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  #31  
Alt 28.04.2011, 22:46
Zetchen Zetchen ist offline
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Registriert seit: 02.02.2011
Ort: Saarland
Beiträge: 66
Standard AW: Machs gut Mama...

Ohje, kaum guckt man mal nen Tag zwei nicht hier rein schon verpasst man so viele liebe Kommentare

Leider weiß ich bei den meisten nichtmal was ich darauf antworten soll, daher sage ich einfach mal vielen, vielen lieben Dank

@Edith:

Zitat:
Liebes Zetchen, deine Mama ist gegangen - aber sie hat dir etwas wichtiges da gelassen: ihre Liebe und ihre Stärke, die dir dabei helfen werden, dass aus dem kleinen hilflosen Mädchen eine erwachsene starke Frau wird - so eine, wie deine Mama war.
Ja meine Mama war wirklich sehr stark. Leider habe ich das erst einen Tag vor ihrem Tod wirklich begriffen. Der Erziehung wegen hing sie immer sehr an ihrem Vater, ihre Mutter, also meine Oma, war immer etwas... kalt oder hatte scheinbar Probleme ihre Emotionen so zum Ausdruck zu bringen, jedenfalls war sie immer sehr viel lieber bei meinem Opa, ihrem Vater. Eine gute Freundin, die mich während der Zeit als meine Mutter starb besucht hatte, hat mir die Augen geöffnet. Sie war nicht das erste Mal zu Besuch, hatte öfter mal Abends auch allein mit meiner Mutter geredet und sie hatte eigentlich den Eindruck, dass meine Mama im Grunde ein ziemlich sensibler Mensch war, dem alles sofort nahe ging, auch wenn es nur gute Freunde betraf.
Meine Mama hat mir immer gesagt ich soll mir "ein dickes Fell anschaffen", vor allem wenn Leute was schlechtes über mich sagen, dabei bin ich mir mitlerweile sogar sicher, dass sie selbst kein solches "dickes Fell" hatte. Ich glaube nun zu wissen, dass sie mich nur so erzogen hat, wie sie es gemacht hat, liebevoll und unterstützend, damit ich nicht irgendwann die gleichen Probleme haben werde wie sie.
Hätte ich das doch nur vorher bemerkt...

@jessi

Zitat:
Mama hatte nur 5 Monate seit diagnose.
Meine Mutter hatte Halsschmerzen seit Oktober, im Dezember kam dann Atemnot dazu weil der Tumor anfing zu wachsen. Da ging sie dann mal zum Arzt. Anfang Januar hatten die aber dann erst die Diagnose Krebs, nachdem sie zu Anfang die Schilddrüse vermutet hatten. Die wollten sie dann operieren und stellten Krebs fest. Und Ende März war es dann schon vorbei
Blöder aggressiver Krebs...

Zitat:
Vielleicht ist es auch noch nicht so richtig in deinem Kopf angekommen, daß Mama nicht mehr wieder kommt.
So langsam macht es sich schon... breit in meinem Kopf. Die ersten zwei Wochen waren mehr so an mir vorbeigerauscht. Besuch, Beerdigung, Dinge regeln. Man hat viel geweint und getrauert, aber nie wirklich... realisiert was es heißt. Nun macht sich das aber langsam immer mehr bemerkbar.
Wenn mein Vater auf Arbeit ist, ist das Haus leer, keiner zum Reden, ganz allein. Aber überhaupt verschmelzen die Tage und Wochen nur noch zu einem einzigen großen Klumpen für mich. Gefühl für Tag und Datum habe ich vorher schon immer wenig gehabt. In den Schulferien war es immer ganz schlimm, aber nun ist dieses Gefühl komplett im Eimer. Stunden ziehen sich zu Tagen, Tagen zu Wochen und dann ist auch schon ein ganzer Monat vorbei. Rauscht eigentlich alles nur noch an mir so vorbei, seit Dezember.

Ich vermisse die belanglosen Gespräche mit meiner Mutter. Manchmal, wenn ich grade Langeweile am PC hatte, oder sonst einfach nix los war, hab ich einfach nur unten mit meiner Mutter ferngesehen und geredet. Vor meinem inneren Auge sehe ich sie immer noch auf dem Sofa sitzen, im Schneidersitz und fernsehen, ich aufm Sessel gegenüber.

Zitat:
Hol dir professionale Hilfe wenn du nicht mehr kannst, das kann schon mal sehr helfen, wenn man in ein Loch fällt.
Darüber denke ich in letzter Zeit sehr oft nach. Jetzt wo meine Mutter weg ist, begreife ich erst langsam was "Tod" und "Sterben" eigentlich wirklich ist. Und jetzt plagen mich immer wieder abstruse Ängste, z. B. dass mein Vater plötzlich auch noch stirbt und ich ganz alleine bin oder dass ich selbst einfach so im Schlaf sterbe. Und unsere Zukunft... allein beim Gedanken daran fühle ich mich so furchtbar hilflos und allein. Es ist schwer zu formulieren. Ganz schlimm wird das, wenn es Abend wird.






Heute haben wir die ganzen Gestecke mal vom Grab runtergeholt Mama und dir einen selbstgezimmerten Holzkasten aufs Grab gelegt, Erde und ein paar Blumen drauf. Die Gestecke waren ja auch schon verwelkt ohne Ende, sah einfach nicht mehr schön aus. Papa würde am liebsten jeden Tag auf den Friedhof gehen, aber das funktioniert nicht immer wegen seiner Arbeit. Und ich fühle mich auch nicht so gut wenn ich da immer hin gehe. Ich gehe eigentlich nur an dein Grab, wenn mein Bauchgefühl mir sagt 'Geh hin', auch wenn es nur alle paar Tage ist. Ich denke ja zu Hause ziemlich viel an dich, oft schon direkt nach dem Aufstehen. An manchen Tagen bestehen meine Gedanken die meiste Zeit nur daraus an dich zu denken.
Fast einen Monat ist es jetzt her, am Samstag ist 30er Amt in der Kirche. Eigentlich bin ich ja keine Kirchengängerin mehr, aber da werde ich gehen.
Eben unter der Dusche bin ich von Trauer gerade zu angefallen worden und hab mal wieder richtig heulen müssen. Krieg die Bilder deiner letzten Woche einfach nicht aus dem Kopf, die sind wie eingebrannt, tauchen immer wieder vor meinem inneren Auge auf. Auch im Moment laufen wieder mächtig Tränen, meine Wangen fühlen sich schon richtig steif an.
Ach Mama, wenn ich doch nur die Möglichkeit hätte es ungeschehen zu machen, irgendwie...
__________________
liebe Grüße,

Zetchen

"Wir verstehen den Tod das erste Mal, wenn er seine Hand auf eine geliebte Person legt." - Madame de Stael

Ich hab dich lieb, Mama
*26.07.1961 - † 30.03.2011
So tapfer gekämpft... und doch verloren...
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