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  #1  
Alt 30.06.2013, 23:01
Benutzerbild von Martina3000
Martina3000 Martina3000 ist offline
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Registriert seit: 26.02.2009
Ort: Duisburg
Beiträge: 122
Standard Wann wird der Tag kommen?

Mein allerliebster Papa hat mit 73J. vor nicht mal 3 Monaten die Diagnose Rektumkrebs erhalten. Seit dem geht es nur noch bergab. Chemo und Bestrahlung konnte bisher nicht durchgeführt werden, weil ein erneuter Darmverschluss dazwischen kam und jetzt letzte Woche Magenbluten. Er wird jetzt künstlich ernährt und ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Es tut so unendlich weh ihn so leiden zu sehen Mir kam schon desöfteren der Gedanke, vielleicht wäre es besser - für ihn - wenn es schnell gehen würde. So wie die Ärztin sagte, haben die Bauchfell Metas, die erst beim 2. Krankenhausaufenthalt festgestellt wurden, die Durchgänge verstopft, nichts läuft richtig ab und die Nieren arbeiten auch nicht mehr so wie sie sollten. Es tut so verdammt weh zu wissen dass der Mensch, den man überalles liebt, bald nicht mehr bei einem sein wird Ich weine soviel und komm gar nicht richtig klar, nebenher hab ich selbst Angst dass mein Körper dadurch geschwächt wird und ich selbst wieder krank werde. Ich hatte vor einem Jahr selber Brustkrebs, bin aber toi toi toi bisher wieder die Alte und Fit.
Ich hab vor einem Jahr gedacht, dass ich es am schrecklichsten fände, wenn ich meine Eltern alleine lassen würde, sollte ich den Scheiß Krebs nicht bekämpfen können, dann war meine Mutter an Analkrebs erkrankt, da dachte ich mir meine Güte, es wäre schrecklich wenn wir beide meinen Pa alleine lassen müssten und er auf sich alleine gestellt wäre. Und jetzt? Liegt er so gut wie im Sterben weil auch ihn diese Scheiß Krankheit eingeholt hat

Ich komme mir vor wie in einem niemals endenden Alptraum...

Was ist das für ein Leben? Er wird nie erleben wie ich heirate oder vielleicht später mal Kinder bekommen werde, meine Kinder werden ihn nie kennenlernen dürfen... Ich bin froh dass ich in den letzten zwei Jahren einiges mit ihm unternommen habe und wir noch etwas Zeit miteinander hatten. Es tut jetzt schon soooo weh als wäre er gar nicht mehr da, ich will mir den Schmerz gar nicht vorstellen, wenn er wirklich nicht mehr da ist

LG
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  #2  
Alt 01.07.2013, 01:07
happysad happysad ist offline
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Registriert seit: 20.06.2013
Beiträge: 13
Standard AW: Wann wird der Tag kommen?

Ich habe Dir ja in dem anderen Thread schon gewantwortet, aber wenn ich das hier lese, muss ich noch mal was dazu schreiben. Es tut mir so leid für Dich. Vermutlich habe ich keine angemessenen Worte um zu trösten, zumal ich selber gerade so traurig bin, aber wenigsten möchte ich dir men Mitgefühl ausdrücken und den Wunsch, dass Du irgendwann auch wieder Licht am Horizont siehst. Meine Mama hat ja eine ähnliche Diagnose, auch wenn ich hoffe, dass es nicht so schnell zu einer solch drastischen Verschlechterung kommen wird und ich weiter Grund zur Hoffnung haben darf. Dennoch habe natürlich auch die Angst, sie irgendwann nicht mehr bei mir haben zu dürfen und finde den Gedanken auch einfach nur zutiefst traurig. Mir tut es auch bereits jetzt schon schrecklich weh und ich habe das Gefühl, ab jetzt wird nichts mehr so sein wie vorher. Die Unbeschwertheit im Leben ist vorbei und man muss nun einen Weg finden, damit umzugehen. Was kann man schon tun, außer für die geliebten Menschen so sehr es geht dazusein, die gemeinsame Zeit zu nutzen? Die Vorstellung, dass Dein Papa bei so wichtigen Lebensereignissen nicht mehr dabei sein darf, ist natürlich sehr traurig, aber vielleicht kannst Du ihm zumindest Deine Pläne für Dein weiteres Leben ausmalen, über die Kinder, die du bekommen planst, die Ziele, die du doch erreichen möchtest usw. Und vielleicht kannst Du Dich ein Stück weit an den schönen Dingen festhalten, bei denen er Dich im Leben bisher schon begleiten durfte, die ihr zusammen erlebt habt? Im Übrigen denke ich nicht, dass deine Traurigkeit einen Einfluss auf deine eigene Erkrankung hat. Ich finde, du darfst dir jetzt nicht noch Schuldgefühle für deine nur allzu Verständliche Traurigkeit machen...
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  #3  
Alt 01.07.2013, 02:51
Benutzerbild von abifiz
abifiz abifiz ist offline
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Registriert seit: 02.05.2013
Ort: Amöneburg bei Marburg
Beiträge: 31
Standard AW: Wann wird der Tag kommen?

Hallo Martina.


Habe gerade gelesen, und bin sehr, sehr erschüttert.

Ich habe die Hoffnung, daß Du diese allerschlimmste Zeit wirklich durchstehen wirst; Deine Schmerzen und Deinen Verlust durchstehen wirst.

Meine bisherige Lebenserfahrung ist die, daß offenes und ununterdrücktes Trauern keine Krankheiten auslöst, im Gegenteil meistens -- so unerwartet und paradox es sich anhört -- sehr positive Entfaltungsprozesse davon in der Folge ausgelöst werden. Verstehe bitte meine Aussage nicht als zynisch: Ich leugne nicht die Tiefe Deiner Überwältigung und Deines Schmerzes.

Ich bin mir absolut sicher, daß sehr viele derjenigen, die hier Deinen Beitrag gelesen haben, jetzt intensiv (vielleicht auch zärtlich?) an Dich denken.


abifiz
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