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  #1  
Alt 24.07.2012, 18:18
Cassie71 Cassie71 ist offline
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Unglücklich Vater hat Lungenkrebs - wie bloß damit zurechtkommen???

Hallo Ihr Lieben,
ich habe mich gerade eben erst angemeldet, bin durchs googlen auf dieses Forum gestossen. Mir kreiseln so sehr die Gedanken und ich habe solche Zukunftsangst, dass ich mich hier angemeldet habe. Ich werde versuchen, mich kurz zu halten, hoffe, es gelingt mir, denn es ist so vieles, was hier bei uns schief läuft....

Kurz zur Vorabinfo: ich bin 40, lebe mit meinem Freund (die Beziehung ist nicht so gut, wie sie sein sollte) zusammen, habe aber ein sehr inniges Verhältnis zu meinen Eltern, auch leben meine Tiere aufgrund Platzmangel bei ihnen und ich bin jeden Tag bei ihnen, helfe bei den Tieren, im Haushalt, etc, ich wohne nur 1 Straße von meinen Eltern entfernt.
Leider müssen meine Eltern spätestens April 2014 aus ihrer schönen Wohnung raus, wurden rausgeklagt wegen Eigenbedarf. In unserer Großstadt eine bezahlbare Wohnung zu finden, ist fast unmöglich. Dies belastet uns alle sehr stark

Ich schäme mich unglaublich, schreiben zu müssen, dass wir alle starke Raucher sind...mein Vater schaffte es im Krankenhaus, damit aufzuhören, fing hier zuhause aber wieder damit an....meine Mutter verzweifelt deswegen, raucht aber selbst, weshalb ich ihr schon Vorwürfe machte......ich rauche auch, und ich hasse mich dafür, will ewig schon aufhören, weil ich panische Angst vor den Folgen habe......wir sind alle psychisch extrem labil. So als kurzen Überblick.

Seit ca. 1 Jahr wissen wir, dass mein Vater Lungenkrebs hat. Er hustete Blut, so kam alles ans Licht. Da der Tumor an der Speiseröhre grenzt, inoperabel. Mein Dad bekam die Höchstzahl an Bestrahlungen, vertrug alles sehr gut und der Tumor wurde in seinem Wachstum gestoppt. Mein Dad nahm aber stets ab, obwohl guter Esser, verlor ca. 12 Kilo.

Alle 3 Monate ging er zur Kontroll-CT, im Januar war der Tumor sogar noch ein wenig kleiner geworden. Im Juni hustete er so ein "komisches Teil" aus, sein Hausarzt schaute und sagte, es wäre ein Stück Tumor, da käme öfters mal vor.

Nun bekam mein Dad vor ca. 1 Woche starke Schmerzen an beiden Seiten der Rippen. Er ließ sich wieder einen Kontrolltermin geben, und bekam Schmerzmittel, Novalgin, und wenns nicht hilft, Morphium.......Das Novalgin hilft sehr gut, er nimmt schon weniger und will versuchen, es bald abzusetzen. Also kommen die Schmerzen wohl nicht vom Tumor, die Ursache weiß keiner

Heute dann das Arzt-Gespräch wegen der neuen CT: der Tumor ist gewachsen.....eine erneute Bestrahlung hätte keinen Sinn, weil lt. Arzt der Tumor dabei ist, sich zu teilen, habs leider nicht gaz verstanden, und mein Vater macht nicht viele Worte. Eine Chemo kommt auch nicht infrage, lt. Arzt würde dies meinem Vater höchstens noch 5-6 Wochen zusätzliches Leben schenken. Wie lange er noch hat, wollte mein Dad wissen; diese Frage kann ihm der Arzt nicht beantworten.

Hier liegen die Nerven blank....meine Mutter schläft nur noch und prophezeit mir die Zukunft in düstersten Farben. Sie müssen ja ausziehen, so wie es den Anschein hat, ist meine Ma dann schon allein.....niemand weiß, wie wir das alles schaffen sollen....ich habe solche Angst, auch um meine Mutter.....sie raucht wie ein Schlot, sagt, ihr eigenes Leben wäre ihr völlig wurst, ich sagte, laß mich bitte nicht allein mit allem, sie meint nur, sie hat nicht vor, mir zuliebe weiterzuleben. Sie ist meiner Meinung nach eh schon depressiv, ich war 2001 an Depressionen erkrankt und neige wie sie auch zu katastrophalem Denken.

Wie steht man sowas durch? Ich müßte für meinen Dad UND meine Ma stark sein....und bin doch selbst jetzt schon vollkommen durch den Wind......
Gibt es noch etwas, was meinem Dad helfen könnte....wie passe ich auf meine Mutter auf....wann muss mein Dad gehen...wird es schlimm.....all dies geht mir jetzt durch den Kopf.......

Entschuldigt, dass ich all dies schreibe....ich habe hier noch nicht viel gelesen, aber ich denke, dass ich hier gut aufgehoben bin, weil es euch allen villt. so geht........
Viele liebe und verzweifelte Grüße an euch alle,
Claudia
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  #2  
Alt 24.07.2012, 23:28
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Vater hat Lungenkrebs - wie bloß damit zurechtkommen???

Liebe Claudia,

es ist gut, dass du den Weg hierher gefunden hast! Ich denke, dass du hier einiges loswerden kannst und bestimmt auch Verständnis und Trost findest.
Es tut mir unsagbar leid, dass auch dein Papa an Lungenkrebs erkrankt ist.

Sag mal, wenn dein Vater so starke Schmerzen an den Rippen hat, wurde er denn dahingehend untersucht? Oder hat er einfach nur Novalgin und Morphium aufgrund der Schmerzen erhalten?

Und darf ich fragen, ob dein Papa bereits Metastasen hat? Wurde er bisher nur mit Bestrahlung behandelt oder hat er auch eine Chemotherapie gemacht?

Dass du dich derzeit völlig hilflos und ohnmächtig fühlst, das kann ich wirklich verstehen. Als Tochter möchte man so gern helfen und kann doch so wenig tun. Zumindest erscheint es uns so. Aber du bist für deine Eltern da, gerade jetzt in dieser schwierigen Situation und das ist schon sehr viel. Ich habe den Eindruck, dass du stärker bist, als du glaubst. Niemand kann genau sagen, was jetzt auf euch zukommt. Ich würde an deiner Stelle noch einmal in Ruhe mit deinem Papa sprechen und ihm anbieten, dass du ihm zum nächsten Arzttermin begleitest. Vielleicht kannst du ihn da sowohl emotional unterstützen als auch ein wenig mehr erfahren und Fragen stellen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man "unbequem" sein muss und viele Fragen stellen. Sonst bekommt man nicht sonderlich viele Informationen. Und was deine Mama angeht... Wahrscheinlich braucht sie jetzt auch Hilfe, doch all das kannst du nicht allein leisten. Im Krankenhaus gibt es in der Regel Selbsthilfegruppen und auch erste Anlaufstellen, die sich auch um Angehörige kümmern. Wenn deine Mutter einsieht, dass es so nicht weitergeht und sie bereit ist Hilfe anzunehmen, dass würde ich empfehlen, sich Hilfe zu suchen. Du kannst auch mal in Internet nachschauen (Deutsche Krebsgesellschaft). Da findet sich bestimmt etwas. Und der Hausarzt hilft bestimmt auch weiter. Denn wenn es deinem Papa demnächst schlechter gehen sollte, dann ist es dringend notwendig, dass deine Mama sich seelisch "berappelt".

Und als hinterbliebene Tochter kann ich dir persönlich nur empfehlen: denk jetzt möglichst nicht an eine düstere Zukunft und lass dich in diesen Strudel nicht hineinreißen. JETZT ist dein Papa da, es ist ganz wichtig, im Hier und Jetzt mit ihm in der Gegenwart zu sein. Genieße die Zeit mit ihm, denn die ist so kostbar.

Alles Liebe
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #3  
Alt 25.07.2012, 15:31
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Rachel Rachel ist offline
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Standard AW: Vater hat Lungenkrebs - wie bloß damit zurechtkommen???

liebe claudia, ich kann dich sehr sehr gut verstehen. mir ist es bei der diagnosestellung bei meinem mann nicht anders ergangen. alles ist durcheinander, die angst frißt einen auf. viele schlimme gedanken laufen durch den kopf, es ist einfach furchbar. ich habe es selbst erlebt.

An deiner Stelle würde ich mir Hilfe bei einer Psychoonkologin holen, die sitzt normalerweise in jedem größeren Krankenhaus. mich hat die dame damals wieder aufgerichtet und ich habe nicht mehr ganz so düster in die zukunft gesehen.

versuche dich bei freunden auszusprechen, erzähle deine ängste, weine dich aus - weinen ist oft die beste therapie.

google nicht mehr weiter oder auch hier das lesen kann einem oft sehr runterziehen - aber natürlich auch helfen.

Es ist eine sehr sehr schwere zeit für eure familie und ich denke das ihr auch sicher hilfe braucht, auch deine mama. vielleicht wäre der besuch bei einem neurologen eine hilfe - ist nur so ein vorschlag von mir.

niemand kann uns sagen wieviel zeit wir hier noch haben, auch deinen papa kann das niemand sagen. es hört sich schlimm an aber es sollte wirklich jeder die zeit genießen, niemand kann sagen wielange wir alle noch haben. einfach aus jedem tag das beste machen. ich weiß wie schwer das ist, ich kämpfe ja auch damit aber ich versuche es wirklich täglich. mal unter tränen, dann wieder mit völligen krämpfen im bauch aber ich versuche es eben. auch wir haben viele schöne tag - auch wenn danach wieder schlimme tage folgen aber wir können es nicht ändern.

ich würde dir sogerne helfen weil ich weiß wie du dich fühlst - ich habe oft meine ganze wut, meine angst und meinen ärger rausgeschrieen, danach war mir ein bischen leichter.

Ich hoffe ich konnte dir ein kleines bischen helfen - du kannst mir auch gerne privat schreiben.

lg gitti
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mein Mann: Adenokarzinom

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  #4  
Alt 25.07.2012, 18:30
Cassie71 Cassie71 ist offline
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Standard AW: Vater hat Lungenkrebs - wie bloß damit zurechtkommen???

Liebe Rachel, liebe Mirilena,
ich danke euch für eure lieben Antworten.

Es tut mir von ganzem Herzen leid, dass auch ihr beide mit dieser schxxx Krankheit konfrontiert werdet bzw. wart...., Miriam, es ist zwar schon eine Weile her, aber ich möchte dir mein allerherzlichstes Beileid aussprechen

Es ist so schrecklich, man fühlt sich wie gelähmt.....und die Gedanken rasen...gestern wurde ich abwechselnd wütend und verzweifelt.....ich kannte mich selbst nicht wieder....

Mein Vater bekam die Medikamente gegen die Rippenschmerzen "einfach so", wir hofften ja, dass die CT villt. klären würde, was da los ist. Aber der Arzt sagte von sich aus nichts Mein Vater sprach ihn direkt an, ob es nicht eine Lungenentzündung oder auch Rippenfellentzündung sein könnte, darauf bekam er aber keine Antwort - und wagte wohl nicht, nochmal nachzufragen.

Die Ärztin damals als der Krebs festgestellt wurde, sagte meiner Mutter und mir knallhart ins Gesicht, dass mein Vater entweder an dem Krebs oder an einer Lungenentzündung sterben wird.....wie waren wir erleichtert, dass der Tumor nach der Bestrahlung schrumpfte - und nun.....

Eine Chemo hat mein Dad nie bekommen, es hieß ja gestern, die würde ihm höchstens noch 5-6 Wochen zusätzliches Leben schenken

Ich weiß nicht, ob da schon Metastasen sind....befürchte aber ja. Wir haben den vollständigen Bericht hier liegen, da war die Rede von metastinaler Lymphknotenfilialisierung....ich verstehe nicht viel Ärzte-Latein, aber vor der ausführlichen Befundbeschreibung stand: "Progressive Disease" nach RECIST.....
Was wir wissen: der Tumor ist nach einer Seite hin doppelt so groß geworden, im Mai war die letzte CT. Mein Dad erklärte mir, dass eben diese Seite des Tumors in eine "Abzweigung" wachsen würde, daher würde eine erneute Bestrahlung nichts bringen.....

Das Problem ist, dass mein Dad nie gelernt hat, z.B. über Gefühle etc. zu reden, so macht er auch keine großen Worte, wenn es um die genaue Diagnose geht. Als ich gestern vorsichtig nachfragte, war er schon leicht genervt....er versucht jeden Gedanken daran wohl wegzuschieben. Ich habe auch Angst, dass er uns villt,. nicht die ganze Wahrheit erzählt hat, bin da unsicher.

Ja, meine Ma braucht Hilfe...ich denke, wenn es richtig "losgeht", wird sie diese hoffentlich auch annehmen (wollen). Der Tip mit der Psychoonkologin ist klasse, das behalte ich auf jeden Fall im Hinterkopf.
Bei einem Neurologen sind meine Ma und auch ich schon lange in Behandlung, er kennt uns beide sehr gut. Leider gehört er aber zu der Sparte, die schnell einfach ein Rezept über Psychopillen ausstellt. Meine Mutter hat erst welche abgesetzt vor kurzem.

Auf der einen Seite würde ich selbst zu gern mit einem Arzt über meinen Vater reden, auf der anderen Seite hab ich auch Angst davor. Vor allem müßte das dann hinter dem Rücken meines Dads geschehen - auch schwierig.

Noch kurz etwas, was uns Rätsel aufgibt: mein Dad hat zu seiner Mutter nicht das beste Verhältnis, aber sie wußte Bescheid, dass eine neue Untersuchung stattfand. Nun fragte meine Ma ihn vorhin, ob er seiner Mutter denn Bescheid gesagt hätte und er meinte: wieso sollte ich? Es hat sich doch nichts verändert....macht er sich da nun selbst etwas vor Ich kapiere es nicht....

Und vorhin, als ich noch in meiner Wohnung war, klingelte es an der Haustür: mein Daddy...er war einkaufen gewesen und hat in einem Markt genau die Balkonstühle entdeckt, die ich schon ewig suchte.....sie waren sogar im Angebot....und er brachte mir zwei davon mit als Überraschung......allein diese Geste hat mich schon total umgehauen, klingt villt. blöd, aber ich sah es schon beinahe als Abschiedsgeschenk von meinem Vater....als ich mit den Stühlen wieder in meiner Wohnung war, hab ich erstmal eine Ruhe geweint.......er ist so lieb, hat nie jemandem was zuleide getan und war immer für eine Überraschung gut......verdammt, warum nur jetzt diese Schxxxxx Krankheit?!?!?

Ihr Lieben, ich drücke Euch mal - einfach so...ich bin jetzt schon froh, auf dieses Forum gestossen zu sein.
Lg, Claudia
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  #5  
Alt 25.07.2012, 18:47
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carlchen carlchen ist offline
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Standard AW: Vater hat Lungenkrebs - wie bloß damit zurechtkommen???

Hallo Claudia
Und vorhin, als ich noch in meiner Wohnung war, klingelte es an der Haustür: mein Daddy...er war einkaufen gewesen und hat in einem Markt genau die Balkonstühle entdeckt, die ich schon ewig suchte.....sie waren sogar im Angebot....und er brachte mir zwei davon mit als Überraschung......allein diese Geste hat mich schon total umgehauen, klingt villt. blöd, aber ich sah es schon beinahe als Abschiedsgeschenk von meinem Vater....als ich mit den Stühlen wieder in meiner Wohnung war, hab ich erstmal eine Ruhe geweint.......er ist so lieb, hat nie jemandem was zuleide getan und war immer für eine Überraschung gut......verdammt, warum nur jetzt diese Schxxxxx Krankheit?!?!?

Ich kenne das Gefühl, mein Papa ist im November 2004 an Bronchial Ca gestorben. Mein "letztes" Geschenk war ein Weihnachtsmann für draußen aufhängen. Der Kerl ist sorry nicht gerade der Schönste. 3 Jahre bestand ich drauf der Kerl musste zur Adventszeit raus.
Hört es sich merkwürdig an, vielleicht ist es ein Geschenk, daß man so sensibel darauf reagiert und Angst hat seinen mein Vater auch mein bester Freund zu verlieren.
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  #6  
Alt 25.07.2012, 20:30
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Vater hat Lungenkrebs - wie bloß damit zurechtkommen???

Liebe Claudia,

ach, ich knuddel dich mal zurück! Mensch, das ist ja wirklich alles schwierig...
Ich kenne auch diese Situation mit meinem Papa, der kein Mann der großen Worte war und sich sehr selten geöffnet hat. Meist hat er alles mit sich ausgemacht und wenn das unmöglich war, sich meine Ma anvertraut. Ich schätze, dein Papa gehört auch zu diesem Typ... Weißt du, du kannst ihm ja nur deine Hilfe und Gespräche anbieten. Wenn er ablehnt, musst du auch das akzeptieren.
Ich habe das Gefühl, dass dein Papa euch schützen möchte und vielleicht tatsächlich mehr weiß, als er euch erzählt. Kann aber auch sein, dass die Ärzte ihm nicht alles gesagt haben. Das Verdrängen ist allerdings auch typisch. Das tut einem in der Seele weh, denn es würde ihm doch helfen, wenn er sich öffnen und euch anvertrauen könnte. Mein Vater hat am Ende doch ein Gespräch mit der Seelsorgerin gesucht und war anschließend wie verwandelt. Er wirkte derart erleichtert und man konnte geradezu spüren, dass ihm ein Fels von den Schultern genommen wurde. Oft ist es ja einfacher, sich einem Fremden anzuvertrauen, weil man da keine Rücksicht nehmen muss auf Gefühle... Ich weiß nicht genau, was mein Papa mit der Frau gesprochen hat, doch es hat ihm so geholfen und dann konnte er auch uns gegenüber offen sein. Ich habe mit ihm auch über das Sterben und den Tod gesprochen. So traurig das war, so wertvoll war es dennoch für uns beide.
Und die Psychoonkologin, die solltest du nicht im Hinterkopf behalten, liebe Claudia., Am besten erkundigst du dich umgehend nach einem Gesprächstermin für dich... Du benötigst jetzt Hilfe und nicht erst, wenn womöglich noch Schlimmeres eintritt.
Deine Wut und Verzweiflung kann ich so gut nachempfinden. Das ging mir ebenso. Vor allem, weil ich mich so ohnmächtig fühlte. Ich wünschte immer, ich hätte mehr für meinen Vater tun können. Alles erschien mir so wenig und wenn Leute mir sagten, sie fänden es ganz toll, wie ich mich um meinen Vater kümmerte, war ich ziemlich erstaunt.

Als ich las, wie die Ärzte deinem Papa und euch die Diagnose mitgeteilt haben, wurde ich schon wieder ziemlich wütend. Ich weiß, dass wir Angehörigen in dieser Phase sehr dünnhäutig und sensibel sind, aber dennoch finde ich, dass Onkologen sich ein wenig mehr in die Menschen reinversetzen sollten, denen sie eröffnen, dass sie unheilbar krank sind und keine Chance mehr haben.

Claudia, wenn ich das alles richtig verstanden habe, dann wurde deinem Papa mitgeteilt, dass er keine Chance mehr hat. Wie Gitti schreibt, wir alle wissen nicht, wie lange wir hier sein dürfen und wenn die Zeit deines Papas nun begrenzt sein sollte, dass versucht, die guten Tage miteinander zu genießen. Sage deinem Papa all das, was du dich bisher nicht trautest, wofür nicht der richtige Zeitpunkt war... Es ist wichtig, wenn es auch noch so banal erscheint. Sag ihm, wie lieb du ihn hast und nimm ihn in den Arm. Auch wenn es ihm schwer fallen sollte, Gefühle zu zeigen, so tut es ihm doch nicht weniger gut, wenn du deine Gefühle ihm gegenüber zeigst. Er hat dir seine Liebe ja gezeigt, indem er dich mit den beiden Gartenstühle überraschte... Er wollte dir einfach etwas Gutes tun. Das rührt mich zutiefst.

Und wie gesagt, ich denke, dass du wirklich sehr viel stärker bist, als du glaubst!!! Denn sich Schwäche einzugestehen, kann auch eine Stärke sein.

Liebe Grüße
Miriam
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  #7  
Alt 25.07.2012, 21:21
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Vater hat Lungenkrebs - wie bloß damit zurechtkommen???

Hallo Claudia,

ich hab mir Deine Geschichte durchgelesen...weil meine Mama auch an Bronchial-CA gestorben ist.
Ich wollte aber was zu der "Problematik" Rauchen schreiben.
Meine Mama hat geraucht wie ein verstopftes Ofenrohr...was zu enormen Raucherhusten etc führte. Sie hat nie hingehört als wir sagten, das ist ungesund.
Als die Diagnose stand...hat sie aufgehört.
Mein Mann damals auch starker Raucher...schloss sich an und meinte, jetzt hör ich auch auf.
Tja...mein Mann wurde auch ziemlich schnell krebskrank...nicht Lungenkrebs und meinte irgendwann trocken....kaum hört man das Rauchen auf...wird man krank. Er verstarb sehr schnell.
Soll ich Dir was sagen? Es ärgert mich heute, dass er eben aufgehört hat zu Rauchen, da hatte er echt Spaß dran und meine Mutter rauchte um Stress abzubauen.
Warum soll ein Mensch, der hoffnungslos verloren an Krebs erkrankt hat und keinerlei Aussichten auf Heilung hat...aufhören? Warum soll er sich damit noch quälen?
Die Entscheidung hätte der Mensch Jahrzehnte vorher treffen müssen.
Wenn Dein Papa jetzt noch raucht..lass ihn das Vergnügen..es ändert ja nichts mehr an der Situation.
Wenn DEine Mama meint, sie braucht grad jetzt die Ziggi um sich dran festzuhalten..lass sie.
Solch schreckliche Diagnose muss der Mensch auch erstmal vom Kopf wegstecken, dann noch die Qual mit Rauchen aufzuhören?

Meine Mama hatte keine einzige Chance mehr gesund zu werden, sie starb 8 Monate nach Diagnose und das war echt ne lange Zeit die sie noch hatte...die Ärzte dachten das geht keine 3 Monate mehr gut.
Mit 58 Jahren schloss sie die Augen.

Glaub mir...Du wirst alles schaffen was ansteht, da die Kräfte wachsen wie man es nie gedacht hat.
Ich musste gleich 2 Krebspatienten stemmen...mein Mann starb 6 Monate vor meiner Mama ziemlich schnell.
Kopf hoch und bitte lass Deine Eltern selbst entscheiden ob die Fluppen gut für sie sind oder nicht...
Liebe Grüße
Mel
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  #8  
Alt 26.07.2012, 07:20
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Rachel Rachel ist offline
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Standard AW: Vater hat Lungenkrebs - wie bloß damit zurechtkommen???

ja ich kann mich euch nur anschließen, mein mann hat im august 2011 aufgehört zu rauchen, lungenröntgen und CT waren in Ordnung, dann im Oktober der Zufallsbefund - Lungenkrebs.

Auch mein mann fragt nicht viel nach und mittlerweile gehöre ich auch dazu. ich möchte gar nicht mehr alles wissen. es reißt mich nur tiefer hinunter und macht mich noch trauriger und wütender. früher wollte ich immer alles wissen, so ändern sich die zeiten.

auch uns haben sie die befunde immer um die ohren geschmissen. zuletzt hat mich ein arzt in der arbeit angerufen und hat mir gesagt wie schlecht es bei meinem mann aussieht. ich bin vom stuhl gefallen ............. ich habe weder den arzt gekannt noch hatte wir je kontakt mit ihm und der ruft einfach an und teilt einem so was am telefon mit. ich weiß nicht was das für menschen sind.

jeder geht mit seiner krankheit anders um und ich denke - wir als angehörige - müssen den weg der kranken akzeptieren - auch wenn es uns schwerfällt und weh tut.

ich drück dich ganz fest und ich hoffe so sehr für euch das ihr trotz allem noch lange eine schöne zeit mit eurem papa habt. nie die hoffnung aufgeben, auch wenn es noch so schlecht ausschaut - manchmal gibt es wunder und an die glaube ich ganz fest.

claudia, ich war die erste zeit wie gelähmt vor angst, konnte nichts essen, nicht schlafen und dachte wirklich ich werde mir das leben nehmen (bin aber zu feig und außerdem lebe ich ja doch gerne). ich selbst habe nun eine angstherapie begonnen bei einem traumaspezialisten - das hilft mir ungemein. das werden einfach die ängste verarbeitet weil einem natürlich vieles bereits in die wege gelegt wird. vielleicht würde dir das auch helfen und ich würde auch nicht warten bis es schlimmer wird sondern jetzt schon damit beginnen - dann geht es dir auch wieder besser und du kannst deine familie auch wieder mehr unterstützen.

alles liebe für euch
gitti
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Geändert von Rachel (26.07.2012 um 07:22 Uhr)
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  #9  
Alt 26.07.2012, 12:30
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JessyHH JessyHH ist offline
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Standard AW: Vater hat Lungenkrebs - wie bloß damit zurechtkommen???

Hallo Claudia,
auch mein Papa hat Lungenkrebs und es ist wirklich nicht immer leicht damit klar zu kommen. Aber man wächst mit der Zeit "hinein"... Die Tage die vor einem halben Jahr noch die "schlechten" waren sind nun heute die "guten"... man wächst da irgendwie rein....
Mir hat es anfangs sehr geholfen zu einer Selbsthilfegruppe zu gehen. Mitlerweile sind die meisten Angehörigen aus unserer Gruppe leider schon verstorben, somit gehe ich nun nur noch selten hin da es mir nicht immer gut tut... Aber am Anfang hat es mir wirklich sehr geholfen.
Auch der Austausch hier ist wirklich Gold wert.... Hier bekommst du immer Trost und ein paar liebe aufbauende Worte...
Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit!
__________________
Mein Papsi....
13 Monate tapfer gekämpft und nun doch friedlich in unseren Armen für immer eingeschlafen

*15.04.1958 - +17.08.2012

Wir werden uns wieder sehen...... irgendwann


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  #10  
Alt 26.07.2012, 19:04
Cassie71 Cassie71 ist offline
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Standard AW: Vater hat Lungenkrebs - wie bloß damit zurechtkommen???

Ihr seid so lieb! Danke für all eure Beiträge.

Seit diesem verhängnisvollem Dienstag bin ich nicht mehr ich selbst...der erste Schock ist noch nicht verdaut...ich fühle mich wie ein kleines, verlorenes Mädchen, möchte wieder Kind sein, bei Mom und Dad im Arm liegen....alles ist so anders geworden....

Ich konnte zuerst nicht weinen, aber gestern spät abends überkam es mich wie ein Schwall; ich hab geheult wie ein Schloßhund und konnte kaum mehr aufhören....erleichtert hat es mich aber nicht.

Kennt ihr das eigentlich auch, als ihr diese schlimmen Diagnosen hörtet, dass ihr ständig die grausamsten Bilder im Kopf hattet?? Ich schäme mich fast dafür, neige allerdings auch eh zum Katastrophendenken....hab schon meinen Dad auf dem Sterbebett liegen sehen....ich schäme mich so sehr für diese Bilder, denn er ist ja hier! Er sitzt im Sessel, schaut TV - wie immer! Ok, er ist dünner geworden und er hustet manchmal etwas angestrengter, aber sonst ist er wie immer!
Nebenbei kommen auch immer wieder diese Gedanken....in meiner Familie sind so viele unterschiedliche Krebsarten vorgekommen....was ist mit mir? Habe ich auch etwas schlimmes? Gedanken, die mich schier wahnsinnig machen

Gitti und Mel, ihr sprecht beide das Rauchen an....danke für eure Worte dazu. Ich qualme ja selbst, nicht gerade wenig und schäme mich so sehr; quäle mich auch mit dem Gedanken, aufzuhören. Zig gescheiterte Versuche, jedesmal mit Weinkrämpfen, Depris, etc. Meiner Ma gings ähnlich, bei ihren Aufhörversuchen. Mein Dad schafft es gut, wenn er nicht hier zuhause ist, aber kaum zurück im Alltag, fängt er schnell wieder an.

Ihr beiden schreibt, dass Menschen, die aufgehört hatten zu rauchen, später an Lungenkrebs erkrankt sind....das bestätigt die Theorie meines Freundes, er sagt immer, man soll nicht ganz aufhören, nur eben sehr viel weniger rauchen, das wäre das beste. Ich hab das stets für Humbug gehalten....ist da doch was wahres dran??

Gitti, das ist ja wahnsinn, wie der Arzt dich auf deiner Arbeit angerufen hat...puh, da fragt man sich wirklich, ob solche Menschen nicht ihren Beruf verfehlt haben! Ich dachte immer, dass die Ärzte villt. auch mit den Jahren abstumpfen, sonst würde man villt. auch verrückt werden....aber ein kleines bißchen psychologisch geschult sollten die Herrschaften dann doch sein - gerade in der Onkologie!!!

Miriam, ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob nun der Arzt meinem Dad nicht alles gesagt hat, oder ob mein Dad uns schützen möchte. Man wird so verdammt unsicher! Ich weiß nicht, was ich meinen Dad fragen "dürfte", möchte ihn ja auch weder stets an seiner Krankheit erinnern, noch "bohren" Ich hoffe, dass zu gegebener Zeit sich die Schleusen öffnen und wir alle ganz offen miteinander sprechen können!

Ich finde es ganz toll, dass dein Papa sich am Ende an die Seelsorgerin gewandt hat! Was für eine Erleichterung muss das plötzlich-offen-reden-können für euch alle gewesen sein! Ganz besonders für deinen Papa, wo er doch ähnlich verschlossen war, wie mein Dad jetzt ist.

Schon oft habe ich gehört, dass gerade die totgeweihten Menschen sich urplötzlich wandeln ins genaue Gegenteil von dem, was sie mal waren. Also Menschen, die stets griesgrimmig waren, gehen plötzlich freundlich auf andere zu, etc. Mich fasziniert dies sehr, ich sehe es als eine letzte wertvolle "lehre" hier auf Erden, bevor dieser Mensch sich auf seine Reise begibt.

Ihr Lieben, ich bin noch zu geschockt, um jetzt sofort Hilfe in Anspruch zu nehmen, es muss noch ein bißchen sacken. Aber in meinem Kopf arbeitet es bereits, was ich alles unternehmen kann, um ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen. Der Bericht liegt hier ja vor, ich möchte ihn so gern verstehen, aber wie gesagt, die Angst ist auch groß. Villt. kommt es bei mir ja auch noch so wie bei dir, Gitti, dass ich gar nicht mehr alles wissen will....wer weiß.

Auch verstehe ich nicht, warum aktuell nichts gemacht wird.....mein Dad hat doch nur Bestrahlungen bekommen, sonst nichts. Und es lief so gut, plötzlich gibt es keine Chance mehr?! Ihr alle kennt das bestimmt auch, dass ihr nach möglichen Hilfen sucht, oder? Das Problem ist nur, dass mein Dad nicht so ohneweiteres zu einem 2. Arzt o.ä. gehen würde...da blockt er wieder ab. Bedrängen tut ihn aber keiner hier!

Ich drücke euch alle ganz fest und wünsche euch allen von Herzen Kraft - gemeinsam sind wir stark, nicht wahr?!?!
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  #11  
Alt 26.07.2012, 20:27
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Hallo Cassie,


es ist irgendwie nie zu spät das Rauchen aufzuhören....das hat jetzt nix mit unseren Geschichten zu tun.
Meinen Mann hätte ich halt die letzten Wochen noch seine Fluppen gegönnt und meiner Mutter schlicht diese Entzugsqualen erspart...denn da war eben Hopfen und Malz verloren.
Es gibt ja vele Gründe warum man das Rauchen aufhören sollte...Gesundheit, Geldsparen...und vieles mehr.
Du bist noch jung und solltest Dir, sobald Du es für Dich geregelt bekommst, darüber nachdenken, selbst nen Schlussstrich zu ziehen und an DEine Zukunft denken.
Wenn man so einen Krebs in der Familie hat und selbst raucht, darf man das bitte nicht vergessen, dass es einen auch passieren könnte...muss aber nicht.

Glaub mir, aus eigener ERfahrung kann ich Dir sagen, dass Du in die neue Rolle hineinwächst...eine Tochter eines krebskranken Vaters zu sein.
Es wird tgl in Fleisch und Blut übergehen und Du wirst Dir auch keine Gedanken machen, wie er denn mal aussehen mag, wenn er im Sterbebett liegen sollte...denn es kommt meistens anders als man denkt.
Ich hatte große Angst vor diesen Moment, dass mein Mann seinen Krebleiden erliegt...aber er hat es mir einfach gemacht und ging schnell über die Regenbogenbrücke.
Aber ich hatte nach seinen Leid doch eine sehr große Befriedigung, ihn so entspannt und ohne Qual in seinem Todenbett liegen zu sehen...ich hab ihn diese Ruhe gegönnt und dass er doch so still gehen konnte.

Du bist noch am Anfang...aber Dir wird es ähnlich ergehen, Du wirst Dich zurechtfinden und auch akzeptieren.
Ich wünsche es Dir so sehr.
Liebe Grüße
Mel
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  #12  
Alt 26.07.2012, 20:53
molüfunidami molüfunidami ist offline
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Standard AW: Vater hat Lungenkrebs - wie bloß damit zurechtkommen???

liebe claudia!

dass du noch immer völlig geschockt bist, kann ich total verstehen!
bei mir hat dieser schock die ganze zeit, von diagnose bis zum einschlafen meiner ma gedauert ( 6 wochen ), ich konnte nicht essen, nicht schlafen, nicht richtig arbeiten, es ging fast garnichts mehr!
es ist so normal!

das rauchen..., meine ma hat viel geraucht, die ganze familie. wir rauchen auch jetzt noch, und ich rauche auch, immer noch mehr als vorher. aber jetzt aufhören?
das kann man erst, wenn man "stabil" ist, den willen wirklich hat, nicht, wenn man in einer ausnahme-situation ist, denke ich.

was einen auffrisst, ist diese angst, nicht wahr?!

ich wünsche dir, euch viel kraft für die nächste zeit.
liebe grüsse, dani
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  #13  
Alt 27.07.2012, 12:44
Benutzerbild von Rachel
Rachel Rachel ist offline
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Standard AW: Vater hat Lungenkrebs - wie bloß damit zurechtkommen???

liebe claudia, ich kann dich sooo gut verstehen. auch ich hatte diese schlimmen bilder im kopf. bereits von der beerdigung, wem ich aller einladen muss und und und, einfach grausig war das weil es ja überhaupt noch kein thema ist und auch war. ich habe gelernt stop zu sagen wenn diese bilder kommen und lenke mich sofort mit etwas ab. mittlerweile funktioniert das ganz gut aber das dauert eben alles seine zeit.

trotz der schlimmen zeit - alles liebe für euch
gitti
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mein Mann: Adenokarzinom

man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka
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  #14  
Alt 27.07.2012, 19:43
Cassie71 Cassie71 ist offline
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Standard AW: Vater hat Lungenkrebs - wie bloß damit zurechtkommen???

Ihr Lieben, wieder einmal danke für eure lieben Worte.

Ja...es ist diese Angst, die uns alle auffrisst.....aber besonders bei mir ist da auch dieses Gefühl, ob es das jetzt wirklich schon gewesen sein soll.....es macht mich verrückt, dieser Gedanke, ob man wirklich überhaupt nichts mehr machen kann. Meine Mutter ist absolut überzeugt, dass mein Daddy keine Chance mehr hat.

Villt. klingt es doof, ich weiß es nicht, aber ich überlege wirklich, mit dem Bericht zu meiner Hausärztin zu gehen, sie zu bitten, mir alles zu übersetzen. Bin nicht zu 100% sicher, ob ich es machen sollte. Sie kennt die Geschichte von meinem Vater, auch wenn er nicht ihr Patient ist. Soll ich....?? Oder lieber nicht....???

Auch denke ich immer mehr an eine Zweitmeinung, die man einholen könnte...es gibt doch spezielle Lungenkliniken.....aber dazu müßte mein Daddy mitmachen und ich kenne ihn...er würde nicht wieder zu einem anderen Arzt wollen.

Was könnte man machen, ohne dass ich meinem Dad in den Rücken falle???

Stress mit meinem Freund kommt jetzt auch noch hinzu...er kann mich in keinem Fall unterstützen, oder mir Kraft geben....er sagte, wenn es ihm zuviel wird, zieht er aus.....naja, soll er doch....ich brauche meine Kraft für andere Dinge.....

Ich wünsche euch allen trotz der so schlimmen Umstände ein schönes Wochenende - und ganz viel Kraft weiterhin!
Lg, Claudia
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  #15  
Alt 27.07.2012, 20:26
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Vater hat Lungenkrebs - wie bloß damit zurechtkommen???

Liebe Claudia,

tut mir leid, dass dein Partner dich so wenig unterstützen kann... Ich weiß sehr gut, wie sich das anfühlt. Bei mir war's auch so... Hat er Probleme, sich mit der Krankheit deines Vaters auseinanderzusetzen?

Was deinen Papa angeht...du kannst dir den Bericht übersetzen lassen. Dann weißt du immerhin, was genau Sache ist. Du kannst auch mit deinem Papa reden und ihm vorschlagen, eine Zweitmeinung einzuholen, aber versuch' bitte nicht, ihn überzeugen zu wollen. Das würde er dir womöglich übel nehmen. Es ist sein Körper und er ist krank. Du musst seine Entscheidung akzeptieren, so schwer dir das auch fallen sollte. Ich weiß, wie schwer das ist. Ich wollte meinen Vater auch überzeugen, in eine Spezialklinik zu gehen, weil ich nicht den Eindruck hatte, er sei gut aufgehoben. Da hat er mich dann in meine Schranken gewiesen. Er sei zwar krank, könne aber durchaus noch denken und würde seine eigenen Entscheidungen treffen...Ooops, das hat gesessen. Aus Ohnmachtsgefühlen heraus wollte ich wirklich alles tun, um die bestmögliche Behandlung für meinen Papa zu bekommen... Aber dann musste ich einfach akzeptieren, dass er derjenige ist, der entscheidet. Ich denke, die einzige Möglichkeit ist, ganz offen mit deinem Vater zu reden.

Ganz liebe Grüße
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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