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  #1  
Alt 26.02.2012, 19:53
Jaecky Jaecky ist offline
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Ort: Land Brandenburg
Beiträge: 454
Standard AW: Von Verzweifelung Angst und Hoffnung getrieben

Liebe OpaTochter,

es tut mir sehr leid, dass dein Papa auch so krank ist. Ich kann deine Gefühle nur zu gut verstehen. Mir geht es genauso. Ich habe 2 Jungs im Alter von 4 Jahren und bin auch des öfteren auf der Palme, wenn sie mal wieder trödeln oder so. Da denke ich oft, was können die beiden dafür? Sie wissen, dass ihr geliebter Opa krank ist aber das er bald sterben wird, das haben wir ihnen noch nicht gesagt. Sie verstehen das nicht wirklich und setzen sich meines Erachtens schon zu viel mit dem Tod auseinander. Sie fragen so oft, wer wann warum in den Himmel geht und wann wir und sie gehen und solche Sachen. Ich möchte sie einfach nur schützen. Wie alt ist dein Sohn? Versteht er es, dass sein Opa so krank ist?

Wir verbringen auch sehr viel Zeit mit Papa. Das gleiche kann ich dir nur raten und diese gemeinsame Zeit zu geniessen. Ich verkrafte es im Moment auch sehr schlecht und heule viel. Ihn einfach beim Sterben zuzusehen, dass tut unheimlich weh und wenn man dem ganzen so machtlos gegenüber steht, das ist doch so zum .

Schreibe hier immer wann dir danach ist. Es von der Seele zu schreiben hilft mir ein bisschen. Wenn nicht, such dir Hilfe von außen. Ich gehe auch seit einiger Zeit zur Therapie und es ist gut.

Ich wünsch dir viel Kraft für euren Weg.

Liebe Grüße
Jäcky
__________________
mein liebster Papa
seit 2006 Multiples Myelom
seit 2009 Myelodysplastisches Syndrom

Nach langem, schmerzvollem Kampf am 25.07.12 um 15.00 Uhr im Kreise seiner lieben Familie eingeschlafen.

Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!!!
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  #2  
Alt 27.02.2012, 12:21
OpaTochter OpaTochter ist offline
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Beiträge: 255
Standard AW: Von Verzweifelung Angst und Hoffnung getrieben

Dankeschön.

Ich würde ja gerne sagen, schön das hier Leute sind die das Gefühl so genau kennen. Aber das ist nicht schön, niemand sollte so leiden.

Mein Sohn ist übrigens 5. Er weiß das Opa krank ist und Medizin bekommt, wovon er so müde wurde . Die Kampftruppen, die aber leider so blöde sind wie in Star Wars auch und alles angreifen was Ihnen in den Weg kommt. Ich denke er hat schon mitbekommen, das es sehr schlimm ist, aber solange er nicht fragt, bekommt er auch keine Antwort. Er wird fragen, wenn er so weit ist. Die Frage ist, ob ich dann soweit bin.

@Miriam: Tut mir leid, dass dein Papa es nicht geschafft hat.
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Nicht mehr OpaTochter


Beruf: Optimistin (meistens)

Motto: Schlimmer geht immer.

Papa: SCLC, Diagnose 07.02.2012
Den Kampf verloren am 18.11.2013




Hier gibt es meine Vorstellung:
http://www.krebs-kompass.de/showpost...&postcount=524
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  #3  
Alt 06.03.2012, 06:53
OpaTochter OpaTochter ist offline
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Beiträge: 255
Standard Überdosis Wirklichkeit

Jetzt hatte ich ein paar Tage das Gefühl hatte im neuen Leben "angekommen" zu sein. Ich habe halbwegs funktioniert und hab nicht mehr alle Stunde angefangen zu heulen. Prima, endlich die Mitte gefunden. Dass ist die Optimistin die ich kenne. Bis heute morgen,...

Überdosis Wirklichkeit nennt man das dann wohl.

Obwohl es meinem Pa im Moment wohl richtig gut geht. Nach dem ersten Einbruch (Haare fallen büschelweise, Leukozyten abgängig) geht es meinem Pa jetzt nämlich wohl wieder ganz gut. Wir fahren am WoEnde endlich wieder hin und nächste Woche geht es in die nächste Chemo.

Und heute Morgen plötzlich aus dem nichts auf dem Weg zur Arbeit: Pa stirbt nicht an Herzinfakt oder sanft im Schlaf. RESTLAUFZEIT (mein Wort für die Situation). Ich hasse es. Meine persönliche Wahrheit: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 98% wird mein Papa an Lungenkrebs sterben! Die Frage ist wann und ob man auf die restlichen 2% hoffen soll. Die bedeuten für mich nämlich, dass er theoretisch auch auf dem Weg zum Bahnhof vom Auto totgefahren werden könnte oder von der Leiter fällt.

Bin grade total wütent.

Ich will mein altes Leben wieder!!! das war gut wie es war und ich wusste das auch.
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Papa: SCLC, Diagnose 07.02.2012
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  #4  
Alt 06.03.2012, 11:45
Gianda Gianda ist offline
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Beiträge: 109
Standard AW: Von Verzweifelung Angst und Hoffnung getrieben

ach liebe OPAtochter, geht mir genau so

lg
daniela
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  #5  
Alt 06.03.2012, 11:57
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Beiträge: 1.519
Standard AW: Von Verzweifelung Angst und Hoffnung getrieben

Ich kann dich so, so gut verstehen! Nun kommt die Wut zur Verzweiflung hinzu, oder? Es ist ganz einfach furchtbar ungerecht, dass diese Krankheit nicht nur das Leben deines Vaters sondern auch all derjenigen, die ihn lieben, beeinträchtigt, auseinanderschmettert und für immer verändern wird. Da ist das Leben grausam und fragt nicht!

Dein Leben wird jetzt anders sein. Nicht besser, aber auch nicht unbedingt schlechter... Es kommt auf deine Sichtweise an... Und natürlich braucht es Zeit, sich mit all dem und auch dem Lungenkrebs auseinanderzusetzen. Du darfst dich nicht so sehr unter Druck setzen. Und es auch völlig normal und in ordnung, wenn dich deine Gefühel überrennen und durcheinanderwirbeln. Das ist zwar sehr gewöhnungsbedürftig, aber ich denke, wir alle kennen das auch. Mal ist man der Optimismus in Person und mal ein einziges Häufchen Elend, das nur noch zerfließt. Und bisweilen ist man einfach nur wütend, unsagbar wütend!!! Wichtig finde ich, dass du dich mit all diesen positiven und auch negativen Gefühlen annimmst. dann fällt es dir leichter.

Was mir außerdem geholfen hat: anfangs kurz nach der Diagnose Bronchialkarzinom mit Knochenmetastase bin ich halbwegs Amok gelaufen. Ich habe alles gelesen, was mir zu dem Thema in die Hände kam und es geradezu verschlungen. Natürlich fand ich viele widersprüchliche Informationen. Und auch die Studien zur Prognose (wie lange hat mein Papa noch? Wie sieht es prozentual aus?)... Ich habe die Fachbegriffe auswendig gelernt wie Englisch-Vokabeln, weil ich alles verstehen wollte und ich wollte alles "richtig" machen. Aber mein Vater hat mir ziemlich unmissverständlich klar gemacht, dass ER krank ist und er seinen Weg finden muss, damit umzugehen. Und ich musste einen Weg finden, damit umzugehen. Also habe ich entschieden, dass all die medizinischen Fachtermini wie Adenokarzinom, Plattenepitelkarzinom, Tumormarker, etc. mir auch nicht weiterhelfen und habe meine ganze Aufmerksamkeit meinem Vater gewidmet. Im nachhinein bin ich froh, dass ich für mich diese Kurve bekommen habe;-) Das war mein Weg...

Und ich weiß, du wirst deinen Weg finden und wenn du morgens aufwachst und dir die Welt nur grau erscheint, dann ist das so. Eine Nacht später siehst du auch wieder die Sonnenstrahlen. Und wenn du wütend bist, dann schrei so laut, wie du nur kannst (das geht besonders gut im Auto, wenn du allein unterwegs bist... mache ich auch immer)! schließlich müssen nicht nur die Tränen raus sondern auch alle anderen Gefühle...


Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #6  
Alt 07.03.2012, 13:32
OpaTochter OpaTochter ist offline
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Standard AW: Von Verzweifelung Angst und Hoffnung getrieben

Hallo Miriam,

dankeschön für deine Ausführungen. Ich hab das Gefühl in einen Spiegel zu gucken. Oder bin ich vielleicht doch schon schizophren???

Das im Auto brüllen ist übrigens auch immer meine Methode. Spannend ist es sich zu kontrollieren, wenn Sohnemann an Bord ist. Der hat schon einige Male quer geguckt :lol:

Ganze Aufmerksamkeit meinem Papa zu schenken wäre toll, nur leider liegen 4 Stunden Fahrt zwischen uns, so dass ich mich hier im Norden so zur Untätigkeit verdammt fühle. Du weißt, ich sitze hier und kann nix tun, außer mich mit allen Möglichen Begriffen, Vokabeln, Therapien und Statistiken zu beschäftigen.

Sag mal wohnst Du weit nördlich, Nord oder Ostseeseite? (ich im Südwesten)
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Nicht mehr OpaTochter


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Papa: SCLC, Diagnose 07.02.2012
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  #7  
Alt 07.03.2012, 15:22
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Von Verzweifelung Angst und Hoffnung getrieben

Oh, das war mir nicht klar, dass euch 4 Autostunden trennen! Aber wenn dein Papa mag, könnt ihr telefonieren (mein Vater war ein absoluter Telefonmuffel...) Oder du kannst deinem Vater Briefe schreiben! Ich habe mich nach der Arie mit der Lungenkrebsliteratur dann in meine Schreibwut geflüchtet und meinem Papa eine Art Buch geschrieben. Ich habe ihm zum Beispiel eine Wunschliste geschrieben und alles aufgelistet, was ich gern mit ihm machen würde und ihn gefragt, was er gern unternehmen würde. Und ich habe mich für viele Dinge bedankt, die mir einst so nebensächlich und selbstverständlich erschienen. Und meine schönsten erinnerungen habe ich ihm auch noch geschildert. Er hat sich sehr gefreut, leider hat er mir das aber nie gesagt... Na ja, das war nicht seine Stärke, das Reden. Aber man kann sich ja auf so viele unterschiedliche Arten nahe sein! In einem anderen Thread habe ich gelesen, dass eine Tochter für ihren Papa eine Fotocollage gebastelt hat mit allen Orten, die ihm wichtig waren und allen Dingen, die sie gemeinsam unternommen haben. Das finde ich auch sehr, sehr schön!!! Und der Papa hat sich dieses Bild immer und immer wieder angeschaut und sich sehr gefreut. Du hast bestimmt auch noch Ideen für deinen Papa, denn du kennst ihn ja!;-)))

Ich bin einer "Kieler Sprotte", wohne allerdings jetzt ca. 35 km südlich von Kiel. Zur Ostsee brauche ich ca. 40 Minuten! Je nachdem, welche Bucht wir ansteuern. Mal ist es Hohwacht / Lübecker Bucht und mal eher Strande / Laboe in der Kieler Bucht.

Fühle dich geknuddelt,
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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