Komische Reaktionen

[Ilane]

Ich bin sehr enttäuscht wie die meisten Leute auf meine Krankheit reagieren. Entweder sie sagen nie wieder was dazu oder reagieren auch nicht groß. Ist das normal oder kenne ich nur solche Leute.
Nicht das ihr meint, ich möchte jetzt groß mit jedem darüber reden. Aber etwas Anteilnahme oder ein nettes Wort hätte ich schon erwartet. Wie war das bei euch?

[Mary-Lou]

Hallo Ilane,
mir erging es am Anfang eigentlich ähnlich wie Dir. Ich war auch erstaunt wie distanziert sich manche Leute, die mir eigentlich nahe stehen, verhalten haben. Auf der anderen Seite gibt es da aber auch Bekannte, von denen ich es gar nicht gedacht habe, die mich einfach nur mal lieb drücken oder in den Arm nehmen.

Irgendwann habe ich mir mal gedacht, wie ich reagieren würde, wenn eine meiner Freundinnen in meiner Situation wäre. Da habe ich dann für mich festgestellt, dass ich als Nicht-Betroffene vielleicht auch nicht so mit dem Thema Krebs umgegangen wäre, wie ich mir das heute von anderen wünschte. - Was ich damit sagen will, auch das Umfeld muß lernen mit der geänderten Situation zurecht zukommen.

Zwischenzeitlich (1 Jahr nach OP etc.) habe ich für mich auch gelernt offener mit dem Thema umzugehen. - Was mich allerdings heute noch erstaunt ist, wenn Leute fragen Wie geht es Dir? und dann ohne Pause zu ihren Wehwehchen übergehen. So antworte ich auf diese Frage nur noch mit Danke, mir geht es gut. Und ernte meistens erstaune Blicke. So sagte neulich meine Schwägerin zu mir, sie sei todkrank, sie hätte die Grippe. Sie war dann sehr erstaunt, als ich sie ziemlich schnell stehen ließ.

Weißt Ilane, wenn Du eine liebe Freundin hast und Du Dir etwas mehr Nähe von ihr wünscht, gehe Du auf sie zu. Zeige Deiner Umwelt was Du möchtest und was Dir gut tut. - Denn auch die Anderen müssen sich der neuen Lebenssituation erst anpassen.

Liebe Grüße

[staufda1]

Hallo Ilane,

da möchte ich Dir den Thread "die dümmsten Sprüche zum dranhängen" empfehlen. Man kommt aus dem staunen kaum heraus.

Liebe Grüsse

Daniela

[Ina N.]

Hallo Ilane,
ich glaub für das Verhalten deiner Umwelt gibt es sicher mehrere Gründe.
Viele Frauen werden denken: Puh, das hätte mich auch treffen können und setzen sich dann erst mit der Krankheit auseinander, wissen aber nicht, wie sie mit dir umgehen sollen.
Zum Zweiten kenn ich es von meinem damaligen Mann, dass ich das Thema bloß nicht ansprechen sollte. Als gerade 1 Monat nach meiner OP, da war ich noch mitten in der Bestrahlung, eine Weihnachtsfeier meines Büros stattfand und sich alle freuten mich so äußerlich unbeschadet und relativ wohlauf zu sehen und ich solle doch mal erzählen, da sagte mein Mann: so, jetzt ist hier aber genug von Krankheiten erzählt, feiern ist angesagt. Das mag auch eine gewissen Hilflosigkeit sein, aber ich denke, der Mensch verdrängt halt gern. Und Drittens wird sich dir die Angst der anderen in deinen Augen spiegeln, die Angst um dich.
Es ist schwer, dir Mut zuzusprechen, wenn man sich nicht damit auskennt. In den meisten Menschenhirnen ist verankert: Krebs, krank aussehen, krank fühlen, krank sein und irgendwie sterben. Das das nicht immer so ist, das wissen wir. Aber halt wir, weil wir uns damit auseinandersetzen.
Ach, ich weiß auch nicht, habe gerade meine Gedanken und Gefühle so niedergeschrieben und denke, es ist ein wenig durcheinander geraten.......
Dir wünsche ich von Herzen jemanden, mit dem du reden kannst. Freunde, die dich verstehen und die viele liebe Worte für dich haben.
Liebe Grüße,
Ina