Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 22.02.2004, 18:23
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard ich fühle mich so hilflos

ich lese schon sehr lange hier im Forum aber immer wenn ich davorsitze um zu schreiben, ist mein Kopf plötzlich so leer. Aber ich würde mir wirklich gerne mal alles von der seele schreiben. Meine Mutter hat schon seit vielen Jahren (ca. 7) Krebs. Angefangen hat es mit Leukemie, dann Gebärmutterhals, Lympfdrüsen und jetzt Kehlkopf und Lunge im fortgeschrittenen Stadium. Sie hat inzwischen eine Magensonde und seit letzter Nacht auch noch einen Luftröhrenschnitt (mir fällt grade die richtige Bezeichnung nicht ein). Es tut so weh zu sehen wie es immer schlimmer wird und sie selbst langsam jede Hoffnung verliert. Chemo und Bestrahlung hat sie immer ohne zu murren oder zu jammern ertragen. Sie hat immer Pläne für die Zukunft gemacht und sich immer gefreut wenn sie ein Ziel erreicht hat. Aber heute hatte ich das Gefühl das sie aufgeben will. Sie hat keine Hoffnung mehr. Wie soll ich ihr die wieder geben?
Jetzt kann sie ja noch nicht einmal mehr reden.
Seit ein paar wochen lebt sie im Pflegeheim (nur 2km von mir weg)auf eigenen Wunsch und dort hat sie auch einen Internetanschluss so das sie jederzeit mit allen in kontakt treten kann und z.B. mit ihren Enkelkindern chatten und spielen kann.
Das fehlt ihr jetzt im Krankenhaus natürlich sehr. Ich würde sie so gerne aufmuntern. Sie ist doch erst 53.
So ich danke euch fürs zuhören ich mußte das mal loswerden. denn es ist sehr schwer jemanden zu finden mit dem man drüber reden kann. Die meisten empfinden das Thema Krebs und Tod als erschreckend und blocken immer gleich ab.
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 22.02.2004, 18:37
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard ich fühle mich so hilflos

Hallo Mortischa,
schreib nur hier, denn es hilft Dir bestimmt und hier ist auch immer jemand da, der Dir zuhoert. Es ist nicht so einfach, das wissen viele hier. Sei da fuer Deine Mutter das ist das Beste was Du machen kannst fuer sie. Gebt aber trotzdem die Hoffnung nicht auf. Wie war der Status der Behandlungen bevor Deine Mutter nun ins Krankenhaus kam? Wuensche fuer Deine Mutter, und Dich und Eure Familien viel Kraft und Staerke und alles Gute. LG - Ute
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 22.02.2004, 19:06
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard ich fühle mich so hilflos

hallo Ute,
wir wissen seit weihnachten das man nicht mehr viel für meine Mutter tun kann. Die Chemo bekommt sie auf eigenen Wunsch ohne große Hoffnung auf erfolg. Aber das der Kehlkopfkrebs so schnell wächst hatten die Ärzte wohl nicht gedacht. Sie meinten sie würde am Lungenkrebs sterben. Es ging ihr aber bis letzten Dienstag eigendlich richtig gut. Zwar war sie schwach, was bei 40Kilo kein wunder ist aber sonst war sie gut drauf. dann fingen die Atembeschwerden an. wir dachten natürlich das das die Lunge ist. Aber wie sich gestern rausgestellt hat war es doch der Kehlkopfkrebs der ihr die Luft nimmt. Und jetzt hat sie seit gestern nacht einen Luftröhrenschnitt und ist sehr unglücklich weil sie nun nicht einmal mehr reden kann.
Heute morgen als sie noch auf der Intensivstation lag hat sie mir aufgeschrieben das sie nicht mehr leben will und keine Hoffnung mehr hat. Was soll ich ihr darauf antworten????
Ich habe sie in den Arm genommen und sie lange festgehalten.
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 22.02.2004, 19:33
Fantine Fantine ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.02.2004
Beiträge: 68
Standard ich fühle mich so hilflos

Hallo Mortischa,
was soll man einem Menschen antworten, der schon soviel Schlimmes durchgemacht hat, auf den Satz: ICH WILL NICHT MEHR LEBEN?
Es ist total schlimm und auch mir fehlen die Worte.
Mein Vater war unheilbar an Krebs erkrankt und hat sich als Alles hoffnungslos war das Leben genommen.
Auch er wollte nicht mehr, denn er war ja geistig noch klar da und wußte dass man auch für Ihn nichts mehr tun kann.
Ich war am Anfang geschockt und hatte große Wut auf ihn, aber heute kann ich ihn verstehen. Es war sein Leben und er wollte keine Hilfe mehr, die ja eh nichts mehr gebracht hätte. Und eigendlich war er ja auch ganz schön mutig so etwas zu tun.....
Du kannst auf den Satz deiner Mutter nichts antworten, man kann sie ja auch verstehen, bei dem was sie alles durch hat. Das was Du gemacht hast ist genau das Richtige, sie in Arm nehmen, festhalten und bei ihr sein.
Ich wünsche Dir weiterhin Kraft für Deine Mutter und auch ganz besonders für Dich
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 22.02.2004, 20:04
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard ich fühle mich so hilflos

Mortischa, Du hast das Richtige getan. Auch ohne Worte.
Dass man nicht sprechen kann ist sehr belastend und depremierend fuer den Patienten und sehr schwierig und belasted fuer diejenigen die untaetig zusehen zu muessen.
Hoffentlich hat Deine Mutter keine Schmerzen auszuhalten. Die Chemo kann die nicht vielleicht doch noch den oder die Tumore beruhigen. Bekam sie schon laenger Chemo und ist trotzdem was weitergewachsen? Denn auch nach einem Luftroehrenschnitt kann es wieder besser werden.
Es ist hart, sei bei ihr so oft Du kannst und was immer Du machst oder was angeht zwischen Euch, es ist zu dem Zeitpunkt immer das Richtige.
Denke an Euch und sende weiterhin Kraft und Staerke. Schreib wieder wenn Du willst. Liebe Gruesse - Ute
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 23.02.2004, 12:21
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard ich fühle mich so hilflos

hallo und danke fuer eure lieben Worte
Schmerzen hat meine Mutter zur Zeit keine. Nur sie hat noch einen starken hustenreiz, der sie beim atmen behindert.
Chemo hat sie schon unzählige bekommen im laufe der letzten Jahre. Aber wenn man den Krebs an der einen Stelle im Griff hatte dann kam er an einer anderen Stelle wieder. Und meine Mutter war nie ein Mensch der Jammert wenn es ihm dreckig geht. So haben wir auch nicht immer die volle Wahrheit über ihre Krankheit gewußt.
Ich versuche zur Zeit so viel Zeit wie möglich bei ihr zu sein aber ich habe ja auch eine Familie zu versorgen und fühle mich immer zwischen zwei Stühlen obwohl mein Mann und die Kinder sehr viel verständnis haben. Ich habe das Gefühl das mir langsam die Kraft ausgeht. Seit Weihnachten ist es jetzt schon so schlimm. erst kam meine Mutter ins krankenhaus weil sie kaum noch gegessen hat . Dann starb meine Oma (ihre Mutter) was auch für sie sehr schwer war. dann bekam sie die Magensonde und wir haben ihr einen Pflegeplatz in meiner Nähe gesucht. Jetzt als sie gerade anfing sich dort wohlzufühlen mußte sie jetzt wieder ins Krankenhaus. Ich hoffe ich schreibe nicht zu wirr aber so sieht es momentan in meinem Kopf aus. Es ist so furchtbar ihr nicht helfen zu können und zu sehen wie es ihr immer schlechter geht. Zum Glück hat sie ihren Humor noch nicht verloren so das wir nicht nur zusammen weinen, sondern auch noch zusammen lachen können.
ich bin so unendlich traurig
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 23.02.2004, 17:52
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard ich fühle mich so hilflos

ich denke an dich und an deine mutter alles liebe elisabeth2
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 23.02.2004, 17:59
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard ich fühle mich so hilflos

Hallo,
kann mir vorstellen wie es Dich mitnimmt und dass es viel Kraft kostet das alles durchzustehen. Schoen, dass Deine Familie verstaendnisvoll ist. Hast Du evtl. noch Geschwister, oder Verwandte die auch aushelfen koennten? Denn auch bei Dir geht es nur bis zu einem gewissen Grad, denn wenn Du selbst schlapp bist ist es fuer Alle nicht gut. Du kannst nicht immer dasein, das weiss auch Deine Mutter. Mach soviel Du kannst und was immer Du kannst ist das Richtige. Denke an Euch, wuensche Euch das Beste. Wenn Du etwas Zeit hast und moechtest, schreibe hier, es hilft und es ist immer jemand hier der zuhoert. Liebe Gruesse - Ute
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 24.02.2004, 20:39
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard ich fühle mich so hilflos

Hallo,
ich habe einen Bruder und einen Vater aber die sind Tagsüber ja am arbeiten. Außerdem gehen sie nicht besonders gern ins Krankenhaus. Meiner Mutter geht es so lala. sie hat eine Lungenentzündung bekommen aber das Fieber ist zum glück wieder runter. Ihr allgemeinzustand ist ja auch nicht besonders. Aber sie ist nicht mehr so niedergeschlagen. Sie scherzt mit den Pflegern und Krankenschwestern. Das macht mir ein wenig Hoffnung.
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 25.02.2004, 03:38
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard ich fühle mich so hilflos

Hallo Martischa, war hier schauen wie es geht.
Gut, dass es ein wenig besser ist und hoffe dass die Lungenentzuendung bald wieder weggeht. Wuensche Euch weiterhin alles Gute. Liebe Gruesse von Ute.
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 27.02.2004, 17:39
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard ich fühle mich so hilflos

Hallo,
macht euch dieses Wechselbad der Gefühle auch so zu schaffen?
Gestern ging es meiner Mutter so schlecht. Ich habe gedacht sie erstickt. Diese Panik in ihrem Gesicht und man steht so hilflos daneben.Es hat 30 min gedauert bis die Ärzte sie wieder einigermaßen beruhigt hatten und sie wieder normal geatmet hat.Und heute geht es ihr wieder besser( nachdem sie ein größeres Röhrchen in den Hals bekommen hat, bekommt sie wieder besser Luft).
Ich weiß noch immer den Fachausdruck dafür nicht, sorry aber ich kann mir das im Moment einfach nicht merken.
Dieses ständige wechseln der Gefühle, erst Panik, dann Angst sie zu verlieren, dann wieder Hoffnung weil es ihr besser geht. Man weiß nie was einen erwartet wenn man ins Krankenhaus kommt. Und jedesmal wenn das Telefon klingelt dieses ungute Gefühl..
Geht euch das ähnlich? Wie wird man damit fertig?
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 27.02.2004, 17:53
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard ich fühle mich so hilflos

hallo mortischa,

das telefon klingelt .. man weiß nicht was einen erwartet. das gefühl ist unbeschreiblich - aber wir die angehörigen sind und müsssen es sein -die stärkeren. dabei bleiben - anteil nehmen - mut machen - kopf hochhalten - und wenn wir alleine sind : verzweifeln an dem wahnsinns druck und der belastung. aber : wären wir nicht froh in derselben situation. ich mache das seit zwei jahren mit - und wenn s auch weh tut und an einem selber zehrt - die hoffnung nie aufgeben und kämpfen und es zeigen : hab dich lieb - wie es auch immer ist. es ist ok - ob rauf oder runter - das merkt der andere und spürt das dasein - auch wenn man es direkt nicht zurück bekommt. ich glaube - alle angehörigen fühlen sich hilflos - aber alle haben auch noch mehr kraft zum geben und zum mut machen, das haben alle an krebs - erkrankten nötig - bitter nötig. die ängste und nöte die betroffene ausstehen können wir glabe ich gar nicht nachvollziehen - uns nicht reindenken. deshalb brauchen sie uns und unsere stärke - und wenn das telefon klingelt ... wir müssen stark bleiben , oder ?

liebe und dennoch hilflose grüße
von agil
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 27.02.2004, 19:48
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard ich fühle mich so hilflos

danke,
für die lieben Worte. Ja ich glaube auch als Angehöriger ist es zwar ein furchtbares Gefühl aber als Betroffener muß es der blanke Horror sein. Wir müssen stark sein und unsere ganze Liebe zeigen, denn wer weiss schon wie lange wir das noch können. Wie oft versäumt man es dem geliebten Menschen seine Gefühle mitzuteilen weil man denkt, er wüßte es auch so? Ich werde diese schwere Zeit nutzen und meiner Mutter zeigen das ich immer für sie da bin. Und sei es auch nur um sie im Arm zu halten. Sie freut sich immer so wenn ich zur Tür reinkomme.
herzliche grüße von Mortischa
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 27.02.2004, 21:55
Fantine Fantine ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.02.2004
Beiträge: 68
Standard ich fühle mich so hilflos

Wie oft versäumt man es dem geliebten Menschen seine Gefühle mitzuteilen........
Genau das ist es was wir als Angehörige von Krebspatienten noch können: Den Menschen lieben und bei ihm sein.
Ich persönlich erinnere mich noch an eine Situation mit meinem Vater.
Er lag zu Hause auf der Couch total geschwächt von der Chemo ich saß bei ihm am Couchrand und sagte plötzlich:
Papa ich habe Dich so lieb - nein ICH LIEBE DICH.
Dann lagen wir uns weinend in den Armen und er sagte:
Ich weiß meine Große ich liebe Dich auch
Daran muß ich immer wieder denken, ich bin froh, dass ich das noch sagen konnte.
Aber genau das ist es was mich auch jetzt nach 2 Jahren immernoch sehr sehr traurig macht........
Alles Liebe
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 28.02.2004, 04:46
SoulyMaus SoulyMaus ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.02.2004
Beiträge: 21
Standard ich fühle mich so hilflos

huhu mortischa,

ich kenne das was du durch machst und ich kann dir nur den tipp geben mache mit ihr das was sie immer mal mit dir machen wollte, bereite ihr schöne tage, geh mit ihr raus und mach mit ihr spaziergänge in sofern sie das kann. zeig ihr keine trauer, bring sie zum lachen.

ich bin zwar erst 19 aber meine mutter ist auch letzten november an einem hirntumor gestorben.

Dani
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Glio IV und hilflos daneben stehen hc237 Hirntumor 15 03.02.2008 19:59
ich bin so hilflos.... Forum für Angehörige 29 27.06.2005 21:12
hilflos!!!! Lungenkrebs 43 24.02.2003 16:42
...bin so hilflos... Forum für Angehörige 55 15.11.2002 22:33
Was kann ich noch tun? Fühle mich hilflos Forum für Angehörige 4 24.10.2002 21:22


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 02:11 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55