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  #16  
Alt 25.09.2007, 22:02
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Kathleen,

geht es Dir schon wieder besser? Ich wünsche es Dir so sehr. Am Sonntag ging es meiner Mutti ganz schlecht, wir dachten, sie würde es nicht schaffen.
Nach einem grossen Wechselbad der Gefühle hat mein Vati heute Mutti erzählt, wie es um sie steht. Sie hat es sehr gefasst aufgenommen. Du glaubst gar nicht, wie groß die Last war, die mir vom Herzen fiel. Ich habe ganz ruhig mit ihr sprechen können, ihr das Versprechen abgerungen, dass sie endlich mal nur an sich denkt - macht sie sowieso nicht aber ich hab es wenigstens angesprochen - und wir können jetzt jederzeit zu ihr ohne uns wieder etwas ausdenken zu müssen.

Als es Mutti so schlecht ging habe ich auch an Dich denken müssen. Ich kann mir vorstellen, wie belastend es sein muss, wenn man den Wunsch hat zu seiner Mutti zu gehen, aber es aufgrund von Krankheit oder wie einige andere aufgrund der Entfernung nicht kann.

Mit Dr. Müller habe ich telefonisch gesprochen. Morgen bitte ich die Ärzte, dass sie mir die Unterlagen aushändigen, damit ich sie Herrn Dr. Müller zur Verfügung stellen kann.

Mutti bekommt morgen einen Port für eine künstliche Ernährung. Ich hoffe, es geht alles gut.

Melde mich dann wieder.

Ich wünsche Dir eine schnelle Genesung, damit Du wieder zu Deiner Mutti kommst.

Ich drücke Dich.
Gabi
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  #17  
Alt 26.09.2007, 20:47
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Gabi,

es geht mir schon besser, vielen Dank, wenn auch noch nicht alles ausgestanden ist...

Trotzdem haben wir heute einen Besuch bei meiner Mama riskiert, sind dabei aber nicht auf "Tuchfühlung" gegangen. Wir verbrachten einfach einen ganz normalen "3-Mädels-Generationsnachmittag" (Oma, mama, Enkelkind) - es war sehr schön.

Morgen wird sie nun ihre 3. Chemo erhalten und sie fährt mit gemischten Gefühlen nach Bad Kissingen. Inzwischen hat sich ihr Allgemeinzustand etwas verbessert. Durch die parenterale Ernährung seit nunmehr ca. 3 Wochen hat sie 1,5 kg zugenommen! Man sieht es zwar nicht, aber sie wirkt insgesamt nicht mehr so wackelig und zerbrechlich. Das Essen und vor allem das Trinken ist allerdings nach wie vor eine Qual. Es passt einfach nichts rein und schmeckt wohl alles gleich "metallisch". Vor 3 Monaten hat sie an ihrem 63. Geburtstag 2 riesige Stücke Erdbeerkuchen verdrückt und jetzt schafft sie max. ein Viertel davon - das will mir einfach nicht in den Kopf! Trotzallem waren die letzten Tage sehr gut und sie fühlt sich auch besser. Das gibt Auftrieb und ist positiv für ihre Psyche.

Liebe Gabi, ich möchte Dir noch einen Tipp geben. Gestern bin ich durch Zufall bei B. Kerner hängengeblieben, als Susanne Fröhlich ihr neues Buch vorstellte: "Alles über meine Mutter". Es ist eigentlich ein Buch voller Fragen, Fragen die man seiner Mutter möglicherweise niemals stellen würde, die von eben dieser auszufüllen sind. Ein breites Spektrum über Liebe, ersten Sex, aber auch Tod. Ich kann das gar nicht mehr so wiedergeben, auf jeden Fall habe ich es gleich heute bestellt. Auch ich werde das mal ausfüllen für meine Tochter - für die nachfolgenden Generationen sicherlich witzig und eine liebevolle Erinnerung.

Ich finde es toll, dass Dein Papa den Mut aufgebracht hat, Deiner Mama die "Wahrheit" zu sagen. Wir konnten uns dazu noch nicht durchringen. Hoffentlich macht sie uns später mal keine Vorwürfe deswegen. Aber wir haben immer noch die Hoffnung, dass sie noch viele Monate vielleicht ein Jahr vor sich hat?! Warum sollte sie also jeden Abend mit dem Gedanken an den nahen Tod einschlafen und so aufwachen? Wenn "wir" in die Endphase eintreten, werden wir natürlich ehrlich mir ihr sein. Schon allein dieser Gedanke treibt mir die Tränen wieder in die Augen.

Weißt Du, ich habe einen sehr engen Kontakt zu meinen Eltern. Ich liebe sie über alles. Das heißt nicht, dass wir ständig aneinander kleben, jeden Tag, jedes Wochenende miteinander verbringen. Der Eine ist für den Anderen da, bedingungslos. Ich konnte mich immer auf sie verlassen, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind.
"Kind, zieh Dich bitte wärmer an und lass die "großen" Ausschnitte", vergiss den Schal nicht und kauf dir größere Slips...". Das sind die berühmten Sätze einer Mutter, die die Tochter regelmäßig in den Wahnsinn treiben. Genau die Sätze werde ich einmal vermissen!

Ich werde mich wieder melden und freue mich sehr, von Dir zu hören!!!

Alles Gute für Euch, bis bald, Kathleen!
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  #18  
Alt 26.09.2007, 21:38
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Kathleen,

ich freue mich, dass Du Deine Mutter sehen konntest. Bei Deinem Bericht musste ich etwas schmunzeln - warum:
die OP dauerte heute etwas länger als geplant, wir hatten selbstverständlich wieder Sorge, zumal ein Chirurg blitzartig den OP-Trakt verließ, durch die Tür rannte und mit sehr nachdenklichem Gesicht wiederkam. Aber es handelte sich um ein Unfallopfer, das schwer verletzt war und nicht um unsere Mutti (Entschuldigung für diese Gefühle bei den Angehörigen des Verletzten). Als Mutti in den Aufwachraum geschoben wurde und wir alle wussten, die OP ist gut verlaufen sind wir Mittag essen gegangen. Mein Vater sagte: Wetten, dass Muttis erste Frage sein wird: Habt ihr was gegessen?
Mutti kam auf's Zimmer, wurde richtig wach, redete dies und das und dann kam die erste Frage: Habt ihr was gegessen?!!
Also das, was Du schreibst kommt mir unendlich bekannt vor. Ich kann mir eine Zeit ohne diese endlos guten Ratschläge meiner Mutti auch nicht vorstellen.
Du liest, uns geht es mental schon wesentlich besser. Mutti hat das tiefe Tal erst einmal durchschritten. Die künstliche Ernährung schlägt gut an, sie will sich nicht unterkriegen lassen. Die Magensonde wurde ihr heute bei der OP entfernt, da in dem Beutel seit 2 Tagen keine Flüssigkeit mehr abgelaufen ist. Das was sie trinkt geht also über die Blase ab.
Wir alle wissen, das es ein geschenktes Glück ist, aber wir geniessen es ganz bewusst und anders als früher. Jeder gute Tag ist eine Freude für uns alle, wir können wieder Kraft tanken für die Zeit in der Mutti wieder unsere ganze Unterstützung braucht. Auch der Umgang mit ihr ist - ich kann es nicht in Worte ausdrücken. Ihre Hand nehmen und drücken, ein Kuß auf die Wange, ein Umarmung, mit ihr auf dem Gang spazieren gehen, ein tiefer Blick - es werden keine Worte gebraucht und es wird einem ganz tief drinnen warm.
Ich wünsche Dir, dass auch ihr es schafft, mit Eurer Mutter offen zu sprechen. Aber ich weiss auch, dass nicht jeder so stark ist wie meine Mutti und die Wahrheit verkraften kann.
Dr. Müller hat sich auch gemeldet und seine Vorschläge decken sich in etwa mit dem, was der Onkologe von Mutti machen möchte. Mal sehen, wie es jetzt weiter geht - hoffentlich erst einmal bergauf.

Jetzt muss ich erst einmal viel viel Schlaf nachholen.

Ich wünsche Dir und Deinen Lieben alles alles Gute
Gabi
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  #19  
Alt 28.09.2007, 20:25
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Gabi,

es freut mich zu hören, dass es Deiner Mama so viel besser geht. Hoffentlich hält dieses "Hoch" sehr lange an!

Deine Beschreibungen über den Umgang mit Eurer Mama, seitdem sie die Wahrheit kennt, hören sich sehr toll an. Das ist wohl ein absoluter Idealfall! Vielleicht haben wir mehr Angst als meine Mama sie hätte - wer weiß? Aber eigentlich schätzen wir sie, wie im übrigen auch die Ärzte, als eher deppressiv ein. Zu diesem Zeitpunkt wäre wohl die "Wahrheit" für sie nicht verkraftbar.

Ja, ich habe furchtbare Angst - furchtbare Angst vor dem Augenblick, wenn ich ihr das 1. Mal in die Augen blicke und wir beide wissen, dass sie bald gehen muss. Ich habe keine Ahnung, wie ich das verkraften soll. (und jetzt fließen wieder die Tränen...)

Die Chemo von gestern bis heute mittag hat sie gut vertragen. Gleich werde ich mit ihr telefonieren, aber vorher möchte ich meiner Tochter noch eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen.

Wir hören wieder voneinander.

Alles Liebe für Euch, Kathleen!

P.S. Darf ich fragen, wie alt Deine Mama ist?
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  #20  
Alt 29.09.2007, 08:29
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Kathleen,

ich kann Deine Angst verstehen. Die hatte ich auch, ich hab vor der Krankenhaustür gestanden und ganz feste schlucken müssen, weil ich nicht wusste, wie meine Mutti auf mein Kommen reagiert. Aber ich habe von meiner Mutter gelernt - Augen zu und durch. Ein Zurück gibt es nicht mehr, also muss man mit dem was ist fertig werden.

Du liest ja auch den anderen Bericht von mir, dann weisst Du, wie es bei uns ist. Wir haben neuen Mut geschöpft - ich stehe mit Dr. Müller in Kontakt. Mehr möchte ich dazu nicht sagen - bin abergläubisch.

Ich freue mich für Dich, dass Deine Mutter die Chemo verträgt. Grüß sie unbekannter Weise von mir.

Ja, Du darfst selbstverständlich wissen, wie alt Mutti ist. Sie ist dieses Jahr 70 geworden. Ich bin 48 und mein Mann 50.

Ich sende Dir ganz liebe Grüße
Gabi
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  #21  
Alt 30.09.2007, 10:51
showgirl2204 showgirl2204 ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

hallo kathleen, hallo gabi,
euer austausch berührt mich unendlich, weil er genau meine ängste und gefühle ausdrückt. meine mutter ist ein kämpfertyp und sie wollte im januar unbedingt wissen, was mit ihr los ist. heute sieht sie und wir vieles anders: hätte meine mutter von der diagnose nichts gewußt, wäre sie anders mit der krankheit umgegangen, hätte mehr kraft gehabt. so hat sie sich - wenn auch nicht nach außen - doch aufgegeben. seitdem sie weiß, daß es vielleicht doch noch hoffnung gibt, ist sie ganz anders drauf und plant in kleinen schritten die zukunft. was uns sehr geholfen hat, war die betreuung durch das hospiz. die mitarbeiter waren nicht nur eine seelische untertützung, sondern haben uns auch viel organisatorisches abgenommen. egal was kommt: gebt nie auf und so schlimm es für euch (bzw. uns) als töchter auch ist: unser mütter brauchen unsere ganze kraft und noch mehr kraft brauchen unsere väter. das dürfen wir in dieser situation nicht vergessen.
ich wünsche uns und unseren familien, daß wir die grausame zeit gut überstehen und noch lange zeit zusammen verbringen können.
liebe grüße
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  #22  
Alt 10.10.2007, 19:41
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Kathleen,

wie geht es Dir? Ich habe schon einige Tage nichts von Dir gehört. Wie war Eure Feier?

Ich denke oft an Dich und Deine Familie und hoffe, dass nichts passiert ist.

Liebe Grüße
Gabi
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  #23  
Alt 10.10.2007, 21:28
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Gabi,

lieb von Dir, dass Du nachfragst, wie es uns geht. Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen.

Der Geburtstag meines Papas ist sehr ruhig aber auch sehr harmonisch abgelaufen. Ich habe einen Kuchen gebacken (nicht gerade mein Spezialgebiet) und ein schönes Menü gekocht. Am Nachmittag waren wir bei strahlendem Sonnenschein spazieren und meine Mama hat seit Wochen das erste Mal die Wohnung verlassen!!! Unsere Tochter, die sich seit Monaten standhaft geweigert hat, Fahrrad zu fahren, hat sich einfach auf ihr Radl gesetzt und ist losgefahren, als wenn sie noch nie etwas anderes getan hätte... Schön, dass meine Eltern das "live" miterleben konnten.

Seit Sonntag geht es ihr auch etwas besser. Sie fühlt sich etwas kräftiger und kann auch besser essen und trinken. Ich habe meine Eltern auch dazu verdonnert, jeden Tag mind. 30 min spazieren zu gehen, damit die Muskulatur meiner Mama wieder trainiert wird. Sie muss sich einfach mehr zu trauen notfalls auch zwingen...

Und jetzt kommt der traurige Teil...
Meine Eltern waren gestern bei einem Onkologen eines Klinikums hier in der Nähe, der die Chemo fortsetzen sollte. Seine Kernaussagen sind:
  • Die begonnene Chemo ist viel zu aggressiv. Warum Misteltherapie, bringt sowieso nichts...
  • Wozu parenterale Ernährung - wer hat das denn angeordnet...

Ich bin einfach nur entsetzt und es macht mir große Schwierigkeiten, das alles in Worte zu fassen. Morgen wird in eben diesem Krankenhaus ein CT gemacht und dieses am Dienstag besprochen. Ich habe die große Befürchtung, dass meine Mama demnächst die Misteltherapie aufgibt und noch viel schlimmer, die Chemo nicht weiterführen wird.

Ich kann meine Gefühle eigentlich gar nicht in Worte fassen, vielleicht habe ich gar keine mehr? Die Angst überwältigt mich und ich bin am Rande der Erschöpfung. Vor 2 Wochen eine Kiefernhöhlenvereiterung, seit heute riesige Herpesbläschen auf meiner Lippe - mein Immunsystem ist völlig unten.

Wir haben heute telefoniert und sie hat mir wortwörtlich gesagt: "Wir sollen sie zu nichts zwingen, sie muss auf ihr Bauchgefühl hören." Wir alle wissen doch, dass es bei Bauchfellmetastasen keine längerfristige Hoffnung gibt und ohne Behandlung schon gar nicht.

Ich sehe sie in die falsche Richtung laufen und bin außerstande, sie davon abzuhalten.

Ich weiß, dass wir sie zu nichts zwingen können und dürfen. Wollen wir auch nicht. Aber eigentlich geht es ihr auch nicht so wahnsinnig schlecht, als dass die Chemo abgebrochen werden müßte.

Mein Papa kann auch keine Nacht mehr schlafen, hoffentlich klappt mir er nicht auch noch zusammen.

Ich weiß einfach nicht weiter...

Kathleen

Geändert von gitti2002 (07.03.2017 um 23:33 Uhr)
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  #24  
Alt 10.10.2007, 22:07
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Kathleen,

schön, dass Du geantwortet hast und ich freue mich für Dich, dass ihr den wichtigen Tag so schön verbringen konntet. Gerade solche Tage empfinde ich heute als wesentlich wichtiger als früher und versuche sie in mich aufzusaugen wie ein Schwamm. Auch Erlebnisse, die das erste Mal passieren, wie z.B. das Fahrradfahren Eurer Tochter, werden uns immer als wunderschöne Erinnerung begleiten.
In den negativen Gefühlen kann ich Dich leider so gut verstehen, da es mir nicht anders geht als Dir. Mutti ist ja aus dem Krankenhaus entlassen worden mit Termin beim Onkologen. Unser Hausarzt, über den alle Überweisungen gehen, macht aber den Eindruck, als habe er Mutti schon abgeschrieben. Bei der letzten Besprechung, die er mit meinem Vater führte hätte ich ihm am liebsten die Leviten gelesen. Er hat meinem Vater den Eindruck vermittelt "ist doch eh egal. Sie macht ja doch nicht mehr lange". Heute hatte mein Vater noch eine Besprechung wegen der Vorstellung beim Onkologen "würde ich nicht mehr machen, eine Chemo bringt nichts mehr", da bin ich mitgegangen und hab ihm gesagt, dass ich so etwas nicht mehr hören möchte.
Es ist ein Unterschied, ob ein Arzt einem die Wahrheit über den Zustand sagt oder ob er absolutes Desinteresse vermittelt. Er hatte ja noch nicht einmal den Entlassungsbericht gelesen und wusste nicht, welche Medikamente er noch verschreiben muss, die Mutti zu Hause unbedingt braucht.

Ich stehe mit Dr. Müller in Mail- und telefonischem Kontakt und er hat mir auch einige Informationen gegeben, die ich morgen mit dem Onkologen besprechen werde. Mal sehen, was der uns für eine Therapie vorschlägt, ob er mit Dr. Müller übereinstimmt oder etwas anderes machen möchte. Dann muss ich auf mein Bauchgefühl hören.

Warum kann Deine Mutter nicht mehr nach Bad Kissingen? Liegt das daran, dass Dr. Müller jetzt in einer Privatpraxis arbeitet?

Mit der Mispeltherapie habe ich in einigen Forumbeiträgen gelesen, dass sie nach einer Chemo sehr hilfreich sein soll, aber nicht während einer Chemo. Ich bin weder Arzt noch habe ich in dieser Richtung Kenntnisse. Vielleicht kann Dir jemand hier im Forum genau sagen, warum die Mispeltherapie nicht während einer Chemo gemacht werden soll. Ich habe die Frage auch auf meinem Zettel für morgen. Werde Dir dann schreiben, was unser Onkologe gesagt hat.

Dir rate ich ganz DRINGEND mit Deinem Arzt zu sprechen. Er soll Dir ein Mittel verschreiben, das Dich wieder in die Waage bringt. Der Vater meiner Arbeitskollegin hat seit 2 Jahren einen Hirntumor und sollte nach Aussage der Ärzte schon mehrmals nur noch ganz kurze Zeit haben. Er lebt immer noch (was ja wunderbar ist und die Aussagen der Ärzte widerruft), aber durch das ewige Auf und Ab ist meine Kollegin auch am Ende ihrer Kraft gewesen. Sie hat sich etwas geben lassen und kann seit dem mit allem wesentlich besser umgehen. Ich habe heute mit einem Apotheker gesprochen und er hat mir zu einem Johanniskraut-Präparat geraten. Dies würde mein Bewusstsein nicht einschränken, ich kann Autofahren aber es würde mein seelisches Gleichgewicht wieder herstellen. Bis es wirkt wird es ca. 10 Tage bis 2 Wochen dauern. Ich werde es mir morgen vom Arzt verschreiben lassen oder selbst kaufen.

Verlier die Hoffnung nicht und denke auch an Dich. Wir müssen für unsere Eltern stark sein - ich sehe es als eine (ich finde kein richtiges Wort dafür) für alles, was sie für uns getan haben und ich glaube, Dir geht es genau so. Ich sage es jetzt auch immer meinen Eltern, die beide jetzt sagen, wie sollen wir das wieder gut machen - sie brauchen nichts wieder gut machen, sie haben es schon getan, jetzt sind wir dran. Aber dafür müssen wir gesund und stark bleiben. Körperlich und auch seelisch.

Liebe Grüsse
Gabi
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  #25  
Alt 10.10.2007, 22:24
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Gabi,

ich möchte Dir noch schnell antworten, bevor ich endlich schlafen gehe.

Den letzten Absatz hätte ich nicht treffender formulieren können. Ja, auch ich möchte meinen Eltern jetzt zurückgeben, dass auch sie immer für mich da waren. Richtig, jetzt sind wir dran...!

Ich habe mir schon Vitamin C, Zink und Orthomol immun in der Apotheke gekauft und arbeite nun an mir, dass ich es auch regelmäßig einnehme. Zur Beruhigung oder zum Schlafen brauche ich im Augenblick nichts, meist schlafe ich vor Erschöpfung sehr schnell ein.

Die Misteltherapie hat gerade unter den Schulmedizinern viele Gegner. Trotzallem soll sie gerade während einer Chemo deren Nebenwirkungen mildern.

In Bad Kissingen läuft ohne Dr. Müller auch nicht alles rund. Beim letzten Mal hat sie kein Arzt untersucht und es war auch keiner da, dem man hätte Fragen stellen können. Die wollen jetzt auch, dass alle Patienten das Labor 1 Tag vor der Chemo stationär machen. Das bedeutet, 4 stationäre Tage. Mein Papa wie wir auch, arbeitet noch. Er kann also unmöglich jede 2. Woche 4 Tage fehlen. Man hat meinen Eltern die "Empfehlung" gegeben, sie können die Chemo auch in jedem anderen Krankenhaus machen... Das war doch ein eindeutiger Hinweis.

Ich muss mich erstmal sammeln und schauen, wie ich weiter mache - natürlich im Einklang mit meiner Mama.

Gute Nacht, Kathleen!
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  #26  
Alt 11.10.2007, 20:57
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Kathleen,

ich kann mir sehr gut vorstellen, wie belastend das alles für Dich ist. Weißt nicht, wie und wo die Chemo gemacht werden soll, macht Deine Mutter noch mit, bist selbst müde und erschöpft, siehst dadurch alles wie durch einen Nebel, reagiert anstatt agierst ... Ich würde Dir so gern helfen oder Dich einfach mal in den Arm nehmen. Das tut so gut, wenn man sích einfach mal fallen lassen kann.

Ich habe unseren Onkologen gefragt, was er von dem Therapievorschlag von Dr. M. hält. Im Prinzip gut, allerdings bei Muttis Gesundheitszustand zu aggressiv. Das sei aber nicht unbedingt als negativ einzuschätzen, da Dr. M. meine Mutti ja nicht persönlich sondern nur aus den Arztberichten kennt. Ansonsten hat er sich positiv über Dr. M. geäussert.

Bezüglich der Mispeltherapie sagte er, dass Mutti sie ruhig machen darf. Nur bei Lymphdrüsen- und Blutkrebs dürfte man keine Mispeltherapie machen, da hier wohl der Krebs gefördert würde. Die Therapie hätte in Muttis Fall weder einen positiven noch einen negativen Einfluss auf die Chemo bzw. auf das Tumorwachstum. Als Unterstützung für ihr Immunsystem wäre es aber ok. Jetzt habe ich ihr erst einmal Tee geholt.

Ich wünsche Dir, dass ihr eine gute Lösung für die Therapie findet, die sowohl Deiner Mutter als auch Euch hilft. Es tut nicht gut, wenn ihr Euch immer Gedanken machen müsst, wie ihr die 4 Tage bei der nächsten Therapie hinbekommt. Erkundige Dich doch mal bei der Krankenkasse, ob die Chemo nicht in einem Krankenhaus in Eurer Nähe gemacht werden kann.

Ich drück Dich.
Gabi
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  #27  
Alt 18.10.2007, 22:39
Gabriele M. Gabriele M. ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Kathleen,

wie geht es Dir? Hab wieder lange nichts von Dir gehört.

Meiner Mutti geht es einen Tag gut, einen schlecht. Dienstag war die erste Chemo. Ich war mit und habe da wieder eine Erfahrung gemacht, um die ich mich eigentlich nicht beworben habe. So viele Leute mit Krebs, so viele verschiedene Arten von Krebs, so viel Hoffnung, so viel Verzweiflung in den Augen der Angehörigen. Warum muss das so sein?

Melde Dich bitte wieder. Du brauchst mit Deiner Verzweiflung nicht allein zu sein. Habt Ihr schon eine Lösung für die stationäre Zeit?

Liebe Grüsse
Gabi
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  #28  
Alt 21.10.2007, 10:54
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Liebe Gabi,

ich brauchte ein paar Tage Abstand, wenn ich auch gelegentlich hier still gelesen habe.

Es fällt mir im Augenblick sehr schwer über "unsere" Situation zu sprechen. Das ewige Hin und Her und doch wieder Hin treibt einem an die Grenze der Belastbarkeit.

Am Dienstag waren meine Eltern zur Besprechung des CT´s bei dem neuen Onkologen. Leider sind wohl mehrere "Dinge" zu erkennen, große Sorgen bereitet aber eine größere Raumforderung an ihrem rechten Eierstock. Es könnte einen Krugenbergtumor sein, aber nix genaues weiß man nicht. Insgesamt hat er wohl eingelenkt und Kontakt mit Dr. Müller aufgenommen, um sich dessen Therapiekonzept erläutern zu lassen.

Morgen fahren meine Eltern nach Würzburg zu Dr. Müller mit den CT-Bildern. Ich selbst habe auch diese Woche mit ihm telefoniert.

Die Chemo ist nun ersteinmal unterbrochen. Dadurch ging es ihr natürlich auch etwas besser. Seit Freitag hat sie sich aber stark erkältet und der Reflux ist nicht mehr auszuhalten.

Jetzt müssen wir abwarten, wie Dr. Müller morgen das CT bewertet. Ich melde mich wieder.

Und wenn ich aus dem Fenster schaue... leise rieselt der Schnee...

Traurige Grüße Kathleen
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  #29  
Alt 22.10.2007, 13:01
PapasKind PapasKind ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Kathleen,
auch dir alles Gute. Kämpft weiter, noch ist der Kampf nicht verloren.
Aber kämpft nicht um jeden Preis. Wenn die Chemo so viel Qualen verursacht, ist zu überlegen, ob man sie nicht reduzieren sollte. Zumal eine Chemo leider nicht so viel bringt, wie man erhofft. Leider ist Magenkrebs ziemlich Chemotherapieresistent.

Liebe Grüsse und viel Stärke.
Silvia
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  #30  
Alt 22.10.2007, 20:22
Kathleen Kathleen ist offline
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Standard AW: Hyperthermiebehandlung Dr. Müller Bauchfellmetastasen

Hallo Gabi, hallo Silvia,

irgendwann denkt man, ist jede Träne geweint, aber weit gefehlt...

Meine Mama wird am 31.10.2007, 2 Jahre nach Ihrer eigentlichen Magenkrebsoperation, nach Sugarbaker-Technik (Washington Cancer Center) operiert. Es handelt sich dabei um ein spezielles Operationsverfahren, das Chirurgie mit Chemotherapie und Hyperthermie verbindet.

Es wird eine sehr schwierige OP, bei der Dr. Müller versuchen wird, alles befallene Gewebe bzw. Organe (Eierstock, Galle etc.) zu entfernen, um danach den Bauchraum mit einer überwärmten Chemotherapie-Lösung zu spülen. Sie wird ca. 12 Tage im Krankenhaus verbleiben müssen und anschließend rasch auf Reha kommen.

Ich muss davon ausgehen, dass es ihre letzte OP sein wird. Ich werde wieder anfangen zu beten, damit sie sich von dieser Wahnsinns-OP (ca. 6-7 h) rasch erholt und noch ein paar schöne Monate mit ihrer Familie verbringen darf. Ich schreibe diese Worte, fühle sie aber nicht. Ich will keine Monate, ich will Jahre!!! Ja, ich will!! Warum hört er das da oben nicht?

Vor lauter Tränen sehe ich gar nichts mehr... Ich fühle mich so allein mit meinem Schmerz... Mein Mann kann nicht nachvollziehen, warum ich das alles so nah an mich heranlasse... Er kann und will nicht glauben, wie ernst es um meine Mama steht... Verdrängen, das können Männer wirklich in Perfektion... Ich habe Angst!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Meine Mama hat so viel Hoffnung, ach könnte ich sie doch mit ihr teilen!!!!

Verzweifelte Grüße, Kathleen

Geändert von gitti2002 (07.03.2017 um 23:34 Uhr)
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