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  #1  
Alt 27.08.2016, 17:55
Elarya Elarya ist offline
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Registriert seit: 27.08.2016
Beiträge: 3
Standard Mammacarcinom Fragen

Hallo ihr Lieben,

vor 12 Jahren hatte meine Oma bereits Brustkrebs in der linken Brust.
Sie hat diesen selbst ertastet und ging daraufhin sofort zum Arzt.
Die Diagnose war die beschriebene, doch zum Glück hatte der Krebs noch nicht in andere Organe gestreut. Zwar war er bösartig, daher wurde eine brusterhaltende Operation gewählt, anschließend eine Bestrahlung und danach eine 5-jährige Antihormonbehandlung mit Tamoxifen- keine Chemo.
Natürlich ging sie danach regelmäßig zur Vorsorge, doch das letzte Jahr also 2015 war sie nicht.

Allerdings hatte sie dieses Jahr plötzlich wieder in der Brust etwas ertastet - diesmal jedoch in der anderen Brust.
Bei der Stanzbiopsie kam tatsächlich heraus, dass es sich wieder um Brustkrebs handelt. Insgesamt wurden beim Ultraschall 2 Herde entdeckt. Der Hauptfund hatte eine Größe von 1,8 cm und der Kleine eine Größe von 0,4 cm.
Die Ärzte rieten sofort zu einer brusterhaltenden OP, damit die Herde baldmöglichst herausgeschnitten werden konnten.
Dabei stellte sich heraus, dass die Tumore aggressiver seien, als Oma's erster Befund von vor 12 Jahren.
Während sie im Krankenhaus war, sprachen die Ärzte bereits mit ihr über mögliche Vorgehensweisen.
Sie wurde dann wenige Tage später entlassen und wir wurden zu einem extra Besprechungstermin noch mal ins Krankenhaus gebeten, bei dem ich ebenfalls dabei war.

Dabei riet man uns gleich zu Anfang, dass es ratsam wäre, eine Chemobehandlung durchzuführen, die vor der Bestrahlung stattfinden soll und anschließend soll wieder mit der selbigen Anti-Hormonbehandlung abgeschlossen werden.

Soweit so gut.
Meine Oma meinte von Anfang an, als die Krankheit erneut ausbrach, dass sie sicherlich keine Chemobehandlung machen würde.
SO wie es zu Anfang aussah, konnten wir und die Ärzte das auch eher ausschließen.
Doch leider ist es eben jetzt doch so, dass die Ärzte gerne auf Nummer sicher gehen möchten, eben dadurch das der Tumor aggressiver ist als der Letzte.

Ich möchte euch ein bisschen etwas zu meiner Oma erzählen, damit ihr die Situation vielleicht besser einschätzen könnt.
Denn jeder Mensch ist natürlich anders und reagiert unterschiedlich auf solche Behandlungen.
Meine Oma ist 72 Jahre jung, hat schweres Asthma sowie vor einigen Jahren eine schwere Herzoperation gehabt, bei der 2 Stents eingeführt mussten.
So im großen und ganzen ist sie sehr fit, nur ist sie schon nach kürzester Zeit schon immer sehr leicht schlapp, seis wenn man mit dem Hund eine Stunde geht (ich rede dabei natürlich von ebenen Wegen, nicht von Bergwanderungen).
Zudem ist sie zuckerkrank, aber ich denke, dass tut jetzt nicht so viel zur Sache.

Ich habe mir dieses Gespräch als Angehörige ganz in Ruhe angehört, habe viele Fragen gestellt, da ich verstehen wollte, weswegen eine Chemo nun unbedingt notwendig sei und warum es eine Bestrahlung denn nicht täte.
Im Moment sitze ich ein wenig in der Zwickmühle, denn ich bin nicht der Mensch, der sie drängt und sagt " Oma, mach das! Das hält dich am leben, Oma das ist gut für dich! "
Wenn ich soetwas sage, dann will ich vollster Überzeugung sein, dass es WIRKLICH gut für sie ist.
Denn angenommen sie macht nun diese Chemobehandlung und ich bin überzeugt, dass dies nicht leicht ist, ich denke, niemand der soetwas je durchgemacht hat, kann diese Schmerzen nachempfinden, aber ich bin sicher, dass ich die Situation derzeit gut genug einschätzen kann, um ungefähr zu wissen was auf sie zukommt.
Ich möchte nicht, dass sie in dieser Zeit so sehr leidet, dass sie danach dann vielleicht nach 2 oder 3 Jahren verstirbt, weil ihr Herz das vielleicht nicht verkraftet hat.
Dann lieber 10 schöne Jahre ohne Chemo mit ihr verbringen, in denen sie keinerlei Schmerzen erleiden muss und dann an einem natürlichen Tod sterben, kein Tod der von unermesslichen Schmerzen geprägt ist.

Ich möchte ihr gerne den richtigen Rat geben - natürlich - entscheiden muss sie es selbst und sie ist auch kein Mensch, der sich von mir etwas einreden lassen würde, aber mich würde einfach mal interessieren welche Erfahrungen ihr da so gemacht habt. Habt ihr vielleicht Leute in dem Alter, die ebenfalls an Brustkrebs erleidet sind? Was ratet ihr ihnen?
Unbedingt Chemo machen auf Teufel komm raus?
Das würde mich brennend interessieren und daher freue ich mich sehr auf eure Antworten und Erfahrungen.

Achja zuletzt möchte ich euch noch erzählen was mein Schritt nach diesem Gespräch war.
Meine Oma war natürlich ganz schön beunruhigt. Ist ja verständlich.
Daher war meine Idee, bevor wir das Gespräch mit dem Chemoarzt (ich weiß gerade nicht aus dem Kopf wie der Begriff heißt - ihr wisst sicher was ich meine ) halten, dass wir vorab erstmal unseren normalen Hausarzt aufsuchen.
Wisst ihr, unser Hausarzt kennt meine Oma, der weiß was sie für Krankheiten durchgemacht hat und auch was sie selbst als Mensch durchgemacht hat (Ehemann Zuhause gepflegt und dieser ist dann Zuhause gestorben) Daher interessiert mich seine Meinung sehr, wir haben also für nächste Woche ienen Termin zusammen mit ihm vereinbart, zusätzlich haben wir einen Termin beim Frauenarzt ausgemacht, da wir glauben, dass dieser sicherlich auch so seine Erfahrungen gemacht hat und uns vielleicht einen guten Rat geben kann, was zutun ist.
Erst nach diesen beiden Gesprächen werden wir dann den Chemoarzt aufsuchen.
Denn mir ist einfach wichtig, dass Menschen die Situation richtig beurteilen, nicht aus Sicherheitsgründen, nicht, weil der Krebs dann eben zu 100 % weg ist, zudem besteht doch sowieso nicht die 100%ige Chance auf dessen Verschwinden.
Ich will einfach wissen WAS ist für MEINE Oma das Beste, für Sie als Mensch.

So, nun hab ich euch aber ganz schön lange zugetextet, ich hoffe, dass ihr in etwa versteht worauf ich hinaus möchte und wie gesagt freue ich mich auf eure Antworten.

Vielen Dank.

eure Elarya
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  #2  
Alt 27.08.2016, 23:29
Benutzerbild von Kanina
Kanina Kanina ist offline
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Registriert seit: 06.11.2013
Ort: Raum Darmstadt
Beiträge: 110
Standard AW: Mammacarcinom Fragen

Liebe Elarya,
herzlich Willkommen hier im Forum. Schön, dass du deine Oma so unterstützt.
Um sich für oder gegen eine Chemo auszusprechen, bedarf es einer genauen Tumorformel: Wie ist die die Zellteilungsrate (KI-Wert), hat er Östrogenrezeptoren, Progesteronrezeptoren und oder HER 2 Rezeptoren.
Sind bereits Lymphknoten betroffen. Erfrage doch mal all diese Werte, erst dann kann man sich für oder gegen eine Chemo aussprechen. Manchmal braucht es auch noch zusätzlicher Tests, um eine Aussage über den Nutzen einer Chemo machen zu können.
Vielleicht magst du nochmals schreiben, wenn du Genaueres weißt.
Alles Gute für deine Oma.
Herzlichst
Kanina
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  #3  
Alt 28.08.2016, 19:44
Elarya Elarya ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 27.08.2016
Beiträge: 3
Standard AW: Mammacarcinom Fragen

Hallo Kanina,

vielen Dank für deine Antwort.
Also ich habe die Krankenhausunterlagen vor mir. Ich werde mal ein paar Sachen daraus zitieren.
Lymphknoten waren nicht betroffen, zwar wurden hierbei 6 Stück entfernt, aber der Befund war normal.
Ich bin mir gerade nicht sicher, ob das das Richtige ist:

1 Uhr: IRS 12 / 12 HER2 neu: neg (+1) KI67: 60-70 %
1-2 Uhr: IRS 12/8 HER2 neu: neg (0) KI67: 60-70 %

Bifokales Mammacarcinom rechts mit DCIS
TNM: pT1c(2)G3 L0 V0 pN0 (0/7) R0 M0

Liebe Grüße
Christina
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