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  #1  
Alt 20.09.2015, 16:59
Benutzerbild von Jadolie
Jadolie Jadolie ist offline
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Standard Mein Mann redet gar nichts.

Hallo,
Bei mir würde letztes Jahr eine Neuroendokrinetumor festgestellt. Nach ein Jahr therapie mit Sandostatin war es für zwei Wochen soweit eine Nachuntersuchung zu machen. Der tumor ist weiter gewachsen, Index 1-2% auf 30%. Bevor ich meine neue therapie anfange kommen noch ein par untersuchen.

Meine Frage ist, wie gehts euer Angehörigen mit euer Situation um? Ich finde bei mir läuft alles daneben. Mein Mann ist jemand der mir nach meine Arzt termine immer von Büro aus fragst wie es war, dann erzähle ich alles am Telefon und höre nur entweder das schaffen wir oder du weißt ich bin immer da für dich. Auf ein Gespräch miteinander sind wir bis jetzt nie dazu gekommen. Am Wochenende Zuhause wird alles wie normal weiter gelebt. Was ich nur gesagt kriege ist nächste Samstag müssen wir zu Geburtstagsfeier meine schweigermutter.

Ich weiss nicht vielleicht mache ich was falsches, sind meine Erwartungen zu hoch?? Muss ich ein Gespräch anfangen wenn wir mal zusammen sitzen? Diese thema bringt mir voll ausser rolle was unser beziehung angeht. Wie muss ich mich verhalten? Ich versuche so lange ich noch kraft habe, immer eine gute Frau und Mutter zu sein. Kann es sein das meine Krankheit ihm auf einmal zu viel ist? Ich fühle mich ganz allein gelassen und bin auch traurig darüber.

Bitte hilf mir mit Tips, Ratschläge usw.
LG Jadolie

Geändert von Jadolie (20.09.2015 um 17:05 Uhr)
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  #2  
Alt 20.09.2015, 23:01
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Standard AW: Mein Mann redet gar nichts.

Hallo Jadolie,

als ich Deinen Beitrag las kamen mir ein paar Gedanken.
Manchmal weiß man einfach nicht, was man sagen soll - mir ging es auch so.

Dein Mann sagt "wir schaffen das" und er sagt
"ich bin immer für dich da", das ist doch schon mal sehr gut und sehr wichtig!

Mir kam die Idee (die NICHT richtig sein muss): eventuell fällt es ihm leichter am Telefon ...
vielleicht, damit Du nicht sehen kannst, dass er traurig ist, Angst um dich hat oder dass er
Tränen in den Augen hat? Wie klingt er denn am Telefon?

Ich habe den Eindruck, er weiß auch nicht, wie er damit umgehen soll, dass der Tumor trotz Behandlung
gewachsen ist und ich denke, das es ihn verunsichert und bestimmt auch irgendwie Angst macht?
Und vielleicht sagt er nichts, weil er Angst hat was falsches zu sagen?
So geht es vielen.

Hast Du ihm mal gesagt, dass es S O noch viel schwerer für Dich ist, also wenn ihr nicht redet?
Denn in Dir sieht es ja bestimmt nicht anders aus als in ihm, oder?

Möglicherweise braucht ihr dazu professionelle Hilfe?


Fühl Dich mal gedrückt,

Angie

Geändert von HeikesFreundin (20.09.2015 um 23:04 Uhr) Grund: Tippfehler entfernt
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  #3  
Alt 20.09.2015, 23:26
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Beiträge: 1.912
Standard AW: Mein Mann redet gar nichts.

Du schreibst im Angehörigenforum, Jadolie. Gibt es dafür einen Grund?

Mein Mann fing von sich aus auch keine Gespräche an, und ich fand das auch sehr sensibel von ihm. Wenn ich reden möchte, war er bereit.

Aber als ich Deinen Potst las, fragte ich mich auch: Was soll er sagen? Was ist das Thema?

Daher ja, ich denke, das sollte vom Betroffenen ausgehen bzw. einfach von dem, der Redebedürfnis hat. Mein Mann wollte mich mit seinen Ängsten nicht belasten, und besprach viel mit meiner Schwester.

Meine Psychologin bestärkte mich aber, meine Ängste (auch) mit meinem Mann zu besprechen. Das schweißt sehr zusammen. Denn man hat ja gemeinsam Angst.

Was hält Dich ab, selbst das Gespräch anzufangen? Reagiert er komisch? Dass er am Telefon, wahrscheinlich in seinem Arbeitsumfeld, wenig sagt, ist ja verständlich. Das sind nun nicht die besten Voraussetzungen. Es muss ja auch nicht immer "das große" Gespräch sein. Mal hier kurz was sagen, mal da ... wie es eben anfällt.

Ich denke, man sollte da die Latte einfach nicht so hoch hängen ...
__________________
lg
gilda
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  #4  
Alt 21.09.2015, 20:38
Fantasy Fantasy ist offline
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Beiträge: 91
Standard AW: Mein Mann redet gar nichts.

Zitat:
Zitat von Jadolie Beitrag anzeigen
Hallo,

Ich weiss nicht vielleicht mache ich was falsches, sind meine Erwartungen zu hoch?? Muss ich ein Gespräch anfangen wenn wir mal zusammen sitzen?
Als Angehöriger ist es wohl schwer abzuschätzen, willst Du darüber reden oder nicht?
Es gibt Krebspatienten, die es als unangemessen finden, da jeweils darauf angesprochen zu werden, dann andere, die darüber reden wollen.

Wenn Du darüber reden willst, so fang da jeweils das Gespräch an. Wenn im Laufe der Zeit Dein Mann merkt, dass Du darüber jeweils reden willst, wird er irgendwann mal das Gespräch von sich aus eröffnen.

Fantasy
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  #5  
Alt 21.09.2015, 20:52
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
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Registriert seit: 04.08.2014
Beiträge: 505
Standard AW: Mein Mann redet gar nichts.

Liebe Jadolie,

ich kann als Angehörige (Tochter) und Freundin einer Krebserkrankten sagen, dass es schwierig ist, sich "richtig" zu verhalten. Ich dachte immer, ich wäre stark, hilfsbereit, würde die richtigen Worte finden.... Nichts davon bin ich!
Als meine Mutter und kurz danach auch meine beste Freundin auf der Intensivstation lagen, hatte ich nur einen Impuls : Flucht! Nie hätte ich das bei mir für möglich gehalten und natürlich bin ich auch nicht davongerannt, aber der Wunsch war da... So groß war die Angst... Früher habe ich alle verurteilt die sich so verhalten, mittlerweile sehe ich vieles anders.. So eine Erkrankung verändert alles.
Ich glaube, dein Mann meint es nicht böse... Er weiß es nur nicht besser.
Versuch ihm zu sagen, was Du Dir wünscht, vielleicht hat er einfach Angst, etwas falsches zu sagen/ zu tun.

Ich wünsche Dir alles Gute und vor allem Gesundheit!

Jana
__________________
Meine Mutter:
Pankreas-Ca ED 7/2014
verstorben am 3.11.15

Immer in meinem Herzen...
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