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Alt 20.10.2005, 09:10
AndreaM AndreaM ist offline
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Registriert seit: 12.09.2005
Beiträge: 182
Standard AW: vor 4 Wochen ist meine Mama gestorben

Guten Morgen,

Sanne, nein, ich habe keine Kinder. Aber Glücklicherweise habe ich einen großartigen Lebensgefährten und meinen Bruder mit Frau, so sind wir alle nicht allein und haben Verständnisvolle Menschen zum Reden.

Simone, die Trauerfeier schafft ihr schon, für mich war es wie ein Film, ich war nur Zuschauer. Ich war sehr überrascht, wieviele nette Kollegen meine Mutter auf ihrem letzten Weg begleitet haben, und wieviele echte Tränen geflossen sind. Das Berufsleben seiner Mutter kennt man ja kaum, und das Büro ist doch der Ort, an dem man sehr viel Zeit verbringt. Geht ihr hinterher in ein Lokal? Dann sag der Verwandschaft, dass sie Dir nicht willkommen ist. Dies ist kein Moment, an dem man höflich sein muss - auch ich habe eine Tante, die meine Mutter im Stich gelassen hat, einfach nicht zum Kaffee eingeladen. Bin ich ein schlechter Mensch? Vielleicht, aber es macht mir nichts aus.

Kerstin, um das Weinen wirst Du nicht herumkommen. Es hilft nicht zu verdrängen, irgendwann kommt es ja doch wieder hoch. Die Geschichte mit den Fotos kenne ich, meine Mama war so Kamerascheu, dass wir kaum aktuelle Fotos von ihr haben. Selbst an Weihnachten, wenn alle zusammen waren, ist sie höchstens mal von hinten drauf. Die schönsten, die wir gefunden haben, sind 6 Jahre alt.

Was mir sehr geholfen hat war es, ein Wochenende bei Freunden zu verbringen. Wir waren dann abends eine große Runde, haben geredet (über andere Dinge), viel getrunken und gelacht. Ich hatte ordentlich Rotwein, daher konnte ich dort die Nacht durchschlafen und das hat mir viel Energie gebracht und irgendwie diese Erstarrung gelöst, in die ich verfallen war. Seitdem sind die Heulanfälle viel seltener geworden - auch wenn die sehr traurigen Momente bleiben.

Versucht einmal, ohne schlechtes Gewissen (das ist schwierig, das merke ich an mir), einen Tag oder Abend richtig abzuschalten. Das hilft, Kräfte zu sammeln, die man doch jetzt so dringend braucht. Zugegeben, ich bin letztens nachts schweissgebadet aufgewacht, weil ich für einen Moment nicht an meine Mama gedacht habe. Ich habe Angst davor, Ihre Wohnung auszuräumen - in ihren Sachen zu kramen, womöglich etwas wegzugeben... all die schrecklichen Dinge die noch auf uns zukommen....

Fühlt Ihr Euch auch oft so hin- und hergerissen? Grade bin ich stark, aber gleich breche ich wieder zusammen. Ich kann mich bei der Arbeit nicht konzentrieren, meine Gedanken springen ständig von a nach y oder so. Diesem Brief merkt man das sicher an. Ich hoffe, der eine oder andere versteht was ich sagen wollte.

Herzliche Grüße
Andrea
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