Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 03.05.2004, 09:48
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bin ich normal oder bin ich einfach egoistisch???

hallo ihr lieben!

habe ihr schon oft still mitgelesen, aber jetzt wollte ich mich auch mal "ausheulen" es gibt bestimmt hier wesentlich schlimmere schicksale als meins, aber ich hoffe ihr gönnt mir trotzdem ein paar ehrliche worte!

anfang des jahres wurd bei meiner mutter rachenkrebs diagnostiziert, inoperabel! danach folgte magensonde und port zwecks ernährung, da oral nicht mehr möglich. gewicht meiner mutter bei 35kg, dann ab ende februar chemo. aussicht auf heilung besteht fast gar nicht, meine mutter glaubt jedoch fest daran! vorletzte woche bildete sich ein abszess am hals welcher dann aufgegangen ist, nun wird heute entschieden ob dieses ding operiert wird oder nicht! rückschlag für meine mutter, hat wieder total abgebaut, kann kaum noch sprechen und und und...

nun muss ich dazu sagen, dass meine eltern und ich noch nie ein besonders gutes verhältnis hatten, meine eltern sind beide alkoholiker (mein vater hat leberkrebs seit ein paar jahren), haben aber trotzdem immer für uns gesorgt, also es war nicht so, dass wir nix zu essen hatten oder geschlagen wurden, nur dadurch konnte sich nie eine richtige beziehung aufbauen! seit der diagnose krebs bei meiner mutter habe ich mich organisatorisch um alles gekümmert (pflegegeld, krankenhaus-begleitung, ärzte konsultiert, finanzielles geregelt etc.), da ich ein schlechtes gewissen hatte bzw. immer noch habe! aber so langsam kann ich einfach nicht mehr, ich will nicht mehr und ich habe auch einfach keine lust mehr! ich besuche sie jeden tag, da ich nicht damit leben könnte, wenn sie stirbt und ich war längere zeit nicht da, aber nur weil ich ein schlechtes gewissen habe! im juni werde ich heiraten und ich möchte diese zeit bis dahin auch genießen, aber so geht das irgendwie nicht richtig! ihr dürft das jetzt nicht falsch verstehen, ich möchte nicht, dass meine mutter stirbt, aber jetzt seid doch mal ehrlich, was hat sie denn noch für ein leben??? hängt den ganzen tag an der ernährung, ist zu schwach um zu laufen, zu stehen und und und, und außerdem wird das auch nicht besser! wenn aussicht auf heilung bestehen würde, wäre ich die letzte, die keine hoffnung hätte, aber so! hach, es ist einfach müßig, denn ich kann einfach nicht mehr! könnt ihr mich ein bißchen verstehen??? wahrscheinlich werde ich gleich hier in der luft zerrissen, aber ich musste das mal loswerden und ich hoffe, dass ihr mich fair behandelt und euch mal vorstellt wie´s mir und meinem bruder wohl geht!

danke für´s zulesen...

lg manuela
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 03.05.2004, 11:45
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bin ich normal oder bin ich einfach egoistisch???

Liebe Manuela,

Du wirst von uns ganz sicher nicht in der Luft zerrissen! Ganz im Gegenteil, meine Hochachtung dafür, dass Du Dich um alles so gut kümmerst, obwohl dies in Deiner Kindheit durch Deine Eltern nicht so war!

Wir alle kennen hier diese Verzweiflung angesichts unserer Hilflosigkeit und ich bin mir sicher, dass sich niemand dvon freisprechen kann, manchmal zu denken, dass dieses Leiden, diese Quälerei doch mal aufhören muss.

Du schreibst, dass Deine Mutter an Heilung glaubt und ich denke, es ist ganz wichtig - egal, wie die Prognosen aussehen - die Hoffnung nie zu verlieren. Manchmal passieren Wunder und ausschließen kann man bei dieser Krankheit gar nichts.

Aber Du darfst auch Dich nicht vergessen. Du bist keine schlechte Tochter, wenn Du lebst, Dich auf Deine Hochzeit freust! Deine Eltern konnten Dir nicht die Kindheit geben, die Du verdient hättest, aber sie wollen mit Sicherheit, dass Du glücklich bist. Also vergiss Dein schlechtes Gewissen, freue Dich auf die Hochzeit und kümmere Dich trotzdem auch um Deine Mutter, die Dich jetzt so dringend braucht.

Kann Dich Dein Bruder nicht dabei unterstützen?

Ganz viel Kraft wünscht Dir
Sabine
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 03.05.2004, 18:47
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bin ich normal oder bin ich einfach egoistisch???

Hallo liebe Manuela,

habe selbst ein Paar Jahre eine Al-anon ( Angehörigen Gruppe der Anonymen Alkoholiker) Gruppe besucht. Mein Mann ist seit 15 Jahren trockener Alkoholiker. Eine andere Gruppe sind die Alateen (Kinder von Alkoholiker)
es gibt fast in jedem größeren Ort Gruppen schau mal unter den Begriffen ins Internet nach.

Ich habe durch Kontakte mit Angehörigen (Kindern) immer wieder erfahren wie sehr auch Erwachsene Kinder darunter leiden und sich mitverantwortlich zu fühlen und zwischen Hass und Pflicht stehen .
Die andauernde Hilflosigkeit und bei Dir jetzt noch andere Erkrankungen deiner Eltern (man gewöhnt sich scheinbar an alles)
---- hol Dir Hilfe--

Es gibt eine ganz eigene Gefühlswelt ,die kaum ein anderer nachvollziehen kann .

Dieses Programm der AA hat mir sehr gut getan und habe viel für mich gewonnen kann ich nur weiterempfehlen.


Drücke Dir die Daumen
Elli

Gott gebe mir die Gelassenheit , Dinge hinzunehmen die ich nicht ändern kann ,Dinge zu ändern die ich ändern kann,
und das eine vom anderen zu unterscheiden.

Spruch der AA (keine Angst ist keine Sekte oder so)
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 03.05.2004, 23:09
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bin ich normal oder bin ich einfach egoistisch???

liebe manuela,

du entscheidest was für dich wichtig ist und was nicht... wenn deine eltern bzw. deine mutter priorität hat wirst du dem folgen... aber tust du das aus verpflichtung oder weil du mitfühlst und emfindest?? alkoholiker zu sein bedeutet krank zu sein .. nicht schuldig, auch wenn niemand "gezwungen" wurde immer das glas aufs neue zu füllen..... krebs ist auch eine erkrankung, oft eine sehr grausame unbarmherzige..............soviel dazu (auch wenn ich es verstehe das du als kind in einem alkoholikerhaushalt grossgeworden bist... du darfst wütend sein und ..)
aaaber nun zum eigentlichen thema:
es geht deiner mutter schlecht... aber vielleicht kennst du deine mutter, ob sie weiter kämpfen will und hofft??? statistiken gibt es, aber wie so häufig hier schon geschrieben .. wir sind hier individuen und doch gibt es "wunder immer wieder"

du hast schon für deine eltern gesorgt... was glaubst du?? nein besser.. frage deine mutter!!! sie ist es um die es geht! (du hast nichts zu ihrem zustand nach Figo beschrieben)

könnt ihr reden??? versucht ihr es?? möchtet ihr das??
(ich weiss das deine vergangenheit nicht einfach war )

es zerreisst dich niemand und meine fragen sind auch nicht so ausgelegt... aber ich würde es gerne verstehen

grüsse
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 04.05.2004, 09:40
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bin ich normal oder bin ich einfach egoistisch???

hallo!

erstmal danke für eure ehrlichen antworten!

@sabine: mein bruder unterstützt mich schon wo er kann, aber ich möchte ihm eigentlich nicht so viel zumuten, da er eher der labilere von uns beiden ist und ich kann ihn einfach nicht leiden sehen...

@elli: danke für die tipps, aber irgendwie ist sowas nix für mich, glaube ich! ich könnte mich nicht dazu durchringen zu so einer gruppe zu gehen! bin im moment eh in einer schmerzbehandlung (habe seit über 15 jahren migräne und jetzt ratet mal wovon...) und auf kurz oder lang komme ich sowieso in psychologische behandlung!

@gast: tja, sicher entscheide ich was wichtig ist oder nicht, aber eigentlich ist mir mein leben mit meinem partner wichtiger, ich handle meinen eltern gegenüber eben nur aus schlechtem gewissen! klar sind alkoholiker krank, dennoch denke ich, dass keiner zum süchtigen werden muss und dass jeder mensch auch von überalle hilfe bekommen kann wenn er nur möchte, wird das nicht in anspruch genommen, sind diese menschen für mich selbst schuld und haben eben einfach pech gehabt und zu dieser sorte gehören meine eltern! du glaubst gar nicht wie oft ich schon in den letzten 15 jahren mit meinen eltern über dieses thema gesprochen habe und wie oft ich von überall hilfe angefordert habe, aber sie haben es nicht angenommen und deshalb sitze ich jetzt mit meinen gefühlen in der zwickmühle! ist das zu verstehen???

meine mutter will unbedingt kämpfen, aber leider weiß ich nicht wieso! ich weiß nicht, ob sie weiß wie´s um sie steht und nur für uns stark sein will oder ob sie das thema sterben absolut verdrängt! mit ihr reden hat bis jetzt nix gebracht, sie sagt mir immer wieder, dass sie an meiner hochzeit in 7 wochen dabei sein wird und dann mit sicherheit auch wieder suppe essen kann und so!

heute abend wollte ich mal die dame vom ambulanten hospizdienst anrufen (sie war schon mal bei meinen eltern und hat sich vorgestellt, und sagte dann, dass meine eltern jederzeit anrufen könnten, machen sie aber nicht!), ich möchte die dame bitten doch mal mit meiner mutter bzw. mit meinen eltern zu sprechen!

wie stellt sich meine mutter das eigentlich vor?? will sie so noch weiterleben??? will sie für sich oder für mich bei meiner hochzeit dabeisein??? ich persönlich möchte sie in diesem zustand in dem sie sich jetzt befindet nicht dabei sein, da ich dann diesen tag nicht wirklich genießen kann, könnt ihr das verstehen???

tja, möchte ich mit meiner mutter reden? auf eine art ja, aber sie blockt eben, vielleicht kann sie eben auch nicht mit mir reden, schließlich waren wir ja nicht immer die besten freundinnen...

@gast: du wolltest noch etwas über den zustand nach figo wissen! was ist figo???

danke fürs zulesen, ich muss sagen, das tut mir richtig richtig gut mal einfach alles von der seele zu schreiben!

lg manuela
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 04.05.2004, 10:57
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bin ich normal oder bin ich einfach egoistisch???

Hallo Manuela,

hast du mal daran gedacht die Hochzeit zu verschieben? Es scheint, als könntest du sie nicht geniessen, wenn deine Mutter dabei sein sollte. Wenn sie allein zu Hause liegt, während du feierst, hast du bestimmt ein schlechtes Gewissen und hast auch nichts von deiner Hochzeit. Und für den Fall, dass deine Mutter vorher stirbt, wird es bestimmt auch keine unbeschwerte Feier.
Gefühle lassen sich leider nicht verdrängen. Vielleicht ist es ein besserer Zeitpunkt für eine Feier, wenn du zumindest ein Stückweit frieden mit deiner Mutter geschlossen hast?
Das ist echt keine leichte Entscheidung, was man macht, macht man falsch. Ich wünsche dir, das du deinen Weg findest.

Der Hospitzdienst ist eine gute Sache, vielleicht kannst du deine Mutter davon überzeugen, dass es für alle eine Erleichterung wäre, wenn sie diese Hilfe von aussen annimmt. Meine Mutter ist vor zwei Jahren zu Hause gestorben, meine Schwester und ich hatten auch so ein Gespräch mit einer Dame von Omega e.V. Meine Mutter wollte nicht mit ihr sprechen und mein Vater auch nicht, dabei wäre es für ihn sehr hilfreich gewesen.

Liebe Grüße

Tanja
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 04.05.2004, 10:58
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bin ich normal oder bin ich einfach egoistisch???

Wie wäre es, wenn du einen Gesprächstermin mit der Dame vom Hospizdienst für dich vereinbarst. Ich habe so das Gefühl, du brauchst eine mitfühlende Zuhörerin. Die Leute vom Hospizdienst gehen dem Thema Tod nicht aus dem Weg und verstehen vielleicht, warum deine Mutter sich am Leben festhält.
Gruß Dorothee
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 04.05.2004, 11:35
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bin ich normal oder bin ich einfach egoistisch???

@tanja

natürlich habe ich schon daran gedacht die hochzeit verschieben, aber dazu gibt es von mir nur ein deutliches NEIN!

mittlerweile sind die vorbereitungen auch viel zu weit fortgeschritten und ehrlich gesagt, sehe ich es auch gar nicht ein, dass meine eltern mir mal wieder was versauen! wenn ich jetzt anfange was zu verschieben, werde ich es vielleicht in den nächsten jahren gar nicht mehr hinbekommen zu heiraten, da mein vater auch krebs hat und auch über kurz oder lang sterben wird! wohin bitte soll ich dann meine hochzeit verschieben? warten bis beide tot sind??? glaub mir, ich habe mir sehr viele gedanken darüber gemacht und auch mit vielen leuten darüber gesprochen und alle waren bis jetzt derselben meinung wie ich! schließlich geht mein leben weiter, oder???

@tanja und dorothee: das mit dem hospizdienst werde ich auf jeden fall in anspruch nehmen, im zweifelsfall auch nur für mich! ich denke auch, dass das nicht schaden kann!

lg estrella
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 04.05.2004, 13:24
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bin ich normal oder bin ich einfach egoistisch???

Hallo Manuela!
Ich kann Dich sehr gut verstehen, hab solche Gefühle auch durchgemacht. Mein Vater ist Alkoholiker seit 18 Jahren und seit letztem Jahr haben wir die Diagnose Rachenkrebs (Epi-Mesopharynxkarzinom)- inoperabel, unheilbar. Meine Mutter ist auch Alkoholikerin. Und ich kann Dir sagen, meine Jugend war teilweise auch gar nicht lustig.
Ich durchlebe ein Wechselbad der Gefühle von Hass, Mitleid, Pflichtgefühlen und Zuneigungsgefühlen (von Vaterliebe mag ich nicht grad sprechen).
Ich habe mir oft überlegt, mit meinem Vater zu reden, aber wie bei Deiner Mutter, er blockt ab (ich habs schon öfters versucht in der Vergangenheit). Er meint alles richtig gemacht zu haben.
Wenn Du Deine Mutter nicht dabeihaben möchtest bei Deiner Hochzeit, dann ist sie nicht dabei. Es ist Dein Tag. Ich würde Ihr das unmissverständlich klar machen. Erklär ihr auch, dass Du den Tag geniessen möchtest und einfach zuviel Angst hast, dass etwas sein könnte und sie sei besser im Krankenhaus oder Hospiz oder Zuhause aufgehoben. Auch wenn sie nicht darauf eingeht, sie hat sicher verstanden. Dann lass sie überlegen und schau wie sie reagiert.
Ich weiss, es ist hart gesagt, hoffentlich nimmst Du mir das nicht übel.
Grüsse
Pascale
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 04.05.2004, 13:59
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bin ich normal oder bin ich einfach egoistisch???

hallo pascale!

danke danke und nochmals danke! als ich deine antwort gelesen habe, fiel mir irgendwie ein stein vom herzen, da ich das gefühl hatte, du sprichst mir aus der seele!

ich denke auch, dass meine mutter das akzeptieren und auch verstehen müsste, wenn ich sie nicht dabei haben möchte, aber wie soll ich ihr das beibringen??? hab schon n schlechtes gewissen sobald ich dran denke, blöd ich weiß, aber ist nun mal so! meine schwiegermutter z.b. sagte mir, dass sie von sich selbst aus sogar zu mir sagen würde, dass sie nicht dabei sein kann, damit ich das ganze auch genießen kann! aber das würde meine mutter nie machen! sie meint sie würde mir einen gefallen tun, wenn sie dabei wäre! hach, so langsam habe ich echt keine lust mehr auf den ganzen mist! hinzu kommt noch, dass wir direkt am tag nach der hochzeit auf hochzeitsreise für 2 wochen fahren, ist auch schon ewig gebucht, lange bevor die diagnose kam! was ist, wenn sie sich bis zur hochzeit zusammenreisst und dann während unseres urlaubs stirbt??? ich hab keine ahnung, aber ich habe angst davor...

ach ja, und natürlich nehme ich dir das nicht übel, schließlich bist du ja nur ehrlich und sagst mir deine meinung!

lg estrella
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 04.05.2004, 14:22
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bin ich normal oder bin ich einfach egoistisch???

Hallo,

Wie ihr das beibringen? Denke, möglichst auf diplomatischem Weg, heisst ohne Emotionen, ruhig und sachlich. Sag ihr, dass sie Dir keinen Gefallen tut, wenn sie dabei ist. Dass Du Dir sonst nur Gedanken machen würdest. Vielleicht würde es auch helfen, wenn Dein zukünftiger Mann auch mitkommt und ihr das zusammen macht.
Alternativ könnte man sich überlegen, dass Deine Mutter vielleicht kurz dabei ist, z.b. während der Trauung.
Die Hochzeitsreise würde ich ehrlich gesagt machen. Das Risiko, dass Deine Mutter sterben während dieser Reise wird, besteht. Was ist eigentlich mit Deinem zukünftigen Mann? Was meint er denn dazu?
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 04.05.2004, 14:28
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bin ich normal oder bin ich einfach egoistisch???

Hallo Manuela,

ich bin mir ziemlich sicher, dass keine Mutter dieser Welt (ob Alkoholikerin oder nicht) es verstehen wird, wenn ihre Tochter sie nicht bei der Hochzeit dabei haben will.
Ich kann ein Stück weit verstehen, dass Du jetzt Dein Leben leben und Dir nicht schon wieder was vermasseln lassen willst. Aber glaubst Du im Ernst, dass Du die Hochzeit unbeschwert genießen kannst, wenn Deine Mutter im KH oder Hospiz ist!?
" was ist, wenn sie sich bis zur hochzeit zusammenreisst und dann während unseres urlaubs stirbt??? "
Nun, dann ist sie tot und Du warst nicht da; so einfach ist das! Oder machst Du Dir Sorgen, dass Du dann die Hochzeitsreise abbrechen müsstest!? Bitte entschuldige meine harten, provozierenden Worte.
Ich glaube, Du bist furchtbar hin- und hergerissen zwischen Deinem Recht auf ein normales Leben und der Fürsorge für Deine Mutter. Sie hat nicht mehr lange zu leben. Vielleicht ist Tanjas Vorschlag mit dem verschieben doch nicht der schlechteste. Andererseits könnte es gut sein, dass Deine Mutter unbedingt noch Deine Hochzeit erleben möchte, um danach in Frieden diese komische kleine blaue Kugel zu verlassen.
Letzendlich musst Du die Entscheidung aber ganz alleine treffen. Und egal wie sie ausfallen sollte, lass Dir von niemandem einreden, sie sei falsch gewesen. Denn nur Du allein weißt, was Du mit Deinen Eltern mitgemacht hast. Jemand anderes kann sich nicht wirklich in Deine Situation versetzen. Ich weiß wovon ich rede, denn ich hatte auch mal eine Freundin, deren Vater Alkoholiker war.

Grüßle aus dem Schwabenland

Joachim
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 04.05.2004, 14:30
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bin ich normal oder bin ich einfach egoistisch???

hallöle!

also, mein freund hat dazu eine noch krassere einstellung als ich! er ist auch absolut dafür, dass wir die hochzeit durchziehen mit allen konsequenzen und er hat mir auch schon vorgeschlagen dieses gespräch mit meiner mum zusammen zu machen! er meint halt auch, dass meine eltern mir und meinem bruder schon genug "angetan" hätten und dass wir nun auch mal endlich dran wären, daher ist er auch absolut dagegen die hochzeitsreise abzubrechen im todesfall, er meint, womit ich ihm auch recht gebe, dass ich dann eh nix mehr machen kann und basta!

mein freund steht wirklich absolut hinter mir und akzeptiert auch alle entscheidungen die ich in dem punkt treffe, aber er hat halt kein verständnis dafür, wenn ich mich nun quasi für meine eltern kaputtmache!

kurz dabei sein bei der trauung hatten wir auch schon überlegt, aber das problem ist, dass sie im moment nicht wirklich lange sitzen kann, da sie ziemlich schwach ist, außerdem verursacht sie ständig diese unangenehmen spuckgeräusche, ausgelöst durch dieses tracheostoma! ich denke, dass durch diese geräuschkulisse in der kirche auch nicht wirklich eine festliche stimmung entstehen kann, weder für meinen mann und mich noch für die anderen, oder sehe ich das verkehrt???
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 04.05.2004, 14:44
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bin ich normal oder bin ich einfach egoistisch???

Den Satz "Du machst Dich für Deine Eltern kaputt" kenn ich auch von meinem Freund. Leider hat er recht. Damit hab ich aufgehört.
Es ist schon so, was Joachim sagt, Du musst für Dich selbst entscheiden, was Du möchtest - mal grundsätzlich.
Wenn es Deiner Mutter gesundheitlich nicht mal möglich ist, kurz zum Fest zu kommen, dann muss ich mich wirklich fragen, ob es Sinn machen, wenn sie sich quält. Aber anderseits wird sie nicht mehr lange leben. Anderer Vorschlag: wie wäre es, wenn Ihr zwei zusammen mit Deiner Mutter am Tag vor der Hochzeit quasi eine Vorhochzeit feiert? Ist nicht das gleiche, ich weiss.... wäre aber etwas persönlicher und sie hat trotzdem etwas davon.
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 04.05.2004, 14:57
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Bin ich normal oder bin ich einfach egoistisch???

natürlich hat mein freund auch recht damit, dass ich damit aufhören muss, mir ein schlechtes gewissen zu machen, wenn ich z.b. mal einen tag nicht da war, aber es fällt echt schwer!

natürlich muss ich mich entscheiden und eigentlich ist meine entscheidung, zumindest bezüglich der hochzeit, schon gefallen, denn in dem jetzigen zustand bzw. wenn es noch schlimmer wird, möchte ich sie einfach nicht dabei haben!

die idee mit der vorhochzeit ist vielleicht nicht schlecht, dass problem ist nur, dass meine mutter mich halt unbedingt vorm traualtar sehen möchte und das natürlich auch mit kleid! sie lässt in solchen situationen immer die tolle mutti raushängen und will deshalb wohl auch, meiner meinung nach, unbedingt dabeisein!

ich denke, dass ich heute abend erstmal mit der dame vom hospiz reden werde, vielleicht kann die mir noch einen guten tipp geben bzw. redet tatsächlich mal mit meiner mutter bzw. meinen eltern!
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 14:43 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55