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  #61  
Alt 29.02.2008, 00:54
jani1944 jani1944 ist offline
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Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Liebe Marion,
dein Bericht macht micht betroffen und traurig. Es ist immer schwer einen lieben Menschen ohne helfen zu können so leiden zu sehen. Ich denke , für deinen Vater ist es gut, dass er im künstlichen Koma ist und somit wenigstens keine Schmerzen verspürt. Aber Eure Anwesenheit spürt er bestimmt. Bei dieser Krankheit ist leider die OP die einzige Chance die man hat. Ich wünsche Euch viel Kraft und Gottes Hilfe und hoffe mit Euch das es deinem Vater bald wieder besser geht.
Liebe Grüße
Jani
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  #62  
Alt 03.03.2008, 12:51
Shivanarama Shivanarama ist offline
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Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Hei Jani und ihr anderen Lieben.............................tja,- "betroffen" ist noch milde ausgedrückt....................es macht einen grundfertig,- bei jedem Telefonklingeln mit einem Anruf aus der Klinik rechnen zu müssen,- in dem man uns mitteilt,- daß mein Vater nun auf dem Weg zu den Engeln ist.

Sein Zustand ist nachwievor total "bedenklich",- er hat vorgestern wieder sehr hohes Fieber entwickelt,- was natürlich durch die Intensivmediziner wieder künstlich runtergedrückt wurde,- aber die Verzweiflung wächst von Tag zu Tag.

Ehrlich gesagt bin ich inzwischen fast soweit,- meinem Vater in's Ohr zu flüstern : "Papa,- quäl Dich nicht weiter,- schon gar nicht für uns,- laß' los von Deinem Leben in Deinem so geschunden Körper, nichts ist und wird mehr sein wie es immer war, - Du wirst ein Pflegefall bleiben und Dein Leben wird Dir nicht mehr gefallen,- da der Septische Schock und das künstliche Koma unwiderrufbare psychische und körperliche Schäden hinterlassen werden.....laß' los und sag Deinem Herzen,- was das einzigste ist,- was nicht an Maschinen angeschlossen funktioniert........daß es stille stehen soll......."

Meine Schwester sieht das ähnlich,- selbst meine Mutter,- die meinen Vater - wie wir natürlich auch - über alles liebt .........hatte diese Gedanken schon.

Die Ärztin sagte mir heute morgen am Telefon......wir rufen jeden Morgen auf der Intensiven an um zu fragen, -wie er die Nacht überstanden hat......, - daß jetzt wirklich nicht noch mehr dazu kommen darf,- daß wäre sein Tod....und wenn z.B. die Nierenwäsche wieder nötig werden würde,- sollte man vielleicht doch überlegen..........wie weit man noch gehen solle..........

Habe das so verstanden,- daß man uns befragen würde bevor man ihn auch da wieder anschließen muß, -ob wir das wollen.

Wir haben keine Patientenverfügung in der Tasche,- mein Vater hat sich dagegen gewehrt,- wollte nicht wahrhaben daß es wirklich zum Äußersten kommen könnte,- aber meine Mutter mußte eine "Betreuungspflegschaft" beim Vormundschaftsgericht übernehmen,- wegen dem Entscheiden was den Luftröhrenschnitt und auch die dritte Op und den Stenteinbau vor einer Woche betraf "abzusegnen" ,- da der Vater das nun nicht mehr selbst tun kann..................morgen haben wir einen Termin zum "Aufklärungsgespräch" bei der Vormundschaftsgerichtshilfe im Rathaus............mal sehen,- was diese Pflegschaft noch alles so beinhaltet???

Ich hab mal eine Frage,- wer hatte alles bei der Speiseröhrenresektion einen "Zweihöhleneingriff",- also Eröffnung des Bauch und des Brustraumes,- seitlich durch die Rippen unter der Achselhöhle,- um dort Speiseröhrenrest mit Magenschlauch zu verknüpfen???

Denn dort lag,- bzw. liegt ja die Schwachstellen des Ganzen Übels.

Bei der zweiten Not-OP,- die ja in der ersten Nacht nach erfolgreicher erster OP stattfand,- hatte man ihm ja nur die Bauchhöhle ein zweites Mal eröffnet,- nicht aber den Brustraum.

Diesen Eingriff nahmen die Ärzte dort erst nach über 10 Tagen vor,- was also bedeutete,- daß die Bakterien und Pilze aus Mund-Rachen-Speiseröhren- und Mageninnerem ungehindert über 10 Tage lang in den Brustraum zwischen die Lungen austreten konnten und somit die Sepsis total verschlimmert haben,- den eh schon so schlechten Zustand meines Vaters also völlig in die Länge zogen.

Ich weiß,- das Wissen darüber verbessert die Situation meines Vater's in keiner Weise,- aber ich verstehe nicht,- warum die Ärzte dort oben an der "üblichen Schwachstelle für Nahtundichtigkeiten" eben erst so nachgeprüft haben.

Bei einer Sepsis,- bzw. schwerer Sepsis mit anschließendem Septischem Schock (also mehrfachem Organversagen) geht es wirklich darum,- so schnell wie möglich einzuschreiten, die Bakterienflut und deren Ursache zu stoppen und sogleich mit einem gezielten Antibiotikaprogramm zu beginnen.

Ach mennoh,- heute vor 5 Wochen ist mein Vater froh und mutig in die Klinik gegangen um sich 4 Tage später operieren zu lassen,- schön daß wir ihn kurzfristig nocheinmal munter und glücklich über die "erfolgreiche OP" sehen durften,- bevor sich am selben Abend die Sepsis in Gang setzte,- so durfte er wenigstens nach dem großen Eingriff noch einmal auf Gesundung hoffen und sich dem Gefühl hingeben,- alles würde schon irgentwie gut werden.

Es ist so traurig,- es tut so weh .............man klammert sich an mm-dünne Strohhalme und gleichzeitig wünschte man sich für ihn,- er würde endlich Frieden finden.........................denn wie meine Mum heute früh am Telefon traurig murmelte..................: "Eigentlich ist der Papa schon begraben,- in seinem eigenen Körper,- der ihm nicht mehr gehorcht und der ohne die Lebenserhaltung von "Außen" schon längst unter der Erde wäre.

Würde man seine Geräte abstellen,- schlüge das Herz auch nur noch ganz kurz.

Aber ob das o.K. ist für seine Seele,- so tief im Unterbewußten,- also aus dem Koma heraus "einzuschlafen"???
Kann er Frieden finden,- ohne uns noch einmal gesehen zu haben,- wie schön wäre es gewesen,- man hätte "Adieu und Danke,- lieber Papa " sagen können .

Ihr seht,- oft schreibe ich,- als wäre er schon weg,- manchmal habe ich auch das Gefühl,- als ob er nicht mehr in dem was mal sein "Haus" war ,- leben würde,- als wäre er gegangen und schaute von oben aus diesem ganzen unwürdigen Spektakel hier unten zu.................den Kopf hin-und herwiegend und seufzend.................Nun seht dochmal nach oben,- hier bin ich und nicht mehr da unten in meiner Körperruine.

Sorry,- aber ich kann schon nicht mehr weinen,- man hat nichtmal mehr Tränen übrig,- alle verbraucht......................es ist als wäre auch von uns ein Stück gestorben..................obwohl er doch noch lebt.


Supertraurige Grüße an Alle

von Marion.
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  #63  
Alt 03.03.2008, 16:48
Benutzerbild von _Viola_
_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Liebe Marion,

ich fühle mit dir, das kannst du mir glauben. Ich kann das alles so gut nachvollziehen, was ihr jetzt durchmachen müsst. Es tut mir so schrecklich leid, dass Deinem Vater dies alles nicht erspart geblieben ist.

Mein Vater hatte auch einen Zweihöhleneingriff. Bei meinem Vater wurde allerdings kein Magenhochzug gemacht. Dafür wurde ihm ein Stück Dickdarm als Speiseröhrenersatz eingesetzt. Er hatte die OP sehr gut überstanden. Probleme mit der Wundheilung traten bei ihm überhaupt nicht auf. Auch die Nähte waren alle dicht. In dem Fall kann ich Dir leider nicht weiterhelfen.

Sehr gut verstehen kann ich, dass Ihr darüber nachdenkt Deinem Vater ins Ohr zu flüstern, dass er sich nicht mehr quälen soll. Ich kann Euch nur den Rat geben, dass Ihr mit den Ärzten redet, welche Hoffnung für Deinen Vater noch besteht.

Mir hatten die Ärzte gesagt, dass bei meinem Vater keine Hoffnung mehr besteht. Wir hatten aber eine Patientenverfügung. Glaub mir, auch mir ist es sehr schwer gefallen eine Entscheidung zu treffen. Aber als wir meinen Vater haben liegen sehen und mit ansehen mussten, wie er sich quälen musste, habe ich ihm gesagt, dass er aufhören soll zu kämpfen. Ich weiß auch, dass er nur für uns gekämpft hat. Nachdem ich ihm gesagt hatte, dass er nicht mehr kämpfen soll, weil er doch seine Ruhe verdient hätte, wurde er ganz ruhig. Für uns war es ein Zeichen, dass unsere Entscheidung richtig war. Er ist dann nach ca. 2 Stunden ganz ruhig und zufrieden eingeschlafen.

Reden konnten wir mit meinem Vater auch nicht mehr. Aber ich weiß, dass er gemerkt hat, dass wir da waren. Wir haben bis zum Schluss seine Hände gehalten - meine Mutter auf der einen Seite - ich auf der anderen.

Ich würde Dir so gern helfen, denn ich weiß, was in Euch vorgeht.

Deshalb redet mit den Ärzten und wenn keine Hoffnung mehr besteht, dann erlöst ihn von seinen Qualen. Das ist aber nur meine Meinung und ich will Dir damit nicht zunahe treten.

Ich werde an Euch denken!

Ich wünsche Euch alle Kraft der Welt!

Liebe Grüße
Viola
__________________
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  #64  
Alt 04.03.2008, 10:28
jani1944 jani1944 ist offline
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Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Liebe Marion,
ich möchte mich dem Bericht von Viola anschließen. Ich kann Dich gut verstehen, auf der einen Seite möchte man seinen Vater behalten aber auf der anderen Seite möchte man ihn nicht mehr leiden sehen. Bei meinem Vater ist es inzwischen 20 Jahre her als er an Lungenkrebs gestorben ist. Er war in den letzten 3 Wochen seines Lebens durch diese Krankheit querschnittsgelähmt. Er ist auch im Beisein von meiner Mutter und mir zu Hause gestorben. Als ich wußte, dass er nicht mehr zu retten war, habe ich den lieben Gott um Hilfe gebeten. Wir konnten mit meinem Vater und 2 Priestern unserer Konfession noch das Heilige Abendmahl feiern. Er konnte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sprechen. Aber wir haben an seinen Reaktionen (er hatte uns alle angesehen und die Hände von alleine gefaltet) gemerkt, dass er alles verstanden hatte. Einige Stunden später ist er friedlich eingeschlafen. Ich bin davon überzeugt, dass Gott ihm den Übergang in die jenseitige Welt leicht gemacht hat. Heute bin ich froh, dass er in seinen letzten Stunden nicht mehr an Apparate angeschlossen worden ist und friedlich einschlafen konnte.
Wenn nach dem Gesprächen mit den Ärzten sich herausstellt das dein Vater nicht mehr zu retten ist, lasst ihn nicht unnötig leiden. Ich glaube auch, dass Dein Vater Eure Nähe und Fürsorge spürt.
Ich wünsche Euch viel Kraft und Gottes Hilfe für die kommende Zeit.
Liebe Grüße
Jani
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  #65  
Alt 06.03.2008, 13:01
Shivanarama Shivanarama ist offline
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Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Hallo und nur ganz kurz heute,- muß wegen dem Streik im öffentlichen Nahverkehr in einer Stunde meine Mam abholen um mit ihr zu Papa ins Krankenhaus zu fahren........................laut der Ärzte geht es ihm wirklich etwas besser seit drei Tagen, -und was soll ich sagen???

Mein Papa hatte gestern zwei Stunden am Stück die Augen offen,- nach knapp fünf Wochen durften wir seine Augen sehen.................mir sind die Tränen ohne Ende gerollt vor lauter Dankbarkeit,- hatten wir doch alle nicht mehr geglaubt,- seine Augen nochmal offen zu sehen...........aber:

Er ist immer noch nicht über'n Berg,- nur wenn es jetzt kontinuierlich etwas besser wird, -keine groben Rückfälle septischer Natur mehr,- dann wird er langsam ausgeschlichen von seinem Betäubungsmittel, -wird es wieder schlechter mit der Spontanatmung (Maschine läuft natürlich nach wie vor noch mit),- oder mit seinen Nieren,- oder mit seinem Fieber,- oder mit der Eiterfistel an der Speiseröhrennahtstelle,- dann müssen sie ihn wieder tiefer schlafen legen.

Ob meine Vater uns erkannt hat,- bleibt fraglich,- am Anfang sicher nicht.......er lag da wie ein Baby,- was das erste Mal etwas bewußter seine Umwelt versucht wahrzunehmen,- kann nur Kopf und Augen und Zunge bewegen,- alles andere geht noch nicht....................nach einem Küßchen auf seine Nasenspitze durch mich, - machte er eine Grimmasse und streckte mir die Zunge raus..................machte er immer,- wenn er albern war.......ob das jetzt ein Reflex war,- bewußt oder auch noch unbewußt,- weil er noch lange nicht wieder richtig klar im Kopf ist,- egal..............wir mußten laut lachen und haben ihn gleich nochmal geküßt.

Auf die Frage ob er Schmerzen hat, -schüttelte er energisch den Kopf.....und das kann kein Zufall gewesen sein.......hoffentlich bleibt alles so wie es jetzt läuft,- mir geht's heut umsoooooo vieeeeeles besser als in den letzten 5 Wochen......................aber man hat auch Angst,- das es heute wieder ganz anders sein kann.

Ich berichte weiter.


Grüße aus Berlin

von Marion.
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  #66  
Alt 06.03.2008, 16:10
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PrinzessinAqua PrinzessinAqua ist offline
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Beitrag AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Liebe Marion,
ich mußte heute mal wieder leicht schmunzeln bei deinem Text, ich fand es richtig süß.

Bin froh das es wieder Bergauf geht und ich hoffe das es so bleibt und noch besser wird. Dann haben wir alle wa szu schmunzeln.

Viele Grüße
Manu
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Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren. Für uns bleibst du unvergessen, in unseren Herzen lebst du weiter!!

Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007
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  #67  
Alt 07.03.2008, 12:44
estella estella ist offline
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Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Liebe Marion...
puh, war ich froh das zu lesen!!! Ich drücke euch die Daumen, denn es scheint sich ja in die richtige Richtung zu bewegen!!!!
Alles Liebe und DIR viel viel Kraft!!!!

alicia
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  #68  
Alt 12.03.2008, 13:12
Shivanarama Shivanarama ist offline
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Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Hallo Ihr alle,- liebe Grüße von uns hier aus Berlin zu Euch.

Tag 8 heute,- an dem mein Vater "wach" ist,- bzw. immer wacher geworden ist,- er atmet jetzt seit vier Tagen für einige Stunden wieder selbsttätig,- nur unterstützt durch eine "künstliche Nase,- die die Atemluft für ihn befeuchtet", und das fordert seine ganz Konzentration und Kraft z.zt.

Er macht das laut Aussagen der Ärzte ganz toll,- zur Nacht müssen sie ihn allerdings doch immer wieder an das Beatmungsgerät anschließen , er hätte die Kraft gar nicht, -das jetzt über 24 Stunden selbst zu schaffen.

Also, -die Ärzte haben uns noch keine O.K. gegeben,- daß er über'n Berg ist,- aber mein Eindruck ist,- daß er kämpft für sein Überleben wie ein Löwe....

Seine gestrige Krankenpflegerin sagte,- daß man sich hier (also auf der Intensivstation) noch lange und sehr gerne an Herrn Dehmel erinnern wird,- denn man erlebt es nicht oft,- daß jemand sich aus dieser eigentlich total hoffnungslosen Situation wieder aufrichtet,- daß wäre schön sagte sie,- wenn sowas mal öfters passieren würde,- als Bestätigung und Dank auch an Ihre gute Pflege.

Außerdem kooperiert mein Vater viel besser als einige andere Patienten,- er macht Scherze und Grimnassen,- und läßt alles mit Geduld über sich ergehen, -ohne sich zu beschweren,- na gut,- das kann er augenblicklich auch nicht wirklich,- denn er kann ja aufgrund seines Luftröhrenschnittes und dem in der Luftröhre befindlichen Beatmungsröhrchen nicht reden,- und das persönlich bedrückt mich so sehr,- daß er uns so gar nichts sagen kann über seinen Zustand, -oder auch die 5 Wochen Komazeit,- was er da empfunden und erlebt hat,- er schwebt ja gedanklich z.Zt. zwischen zwei Welten,- der jetzt wieder realen,- und der für ihn fünf Wochen schlafenden Realität.......er glaubt keinesfalls,- daß wir es fast Mitte März haben...............das versteht er nicht.

Wir haben ihm bisjetzt auch nicht erzählt,- daß er drei Mal operiert wurde, -und die Nierenwäsche brauchte,- er keinen Kreislauf mehr hatte,- nein.......das wäre alles too much für ihn.................ganz langsam,- sobald er reden kann,- also von der Beatmung wegkommt,- werden wir ihn mit den Tatsachen, die sich so ereignet haben während seiner Abwesenheit,- vertraut machen,- vorher nicht.

Im Moment haben sie ihm an einer sehr tiefen eitrigen Ablaufschlauchwunde lebende Maden angesetzt,- die extra aus einem Zuchtlabor bestellt wurden,- die bleiben innerhalb eines kleinen Plastikbeutels ,- der fein gelocht ist drinnnen und schmatzen die Bakterien weg,- die die schwere Eiterung an diesen Schlauchwunden auslöst.
Bei Diabetikern wendet man oft lebende Maden an,- denn die Betroffenen haben ja an tiefen chronischen Wunden kein Schmerzempfinden durch ihren Zucker,- und diese Wunden kosten sonst oft ganze Füße oder Beine...........die Madentherapie ist uralt und hat sich bewährt,- der Arzt hat es meinem Vater gestern auch erzählt,- daß das leider nötig ist,- fand ich persönlich nicht so toll,- denn mein Vater kann nicht NEIN sagen,- da er ja nicht sprechen kann.............................aber er ist ein logisch denkender Mensch,- sicher wäre er leicht angeekelt von der Vorstellung,- daß da lebende Tiere an ihm rumknabbern,- aber: er will doch gesund werden,- und würde man die Maden nicht benutzen, würde ein chronisch infizierter Eiterherd, /Wundbereich zurückbleiben,- daß ist also keine befriedigende Alternative.

So,- kleiner Abriss von uns.

Drückt bitte, -bitte weiterhin alle Daumen für die Gesundung meines Vaters.

Ich bin so sehr stolz auf seinen Kampfgeist..................Superdaddy!!

Liebe Grüße von Marion und dem Rest der Familie.
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  #69  
Alt 12.03.2008, 13:50
irmgard05 irmgard05 ist offline
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Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Liebe Marion, es freut mich von der doch sehr deutliche Tendenz zur Besserung zu lesen! Weiterhin alles Gute! Liebe Grüße Irmgard
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  #70  
Alt 12.03.2008, 17:14
Katinka 59 Katinka 59 ist offline
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Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Liebe Marion,
seit einiger Zeit lese ich still mit, was Du über das Leiden Deines Papas schreibst. Ich freue mich, dass es nun etwas positive Nachrichten gibt.

Ich falte für Deinen Pa, Dich und Deine Familie die Hände und
grüße Dich ganz herzlich
Katinka
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  #71  
Alt 12.03.2008, 20:35
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_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Liebe Marion,

es freut mich sehr, dass es mit Deinem Papa wieder aufwärts geht. Ich drücke weiterhin ganz fest die Daumen!

Liebe Grüße
Viola
__________________
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  #72  
Alt 16.03.2008, 10:00
Benutzerbild von sunshine0679
sunshine0679 sunshine0679 ist offline
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Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Hallo MArion..

erstmal ganz herzlichen Dank für Deine lieben worte in meinem Thread.
Beim Lesen hier habe ich ziemliche Gänsehaut bekommen.

Es tut mir schrecklich leid, dass es bei Deinem Vater soviel Komplikationen gibt
und es freut mich natürlich, dass es ein wenig bergauf zu gehen scheint.

Beim Lesen ist mir klar geworden, dass trotz der ebenfalls miserablen Aussicht für meinen Vater, wir doch zumindest das Glück haben, die letzte Zeit bewußt mit ihm zu verbringen. Keiner von uns muß irgendwann aufstehen, mit dem Wissen, daß so vieles ungesagt und unausgesprochen geblieben ist.

Ich wünsche Dir von Herzen, dass sich Dein vater weiter "erholt".

Manchmal weiß aber auch ich nicht was besser ist. Natürlich freue ich mich über jeden TAg den mein vater noch bei uns ist, aber ich sehe auch,
wie schwer dass alles für ihn ist. Schmerzen hat er noch kaum, aber er leidet
seelisch, und das bricht mir jeden Tag das Herz.

Laß dich von mir ganz fest knuddeln.

Ich wünsche Dir all die Kraft, die nötig ist, weiter durch zu stehen und zu kämpfen

Liebste Grüße
Anja
__________________
Das kostbarste Vermächtnis eines Menschen ist die Spur die seine Liebe in unseren Herzen zurückgelassen hat
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  #73  
Alt 17.03.2008, 11:16
Shivanarama Shivanarama ist offline
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Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Hallo Sunshine und all Ihr anderen.................Danke ersteinmal für Deine liebevolle Antwort,- kann so gut verstehen,- welche Gedanken Dir so im Kopf rumkreisen..............vor zwei Wochen hab ich meinem Vater noch leise in die Ohren geflüstert(er war da noch im künstlichen Koma)-:"Papa,- hör' mal,- wenn Du meinst Du mußt für uns kämpfen, um uns nicht zu enttäuschen,- oder weil Du Dir Sorgen machst,- daß wir ohne Dich nicht mehr froh sein können,- dann hast Du zwar Recht mit Deiner Annahme,- alles wird anders sein,- wärest Du nicht mehr mit uns..............aber die Liebe zu Dir ist so groß,- daß wir alle auch bereit wären Dich gehen zu lassen- wenn das Dein Wille und Wunsch ist....................entscheide aus Deinem Herzen heraus und prüfe,- ob Du Dein wahrscheinlich sehr eingeschränktes Leben noch mögen wirst und bereit bist es mit allen Schwierigkeiten anzunehmen,- dann freuen wir uns,- ist dem aber nicht so und magst Du nicht mehr kämpfen,- dann laß' Dein Leben los,- uns kannst Du gar nicht verlieren,- denn in unseren Herzen wirst Du immer weiterleben..................horch in Dich hinein Papa und tu' was Du am liebsten magst.........."

Tja,- und er wollte kämpfen auch aus seinem Unterbewußtsein heraus.

Im Moment geht es ihm wirklich "besser"........er atmete gestern als wir ihn besuchten ohne Atemgerät (Luftröhrenkatheder ist natürlich noch drinnen für alle Notfälle) schon seit über 36 Stunden selbstständig..............und wir hoffen,- daß es so weitergeht,- denn nach einigen Tagen beständiger Selbstatmung kann man ihn hoffentlich endlich "exturbieren"............und er findet sein Sprachvermögen dann wieder...............wie schrecklich es für meinen so gerne quasselnden Paps sein muß,- wach und klar zu sein,- aber plötzlich keinen Ton mehr sagen zu können,- es muß ihn wirklich fertigmachen,- aber er beschwert sich nicht, -ist supergeduldig und bemüht alles was man von ihm möchte richtig zu machen.

Wie ich ihn darum bewundere.

Sorgen machen uns seine angegriffenen Muskeln,- er hat so gut wie keine mehr, kann wohl die Zehen etwas bewegen,- auch die rechte Hand,- zwar sehr wackelig und mühsam,- aber die linke Hand ist völlig schlapp,- wenn man ihn (das machen sie seit drei Tagen immer einige Stunden lang),- mal mit dem Lifter aus dem Bett hieft und ihn in einen Sessel setzt sieht das so traurig aus,- er kann nichtmals seinen Kopf selbstständig halten,- dann läuft ihm viel Speichel auf sein Nachthemd und er hat nicht die Kraft sich den Mund selber sauberzuwischen,- auch fällt der Oberkörper wie ein nasser Sack in sich zusammen,- denn alle Muskeln haben Schaden erlitten durch die bakterielle Vergiftung.

Es erscheint mir wirklich oft so ungerecht,- hat er doch die schwere Krebs-OP so mutig überstanden und war so zuversichtlich,- trotz der angekündigten Probleme im Nachhinein,- nun das künstliche Koma,- die folgenschwere Sepsis dazu,- er muß auf drei Baustellen kämpfen..................Das Essen neu erlernen,- die damit verbunden Probleme,- die er ja erst empfindet,- sobald er wieder essen darf................bisher bekam er einen Joghurt und Kartoffelbrei,- seit vorgestern,- vorher hat er 7 Wochen nur über den Zentralen Venenkatheder das Nötigste zur Lebenserhaltung bekommen...............ja und die zweite Baustelle ist das Posttraumatische Syndrom an dem fast allen nach Septischem Schock und wochenlanger Intensivbetreuung leiden,- also Panikschübe ,- Schlaflosigkeit,- Unruhe,- Konzentrationsmangel,- Soziale Isolierung unter Umständen etc. pp.....................und die dritte Baustelle ist die Sepsis und deren Folgen,- bin ja seit Wochen auch in einem Sepsis-Forum angemeldet und tausche mich dort über die damit verbundenen Probleme aus und was man so hört stimmt einen nicht wirklich optimistisch.

Schlimm ist natürlich auch,- daß man eigentlich in einigen Wochen die erste Krebsnachsorge anstreben müßte und natürlich die geplante Nachsorge Chemotherapie nicht machen kann,- das würde ihn glatt umbringen....

Also,- um was kümmern wir uns zuerst===?

Bin mir so sicher daß mein Vater nichts lieber täte,- als endlich nach Hause zu können,- daß aber muß man ihm fast verbieten,- er braucht eine Anschlußrehakur,- die es nicht gibt.
Bin mit der Deutschen Sepsis-Gesellschaft am kontakten,- es gibt keine geeignete optimale Nachsorge für Sepsisgeschädigte,- wovon wir jährlich um die Hundertausend Menschen haben,- die diese optimale Betreuung dringend bräuchten um wieder halbwegs auf die Füße zu kommen.

Jetzt fange ich also vorbeugend schon mal an,- mir Info's über Rehakuren zu besorgen,- wo es hauptsächlich gar nicht um die Krebsnachsorge geht,- sondern um seine angeschlagenen Lungen,- Nieren,- Kreislauf,- Muskelschwäche und psychisches Dilemma,- was er uns ja bislang noch nicht sprachlich mitteilen können,- was sich aber erahnen läßt,- so ein Koma steckt man nicht so einfach weg.

Tja,- die Zeit drängt,- muß mich heute um die ganze Post meines Vaters kümmern,- dazu ne Ecke weit fahren,- die Eltern wohnen nicht hier in meinem Dreh,- dann Mutter in s Auto packen und gegen 16.00 den Vater besuchen.

Wie ich das eigentlich alles so durchhalte,- frag ich mich allerdings auch manchmal.

Komisch,- wenn es um Liebe geht,- ist jeder Mensch zu außerordentlichem fähig.

Stolz auf mich bin...........und schäm........und weg....


A tschö,- drück Euch alle ganz herzlich und eine schöne Woche für Euch und Eure kranken Hühner daheim.

Ganz lieb die Marion.
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  #74  
Alt 18.03.2008, 00:29
Benutzerbild von Michaela68
Michaela68 Michaela68 ist offline
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Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Liebe Marion,

ich bin heute nach langer Zeit wieder im Forum, mußte erst ein wenig abschalten und neue Energie schöpfen.

Ich kann Euch nur ganz kräftig die Daumen drücken, dass es bald wieder aufwärts geht. Wie schön wäre es, wenn wenigstens einer dem Krebs mal richtig in den Arsch (sorry) treten und es schaffen würde, ohne Komplikationen und Einschränkungen.

Liebe Marion, Dir möchte ich ein großes Kraftpaket rüberschicken, ruh' Dich auch mal aus und tank ein wenig Energie.

Liebe Grüße
Michaela
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  #75  
Alt 19.04.2008, 14:39
Shivanarama Shivanarama ist offline
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Standard AW: Nun hat`s meinen lieben Papa auch erwischt.............Guten Tag erstmal.

Hallo Ihr Lieben Alle hier......................tut mir so leid, -daß ich den Thread her vor gut vier Wochen einfach so hab' stehen lassen,- aber ich bin nur noch krank und gebeutelt,- täglich beim Arzt mit neuen schmerzhaften Abszessen,- die immer ohne Narkose aufgeschnitten werden,- höllisch wehtun und vier bis fünf Anschlußbesuche beim Chirurgen bedeuten,- dann eine schmerzhafte Knochenhautentzündung im Ellenbogen,- der es fast unmöglich macht mich auf meinen Gehstützen fortzubewegen,- ohne die geht es aber nicht, denn das rechte Hüftgelenk ist doch ganz raus .............und genau in jenem Stumpf habe ich die schlimmsten Phantomschmerzen seit 11 Jahren, -dann seit ner Woche eine Magen-Darmverstimmung die mich beutelt etc.pp.

Dann natürlich die zweitäglichen Besuche bei meinem Dad,- der nun seit drei Wochen in einer medizinischen Frührehabilitation in Berlin-Buch ist,- wo man bemüht ist die Folgen des septischen Schocks einigermaßen anzugehen,-aber aufstehen geht immer noch nicht,- daß braucht fachmännische Griffe von zwei Physiotherapeuten,- und laufen geht seit 10 Tagen nur am Vierpunktlaufgerät auf Rollen,- wo er beide Arme drauflegen kann,- also sein ganzes Gewicht und auch nur,- wenn zwei Krankengymnasten ihm dicht folgen mit dem Rollstuhl vor sich um ihn bei wegsackenden Knien aufzufangen zu zweit.

Die Riesenwunde des Brustkorbschnittes durch die man bis tief in den Brustraum schauen konnte auf dem Rücken,- ich kenne seinen rechten Lungenflügel nun persönlich...............furchtbar sah die Wunde bei Entlassung am 31.03.08 aus, -daß man ihn überhaupt so verlegt hat ist der Hammer finde ich..................die Schlauchwunde kurz unter der "Axthiebwunde".......so nenne ich die riesige aufklaffende Wunde ist total eitrig und mit Staphylokokken verseucht und kann nicht zugenäht werden, -da die Keime sonst mit "eingesperrt" werden würden......die wird er noch lange haben.

Man hat ihm in Buch eine "Vakuumschwamm-Versiegelungstherapie" verordnet,- also zwei schwarze Schwämme wurden in die Riesenwunde eingelegt und mit luftdichten durchsichtien Folienplastern versiegelt und über eine am Bett angebrachte Vakuumpumpte wird das Wundsekret abgesaugt und die Durchblutung durch den Sog angeregt,- was die Heilungschancen erhöht,- denn Wunden mit Keimen brauchen viel Sauerstoff.

Ärgerlich am Ganzen war nur,- daß von 14 TAgen Schwammtherpie,- die zweite Pumpe so wie die erste ständig ausfällt,- so daß tagelang Nichts passierte,- alles wieder stagniert..................traurig daß in einem der größten Berliner Krankenhäuser es nicht möglich ist, -eine dritte funktionstüchtige Pumpe zu besorgen.

Aber die Wunde ist doch von links nach rechts ganz gut verheilt,- den Restspalt wollen sie am Montag unter Vollnarkose vernähen,- ich hoffe allerdings sie haben sich vergewissert,- daß keine Keime mehr in der großen Wunde stecken,- ansonsten gibts nen Bummerang in Form von Riesenabszessen,- wie bei meiner Infektion vor 11 Jahren und dann müssen sie wieder öffnen.........

Tja,- er hat ja durch die 5 Wochen andauernde Blutvergiftung eine Diabetis entwickelt, und hat auch dadurch schlechte Wundheilungsergebnisse, dadurch wird seine Neuropathie (Nervenschädigungen in den Fingergliedern und dem rechten Fuß ganz besonders) auch forciert,- und und und.

Mit dem Essen kommt er weitgehend klar,- ihm ist zwar irgentwie dauerschlecht,- morgens und Abends meistens........er müßte erhöht schlafen Nachts wegen dem nichtmehrvorhandenen Reflux,- aber da er ja zwei Monate nur auf dem Rücken liegend verbracht hat,- hat er dazu keine Lust,- schläft gern flach auf der Seite ,- und nutzt daß auch aus,- da er sich nun endlich seit zwei Wochen wieder alleine ohne Hilfe im Bett von rechts nach links drehen kann..................Luxus nennt er das. TJa und dann hat er oft einen Würgereiz nach dem Essen,- wahrscheinlich hat er dann zuviel gegessen,- immer wenn wir ihm was anbieten,- solang wir da sind,- versucht er das zu essen,- aber eben alles kleine Happen nur ohne Pausen die dem Schlauchmagen genug Zeit geben sich erstmal zu entleeren.........er stößt dann heftig auf, und würgt und würgt und würgt,- aber übergeben kann er sich nicht...............dann verzweifelt er immer leicht und bemitleidet seinen Zustand.........womit hab ich den ganzen Mist hier verdient......wieso kehrt keine Ruhe mehr ein in mein Leben,- wie gesund war ich noch vor drei Monaten -----und jetzt bin ich totaler Pflegefall..................wie gut ich ihn verstehen kann..............

Seinen Humor hat er Gottseidank wieder............spaßt mit den Schwestern rum und motzt auch öfters mal so brummelig herum wie er eben immer schon war..........das beruhigt mich,- daß er nicht nur stumm und traurig ist,- wie am Anfang nach seinem langanhaltendem künstlichen Koma.....tja, er schlägt sich wirklich tapfer im Großen und Ganzen...........aber soviel ungeklärtes hängt noch in der Luft.

Er konnte ja keine Chemo antreten wie geplant,- die würde ihm jetzt wirklich den Rest geben,- dann sollte der Überbrückungsstent ja auch wieder entnommen werden,- und das Schlimmste ist,- daß die Frühreha in wahrscheinlich spätestens zwei Wochen ausläuft, -länger übernehmen die Krankenkassen solche Maßnahmen nicht,- aber es übernimmt ihn auch keine Anschlußreha,- also eine Heilreha,- denn dazu ist er noch zu sehr Pflegefall und müßte vor Beginn einer Reha weitgehend fähig sein ,- sich selbst anzuziehen,- zu waschen,- auf die Toilette zu gehen und allein in den Speisesaal und zu den Anwendungen zu gehen.

Mein Dad kann sich aber nichtmals ein Brot allein schmieren,- geschweige denn auf die Toilette,- da brauchts immer noch die Pfanne und aufstehen alleine,- na........das wird noch ganz lange dauern bis er die Kraft wiedergefunden hat.

Also werden wir ihn als Pflegefall nach Hause zu Mutter holen,- er möchte auch gern erstmal nach Hause,- hat aber immer ein schlechtes Gewissen uns so "zur Last" zu fallen...........was Blödsinn ist,- wir sind nur nur froh,- daß er das alles überlebt hat.

Aber: Wie kriegen wir das mit der Wundversorgung zu Hause hin,- die Wundränder müssen ständig nachgeschnitten werden,- die Kasse wird nur einmal pro Tag einen Physiotherapeuten für höchstens 40 Minuten stellen,- es braucht aber zwei um ihn aus dem Bett zu kriegen,- ich kann da gar nicht hilfreich sein,- auf nur einer Hüfte stehe ich schon wackelig genug,- und könnte ihn nie stützen wenn er in Schieflage gerät,- was ist mit den Reizstrombehandlungen die sein Fuß täglich braucht,- was mit der Chemo,- wann und ob überhaupt und vor allen Dingen steht auch die erste Krebsnachsorge an so langsam...................meine Güte ,- manchmal denke ich mein Kopf platzt.

Würde gerne für die ersten Monate zu meinen Eltern ziehen um einfach dazusein,- aber das geht leider nicht,- weil ich ne Katze habe,- die über Tische läuft,- auf Regalen rumhockt und Vögel und Mäuse jagt,- die sie gerne mit nach Hause bringt um sie zu präsentieren und für ihre Jagderfolge gelobt werden möchte,- und hier nicht auf die Straße rauskann,- nur in den grünen Hinterhof,- bei meinen Eltern hätte sie durch den offenen Garten Zugang zur Straße und käme mir vielleicht abhanden,- das Tier ist mein "Katzenkind" und obwohl mir mein Vater sehr wichtig ist,- das Wichtigste vielleicht überhaupt,- habe ich diese ehemals mißhandelte total menschenscheue Katze so in mein Herz geschlossen mit all ihren Eigenarten,- daß es mir mein Herz zerbräche,- wenn ihr was zustieße.

Sie aber hier allein zurückzulassen,- geht auch nicht,- da sie in den vier Jahren die ich sie habe nicht einen Tag alleine ohne mich war,- inzwischen zahm und schmusig aber eben auch total sensibel ist.

Achherrjeh.....................habe einfach Angst daß meine Mutter total überlastet ist allein, ich würde ja drei, -vier Tage wöchentlich bei den Eltern verbringen,- und Pflegestufe haben wir auch schon beantragt,- aber so richtig wollen das beide nicht haben,- ständig wechselnde Pfleger um sich herum..............

Na ja,- wir müssen das Beste daraus machen,- ich darf mich selbst nicht ganz vergessen,- mein Körper zahlt mir aufgrund meiner durch HIV-Infektion eh schon geschwächten Immunabwehr ja sowieso schon ständig alles mögliche heim.......in Form von ständigen opporunistischen Infektionen,- mit denen er schwer fertig wird...............................summ....summm.. ....summ.

So,- eigentlich wollt ich nur ganz kurz was schreiben da ich unter chronischer MÜdigkeit leide seit Wochen,- auch Erschöpfung genannt.........und den besuchsfreien Tag heute mal zum Ausruhen nutzen wollte und Kraft tanken.

Aber das tue ich dann halt jetzt ein wenig später als geplant.

Dank für Eure offenen Ohren und Eure so beständige Anteilnahme........vielleicht schreib ich jetzt wieder ein wenig öfters.....wenn genug Zeit und Muße vorhanden ist.

Für Euch ein wunderschönes,- supersonniges Wochenende und Kraft für Alles,- womit-wogegen Ihr so zu kämpfen habt.

Liebevolle Grüße

von Marion .
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