neun Monaten.

Liebe Grüße
Marmot
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  #13  
Alt 14.08.2014, 14:30
Glaube39 Glaube39 ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Hallo Marmot,
Dem was Dieter und zaubermieze dir schon geschrieben haben, gibt es nicht zuzufügen, alles ist gesagt ......du hast soooooo viel liebevolles getan und immer nur das richtige , das gute für deinen Mann gewollt. Ich denke wenn er eine Zeit hätte wissen wollen, die ihm bleibt, hätte er die Ärztin selbst gefragt, das hat er aber nicht....sondern er hat geplant ....

Eine kurze Geschichte die ich erlebte vor 9 Jahren,einen meiner Freundinnen hatte einen inoperablen Gehirntumor.... Sie hatte zu all ihren Freunden einen unreglmäßigen Kontakt. Eines Abends hatte ich das starke Gefühl sie anrufen zu müssen. Sie freutesich sehr und sagte mir, Heike es geht mir im Moment noch nicht so gut, aber bald und dann hole mich bitte wieder ab und wir gehen wieder im Wald spazieren so wie letztens......das war so schön.... Mein nächstes Ziel ist es dann wieder mit dir reiten zu gehen...so plauderten wir noch eine Weile. Laut Ärztin ist sie ca. eine Stunde nach unserem Gespräch für immer mit einem Lächeln im Gesicht eingeschlafen.... Der Gedanke an das Telefonat gibt mir noch heute Trost und kraft auch im Bezug auf meinen kranken Mann der immer noch weit im voraus plant..........wofür ich sehr dankbar bin....die Ärzte sagten mir etwas ganz anderes ...... Da er nicht nachfragt, will er es auch nicht wissen....

Du hast alles richtig gemacht.....
Ich schicke dir weiterhin gaaaaanz viel kraft....du tapfere .....
LG glaube
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Geändert von Glaube39 (14.08.2014 um 14:42 Uhr)
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  #14  
Alt 14.08.2014, 15:14
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Liebe Marmot,

als mein Mann die Wochen auf Palli lag, haben mir die Ärzte und Schwester zu verstehen gegeben, dass mein Mann nicht mehr lange leben wird. Sie wollten ihm das zwar auch sagen, kamen aber nicht an ihn heran. Und ich bin fast verzweifelt an dem Wissen. Ich habe ganz vorsichtig versucht mit meinem Mann darüber zu sprechen. Heute bin ich froh, dass ich es ihm nicht so deutlich gesagt habe, denn für ihn hat sich ja das Blatt etwas gewandelt und wer weiss, ob er genauso gekämpft hätte, hätte man ihm das so krass gesagt. Du hast alles richtig gemacht! Du hast deinen Mann geliebt und warst bis zum Schluss mit deiner Liebe für ihn da. Das ist das Wichtigste überhaupt.

LG MEL
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Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014
Engel leben ewig, Helden sterben jung!
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  #15  
Alt 15.08.2014, 08:10
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Ein Satz mit x => das war wohl nix! Ich komme gestern nach der Arbeit ins Zimmer meines Mannes und war geschockt. Er lag wie ein Häufchen Elend im Bett, bekam Sauerstoff, Blutdruck und Herz wurden dauerhaft kontrolliert und sein Gesicht vor allem die Lippen waren extremst geschwollen und er sprach ganz verschwommen mit mir. Sie hatten ihm mittags erst 3 Mittel gegen Nebenwirkungen gegeben, dann das Antikörpermedikament angeschlossen und 5 Minuten später hatte mein Mann die ersten Reaktionen bis hin zu Atemnot, da die Zunge und die Bronchien auch angeschwollen sind. Er sagte, dass 5 Ärzte ihn notversorgt hätten. Er hat 2 Spritzen mit Cortison bekommen und ganz viel Flüssigkeit. Als ich abends gegen 19.30 Uhr abgehaun bin, ging es ihm schon wieder viel besser. Die Schwellungen waren alle so gut wie weg, die Bronchien hatten auch nicht mehr gerasselt und er konnte wieder normal sprechen und hatte auch wieder Hunger. Tja... und wieder ist unsere Hoffnung zerplatzt wie eine Seifenblase. Der Antikörper war doch unsere grosse Hoffnung Keine Ahnung wie es jetzt weitergeht. Die Ärztin konnte mir gestern dazu nix sagen, sie waren froh, dass sie meinen Mann wieder stabil bekommen hatten. Also heisst es jetzt wieder abwarten. Ich hoffe nur, dass sie jetzt nicht sagen, er wäre austherapiert
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Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014
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