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Mein Vater hat Lymphdrüsenkrebs im Endstadium
Hallo zusammen.
Ich bin 31 Jahre alt und mein Vater hat mit 62 Jahren die Diagnose Lymphdrüsenkrebs bekommen. Metastasen haben sich bereits gebildet und seine Chancen stehen schlecht. Eine Chemotherapie könnte er machen aber dafür müsste er künstlich ernährt werden ansonsten würde er während der Behandlung verhungern. Mein Vater lehnt das aber ab. Er möchte weder ins Krankenhaus noch künstlich ernährt werden. Sein Wunsch ist es Zuhause zu sterben. Meine Mutter ist verständlicherweise komplett am Ende genau wie meine Geschwister. Ich versuche für alle stark zu sein, vor allem für meinem Sohn, aber auch mir tut es sehr weh. Mein Vater war immer stark, hab ihm nie schwächeln gesehen, aber jetzt wirkt er gebrochen bzw. zerbrechen. Das bekommt leider auch mein elf Jahre alter Sohn mit. Ich habe Angst davor dass alle an der Erkrankung meines Vaters zerbrechen. |
#2
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AW: Mein Vater hat Lymphdrüsenkrebs im Endstadium
Hallo,
lass Deinen Kummer nur hier heraus. Viele befinden sich in einer ähnlichen Lage und können Dich gut verstehen. Ihr müsst nun alle erst einmal mit dieser schlimmen Diagnose fertig werden. Da fallen alle Betroffenen in ein tiefes Loch. Wichtig ist, den Wunsch Deines Vaters zu respektieren, sofern es wirklich so aussichtslos ist. Aber ich gehe mal davon aus, dass die Ärzte ihn vernünftig aufgeklärt haben. So schlimm es auch ist, es ist ein Ende mit Ansage. D.h., im Unterschied zu allen, die plötzlich versterben, könnt Ihr noch alles regeln, was eventuell zu regeln ist (Erbschaft, Vorsorgevollmacht!!!, Einbindung Palliativdienst u.ä.) Und Ihr könnt Euch noch alles sagen, was Euch am Herzen liegt. Auch wenn Ihr Euch sehr elend fühlt, das Leben für Euch geht "danach" weiter, und viele verstehen erst dann, was es heißt, gesund zu sein. Da werden alle anderen vermeintlichen Sorgen unwichtig. Und die Bindung in der Familie kann auch noch enger werden. Aber noch ist es nicht soweit, nutzt die verbleibende Zeit, wenn es geht, noch für schöne Dinge. Das ist das, was in der Erinnerung bleibt! Viele Grüße! Safra |
#3
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AW: Mein Vater hat Lymphdrüsenkrebs im Endstadium
Hallo
Danke und ich gebe dir Recht. Wir verbringen derzeit jede freie Minute mit der gesamten Familie. Selbst mein Bruder kommt öfters mehrere Kilometer gefahren um einfach Zeit mit ihm zu verbringen. Es ist schwer und es tut weh, ich verkneife mir jedesmal die Tränen wenn ich ihm sehe um ihm zu zeigen das ich hinter ihm stehe. Seine Entscheidung akzeptiere und verstehe ich aber umso schwerer ist es für meine Mutter. Aber wir werden für sie da sein. Die Zeit alles zu klären haben wir, was auf einer Art auch gut ist, aber auch nicht einfach. (Das ist es natürlich nie) Derzeit kümmere ich mich um die Papiere um meine Mutter zu entlasten. Auch wenn ich selber neben mir stehe. Das schlimmste zur Zeit ist wenn alle Fragen warum er kaum noch zu sehen ist oder warum er so abgemagert aussieht. Die Fragen treffen genau ins Herz und ich brauche dann erst eine Weile um mich zu fangen bzw. um zu antworten. Nur weiß ich auch dann nicht was ich sagen soll, er soll nicht zum Stadtgespräch werden. |
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AW: Mein Vater hat Lymphdrüsenkrebs im Endstadium
Schwierig. Ein Patentrezept gibt's da sicher nicht. Ich würde es abhängig machen davon, wer da fragt. Sind es Freunde, oder sind es Leute, die Euch relativ gleichgültig sind oder gar solche, die sich am Leid anderer ergötzen und alles durchhecheln. Ich denke, die letzteren kann man auch mal kurz, aber höflich abbügeln, so "es geht ihm nicht so gut, mehr möchte ich im Moment nicht sagen". Es spricht sich sowieso herum. Ich selber bin immer relativ offen damit umgegangen, habe aber auch respektiert, wenn es Leute anders wollten. Aber eben: obwohl ich "dicht gehalten" hatte, war es dann doch herum.
Safra |
#5
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AW: Mein Vater hat Lymphdrüsenkrebs im Endstadium
Und genau da liegt mein Problem, hier leben viele die nur freundlich tun aber sich dann mit den Neuigkeiten auf den Weg machen. Wir haben heute entgültig die Bestätigung dass er keine Chemotherapie mehr bekommt und zu Hause bleiben kann. Er würde einen Pflegedienst bekommen wenn nötig aber ansonsten können sie nichts mehr tun. Es ist zwar hart aber auf eine Art auch schön, denn genau das ist sein Wunsch. Ich hoffe nur er muss nicht so leiden.
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#6
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AW: Mein Vater hat Lymphdrüsenkrebs im Endstadium
Habt Ihr mal darüber gesprochen, ob ev. ein Pflege-oder Palliativdienst mit eingebunden werden kann? Ich habe es im Umfeld erlebt, dass dann die Situation eben so viel schlechter wurde, dass Hilfe von dieser Seite angenommen wurde und gut war. Als Angehöriger hast Du trotzdem gut zu tun. In einem Fall, er starb auch zu Hause, wurde dann auch ein Pflegebett eingesetzt. Ich glaube, es ist hilfreich, Leute zur Seite zu haben, die sich da auskennen, wie eben einen Palliativdienst. Sie kümmern sich auch um eine gute Schmerzversorgung. Bei uns halten sie einmal wöchentlich eine Sprechstunde ab, wo man sich unverbindlich informieren kann.
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#7
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AW: Mein Vater hat Lymphdrüsenkrebs im Endstadium
Liebe Diadem
Meiner 81-jährigen Mutter wurde auch diese Diagnose gegeben vor kurzem. Weiteres klären wir ab. Es könnte auch so ablaufen wie bei Deinem Vater, meine Mutter hat vielleicht nicht mehr die Kraft zu kämpfen. Wie viel Zeit bleibt Deinem Vater noch? Ich hoffe, er leidet nicht so sehr ... Meine Mutter war auch immer so stark und wirkt jetzt auch gebrochen. Es ist so schwer mitanzusehen und sich zu fragen, ob man auch wirklich alles richtig macht, ob es genug ist. Auch wir versuchen, die Zeit zuhause auszukosten.
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LG Dream Geändert von gitti2002 (13.11.2016 um 00:02 Uhr) Grund: Vollzitat entfernt |
#8
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AW: Mein Vater hat Lymphdrüsenkrebs im Endstadium
Zitat:
Zitat:
Wer Empathie hat oder ähnliches durchlebt hat weiss wie es ist und kommt gar nicht auf die Idee gross zu fragen, sondern zählt 1:1 zusammen. Als mein Vater starb bekam ich auch mit das eine seiner Nachbarinnen erzählte sie hätte ihn doch noch letzte Woche auf der Strasse getroffen etc. Obwohl er 5 Wochen vor seinem Tod das Haus nicht mehr verlassen konnte. Da explodiert man innerlich, das Leute Energie benutzen um sowas über einen Toten zu erfinden. Mitleid mit dem Geisteszustand, man wünscht Ihnen noch viel schlimmeres. Aber am Ende soll man sich mit solchen Leuten einfach nicht aufhalten. In jedem Dach ist ein Ach. Konzentriert euch in dieser Phase auf euch. Nichts anderes zählt. |
#9
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AW: Mein Vater hat Lymphdrüsenkrebs im Endstadium
Liebe Diadem.
es tut mir sehr leid mit Deinem Vater. Hoffe sehr für Euch, dass er nicht viel leiden muss. Dagegen wäre ein Palliativpflegedienst zuhause sicherlich das Richtige. Habe dieses mit meinem Lebensgefährten auch durchstehen müssen. Er ist am 17.11. neun Monate tot. Von der Diagnose bis zum Tode waren es nur sieben Monate. Es war Lungenkrebs; er wurde 65 Jahre. Die Leute sind einfach grausam. Höre nicht hin. Habe das auch erlebt. Einige erfinden immer neue Horrornachrichten. Ich frage mich, warum. Wünsche Dir viel Kraft und alles Gute Maria Sofia |
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