Behindertenausweis -ja oder nein?

Hallo. Ich habe eine Frage an die "Ex-Kranken", die wieder arbeiten oder auf Arbeitssuche sind und unter Spätschäden der Krebsbehandlungen leiden. Im Gegensatz zu anderen hier bin ich zwar insgesamt noch glimpflich davon gekommen, aber mein Immunsystem und meine Lunge wurden soweit ruiniert, daß ich nun oft krank werde. Ein Behindertenausweis wurde mir zwar angeboten, den hielt ich aber für übertrieben, da es anderen nun wirklich schlimmer erging. Meine Frage ist nun aber : Habt ihr dadurch Nachteile erfahren auf dem Arbeitsmarkt, um den es ja ohnehin nicht so gut steht? Noch bin ich Studentin, aber ich habe wirklich Horror davor. Wäre man mit Ausweis vielleicht doch besser beraten?
Lieben Gruß

[Bettina Wendel]

Hallo Noreen,

ich habe einen Behindertenausweis beantragt und bekommen.
Für mich war es sehr schwer einen Job zu bekommen.
Sobald die Firma erfahren hat, dass ich einen Ausweis habe, habe ich eine Absage bekommen.
Es waren wirklich gute Jobs dabei, die für mich wie geschaffen waren.
Damals hätte ich den Ausweis am Liebsten auf den Mond geschossen.
Nun habe ich nach langer Suche doch noch was gefunden.
Den Kündigungsschutz und den Extraurlaub finde ich aber klasse.

Viele Grüße

Bettina

Hallo Bettina!
Das ist ja übel... ich dachte, man würde bei gleicher Qualifikation bevorteilt?!? Aber das scheint ja mal wieder nur auf dem Papier so zu sein.
Dann werde ich mich noch lieber mal rechtlich erkundigen, oder es lieber sein lassen.
Lieben Dank,
Noreen

Falss du in den Staatsdienst willst, ist ein Behindertenausweis nur von Vorteil. Hier bekommst du als Schwerbehinderter schneller eine Stelle, je nach Grad der Behinderung, z.B. bei 90 - 100% Behinderung, wirst du sozusagen auf der Stelle eingestellt. Ich kenne einen Fall, der dem deinen ähnlich ist, eine junge Studentin, die nach einer Brustkrebsbehandlung zunächst Bedenken hatte, die Schwerbehinderung zu beantragen, die dann aber nach einem Gespräch mit dem Schwerbehindertenbeauftragten, den es bei allen Bezirksregierungen gibt, den Ausweis beantragte und nach Beendigung ihres Referendardienstes sofort darüber eine Stelle bekam.Wende dich doch einmal an die Gewerkschaft oder an einen Schwerbehindertenbeauftragten bei den Bezirksregierungen und lass dich beraten! In der freien Wirtschaft ist der Ausweis vielleicht von Nachteil, bei staatlichen Institutionen mit Sicherheit nicht!

Alles Gute
Gerti

hallo noreen,
du bist noch studentin, du weißt wie lange du voraussichtlich noch studieren wirst, wenn das länger als die erste laufzeit des behindertenausweises ist, oder diese nur kurz überschreitet, solltest du den antrag stellen. du, bzw. deine eltern können in der zeit den "nach-teilsausgleich" nützen. bis zu deinem eintritt ins berufsleben kann sich dein immunsystem wieder erholt haben.
die arbeitgeber, natürlich vor allem jene die aufgrund ihrer mitarbeiterzahl sowieso keine behinderten-abgabe zahlen müssen, haben kein interesse einen mitarbeiter einzustellen der von
haus aus einen erhöhten kündigunsschutz hat und auch noch mehr urlaub! - logisch - nicht?
es ist kein problem, wenn du dann vor den bewerbungen stehst und dich absolut fit fühlst, dem versorgungsamt mitzuteilen, (wozu verpflichtet bist) dass der grund des anspruches sich geändert oder weggefallen ist.
wenn dein problem bei der bewerbung immer noch besteht und du den nachteilsausgleich weiter in anspruch nehmen willst, musst, dann solltest du versuchen dich bei größeren firmen zu bewerben, die mit deiner einstellung dann zumindest einen wert bei der behindertenabgabe sparen.

ich freue mich schon auf deine positiven erfahrungs-berichte noreen!