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  #1  
Alt 04.01.2014, 13:02
Mathias974 Mathias974 ist offline
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Registriert seit: 26.06.2013
Ort: Bremen
Beiträge: 279
Standard AW: "sich die Möglichkeit erarbeiten, wieder an etwas anderem sterben zu können"

Hallo zusammen,

in vielerlei Hinsicht stimmen die Aussagen die hier getroffen wurden. Dennoch gibt es gerade bei einer Krebserkrankung gewaltige Unterschiede, alleine schon von Prognosen und Therapien.
Als ich letztes Jahr meine Diagnose bekam, fühlte ich mich als ob ich von einen Bus überrollt wurde. Anfangs hieß es "Sie sind zu jung, sie können das nicht haben", dann kam leider das ich es habe. Dann hieß es "sie haben Glück gehabt", dieses "Glück" äußerte sich dann zusätzlich in Lymphknotenmetastasen. Was die Mediziner doch so alles als "Glück" bezeichnen.
Sicher habe ich Glück, wenn ich bedenke das ca. 70% der an Gallenblasenkrebs erkrankten, nach sechs Monaten bereits tot sind. Ich lebe ja noch und mit viel Glück vllt. auch noch ziemlich lange, nur weiß man das leider nie.
Dann ist es eine Frage was man für Therapien und Operationen bekommt, auch da unterscheiden sich die verschiedenen Krebsarten enorm.

Momentan lerne ich also mein "neues Leben" anzunehmen, mit all seinen tollen Seiten, mit all seinen schlechten Seiten. Ich betrachte nichts mehr als Selbstverständlich und habe ein wenig Egoismus entwickelt, will es nicht mehr jeden Recht machen, will nicht immer zurückstecken, damit es anderen gut geht. Dennoch ist nichts mehr wie es vorher war und die Angst wird immer ein ständiger Begleiter sein. Dabei ist es keine Angst vorm Tod, sondern eher die Angst vorm sterben, denn die kann bei Krebs dann doch schon gewaltige Ausmaße nehmen.

LG
Mathias
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  #2  
Alt 26.01.2014, 15:36
Diaboli Diaboli ist offline
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Beiträge: 78
Standard AW: "sich die Möglichkeit erarbeiten, wieder an etwas anderem sterben zu können"

Zitat:
Zitat von Mathias974 Beitrag anzeigen
Sicher habe ich Glück, wenn ich bedenke das ca. 70% der an Gallenblasenkrebs erkrankten, nach sechs Monaten bereits tot sind. Ich lebe ja noch und mit viel Glück vllt. auch noch ziemlich lange, nur weiß man das leider nie.
Lieber Mathias,

wie lange man noch lebt, weiß man doch nie, und ich finde wir sind da besser dran, als die, die so ganz "unbedarft" im Leben stehen. Bitte nicht falsch verstehen, aber für mich ist seit der Diagnose einiges anders geworden, ich bin mir meiner Endlichkeit stärker bewusst geworden. Klar wusste ich es vorher auch, dass mein Leben irgendwann zu Ende ist, aber nun ist es einfach realer.
Ich weiß immer noch nicht wann, aber mir ist klarer, dass es schnell gehen kann, also lebe ich ein wenig bewusster und das lässt mich über gewisse Lebensärgernisse schneller hinwegsehen und ich trete für das was mir wichtig ist, stärker ein. Auch für mich selbst, was ich bisher nicht konnte.

Liebe Grüße
Diaboli
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  #3  
Alt 02.02.2014, 15:53
Benutzerbild von RudiHH
RudiHH RudiHH ist offline
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Ort: Hamburg
Beiträge: 953
Standard AW: "sich die Möglichkeit erarbeiten, wieder an etwas anderem sterben zu können"

Hallo
Ich wollte mich einfach mal bedanken für die positiven berichte.
Gibt Hoffnung!
Danke.
__________________
.
Rüdiger
--------------------------------------------------
Gott gebe uns Gelassenheit, hinzunehmen was nicht zu ändern ist, Mut zu ändern was man ändern kann und Weisheit zwischen beiden zu unterscheiden.

Wir werden Kämpfen!
Denn wer nicht mal versucht zu Kämpfen, hat schon verloren. Herr gebe uns Kraft und lasse uns verstehen.
http://krebs-infozentrum.de/index.ph...sch-Nein-BSDK/
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  #4  
Alt 01.03.2014, 12:31
urbs123 urbs123 ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: "sich die Möglichkeit erarbeiten, wieder an etwas anderem sterben zu können"

Lieber thorsten, das ist ja schön, dass ihr das alle so positiv seht. Mir hat die Diagnose unheilbar Krebs meine lebensfreude und vor allem meine Zukunft genommen. Bin 48, wollte mir eine Egentumswohnung kaufen, meinen Job bis 65 machen, einen Freund finden, meine Kinder maturieren sehen, und auch so ungern ich das wollte für meine Eltern da sein, wenn sie nicht mehr alleine können. Jetzt bin ich der LOSER. weiß nicht wann der rezidiv kommt, aber er kommt. habe keine Pläne mehr sondern nur mehr Angst, vor der Armut, kein Job, mein Freund auf 1000 km, vor allem kein Geld.

NEIN die Krankheit ist das Widerlichste was mir widerfahren ist. Sie hat mir meine Eigenständigkeit genommen!! Die Cheomth war schrecklich, nicht wegen der nebenwirkungen, sondern der Unselbständigkeit, der amre Sünder in Büßerkleidung, das mache ich nicht mehr.

Ich finde es toll wie ihr das seht, aber vermutlich habe ihr bessere materielle Absicherung als ich. Ihr seid zu bewundern aber bitte akzeptiert auch, dass es Leute gibt wie mich, die mit der Krankheit nicht zurecht kommen, die es den Gesunden neiden, die ihre Zukunftspläne schmieden.

LG, urbs aus Wien
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  #5  
Alt 01.03.2014, 17:53
The Witch The Witch ist offline
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Registriert seit: 19.03.2011
Beiträge: 1.488
Standard AW: "sich die Möglichkeit erarbeiten, wieder an etwas anderem sterben zu können"

<oooohhhhhmmmmmm Geduld>Wann ist jetzt gleich nochmal die Diagnose "unheilbar Krebs" gekommen? Warst du nicht letztens noch völlig krebsfrei? (Im Gegensatz zu vielen Anderen hier übrigens.) Und woher weißt du, dass das Rezidiv kommt? Kannst du hellsehen?

Und wenn ich mich richtig erinnere, hast du einen Job. Keine Rede also von Armut und "kein Geld". Jemand, der noch vor kurzem eine Eigentumswohnung kaufen wollte, kann auch nicht materiell ganz so unabgesichert sein.

Warum einem eine Chemotherapie die Eigenständigkeit nehmen sollte, erschließt sich mir auch nicht. Es gibt sogar Leute, die gehen währenddessen arbeiten. Ich habe das nicht getan, mir ging es sehr dreckig dabei - aber mir hat niemand die Eigenständigkeit genommen, im Gegenteil. Ich musste eigenständiger sein als je zuvor.

Was soll das also alles?</oooohhhhhmmmmmm Geduld>
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  #6  
Alt 04.03.2014, 13:32
Mathias974 Mathias974 ist offline
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Registriert seit: 26.06.2013
Ort: Bremen
Beiträge: 279
Standard AW: "sich die Möglichkeit erarbeiten, wieder an etwas anderem sterben zu können"

Hallo Urbs,

ich bin auch nicht immer begeistert von meiner Prognose aber man lernt damit zu leben.
Auch ich bin erst 39 Jahre jung aber ich habe den Kampf angenommen, denn ich gehöre nicht zu den 93% die die nächsten fünf Jahre bei meiner Krebsart nicht überleben.
Auch kann ich Dir sagen, dass meine Chemo für mich mehr als hart war und ich habe mir meine Selbstständigkeit nicht nehmen lassen. Ich habe meinen Haushalt alleine gemacht, mich um mein Kind gekümmert und auch um alles weitere.
Das alles war in den 18 Wochen Chemo schwer aber es war machbar.
Es ist die eigene Einstellung die das Ziel vorgibt.

LG
Mathias
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  #7  
Alt 30.05.2014, 18:50
Kerstin40 Kerstin40 ist offline
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Beiträge: 307
Standard AW: "sich die Möglichkeit erarbeiten, wieder an etwas anderem sterben zu können"

Ich finde es toll, wenn an Krebs oder anders lebensbedrohlich erkrankte Menschen es schaffen, die Krankheit als Chance zu sehen usw. Ich würde auch gerne zu dieser Ansicht irgendwann kommen...

Ich habe aber ein Problem mit der Aussage, dass man sich nie sicher sein kann, dass man heute von einem Auto überfahren werden kann usw. usf.

Jemand in diesem Forum hat es treffend geschildert: Menschen, die urplötzlich zu Tode kommen, haben zwar evtl. keine Chance gehabt, irgendwas zu regeln, aber sie haben auch nicht mit ständiger Angst gelebt, dass eine lebensbedrohliche Krankheit mit all ihren Therapien und steinigen Wegen am Ende der Grund für den Tod sein könnte.

Der Unterschied ist, dass über uns Krebskranken ein Damoklesschwert hängt. Diese Aussage fand ich sehr treffend. Natürlich will ich den Krebs bekämpfen und wünsche mir von Herzen ihn zu besiegen. Ich habe keine Wahl.
Natürlich gibt es beim Krebs unterschiedliche Formen und Heilungschancen, da frag ich mich schon, ob ein schneller unerwarteter Tod einem Tod nach qualvoller Zeit, Hoffen und Bangen und schließlich verlorenem Kampf nicht vorzuziehen ist...

Aber niemand weiß wirklich, wie und wann er sterben wird. Ich wehre mich jetzt einfach nur gegen diese Aussagen, dass man sich nie sicher sein kann im Leben - vor allem, wenn sie von gesunden Menschen kommen...
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