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Alt 18.10.2009, 20:12
monika100 monika100 ist offline
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Ausrufezeichen Speiseröhrenentfernung und Magenhochzug, OP gelungen, aber Riesenprobleme!

Hallo,

seit Monaten "schleiche" ich um dieses Forum herum, seit mein Mann (48) am 26. März d. J. die Diagnose "Speiseröhrenkrebs" erhielt.
Ich - schon früher mit Panikattacken und Angstzuständen behaftet - drehte nach dieser Diagnose fast durch. Gerade auch weil ich im Internet nur negatives gefunden habe, "noch 4 Monate zu leben, höchstens 2 Jahre" usw. Ab da übernahm meine Schwester das Recherchieren im Internet für mich und suchte bewusst auch nach positiven Meldungen.
Dabei fiel dann u. a. das Tagebuch von Jürgen ins Auge.

In den letzten 7 Monaten hat mein Mann zig Untersuchugnen auf evtl. Metastasen hinter sich gebracht, Gott sei Dank wurden keine gefunden, er hat 2 Zyklen Chemo über sich ergehen lassen, die Übelkeit war schlimm, aber man konnte damit leben. Dann folgte ein Zyklus Chemo und Bestrahlungen kombiniert, dabei ging es ihm schlecht, so dass er auch für eine Woche ins Krankenhaus musste.
Die ganze Zeit über hatte ich Wahnsinns-Ängste, psychologische Beratung, meine Schwester und meine Mutter und einige enge Freundinnen, die mich immer unterstützten usw. Mein Mann lief eigentlich mehr oder weniger weg, ging - wenn es eben funktionierte - seinen Hobbys nach. Wollte auch keine psychologische Unterstüzung.
Dann folgte am 30.09. die OP, dabei wurde in 8,5 Stunden die Speiseröhre entfernt und der Magen hochgezogen. Ich durchlitt Höllenängste, zumal mir gesagt worden war, die OP dauere normal 5 - 6 Stunden. Abends um halb 9 rief der Prof. an und sagte, dass es ganz gut gelaufen sei. Ich bin in der Nacht noch ins Krankenhaus zu fahren, um meinem Mann nur kurz zu sehen. Eigentlich kaum noch ein Mensch, nur Maschinen usw. Er wurde dann noch bis zum nächsten Tag im künstlichen Koma gehalten, worin er allerdings 2 mal kurz aufwachte, ich denke dadurch hat er ein Trauma zurückgehalten.
Diese Zeit war der absolute Horror, zu den ganzen operationstechnischen Dingen kam noch dazu, dass mein Mann ein absolutes Paniksyndrom entwickelte, das so weit ging, dass er nachts trotz stärkster Beruhigungsmittel nicht schlafen konnte und fast durchgedreht ist. Nur wenn ich da war, konnte er es überhaupt aushalten. Was das für mich als Ehepartner, ausgezehrt von den ganzen Monaten und mit sowieso schon Angst und Panikattacken behaftet, bedeutete, kann sich vielleicht nur einer vorstellen, der die Situation kennt.
Aufgrund der schlimmen Panikanfälle und das Gefühl, es keinen Tag länger im Krankenhaus aushalten zu können, kam mein Mann dann 12 Tage nach der OP, am 12.10., nach Hause.
Für mich war das eigentlich zu früh, die OP war gut gelungen, aber wir haben null Informationen. Die Panik ist geblieben, durch die häusliche Umgebung ein bisschen besser als im Krankenhaus, aber mein Mann kommt Tag und Nacht kaum zur Ruhe, ich auch nicht.
Ich glaube auch, dass er erst jetzt die Tragweite seiner Erkrankung verstanden hat und scheint mir depressiv, zusätzlich zu den körperlichen Geschichten.
Besondere Probleme macht die Ernährung. Er soll möglichst 5 kleine Mahlzeiten essen, schafft aber nur 3 kleine Mahlzeiten, vielleicht ca. 700 kcal, wenn man noch ein bißchen Trinken hinzuzählt. Dazu kommt, dass er auch nicht essen will, keinen Appetit hat, sich regelrecht ekelt vor Essen und damit die ganze Angelegenheit zum Krampf wird. Dazu kommt bei einem Bissen oder Schluck zuviel, dass das Essen hochsteigt in den Mund, teilweise auch in die Luftröhre, und er sich dann auch schon mal erbrochen hat. Ich wiederum stehe unter Druck, dass er ein bißchen essen muss, sags ihm dann auch dauernd, und habe regelrecht Angst, dass er mir "verhungern" könnte.

Weiß jemand, was man hier machen kann??
Ich stehe mit allem allein. Der Onkologe bekämpft den Krebs, der Chirug hat (super) operiert, der Hausarzt lehnt zusätzliche Ernährung ab, hat mich auch schon angeschnauzt "er hätte auch noch andere Patienten" usw. Aber es muss doch jemanden geben, der uns hier etwas betreuen könnte?!
Ich muss dazu sagen, dass wir in einem kleinen Kaff auf dem Land wohnen, also keine Uni-Klinik oder irgendetwas in der Nähe.
Ich habe mir das Buch bestellt, das Jürgen in seinem Tagebuch öfter erwähnt hat und hoffe, das es nächste Woche ankommt.

Was ich richtig schlimm finde ist, dass der Professor uns gesagt hat, dass der Krebs raus ist und die Lymphknoten, die mit entfernt wurden, tumorfrei sind. Er braucht auch nun keine Chemo mehr, das ist doch eigentlich gut. Aber durch den ganzen Krampf hier zu Hause wegen nicht Schlafen und kaum essen können, Depressionen, Erschöpfugnszustände usw. kommt darüber überhaupt keine Freude auf. Und das ist wirklich schade.

Ich selbst bin auch krank und kämpfe seit Jahren um eine teilweise Erwerbsminderung, nebenbei bemerke ich auch noch, dass meine Panikattacken wieder stärker werden und ich dann gar nicht mehr weiss, wie ich alles bewältigen soll. Mein Jahresurlaub ist auch fast um und ich muss - zwar nur stundenweise aber immerhin - wieder arbeiten
Ich habe nur noch ein Down-Gefühl, schleppe einen Riesenklotz im Magen mit mir herum und warte sehnlichst darauf, dass mal irgendwann eine Erleichterung in mir auftritt, aber Fehlanzeige. Ich habe große Angst, dass der Operationserfolg durch die schlechte Stimmung meines Mannes und das ganze Drum-Herum doch noch zum Misserfolg werden könnte.

Kann mir bitte irgendjemand helfen, besonders auch wegen der Ernährung???

LG, Monika
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