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  #31  
Alt 29.09.2007, 00:27
Stefans Stefans ist offline
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Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 428
Standard AW: Ein Ende setzen!

Hallo Norma,

Zitat:
Zitat von Norma Beitrag anzeigen
Ich habe soeben die Polizei eingeschaltet; damit sie nach Mareike sehen.
Ich hoffe bei Gott, dass du dir auch nur ansatzweise darüber klar bist, was du Mareike damit angetan hast. Und welche Verantwortung du damit ab sofort für diesen Menschen trägst - aber es sieht leider nicht so aus :-(

Darum sage ich dir, was du mit deinem Anruf bei der Polizei (wenn er denn "erfolgreich" war) getan hast:

- du hast dafür gesorgt, dass Mareike ab sofort eine Akte im Polizeicomputer ist.

- du hast dafür gesorgt, dass, wenn sie künftig mal die 110 anrufen muss, der zuständige Beamte am Bildschirm sofort sieht: ach ja, das ist die Irre, die schonmal eingewiesen wurde. Wenn die Einbrecher meldet, sieht sie sicher nur mal wieder Gespenster - solche Kandidaten haben wir zigfach. Bei solchen Hysterikern eilt es erfahrungsgemäß nicht besonders, einen Funkwagen vorbei zu schicken.

- du hast dafür gesorgt, dass ein Mensch gegen seinen Willen unter Zwang in die Klapsmühle verfrachtet - und wie ein Krimineller behandelt - wurde. Und zudem auch in der Landesklinik "aktenkundig" ist.

- du hast dafür gesorgt, dass ein Mensch Bekanntschaft mit der "geschlossenen Station" der Klapsmühle macht. Ja, genau... das ist da, wo die Türen verschlossen sind, wo man mit Psychopharmaka zwangsbehandelt und zur Not ans Bett gefesselt wird. Das ist eine sehr lehrreiche Erfahrung - die der völligen Ohnmacht und Entmündigung. Eine Erfahrung, die Mareike niemals vergessen wird.

- du hast dafür gesorgt, dass dieser Mensch ab sofort auch bei Gericht in den Akten ist. Weil nach einer Zwangseinweisung am nächsten Tag ein Richter vorbei kommen muss, der über Mareikes Gesundheitszustand und über die Rechtmäßigkeit der Einweisung entscheiden muss. Und wenn es so läuft wie üblich, ist sie zu dem Termin so mit Psychopharmaka vollgestopft, dass sie nicht mehr geradeaus gucken kann - und sie jeder Richter (mit tatkräftiger Unterstützung des behandelnden Arztes) für blöde und die Einweisung für rechtens erklärt.

- du hast dafür gesorgt, dass ein Mensch aufgrund dieser Erfahrungen jegliches Vertrauen in eine psychiatrische Behandlung, in die Polizei, in Ärzte und in den Rechtstaat verloren hat

- du hast dafür gesorgt, dass sich ein Mensch aufgrund dieser Erfahrungen niemals mehr freiwillig in psychiatrische Behandlung begeben wird - auch, wenn sie ihm später mal das Leben retten könnte.

Oh ja, du hast auch vielleicht sogar dafür "gesorgt", dass sich ein Mensch heute nicht das Leben nimmt. Aber dieser Mensch ist nach spätestens 14 Tagen wieder aus der Klapse raus. Wieder Zuhause, mit den gleichen Problemen. Und mit den gleichen Suizidgedanken.

Und dieser Mensch hat aus deiner Reaktion schnell gelernt. Er hat gelernt, dass er es niemals mehr wagen kann, sich öffentlich zu outen, weil das für ihn die sofortige zwangsweise Entmündigung zur Folge hat.

Er hat gelernt, dass er sich lieber still und heimlich umbringt, statt sich vorher jemandem anzuvertrauen.

Doch, dieser Mensch hat einschneidende Erfahrungen gemacht und in kurzer Zeit viel gelernt. Und wenn er sein Vorhaben umsetzt, ohne sich vorher an die KK-Foren zu wenden... wo bist du dann? Bist du bei ihm, hältst Händchen, sprichst ihm gut zu und überwachst ihn 24 Stunden täglich, damit er sein Vorhaben nicht wahr machen kann? Abonnierst du den Haberschlachter Dorfanzeiger, um nachzulesen, ob eine Todesanzeige sagt, dass Mareike x "plötzlich und unerwartet" verschieden ist?

Oder surfst du einfach weiter in den KK-Foren... und wunderst dich irgendwann darüber, dass Mareike schon seit Wochen kein posting mehr abgesetzt hat?

Doch. Ich glaube dir sofort, dass du einfach nach bestem Gewissen 'instinktiv' gehandelt hast und nur 'das Beste' wolltest. Aber 'gut gemeint' und 'schlecht gemacht' gehen mitunter leider Hand in Hand. Und ich wünsche dir, dass deine Selbstüberzeugung so lange anhält, dass du wenigstens die nächste Zeit mit der Verantwortung, die du übernommen hast, ruhig und ohne Angst vor Alpträumen schlafen gehen kannst.

Falls du's nicht mehr kannst, wende dich einfach vertrauensvoll an mich. Ob Speed, Koks, XTC oder Koffeintabletten - oder alles zusammen. Eine knappe Woche kann man dem Schlaf und den Alpträumen schon irgendwie entgehen. Bis die Halluzinationen kommen - und die Nachtmahre zu Tagmahren werden. Ist aber zumindest eine Gnadenfrist, wenn man mit der Verantwortung, die man auf sich genommen hat, nicht mehr ruhig schlafen kann. Ich hoffe, du kannst es noch.

Stefan
  #32  
Alt 29.09.2007, 00:43
Ullala Ullala ist offline
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Beiträge: 313
Standard AW: Die Polizei eingeschaltet

Du heiliger Bimbam, Stefan, was ist denn das?

So schnell landet niemand in der "Klapse" oder wird aktenkundig als "Irre", wie Du es nennst.

Norma hat vielleicht überstürzt gehandelt, aber auf jeden Fall MENSCHLICH und Deine Vorwurfstiraden sind völlig überzogen!

Ich beobachte den ganzen Abend schon, wie sich die Frauen betroffen und mitfühlend äußern, Anteil nehmen, und auch skeptische Stimmen haben wir gelesen.

All diese Beiträge haben ihre Berechtigung, so natürlich auch Deiner.

ABER:

Einen Menschen wie Norma, der sich Gedanken macht, helfen möchte und das dann auch tut (und aktive Hilfe kommt selten genug vor, weil die meisten Leute lieber wegsehen!) dermaßen massiv anzugreifen ist NICHT IN ORDNUNG!

Deine Kritik in allen Ehren - möglicherweise hast Du ja sogar Recht - aber in dieser Form für mein Empfinden inakzeptabel!

Viele Grüße, Ullala
  #33  
Alt 29.09.2007, 00:56
Benutzerbild von Gabi 35
Gabi 35 Gabi 35 ist offline
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Standard AW: Ein Ende setzen!

Liebe Mareike,


Ich bin ganz geschockt, so etwas hier zu lesen. Es macht mich traurig und ich
wünschte mir, dass ich dir in der jetzigen Situation etwas von meiner Kraft abgeben könnte.

Bitte verliere nicht den Mut und lass dich ggf.noch ein weiteres mal durch einen anderen Arzt beraten.

Alles Liebe von mir
__________________
"Alles kommt weniger schlimm, wenn man mit allem rechnet"

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  #34  
Alt 29.09.2007, 01:07
PetraK PetraK ist offline
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Standard AW: Ein Ende setzen!

Ich möchte mich nur Ullala anschließen und sagen wie unpassend ich Stefans Worte hier finde! Norma hat aus einem Gefühl heraus gehandelt und das war gut so! Ihr jetzt hier ein schlechtes Gewissen einreden zu wollen und schlaflose Nächte zu prophezeien ist einfach mies. Vielleicht hat Stefans mit diesem Thema schlechte Erfahrungen gemacht, aber ich persönlich hab auch mal eine Freundin, die mit Selbstmord "drohte" in eine psychiatrische Ambulanz gebracht, wo ihr super geholfen wurde.......
Ich find es ansonsten toll, wieviel Menschlichkeit hier heute abend einer uns doch wahrscheinlich allen Unbekannten entgegengebracht wird und allein das zählt....

liebe Grüße an alle

Petra
  #35  
Alt 29.09.2007, 01:11
Erzwolf Erzwolf ist offline
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Standard AW: Ein Ende setzen!

Ja Stefan, ich war vor ein paar Jahren mal in einer ähnlichen Situation. Ich habe mir Sorgen um einen Menschen gemacht, bin sogar mit Freundinnen an einem Donnerstag zum psychologischen Dienst beim Gesundheitsamt gewesen. Wir haben uns da darauf geeinigt, dass wir am Wochenende erstmal selber mit ihr sprechen, bevor die vom Amt tätig werden. Am Samstag habe ich dann in der Zeitung gelesen, dass da jemand mit 50 km/h völlig verwirrt auf der Autobahnm herumgefahren ist, in einer Gegend, wo dieser jemand überhaupt nicht hinwollte. Dieser Jemand war der Mensch, den wir nicht mehr rechtzeitig persönlich sprechen konnten. Urteile in so einer Situation, was ist zu welchem Zeitpunkt der richtige Weg und was ist der Falsche? Mareike schreit hier in diesem Thread ganz laut nach Hilfe. Und wenn Norma hier die Polizei anruft, dann ist es die Hilfe, die sie Mareike im Moment geben kann. Ob das im Endeffekt notwendig war kann sie nicht wissen. Vielleicht war es überzogen. Vielleicht kümmert sich die örtliche Polizei gerade um einen Suizid(-versuch). Wer mag es aus der Ferne beurteilen?
  #36  
Alt 29.09.2007, 01:27
Benutzerbild von BarbaraO
BarbaraO BarbaraO ist offline
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Standard AW: Ein Ende setzen!

Wessen Kopp macht Ihr Euch jetzt eigentlich?

Da droht X mit Suizid. Y entschließt sich, die Sache ernst zu nehmen und benachrichtigt die Polizei, Z wirft Y vor, damit Schaden angerichtet zu haben.....

Gute Güte, wer so schreibt wie Mareike, hat ein Problem. So oder so.
Ich kann nicht in ihren Kopf gucken und auch nicht wissen, ob sie ernsthaft über Selbstmord nachdenkt oder nur einen rücksichtslosen Vorstoß macht, kranke Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen.
Da sind jetzt Krebspatienten, die immer wieder Hoffnung haben, vielleicht überleben zu dürfen, ratlos und aufgewühlt, weil eine Frau ihr Leben wegen irgendeines Blödmanns wegwerfen will und es auch noch theatralisch ankündigt.

Und wo ist Mareike jetzt?
Nennt mich ruhig herzlos. Was Norma getan hat, ist das einzig Richtige. Mehr können wir nicht tun.
Ob jetzt hier irgendjemand wieder den Gutmenschen heraushängenlassen will und andere sich über direkte Worte grämen, ist mir eigentlich völlig wurscht.

Ausdrücke wie Klappsmühle finde ich, wie immer, fehl am Platze. Ansonsten könnt Ihr Euch gerne wieder mal die Köpfe heißschreiben.
Wie schön, wenn es mal wieder was zum echauffieren gibt. Gell?

(Ich hätte meine guten Ratschläge auch eher weniger publikumswirksam per PN an Mareike gesandt, wenn ich denn welche gehabt hätte)

kopfschüttelnde Grüße

  #37  
Alt 29.09.2007, 01:37
Stefans Stefans ist offline
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Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 428
Standard AW: Die Polizei eingeschaltet

Hallo Ullala,

Zitat:
Zitat von Ullala Beitrag anzeigen
So schnell landet niemand in der "Klapse" oder wird aktenkundig als "Irre", wie Du es nennst.
Sorry, da liegst du leider völlig falsch :-(

Selbstverständlich wird die Polizei Mareike, wenn sie sie aufgrund so eines Anrufes aufspürt, umgehend in die nächste Landesklinik schleppen. Was sollen die Streifenbeamten denn sonst tun? Das ist ihre Pflicht. Denn wenn sie das nach so einem Anruf nicht tun, und dieser Mensch nimmt sich das Leben - dann sind die Polizisten am Arsch. Das werden sie natürlich nicht riskieren. Den Rest überlassen sie dem Richter am nächsten Tag. Und selbstverständlich ist Mareike damit bei Polizei, Gericht und Irrenanstalt aktenkundig. Und wir sind in Deutschland - eine Akte, die hier einmal angelegt wurde, verschwindet niemals wieder.

Zitat:
Norma hat vielleicht überstürzt gehandelt, aber auf jeden Fall MENSCHLICH und Deine Vorwurfstiraden sind völlig überzogen!
Nun ja. Sie sind von Erfahrungen geprägt. Und ein gebranntes Kind scheut nunmal das Feuer. Ich schrieb ja, dass ich das nachvollziehen kann. Aber das, was in so einem Fall "menschlich" gedacht ist, kann für den Betroffenen und seine Zukunft ein riesiges Eigentor werden.

Und wer jemals praktisch mit suizidalen Menschen zu tun hatte, weiss: solche Akut-Aktionen helfen zwar heute. Aber was passiert mit dem Suizidalen in 2, 4 oder 8 Wochen? Eben. Dann wird niemand mehr die Polizei rufen können, weil sich so ein Mensch nach dieser Erfahrung niemals mehr öffentlich zu dem bekennen wird, was er fühlt und was er vorhat.

Zitat:
(und aktive Hilfe kommt selten genug vor, weil die meisten Leute lieber wegsehen!) dermaßen massiv anzugreifen ist NICHT IN ORDNUNG!
Deine Position ist mir nachvollziehbar. Aber mehr noch ist mir die Lage desjenigen nachvollziehbar, dem solche "Hilfe" zwangsweise zuteil wird. Und glaube mir: er wird diese "Hilfe" danach niemals mehr haben wollen. Sondern künftig alles tun, damit er im Netz als Hilfebedürftiger nicht mehr identifizierbar ist :-(

Du wirst jemanden, der sich ernsthaft das Leben nehmen will - und das tun in D ca. 10.000 Menschen pro Jahr erfolgreich; also etwa jede Stunde einer - niemals davon abhalten, indem du ihm die Ordnungsmacht auf den Hals hetzt. Und auch nicht damit, dass du (wie in diesem thread so oft geschehen) psychologischen Druck ala "was soll denn dann aus deinen Kindern werden?" ausübst.

Solche Aktionen und Appelle mögen vielleicht das Gewissen Aussenstehender kurzfristig beruhigen. Aber dem Betroffenen helfen sie nicht.

Viele Grüße,
Stefan
  #38  
Alt 29.09.2007, 02:00
dieRichi dieRichi ist offline
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Standard AW: Ein Ende setzen!

Hallo Stefan,
was hast/ hättest du denn getan?

LG
Richi
  #39  
Alt 29.09.2007, 02:06
Stefans Stefans ist offline
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Beiträge: 428
Standard AW: Ein Ende setzen!

Hallo,

Zitat:
Zitat von Erzwolf Beitrag anzeigen
Ja Stefan, ich war vor ein paar Jahren mal in einer ähnlichen Situation. Ich habe mir Sorgen um einen Menschen gemacht, bin sogar mit Freundinnen an einem Donnerstag zum psychologischen Dienst beim Gesundheitsamt gewesen.
Ein schwerer Fehler. Konntest du damals natürlich nicht wissen. Aber eine Akte beim sozialpsychiatrischen Dienst der zuständigen Kommune ist für die Zukunft des Betroffenen so ziemlich das Schlimmste, was ihm passieren kann. Da kommt er nie mehr raus.

Zitat:
Urteile in so einer Situation, was ist zu welchem Zeitpunkt der richtige Weg und was ist der Falsche?
Natürlich hast du recht. Als Aussenstehender / Angehöriger handelt man bei sowas sicher erstmal "instinktiv", weil man helfen will. Aber die Kernfrage für mich bleibt: was passiert mit dem Menschen, dem man so "geholfen" hat, nach 2, 4 oder 8 Wochen? So hart es ist: es gibt von aussen keinerlei Möglichkeit, mit solch "formalen" Mitteln auch nur mittelfristig Einfluss zu nehmen. Die gibt es vielleicht mit Glück auf der persönlichen Ebene. Aber ganz sicher nicht auf der Ebene von Polizei-Notrufen.

Ich weiss es doch auch nicht :-( Ich hoffe nur, dass Mareike noch am Leben ist. Und da bin ich recht optimistisch. Weil der innere Schweinehund, der mit aller Macht am Leben klebt, doch ziemlich stark ist, wenn es hart auf hart kommt. Und wenn jemand um 19 Uhr noch nicht weiss, wie er sich das Leben nehmen will... dann ist eher unwahrscheinlich, dass er um 02.00 Uhr morgens schon Tatsachen geschaffen hat. Ja, ich weiss, das klingt herzlos. Aber ich weiss auch, dass Suizidale im Endstadium alle möglichen Suizid-Varianten wochenlang zwanghaft durchdenken, bevor sie sich (wenn überhaupt) für eine entscheiden. Und ich weiss auch, dass ich, wenn ich diesem Fall falsch liege, das niemals mehr vergessen werde - und Norma auf ewig Abbite leisten werde.

Viele Grüße,
Stefan
  #40  
Alt 29.09.2007, 02:38
Ullala Ullala ist offline
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Standard AW: Ein Ende setzen!


Ein letztes Hallo vor dem schlafen gehen!

Wenn jemand im Stillen Selbstmord begeht, muss man es zwangsläufig akzeptieren!

Wenn jemand seinen Selbstmord ankündigt, ist das für mich ein Hilferuf, auf den man reagieren sollte!

Und wenn die Hilfe darin besteht, denjenigen durch eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik zeitweise vor sich selbst zu schützen, dann halte ich das für legitim.
(Die Bezeichnung Irrenanstalt finde ich übrigens sehr fragwürdig, wenn nicht sogar diskriminierend. Jemand der ein seelisches Leiden hat ist nicht irre! Das ist eine Terminologie aus alten Zeiten, die Gott sei Dank vorbei sind!)

Es geht schliesslich nicht um eine Fehleintscheidung beim Einkaufen, die man wieder rückgängig machen kann, sondern um die Erhaltung des einzigen Lebens was man hat!

Und da heiligt meiner Meinung nach der Zweck die Mittel!

So wie Mareike ihren Bruskrebs beschrieben hat reden wir außerdem hier nicht von einem Menschen in einer aussichtslosen gesundheitlichen Situation, sondern von jemandem der den Eindruck vermittelt einen Ausweg aus seiner vermeintlich aussichtslosen Situation zu suchen.

Und da gibt es mit Sicherheit andere Auswege als sich das Leben zu nehmen!

So, und jetzt geh' ich schlafen!

Gute Nacht alle miteinander!
  #41  
Alt 29.09.2007, 03:34
Stefans Stefans ist offline
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Beiträge: 428
Standard AW: Ein Ende setzen!

Hallo Ullala,

Zitat:
Zitat von Ullala Beitrag anzeigen
Und wenn die Hilfe darin besteht, denjenigen durch eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik zeitweise vor sich selbst zu schützen, dann halte ich das für legitim.
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich dir dazu nur folgendes sagen: jemand, der nie am eigenen Leib in den Genuss dieser zwangsweisen "Hilfe" gekommen ist, sollte sich tunlichst hüten, über die "Legitimität" solcher Maßnahmen zu sprechen. Weil er einfach nicht weiss, wovon er redet.

Wenn du selbst mal von fremder Hand zwangsweise in die Klapse eingewiesen wurdest, diskutiere ich das gerne mit dir. Wenn nicht... dann theoretisierst du, und ich kann deine Einstellung dazu - und besonders die laienhafte Rechtfertigung, jemanden "zeitweise vor sich selbst zu schützen" - nur als das nehmen, was sie ist: heisse Luft, die den Boden der psychiatrischen Praxis nie gespürt hat.

Zitat:
(Die Bezeichnung Irrenanstalt finde ich übrigens sehr fragwürdig, wenn nicht sogar diskriminierend.
Kannst du finden, wie du willst. Entbehrt aber jeder sachlichen Grundlage. "Irrenhaus" oder "Irrenanstalt" hiess das bis vor 100 Jahren. Und auch "Klapsmühle" ist weder fragwürdig noch diskriminierend, sondern ein seit eweigen Zeiten gängiger umgangsprachlicher Begriff für die stationäre Psychiatrie.

Zitat:
Es geht schliesslich nicht um eine Fehleintscheidung beim Einkaufen, die man wieder rückgängig machen kann, sondern um die Erhaltung des einzigen Lebens was man hat!
Das ist richtig. Aber du übersiehst dabei etwas sehr Wesentliches. Es geht dabei nicht um ein Leben, das "man" hat. Sondern es geht um ein Leben, das jemand anderer hat. Nicht um deines. Und du schließt von deinem Leben auf das anderer. Was dir besonders leicht fällt, weil du IMHO nicht begreifst, was diesen anderen umtreibt. Die eigene Meinung ist schnell verabsolutiert.

Zitat:
Und da heiligt meiner Meinung nach der Zweck die Mittel!
Das ist interessant. Das selbe habe ich vor Jahrzehnten mal über die RAF gesagt. Der Zweck heiligt die Mittel. Und Leute wie Schleyer verdienen den Tod. Weil die Stadtguerilla ja nur Gutes will. Und so, wie ich damals über Leben / Tod anderer meinte urteilen zu können, so tust du das heute. Und du begehst einen Kardinalfehler, indem du deine Prioritäten (das Leben ist so wichtig, dass es über allem steht) unreflektiert auf andere überträgst.

Zitat:
So wie Mareike ihren Bruskrebs beschrieben hat reden wir außerdem hier nicht von einem Menschen in einer aussichtslosen gesundheitlichen Situation
(...)
Und da gibt es mit Sicherheit andere Auswege als sich das Leben zu nehmen!
Da begehst du einen schweren Denkfehler, der typisch für Menschen ist, die mit der Suizid-Frage keine persönlichen Erfahrungen gemacht haben. Die Frage "bringe ich mich um oder nicht" ist niemals eine rationale. Es spielt für den Betroffenen überhaupt keine Rolle, ob seine Lage "aussichtslos" ist oder es "andere Auswege" gibt. Die tausend Teenager, die sich hierzulande jährlich das Leben nehmen, sind natürlich ganz überwiegend in keiner "aussichtslosen" Lage. Und wenn sie 20 Jahre älter wären, würden sie das aus ihrer Lebenserfahrung heraus auch einsehen. Und ihre damaligen Probleme als reine Lappalie betrachten. Aber darum geht es gar nicht. Es geht nicht um "Aussichtslosigkeit", sondern um Verzweiflung und "Ausweglosigkeit". Und das persönliche Gefühl dieser Ausweglosigkeit läßt sich von aussen incht rationaslisieren - so gut solche Versuche auch immer gemeint sein mögen.

Viele Grüße,
Stefan
  #42  
Alt 29.09.2007, 03:40
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Ein Ende setzen!

Hallo Ullala,

Zitat:
Zitat von Ullala Beitrag anzeigen
Und wenn die Hilfe darin besteht, denjenigen durch eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik zeitweise vor sich selbst zu schützen, dann halte ich das für legitim.
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich dir dazu nur folgendes sagen: jemand, der nie am eigenen Leib in den Genuss dieser zwangsweisen "Hilfe" gekommen ist, sollte sich tunlichst hüten, über die "Legitimität" solcher Maßnahmen zu sprechen. Weil er einfach nicht weiss, wovon er redet.

Wenn du selbst mal von fremder Hand zwangsweise in die Klapse eingewiesen wurdest, diskutiere ich das gerne mit dir. Wenn nicht... dann theoretisierst du, und ich kann deine Einstellung dazu - und besonders die laienhafte Rechtfertigung, jemanden "zeitweise vor sich selbst zu schützen" - nur als das nehmen, was sie ist: heisse Luft, die den Boden der psychiatrischen Praxis nie gespürt hat.

Zitat:
(Die Bezeichnung Irrenanstalt finde ich übrigens sehr fragwürdig, wenn nicht sogar diskriminierend.
Kannst du finden, wie du willst. Entbehrt aber jeder sachlichen Grundlage. "Irrenhaus" oder "Irrenanstalt" hiess das bis vor 100 Jahren. Und auch "Klapsmühle" ist weder fragwürdig noch diskriminierend, sondern ein seit eweigen Zeiten gängiger umgangsprachlicher Begriff für die stationäre Psychiatrie.

Zitat:
Es geht schliesslich nicht um eine Fehleintscheidung beim Einkaufen, die man wieder rückgängig machen kann, sondern um die Erhaltung des einzigen Lebens was man hat!
Das ist richtig. Aber du übersiehst dabei etwas sehr Wesentliches. Es geht dabei nicht um ein Leben, das "man" hat. Sondern es geht um ein Leben, das jemand anderer hat. Nicht um deines. Und du schließt von deinem Leben auf das anderer. Was dir besonders leicht fällt, weil du IMHO nicht begreifst, was diesen anderen umtreibt. Die eigene Meinung ist schnell verabsolutiert.

Zitat:
Und da heiligt meiner Meinung nach der Zweck die Mittel!
Das ist interessant. Das selbe habe ich vor Jahrzehnten mal über die RAF gesagt. Der Zweck heiligt die Mittel. Und Leute wie Schleyer verdienen den Tod. Weil die Stadtguerilla ja nur Gutes will. Und so, wie ich damals über Leben / Tod anderer meinte urteilen zu können, so tust du das heute. Und du begehst einen Kardinalfehler, indem du deine Prioritäten (das Leben ist so wichtig, dass es über allem steht) unreflektiert auf andere überträgst.

Zitat:
So wie Mareike ihren Bruskrebs beschrieben hat reden wir außerdem hier nicht von einem Menschen in einer aussichtslosen gesundheitlichen Situation
(...)
Und da gibt es mit Sicherheit andere Auswege als sich das Leben zu nehmen!
Da begehst du einen schweren Denkfehler, der typisch für Menschen ist, die mit der Suizid-Frage keine persönlichen Erfahrungen gemacht haben. Die Frage "bringe ich mich um oder nicht" ist niemals eine rationale. Es spielt für den Betroffenen überhaupt keine Rolle, ob seine Lage "aussichtslos" ist oder es "andere Auswege" gibt. Die tausend Teenager, die sich hierzulande jährlich das Leben nehmen, sind natürlich ganz überwiegend in keiner "aussichtslosen" Lage. Und wenn sie 20 Jahre älter wären, würden sie das aus ihrer Lebenserfahrung heraus auch einsehen. Und ihre damaligen Probleme als reine Lappalie betrachten. Aber darum geht es gar nicht. Es geht nicht um "Aussichtslosigkeit", sondern um Verzweiflung und "Ausweglosigkeit". Und das persönliche Gefühl dieser Ausweglosigkeit läßt sich von aussen incht rationaslisieren - so gut solche Versuche auch immer gemeint sein mögen.

Viele Grüße,
Stefan
  #43  
Alt 29.09.2007, 06:38
Bobath Bobath ist offline
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Stefan,
entschuldige: aber "Du hast se'nicht mehr alle...."(das meine ich nicht im psychiatrischen Sinne!)
Wenn Du schon so viel Erfahrung mit suizidalen Menschen gemacht hast - dann hoffe ich nicht auf der "Helfer" Seite!

Und da Norma nicht geantwortet hat, denke ich sie nimmt Deinen Versuch ihr Schuldgefühle einzureden nicht an!

Wenn ich Deine Postings lese, lese ich viel "rebellisches Kind" und "kritisches Eltern-ICH" und die Lust so richtig "verbal auf den Putz zu hauen".
Viel Spass noch (jetzt auch beim auseinander nehmen meiner Antwort)- aber viellcihth ist die Energie für Deine Frau besser anderes fokusiert!
  #44  
Alt 29.09.2007, 06:42
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Mareike,

gehe nach Brackenheim in die SHG, dort findest du viele Frauen, die dich auch seelisch unterstützen können!!!!

Hier ist die Kontaktinformation:
Bistro im evang. Jugendwerk
Untere Kirchgasse 4
in Brackenheim
Tel.: 07135/98840
__________________
Jutta
_________________________________________




  #45  
Alt 29.09.2007, 08:12
Schnucki Schnucki ist offline
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Hallo,

Mareike war heute um 7:29 Uhr hier online. Nur zur Info.

LG
Astrid
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