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  #61  
Alt 15.09.2012, 22:58
jessy79 jessy79 ist offline
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Registriert seit: 15.09.2012
Beiträge: 1
Standard AW: Burkitt Lympom

Hallo Sandra,
auch mein Mann ist am Burkitt Lymphom erkrankt. Stadium IV. Auch bei ihm war innerhalb einer Woche ein schneller Wachstum. Seine erste Chemo hat er jetzt hinter sich und hat bewirkt, das seine zusätzlichen Symptome nicht mehr vorhanden sind. Ich kann alles auch nicht glauben, vor allem wie sowas von jetzt auf gleich kommen kann. Hinzu kommt das wir eine 7 Monate alte Tochter haben. Welche Therapie kommt dein Mann? LG Jessy
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  #62  
Alt 25.06.2013, 18:27
Sandra7 Sandra7 ist offline
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Registriert seit: 21.06.2005
Beiträge: 39
Standard Ich komme irgendwie nicht so wirklich zur Ruhe

Hallo Ihr,

ich hatte hier damals über die Erkrankung meines Mannes (Burkitt Lymphom) und meine Probleme mit dem Umfeld geschrieben und mich dann aber nicht mehr gemeldet.

Mir tut das auch sehr leid, dass ich auf die letzten aufmunternden Beiträge nicht mehr geantwortet habe. Aber ich konnte einfach nicht mehr. Bei mir hat diese Angst um meinen Mann und das nette Umfeld zu einem Burn-Out und Panikattacken geführt. Ich habe mich dann in psychologischer Behandlung begeben und alles runtergeschraubt, außer mich um meinen Mann zu kümmern.

Mein Mann ist seit Januar mit der Chemo durch und seit dem auch wieder zu Hause. Er wurde mit dem Befund komplette Remission entlassen. Im März und Juni waren jeweils Nachuntersuchungen Beide Untersuchungen (MRT, CT und Magen- und Darmspiegelung) waren zum Glück ohne Befunde.

Ich habe gedacht es wird irgendwie leichter wenn mein Mann mit so einem guten Befund wieder zu Hause ist. Ich habe immer gedacht, wenn man erstmal die ersten Nachuntersuchungen überstanden hat und nichts gefunden wurde wird man bestimmt ruhiger. Das ist bei mir aber irgendwie nicht der Fall.

Manchmal habe ich das Gefühl ich liege wie eine Katze auf der Lauer. Mein Mann hatte dieses Lymphom in Magen, im Darm und in der Lunge und zudem zeitweise heftige Beinschmerzen weil ein Lymphom auf bestimmte Nervenbahnen gedrückt hatte.

Es ist jetzt so, wenn er mal hustet oder Magenschmerzen hat, ich immer gleich denke der Krebs ist zurück. Mein Mann ist schon ganz genervt davon, dass ich ihn am liebsten immer gleich zum Arzt schicken möchte. Er sagt dann immer nur, dass jeder mal hustet oder Magenschmerzen hat und das dies nichts mit Krebs zu tun hat. Für ihn ist das Thema auch erledigt, er hat das jetzt gehabt, es ist weg und gut ist. Und das sagt er auch nicht nur so, ich merke, dass er das auch so meint. Er hat wieder seine Hobbys aufgenommen, strotzt voll Lebenskraft und ab kommenden Montag wird er auch im Rahmen des Hamburger Modells wieder anfangen zu arbeiten.

Ich frage mich, ob ich auch nochmal an diesen Punkt kommen werde nur noch das positive zu sehen. Manchmal denke ich halt auch, dass ich nicht genug schätze wie viel Glück wir hatten. Anstatt das mal positiv zu sehen mache ich mir ständig einen Kopf, ob die Erkrankung wiederkommen könnte oder ob sein Husten nicht schon ein Rückfall ist. Das ist nicht nur anstrengend, sondern belastet ja auch die Beziehung. Wenn jemand als gesund entlassen wurde und sich auch so fühlt, möchte diese Person natürlich auch nicht immer ständig etwas von irgendwelchen Krankheiten hören.

Meistens verkneife ich mir auch etwas zu sagen, aber er merkt natürlich trotzdem das wieder irgendwas ist.

Ich weiß nicht wie ich mit mir selber in der Sache umgehen soll. Habe auch Angst, dass ich ihn vielleicht doch noch mal mit runterreisse und er vielleicht dann auch nicht mehr alles so positiv sieht.

In Kiel in der Klinik haben die mir gesagt, dass es manchmal für die Angehörigen schwerer ist als für die Patienten selber. Die wüssten was mit ihnen los ist, was gemacht wird und glauben meistens auch eher was die Ärzte so sagen. Und mir wurde auch gesagt, dass es halt Zeit braucht.

Nur ich habe echt Sorge, dass ich meinen Mann damit total auf die Nerven gehe. Er soll sein Leben doch genießen nach allem was er durchgemacht hat.

Meine Pschologin sagt immer nur, dass legt sich noch. Nur wer weiß, ob mein Mann bis dahin nicht die Nase voll hat. Haben vielleicht irgendwelche anderen Angehörigen irgendwelche Tipps für mich, wie ich das besser in den Griff bekomme?
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  #63  
Alt 25.06.2013, 19:37
lion lion ist offline
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Registriert seit: 18.05.2013
Ort: wiener neustadt
Beiträge: 71
Standard AW: Ich komme irgendwie nicht so wirklich zur Ruhe

hallo!

meinen mann geht es ebenso wie dir .
ich habe brustkrebs und so lang ich im spital war war alles kein problem.
kaum zu hause bekam er panik und ich darf ihn nicht alles genau sagen
da er gleich übertreibt auch die anderen von der familie verhalten sich so.
mein rat wäre deinen mann jeden tag zu zeigen das er noch immer der mann ist den du geheiratet hast und lob ihn wie gut er mit der krankheit umgeht
ich weiss das der angehörige natürlich leidet aber unternimm mit ihm sachen die dich und ihn etwas ablenken.
halt die ohren steif du schaffst es schon aber das dauert halt immer etwas.
alles liebe für deinen mann und dich
bettina
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  #64  
Alt 25.06.2013, 20:51
Gabsi67 Gabsi67 ist offline
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Ort: NRW
Beiträge: 27
Standard AW: Ich komme irgendwie nicht so wirklich zur Ruhe

Hi Sandra,

es gibt Zeilen in deinem Text, die könnten auch von mir stammen!

Meine Tochter bekam vor gut 4 Jahren die Diagnose Osteosarkom im rechten Becken. Trotz schlechter Prognose
hat sie die Therapie einigermaßen gut überstanden und wären da nicht die "Problemchen" nach Therapie, so ginge es ihr wieder richtig gut.
Bei euch ist doch noch alles sehr frisch und jeder verarbeitet die Erkrankung anders.
Die Angst vor einem Rezidiv begleiten uns Angehörige (manchmal aber auch die Betroffenen, auch wenn sie es nicht zugeben oder es uns nicht zeigen wollen )
immer mal mehr, mal weniger. Am Anfang eben eher mehr.
Nimm dir die Zeit, die du brauchst und ich denke dein Partner wird bestimmt ein gewisses Verständnis dafür aufbringen können!

Liebe Grüße
Gabi
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  #65  
Alt 25.06.2013, 21:40
hoss hoss ist offline
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Registriert seit: 08.10.2012
Beiträge: 10
Standard AW: Ich komme irgendwie nicht so wirklich zur Ruhe

Hallo Sandra

Auch mir geht es genauso wie dir. Unser Sohn (25 Jahr) bekam im August12 die schreckliche Diagnose kutanes NHL B Zellen.
Er wurde im November operiert und wird nun vierteljährlich wie alle hier kontrolliert.
Anstatt ich mal wieder etwas zur Ruhe komme lese ich hier mehrmals täglich im Forum(nicht falsch verstehen,das Forum ist schon in Ordnung) und überlege
was er wohl früher falsch gemacht hatte,daß er dies bekommen hat.
Ich beobachte seine Ernährung,sein Umfeld und komme so einfach nicht zur Ruhe. Wenn ich dann hier im Forum über menschen lese die am krebs sterben bin ich den ganzen tag fast traurig obwohl ich doch weiß daß man an krebs auch sterben kann.
Vor jeder Untersuchung bin ich tage vorher fürchterlich aufgeregt,kann nachts nicht schlafen,danach total euphorisch und nehme mir vor kein Forum für die nächste Zeit.Spätestens nach zwei Tage bin ich wieder dauernd am Computer anstatt ich es mal geniese,daß grad mal nichts ist.

Mein Sohn dagegen hat Gott sei dank hat keine Probleme,er denkt wie dein Mann.

Na ja ich hoffe es wird bei mir irgendwann etwas besser.

Weiterhin alles Gute für Euch

Lg Roswitha
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  #66  
Alt 26.06.2013, 08:39
Fee04 Fee04 ist offline
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Ort: Kreis Herford
Beiträge: 29
Standard AW: Ich komme irgendwie nicht so wirklich zur Ruhe

Hallo Sandra und alle anderen

ich hab gedacht es wäre nur mir so gegangen.
Mein Freund bekam im Juli 2011 Hodenkrebs ... OP,Bestrahlung,danach alles gut.
Wir haben wieder ganz normal gelebt,bis dann im Juli 2012 das Rezidiv da war ... Chemo,Hochdosischemo,Bestrahlung und wieder sieht alles gut aus.
Als er im Januar aus dem KH entlassen wurde hab ich gedacht ich halte das nicht aus,ich geh an dieser Angst kaputt. Ihm ging es super gut,hat mit allem abgeschlossen und ich das reinste Häufchen elend. Hab ihm bei allem ganz genau beobachtet und immer irgendwo was vermutet.
Es ist glaube ich auch kein Tag vergangen an dem ich nicht aus Angst um ihn geweint habe,natürlich so das er das nicht mitbekommen hat.
Ich war wirklich am Ende meiner Kräfte und war mir nicht sicher ob unsere Beziehung das überhaupt noch übersteht .... und dann kam die Reha !!!
Er war 3 Wochen lang viele, viele km entfernt und ich weiß nicht warum,aber das hat mir so unenedlich gut getan. Ich hatte endlich mal Abstand zu dem ganzen,der Krebs war mal für einige Zeite "weit weg" , ich konnte mich mal wieder um mich und meine Kinder kümmern. Es war irgendwie als wenn meine Angst mit ihm zusammen weggefahren wäre.
Sie ist auch weg geblieben,zumindest in dem ausmaß wie sie vorher da war. Ich habe gelernt mit dem Thema "Krebs" zu leben. Klar beibt eine gewisse Angst,grade weil wir ja selber erfahren haben wie schnell er wieder zurück sein kann, aber die Angst sollte nicht unser Leben bestimmen. Wir machen wieder Pläne für die Zukunft, wir wollen zB heiraten

Hast du vielleicht irgendein Hobby,irgendwas was du regelmäßig alleine machen kannst was dir Spaß macht ? Etwas was dich einfach mal für einige Zeit alles vergessen läßt ? Ich glaube halt einfach (so wie es bei mir war) das diese tägliche "konfrontation" uns einfach nicht gut tut, man braucht irgendetwas,was einen mal für kurze Zeit "vergessen" läßt.

Ich wünsche euch alles Gute und hoffe das auch du bald "besser" mit all dem klar kommst.

LG Verena
__________________
Es scheint ein Licht ganz am Ende des Tunnels !!!
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  #67  
Alt 26.06.2013, 10:53
Sandra7 Sandra7 ist offline
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Registriert seit: 21.06.2005
Beiträge: 39
Standard AW: Ich komme irgendwie nicht so wirklich zur Ruhe

Ich danke Euch für Eure lieben Antworten.

Ich bin schon mal sehr froh, dass ich nicht die Einzige bin der es so geht. Mein Umfeld versteht mich zum Teil auch nicht. Da heißt es dann oft, dass es jetzt ja wieder gut ist und dass ich es eben mal gut sein lassen soll.

Das sagt sich so leicht, nur der Kopf spielt halt nicht wirklich mit.

An manchen Tagen denke ich sehr selten an die Erkrankung meines Mannes. Aber dann sehe ich irgendwas im Fernsehen oder bei der Arbeit erzählt jemand von einer Krebserkrankung und es kommt alles wieder hoch. Früher habe ich mir so Serien wie Dr. House oder Greys Anatomy angesehen. Das kann ich auch überhaupt nicht mehr.

Ich habe auch Hobbys denen ich Nachgehe und ich treffe mich auch mit Freunden. Mein Mann und ich unternehmen auch sehr viel zusammen. Aber es gelingt mir immer nur begrenzt mich wirklich abzulenken. Da reicht dann, wie gesagt einmal Husten, und mein Kopf spielt wieder verrückt.

Als mein Mann noch im Krankenhaus war (die Chemo erfolgte über 6 Monate stationär) war ich ein wenig ruhiger. Da hatte ich ja noch die Gewissheit, dass den ganzen Tag die Ärzte um ihn rum sind die gleich handeln können falls irgendwas sein sollte. Nicht falsch verstehen, ich bin natürlich sehr froh und dankbar, dass mein Mann wieder zu Hause ist, aber irgendwie fehlt mir dieses Stückchen Sicherheit.

Ich bin nur unglaublich froh, dass mein Mann so positiv ist und er so toll mit der ganzen Situation umgeht und auch umgegangen ist. Ich kann vielleicht wirklich nur hoffen, dass es mit der Zeit bei mir auch besser wird.
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