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  #1  
Alt 10.07.2014, 09:38
sarah2306 sarah2306 ist offline
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Registriert seit: 10.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 1
Standard Ich brauche ein ablassventil :(

Guten Morgen liebes Forum,
ich bin ganz neu hier und würde mir gern hin und wieder meine Gedanken von der Seele schreiben. Kurz zu uns: Ich 31 Jahre , Mein Mann 33 Jahre und meine Kleine Tochter 11 Jahre wohnen im schönen Münsterland in einer tollen DHH.
Meine Schwiegermutter ( 57. ) wird ab Freitag / Samstag bei uns einziehen.
Nach einem schweren Schlaganfall vor rund 12 JAhren hat sie sich einigermassen berappelt und konnte bis dato allein ganz gut leben..Klar, Gangstörungen und eine Aphasie ( Sprachstörung ) hat sie behalten..Aber sie kam klar. Letzte Woche Freitag bekamen wir dann einen Anruf das sie ganz Gelb ist und wir haben versucht sie in ein Krankenhaus zu bekommen, was sie aber ablehnte.
Da ich Altenpflegerin bin ( seit Mai aber aufgrund eines Bandscheibenvorfalls nicht mehr! ) kam mir direkt der Gedanke LEBER...ein dicker Bauch voll Wasser ließ meinen verdacht erhärten..Wie auch immer, sie wollte Freitag nicht aber Sonntag hatten wir sie soweit. Beim Ultraschall meinte der Arzt nur das es nicht gut aussieht und sie da bleiben muss ( uns war das klar, aber Ihr nicht )...nach weiteren Sonos und der Punktion der Aszitis habe ich mit dem Arzt gesprochen...Sie hat Lebermetastasen...NAch dem Primärtumor wollen sie suchen, aber es gibt KEINE Heilung mehr..Seit gestern wissen wir nun das der Veursacher ein Kolonkarzinom ist..Blutwerde sind mies...Aber heute wird noch zur genauen Typbestimmung eine Koloskopie gemacht um ein paar proben für die Pathologie zu bekommen..Und um nach Stenosen zu schauen. Es kommt nur noch eine Palliative Behandlung in frage. Mein Mann sieht das sehr pragmatisch und ( noch ) brührt es ihn nicht so sehr...Für Ihn stand fest das seine Mutter zu uns zieht..Ohne mit mir darüber zu sprechen! Er selber ist von 7 bis min 19 Uhr ausser Haus und hat überhaupt keine Ahnung was auf uns zu kommt. Die "frohe" Botschaft durfte ich Ihr und der Familie verkünden...Ausser mein Mann hat sie noch 2 Kinder. Einen 36 Jährigen Sohn und eine 21 Jährige Tochter. Die Tochter kam recht fix aus München hier runter, der andere Sohn wohnt in der "nähe". Aber so langsam wird es alles viel..Ich muss mich um die Wohnungsauflösung kümmern, und ich bin der kümmerer für die Pflegeutensilien...Ärzte, sämliche Gesundheitsdinge...Auffang meiner Schwägerin, Schwiegermutter und teilweise der Schwägerin. Morgen kommt das Sani haus und bringt das Pflegebett, einen Rollstuhl und einen Toilettenstuhl..Aber es ist noch so viel vorzubereiten und ich weiß nicht wie ich das so schnell schaffen soll...Handschuhe, Unterlagen..Ein gescheites Oberbett und viele Bezüge da ich weiß!!! was auf uns zukommen KANN..MEine 11 Jährige Tochter ist z.Zt in den Ferien und sie weiß noch von nichts. Wie erkläre ich meiner Tochter das meine Schwiegermutter zum Sterben hier her kommt? Wie veruche ich sie davor zu schützen das sie die "schlimmen" veränderungen nicht sieht? FALLS meine Schwiegermutter Speiseröhrenkrampfadern platzen und alles voller Blut ist? Oder Falls sie bei einem verschluss Ihrern eigenen Kot erbricht? Das kann und das ein 11 Järiges Kind doch nicht mitbekommen? Wie erkläre ich Ihr das Oma nach "faulen Eiern" riecht weil der Amoniakspiegel zu hoch ist?
Ich bin vom Fach ja, aber genau deshalb macht mir diese konstellation so viele schwierigkeiten.
Ich danke euch fürs zuhören

Sarah
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  #2  
Alt 10.07.2014, 13:41
hm maria hm maria ist offline
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Registriert seit: 15.07.2013
Ort: niederlande
Beiträge: 335
Standard AW: Ich brauche ein ablassventil :(

Liebe SAhra!

ich verstehe dich was du meinst, man will seine kinder ja auch schützen das die kein traume behalten, rede mal mit einer von der krebshilfe und nimm deinen mann mit denn der ist sich noch nicht bewusst was auf euch zu kommt und alleine kannst du das ja natürlich nicht schaffen, vorallem wenn du selbst gesundheitlich angeschlagen bist, holt euch pallilative hilfe dabei die können euch beraten und zur seite stehen und vorallem dir eine stütze sein, denn wenn dein mann so lange tage arbeitet wirst du so ziemlich alles alleine machen mussen und das schafft man nicht, 24 rund um die uhr, wenns ganz schlimm wird, man sollte auf jeden fall soweit vorbereitet sein wenn es denn so ist das es ganz schlimm wird das ihr gleich hilfe von aussen bekommt, ich war leider zu spät bei meinem vater das zu regeln,
wünsche dir ganz viel kraft für alles habe tiefen respekt vor dir denn für seine schwiegermutter das auf sich zu nehmen, das würde nicht jeder schaffen,

lg maria
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  #3  
Alt 10.07.2014, 14:51
djkprinz djkprinz ist offline
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Registriert seit: 29.03.2014
Beiträge: 119
Standard AW: Ich brauche ein ablassventil :(

Hallo Sarah,

ich teile den Eintrag von Franziska. Mein Mann ist 60 und an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Von Anfang an haben wir die Kinder mit eingebunden. Selbst der 15jährige ist ganz eifrig bei der Sache, will unterstützen, wo er nur kann. Er sieht auch jeden Tag den Palliativdienst kommen und gehen. Seinen Vater sieht er täglich weniger werden, leider. Aber ich käme nie auf die Idee ihn zurückzuhalten, das würde er selbst auch gar nicht wollen.

Ich wünsche Euch ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit.

LG Heike
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  #4  
Alt 10.07.2014, 15:43
zarah zarah ist offline
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Registriert seit: 03.05.2011
Beiträge: 34
Standard AW: Ich brauche ein ablassventil :(

Zitat:
Hab keine Angst, erkläre Deinem Kind und lass Deine Tochter entscheiden, was sie sehen oder nicht sehen will und ob sie bei ihrer Oma sitzen möchte oder doch lieber nicht. Offen alles ansprechen und vielleicht ein wenig in die Betreuung mit einbeziehen ist vermutlich ganz gut damit umzugehen.
Genau das, was Franziska sagt. Ich hatte selbst als Kind eine schwerst behinderte Schwester. Wenn ich Leuten davon erzählt habe, und sie mit "och, wie schlimm!" reagierten, dann habe ich gekuckt wie ein Auto. Weil das für mich als Kind einfach total selbstverständlich war. Schwester war halt krank, sie brauchte halt Pflege. Also wurde sie gepflegt. So einfach war das.

Aber hol' dir unbedingt Hilfe für dich. Du kannst keinesfalls das ganze Drumrum (Wohnungsauflösung etc.) plus 12 Stunden Pflege pro Tag alleine stemmen. Schon gar nicht mit einem Bandscheibenvorfall. Binde Schwager und Schwägerin ein: Schwägerin kann sich beispielsweise Urlaub nehmen, und in der Zeit die Wohnung auflösen. Schwager kann, wenn er in der Nähe wohnt, täglich soundsoviel Stunden die Pflege übernehmen. Vielleicht kann dein Mann auch eine Zeitlang Stunden reduzieren, so dass er wenigstens nur 10 statt 12 Stunden täglich ausser Haus ist. Binde außerdem einen ambulanten Pflegediesnst bzw. SAPV-Team mit ein.

Mach dir bewusst: Du bist vom Fach. Dein Mann, Schwager und Schwägerin werden wahrscheinlich gar nichts tun, solange du alles selbst machst. Nicht unbedingt, weil sie sich nicht engagieren möchten. Sondern weil sie zunächst einmal davon ausgehen, dass du das ja eh viel besser kannst. Du hilfst euch allen, wenn du sie einbindest und klare Ansagen machst. So nach dem Muster: "Schwager (etc.)", ich schaffe nicht alles alleine, xy muss getan werden, übernimmst du das bitte"?

Kurz: In deinem Beitrag steht für meinen Geschmack zuviel "ich":

Zitat:
Ich muss mich um die Wohnungsauflösung kümmern, und ich bin der kümmerer für die Pflegeutensilien...Ärzte, sämliche Gesundheitsdinge...Auffang meiner Schwägerin, Schwiegermutter und teilweise der Schwägerin.
Ich würde dir gerne raten: Sieh dich selbst nicht als diejenige,die alles stemmen muss. Sondern als diejenige, die aufgrund ihrer Fachkenntnisse den Überblick hat. Diejenige, die weiss, was auf euch zukommt. Und genau deshalb kompetent ist, Aufgaben an andere Personen zu verteilen und zu delegieren.

Es kann im übrigen sicher nicht schaden, Schwiemu trotz allem vorsorglich auf die Warteliste des nächstgelegenen Hospizes setzen zu lassen. Wenn ihr die Pflege selbst zuhause schafft, dann schadet das nicht. Und falls es zuhause mittelfristig nicht zu stemmen ist, dann habt ihr dadurch eine bessere Chance, einen Platz zu bekommen, wenn ihr ihn braucht.

Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen für die kommende Zeit. Und dass du dich selbst dabei nicht aus den Augen verlierst!

zarah
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  #5  
Alt 10.07.2014, 16:09
Susanne13 Susanne13 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 25.09.2013
Ort: Berlin
Beiträge: 357
Standard AW: Ich brauche ein ablassventil :(

Liebe Sarah,

Ich würde an Deiner Stelle erstmal mit deinem Mann reden, wie er sich das ganze vorstellt, vorallen wenn er überhaupt nicht anwesend ist und anscheinend nicht mal weiß, was auf dich bzw euch zukommt.
Und das ist auch keine Entscheidung die man so eben mal aus dem Bauch heraus entscheidet und schon gar nicht alleine!!

Viel Kraft und Durchsetzungsvermögen Wünsche ich dir von ganzen Herzen
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  #6  
Alt 11.07.2014, 13:42
schnaddi schnaddi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.02.2014
Ort: Berlin
Beiträge: 298
Standard AW: Ich brauche ein ablassventil :(

Liebe Sarah,

zuersteinmal, es tut mir leid, dass es deine Schwiegermutter so übel erwischt hat.

Du bist ja selbst Altenpflegerin, und das klingt ja schon sehr nach Endstadium, also dass das nicht mehr allzu lange gehen wird. Ich find es sehr unübrlegt von Deinem Mann, wenn er dir das aufbürdet ohne das mal besprochen zu haben. Und ich weiß auch nicht, ob das gut ist, weder für deine Kinder, noch für dich, noch für deine Schwiegermutter.

Zuhause gepflegt werden, zuhause sterben, klingt immer so schön, gell? Haben meine Mom und ich auch immer gedacht. Glaube, so reden oft nur Leute, die das Thema, Pflegen, Sterben und Tod noch nie erlebt haben und vom zuhause sterben eher romantische Vorstellungen haben. Ja es gibt Leute, die sind so gefestigt, dass sie das ohne Unterstützung schaffen, aber es sind die wenigsten.

Hinzu kommt, dass wir festgestellt haben, dass meine Mutter ab dem Hospiz viel weniger leiden musste, weil das zuhause mit den Medikamenten trotz SAPV kaum zu händeln ist, mit den Schmerzen, den ganzen Medikamenten pipapo..........In einem Hospiz fließt das, da drückt man aufs Klingelknöpfchen, und schon kommt die Symtombefreiung, das war zuhause so nicht zu händeln, das hat alles viel länger gedauert, manchmal reicht die Medikamention nicht, dann muss man ausprobieren usw. Das geht doch stationär viel besser, oder?

Und ich bin der Meinung, auch wenn Sterben ein ganz natürlicher Vorgang ist, es sieht nicht schön aus. Und für ein junges Mädchen können solche Vorgänge auch schnell traumatisiernd wirken...........ich wäre da vorsichtig.


Meint ihr nicht, dass ein Hospiz oder eine gute Palliativstation evtll doch die bessere Lösung wären?

Ich seh da keine Vortele für zuhause.........außerdem ist das Loslassen in fremder Umgebung oft viel einfacher..........gut, ich hab die Erfahrung halt gemacht, udn ich würde wirklich immer für Hospiz plädieren.........


red halt nochmal mit deinem Mann, du klingst nicht wirklich glücklich mit der Situation, grad weil du ja aus Erfahrung weißt, was da alles kommen kann......

Viel Erfolg
dass ihr zu einer guten Lösung kommt.....

Glg
schnaddi
__________________
Meine Mama
*21.01.1950 01.07.2014

Adenokarzinom Lunge ED:12.03.2012

Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird zu leben.
(Marcus Aurelius)

Seid zuversichtlich und stark und lebt Euer Leben mit der Gewissheit, es ist endlich. Kostet das Geschenk des Lebens jeden Tag aus!
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